Livebericht Dommin (mit When Gravity Falls ) |
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Ein Livebericht von Elvis aus London (Borderline) - 21.03.2010 (17899 mal gelesen) |
DOMMIN haben sich mit ihrem Debütalbum "Love Is Gone" bei Roadrunner Records ein grandioses Stück Musik geleistet und dafür vollkommen zurecht eine Wertung von 9.5 kassiert. Auch live wußten die vier Jungs aus San Dimas um Sänger, Gitarrist und Songwriter Kristofer Dommin bereits zu überzeugen, so jüngst als Support auf der aktuellen LACUNA COIL-Tour. Fleißig ging's im Anschluß an das Ende der Europatermine mit den Italienern sofort weiter als Support auf der aktuellen HIM-Tour. Im Zuge der UK-Gigs wurde vor dem Abflug zum US-Teil der Tour mit den Finnen noch schnell eine kleine Headliner-Show in London angesetzt. Als Venue wählten die Kalifornier goldrichtig das nahe dem Leicester Square gelegene Borderline. Der atmosphärische kleine Club hat schon zahlreiche tolle Gigs gesehen und ist wie geschaffen für die wundervoll melancholische Musik von DOMMIN. Trotz der ziemlich kurzfristigen Ankündigung knapp drei Wochen vor dem Konzert füllt sich das Borderline zu einem Spottpreis von 10 Pfund nach und nach doch ziemlich ordentlich mit Fans. Offenbar handelt es sich dabei auch weitestgehend um echte Fans, wie man vielfach unschwer an den Shirts sowie der Vertrautheit mit dem Material erkennen kann. Der Frauenfaktor ist sehr hoch - ob das nun an der jüngsten Tour mit HIM liegt oder ob DOMMIN einfach nur anziehend aufs schöne Geschlecht wirken, ist schwer zu sagen. Dennoch, auch ein nicht zu vernachlässigender Teil an Männern hat den Weg ins Borderline gefunden und wartet nun gespannt, was die Vorgruppe WHEN GRAVITY FALLS so zum besten geben wird. Die fünf Jungs betreten gegen 20.00 Uhr die Bühne und legen zumindest optisch recht energisch los. Dabei wird der Name dem Geschehen musikalisch irgendwie sogar gerecht, denn so könnte es sich tatsächlich anhören, wenn die Schwerkraft fällt. Der von Beginn an schon recht stoned wirkende Sänger kippt sich während des Gigs fröhlich weiter aus einem Flachmann zu und hat sichtlich Spaß an dem Auftritt. Teil seiner Show ist es, immer mal wieder ein einen Stimmverfremder zu singen, was ihm offenbar gut gefällt. Irgendwie klingen die Songs jedoch alle ziemlich ähnlich und haben auch ein bisschen was vom leicht bekifften Auftritt des Frontmanns an sich, nicht ohne jedoch in gelegentlich aggressive Passagen auszubrechen. Klanglich könnte man sich irgendwie in Richtung modernerer Grunge einordnen, ein bisschen so wie vielleicht SOUNDGARDEN anno 2010 klingen könnten. Ich kann jedenfalls nicht allzu viel damit anfangen und bin doch ganz froh, als es an den letzten Song geht und dankbar für das Fehlen einer Zugabe. Insofern ist die nun folgende längere Umbaupause aus meiner Sicht gut zu verschmerzen. Dennoch habe ich den Eindruck, dass WHEN GRAVITY FALLS insgesamt beim Publikum zumindest nicht durchgefallen sind, somit also vielleicht zumindest keine absolute Fehlbesetzung waren als Support für die kurzfristige Show heute Abend. Als gegen 21.30 Uhr endlich DOMMIN mit ihrem Set loslegen, ist das Borderline zwar nicht zum Brechen voll, aber ansehnlich mit Fans vor der Bühne ausgestattet. Die Band hat von Beginn an einen exzellenten Stand, man merkt einfach, dass das Publikum nur wegen den Kaliforniern hier ist. Damit ist es fast schon egal, was Kristofer, Billy, Konstantine und Cameron spielen, es wird alles abgefeiert. Und das auch völlig zurecht, denn live offenbart sich erst die wahre Stärke von "Love Is Gone" und DOMMIN als Band. Zwar leiden die ersten beiden Songs noch unter ein paar Abmischungsproblemen, danach ist der Sound jedoch deutlich besser. Die Band hat einen Mordsspaß und genießt den Gig ersichtlich. Live zeigt sich auch, dass die Band das Material entsprechend beherrscht (mit vielen der Songs ist man schließlich schon ein paar Jahre unterwegs) und angesichts des Headlinerstatus heute Abend ist daher auch mal genug Zeit, tatsächlich alle Songs des Albums zu spielen. Nochmals deutlich mehr Saft, Kraft und nicht zuletzt auch Gefühl als in den gut produzierten Studioversionen machen das zu einem absoluten Genuß. Kris ist heute Abend gut bei Stimme und gibt alles - der außerhalb der Bühne so höfliche und ruhige Sänger rockt bei seiner Performance wesentlich härter als man es ihm ansonsten geben würde. Neben dem nahezu kompletten eigenen Material lassen DOMMIN auch zwei Coverversionen in neuem Glanz erscheinen. DEPECHE MODEs 'People Are People' wird deutlich weniger elektronisch und sozusagen mehr im DOMMIN-Stil dargeboten und macht einen absolut nahtlosen Eindruck im Gesamtset. Ebenso gibt es wieder das wunderschöne CUTTING CREW-Cover '(I Just) Died In Your Arms' zu hören - die Version, die diese Band daraus macht, ist einfach grandios. Glücklicherweise gibt es den Song mittlerweile auf der bislang nur digital bei iTunes oder Amazon erhältlichen Special Edition von "Love Is Gone" zu kaufen - an dieser Stelle eine ganz dicke Empfehlung! Hoffentlich erscheint das Album auch noch als physische Variante mit diesem und den anderen Bonus-Songs der Special Edition. DOMMIN spielen insgesamt einen grandiosen Gig, bei dem auch das Publikum immer wieder begeistert mitgeht und entsprechenden Beifall spendet. Kris lässt seiner Begeisterung daher auch gegen Ende des Auftritts freien Lauf und bedankt sich sehr herzlich bei den Fans für die ganze Unterstützung. Mit 'Closure' endet dann passenderweise ein superber Gig einer ausgezeichneten Band - San Dimas hat tatsächlich vielleicht nicht als Ort, aber doch musikalisch mehr zu bieten als nur zwei Teeniekomödien mit Bill & Ted. Vorbildlich und fannah präsentieren die vier Musiker nach dem Auftritt auch noch und schreiben fleißig Autogramme, posieren für Fotos und unterhalten sich ausgiebig mit ihren Fans. Wer DOMMIN noch nicht live gesehen hat, muss jetzt bis zum Sommer bei diversen Festivals warten. Spätestens dann sollte niemand mehr eine Ausrede parat haben und sich die vier sympathischen Newcomer einmal zu Gemüte führen. Insgesamt ein ausgesprochen lohnender Gig, der eindrucksvoll gezeigt hat, dass DOMMIN auch als Headliner bestehen können - hoffentlich hören wir noch viel von dieser Band, es wäre Ihnen sowohl zu wünschen als auch zu gönnen. Die Londoner Fans gingen jedenfalls glücklich und zufrieden von dannen - zwei Daumen hoch für DOMMIN! |
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