Splendidula - Somnus

Review von Metal Guru vom 29.01.2021 (7126 mal gelesen)
Splendidula - Somnus SPLENDIDULA sind 'ne Sludge-, Metal-, Doom-Band aus Belgien. Dieses Land hat gerade im metallischen Business (inklusive dessen immer abenteuerlicheren Auswüchsen) so einiges zu bieten. SPLENDIDULA als einer der aktuelleren Auswüchse haben sich seit Anbeginn ihrer Karriere der doomig-düsteren, lava-langsamen, metallisch-verzerrten Variante verschrieben. Neben Kristien als akustisches wie optisches Aushängeschild geben sich vier namenlose Dustermänner in Standardkonfiguration die Ehre: einmal Bass, zweimal Gitarre, einmal Schlachzeuch - that's SPLENDIDULA! Wann, weshalb und wo die vier Herren der Schöpfung auf die Idee kamen, 'ne Frontsirene (anstelle eines Frontröhrers) zu rekrutieren, weiß ich nicht. Was ich aber weiß: Ein Mädel an vokalistischer Front hält zumindest die Hälfte des Publikums bei deren Stangen (sorry, DER musste jetzt sein). Die Quotenmädels im Publikum konzentrieren sich derweil auf Bärte, Halbglatzen und Tattoos der Hintergrundkerle, die gelegentlich sogar grunzen ...

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"Somnus" heißt das bereits dritte Full-Length-Album des Quäl-Quintetts. Die gerade mal fünf Kompositionen in immerhin 42 Minuten und 59 Sekunden mit kopfkratzenden/naserümpfenden/stirnrunzelnden Titeln wie 'Drocht', 'Incubus' oder 'Oculus' kriechen und mäandern und schleichen vor sich hin, ganz so als hätten die Kerle/das Mädel alle Zeit der Welt - haben sie? Da sich das Material bis auf wenige Ausnahmen aus generell geraden Grooves (Vierviertel, was sonst?), legaten Melodien (bloooß keine Hektik!) und tiefer getunten Saiten (D, C oder gar H?) im unteren Drehzahlbereich (kleiner gleich 90 BPM) zusammensetzt, verstärkt sich erwähnte Kriechung/Mäanderung/Schleichung zusätzlich. Manch dezent gezupftes Intro führt - früher oder später, auf jeden Fall aber unausweichlich - zum doom-typischen Lava-Groove mit Kristiens Stimme(n) oben drunter, unten drüber oder von mir aus auch dahinter. Ach ja, traditionelle (Gitarren-)Soli oder andere selbstbefriedigende Instrumentalexzesse finden sich auf "Somnus" nicht! Das Positive hierbei: NOCH mehr Konzentration auf Kristiens Gesang, das Negative hierbei: NOCH weniger akustische Abwechslung - hm ...

Doch, ich mag Doom - je zäher, je träger, je bleierner, desto doomer! Und ja, ich mag weiblichen Gesang - je wärmer, je sonorer, je höher, desto geiler! SPLENDIDULA bieten beides und wer Doom bestellt (der Rezensent schreibt über sich selbst), darf nicht enttäuscht sein, wenn er (der Rezensent schreibt immer noch über sich selbst) genau DEN (Doom, nicht Rezensenten) bekommt, oder? Warum also hält sich meine belgische Begeisterung in germanischen Grenzen? Tja, auf der einen Seite fängt Kristiens beschwörendes, hexiges, mittelhohes Organ aufgrund begrenzten Ausdrucks, limitierten Tonumfangs und reduzierter Variation relativ schnell zu langweilen/nerven/öden an. Auf der anderen Seite hätte man aus den grundsätzlich gelungenen Kompositionen bei überdurchschnittlicher Produktion einfach mehr machen können. Ich meine, belgischer Female Fronted Doom oder Metal oder Sludge ist ja schön und gut, aber wenn die vier Jungs und das eine Mädel in irgendeiner imaginären Zukunft auch nur irgendetwas Substanzielles 'reißen' wollen, müssen sie schlicht und ergreifend alleinstellender, mutiger, professioneller werden.

Gesamtwertung: 6.6 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Somnia
02. Void
03. Incubus
04. Oculus
05. Drocht
06. When God Comes Down
Band Website:
Medium: CD/LP/Digital
Spieldauer: 42:59 Minuten
VÖ: 29.01.2021

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