Hands Of Orlac - Hebetudo Mentis

Review von Metal Guru vom 12.09.2023 (3398 mal gelesen)
Hands Of Orlac - Hebetudo Mentis HANDS OF ORLAC: eine 2009 von "The Sorceress" (Gesang, Querflöte) und "The Templar" (Bass) in Rom/Italien gegründete Band (damalige Gitarristen und derzeitige Trommler gibt der Infozettel nicht preis). Nach diversen Besetzungswechseln wagte die Kapelle 2012 dann den Schritt nach Schweden, veröffentlichte dort so einige Scheiben (siehe hierzu auch den nächsten Absatz) und startete 2021 die Arbeit am zu rezensierenden Album. Okay, DAS ist jetzt auch schon weder zwei Jahre her (jaaahaaa, Coooorooonaaa ...), aber gut Ding will Weile haben, nicht wahr?

"Hebetudo Mentis": nach dem 2010 in Eigenregie veröffentlichten Demo "Vengeance From The Grave", dem 2011 nachgeschobenen Volle-Länge-Debüt "Hands Of Orlac", der 2014 zwischengelagerten 7"-Split "Resurrection Of The Dead" (zusammen mit SODOMIZER), der ebenfalls 2014 rausgehauenen Full Length "Figli Del Crepuscolo" und just another 7"-Split (zusammen mit THE WANDERING MIDGET) nun - eeendlich - der dritte offizielle Langdreher der Ex-Italiener. 56 Minuten, 30 Sekunden, unterteilt in sieben eher lange Stücke mit Titeln wie 'Frostbite', 'Hebetudo Mentis' (was soviel wie "Verwirrung des Geistes" bedeutet) oder 'Three Eyes', hand (und fuß-)gemachter Doom-Metal. Der Beipackzettel nennt es (Zitat No. 1) "RockProgressivoItaliano" - das/den lass' ich jetzt einfach mal so stehen. Wenn mich meine alterstinnitösen Lauscher nicht täuschen, spielen hier - unglaublich, aber wahr - analoge/echte/richtige Menschen aus Blut/Fleisch/Haut/Knochen/Muskeln/Sehnen (= keine mittels künstlicher Intelligenz generierte Avatare) auf analogen/echten/richtigen Instrumenten (= keine Fakes, keine Library, keine Samples). Das heißt konkret: echte Becken/reale Trommeln, kein Klick (= teils nicht gerade professionelle, teils tolerable Timingschwankungen), direkter einstimmiger Gesang (kein Autotune und Co.) und auf "Standard" (= E) getunte Klampfen ohne dreifach rektifizierte Ultra-Zerrung (= für heutige Verhältnisse fast "zahm"). Die Frontvokalistin hat ganz offensichtlich keine klassische Ausbildung "genossen" beziehungsweise genießen müssen, verfügt dementsprechend weder über affektierten Ausdruck, noch übertriebenes Vibrato, noch verschärftes Volumen, stattdessen laaange, mittelfrequente, stehende Töne. DAS klingt - hm, charmant/direkt/liebenswert/persönlich/ungewohnt und erscheint mir allein deswegen mindestens erwähnenswert! Ansonsten: lässige Läufe/legate Linien, mittellangsamschnelle/moderate Tempi und viiieeele Wiederholungen. Auch DIE klingen charmant/direkt/liebenswert/persönlich/ungewohnt und gefallen (also, MIR)!

"Italian Dark Sound": laut Definition des B-Zettels (Zitat No. 2) "... unusual Doom Metal merged with progressive tunes and psychedelia" - okay. Während die Scheibe zum dritten Mal aus meinen ebenfalls analogen Aktivboxen quillt, ertappe ich mich immer wieder, wie ich mir den selbsternannten oder tatsächlichen "Prince Of Darkness" vorstelle, wie er "Hebetudo Mentis" intoniert. Doch, ich denke, Ozzy würde das hinkriegen beziehungsweise hätte das zu Leb- beziehungsweise Wachzeiten hingekriegt - auf seine unnachahmliche Weise, versteht sich! Als weitere Vertreter dieses "Italian Dark Sounds" nennt der B-Zettel (Zitat No.3) "ABYSMAL GRIEF, BIGLIETTO L'INFERNO, BLACK HOLE, GOBLIN, JACULA, PAUL CHAIN und RUNAFTERTO". Sorry, aber nicht eine einzige dieser Bands sagt mir auch nur irgendetwas. Egal, "Hebetudo Mentis" gefällt mir - aus weiter oben beschriebenen Gründen - gut bis sehr gut, HANDS OF ORLAC scheinen (eine künstlerische, musikalische, ruhmreiche?) Zukunft zu haben, und genau DIE wünsch' ich ihnen hiermit.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. To The Night A Bride
02. Three Eyes
03. Il Velo Insanguinato
04. Hebetudo Mentis
05. Malenka
06. Frostbite
07. Ex Officio Domini (The Executioner Of Rome)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 56:30 Minuten
VÖ: 18.09.2023

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