Durbin - Screaming Steel

Review von Metal Marcus vom 24.03.2024 (9526 mal gelesen)
Durbin - Screaming Steel James Durbin ist kein Unbekannter: Der US-Amerikaner belegte im Jahre 2011 den vierten Platz in der zehnten Staffel von American Idol (dem US-Vorbild von "Deutschland sucht den Superstar") und hat bereits vier Alben unter seinem vollständigen Namen veröffentlicht. Von 2017 bis 2019 war er als Sänger bei QUIET RIOT tätig und nahm zwei Alben mit der Band auf. Seit 2021 steht er bei Frontiers Records unter Vertrag und hat unter dem Namen DURBIN bereits das Album "The Beast Awakens" veröffentlicht, welches nach seiner Angabe "purer Heavy Metal" ist. Anno 2024 schickt er nun mit "Screaming Steel" das nächste Werk ins Rennen. Ihm zur Seite stehen hierbei unter anderem Aldo Lonobile an der Gitarre (neben Alessandro Del Vecchio eine der Allzweckwaffen im Hause Frontiers Records und unter anderem auch Gitarrist bei SECRET SPHERE) und TEMPERANCE-Drummer Marco Sacchetto.

Rein textlich kann man nicht abstreiten, dass man sich im traditionellen Metal befindet, hören die ersten beiden Songs doch auf die Namen 'Made Of Metal' und 'Screaming Steel' und auch ansonsten beherrscht man das Metal-Vokabular perfekt und hat viel von Glory, Power oder dem Reaper zu berichten. Leider wollen die ersten vier Songs bei mir jedoch so gar nicht zünden, obwohl man durchaus solide Metal-Riffs präsentiert. Die Refrains allerdings wollen sich nicht in meinen Gehörgängen festsetzen, woran sicherlich auch die Produktion einen Teil der Schuld trägt, doch dazu später mehr. In dem Moment, wo ich die Platte gedanklich schon abgeschrieben hatte, haut man mit 'Power Of The Reaper' (welch herrlich klischeebeladener Titel) endlich das erste Highlight raus: Getragen von einem Riffing, das mich an ACCEPT erinnert, mündet die Nummer endlich in einem Refrain, der sich ins Ohr setzt. Mit dem übernächsten Song 'Beyond The Night' zaubert man einen zweiten echten Ohrwurm hervor, bevor man leider wieder in das Schema der ersten Nummern verfällt. Schade, denn wenn alle Songs die Qualität von 'Power Of The Reaper' und 'Beyond The Night' halten könnten, würde man zumindest dicke Pluspunkte fürs Songwriting kassieren. Doch so dümpelt man für meine Begriffe leider nur in arg durchschnittlichen Dimensionen herum. Wobei ich an dieser Stelle weder James Durbin das Talent als Sänger, noch seinen Mitstreitern Fähigkeiten an ihren Instrumenten absprechen möchte.

Wie bereits erwähnt, habe ich so meine Probleme mit der Produktion dieses Albums. Man möchte hier auf den Spuren alter Metal-Helden wie JUDAS PRIEST, DIO oder auch BLACK SABBATH (die 80er-Variante) wandeln, doch dazu will in meinen Ohren der fast schon biedere Sound nicht passen. Vor allem das Schlagzeug und die Gitarren klingen eher zahm und lassen den Druck vermissen. Es muss ja nicht immer eine moderne und ultrafette Produktion sein, doch einen Retrocharme, wie etwa bei COBRA SPELL, vermisst man hier ebenfalls. In Summe klingt mir das alles zu glatt, ohne Ecken und Kanten. Am positivsten ist mir aufgefallen, dass der Bass sich sehr gut in den Sound einfindet und an den entscheidenden Stellen auch gut hörbar eingemischt wurde, doch der Großteil der Produktion wirkt in meinen Ohren einfach viel zu klinisch, um das anvisierte Ziel zu erreichen.

Der geflügelte Tiger, der einem auf dem Cover angriffslustig entgegenspringt, erweist sich leider eher als zahnlose Papiervariante. Zwar bedient man vor allem textlich so ziemlich alle gängigen Klischees und verwendet reichlich Wörter wie Metal, Steel und Power, schafft es am Ende aber eher selten Refrains zu schreiben, die im Gehörgang hängen bleiben. Ich finde es schon ein wenig schade, denn 'Beyond The Night' und besonders 'Power Of The Reaper' zeigen, dass reichlich Potenzial vorhanden ist. Auch James Durbins Vergangenheit mit American Idol stellt kein Problem dar, denn stimmlich ist er fraglos in der Lage Metal-Hymnen zu singen, nur das Komponieren funktioniert (noch?) nicht auf Albumlänge. Die insgesamt sehr sterile und in meinen Ohren auch ziemlich flache Produktion tut ihr übriges dazu und somit ist "Screaming Steel" ein Album, dem man vielleicht zwei oder drei Durchläufe schenkt und es danach schnell wieder vergisst.

Anspielempfehlungen: 'Power Of The Reaper' und 'Beyond The Night'.

Wertung: 5 zahnlose Papiertiger

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
1. Made Of Metal 4:06
2. Screaming Steel 4:04
3. Where They Stand 3:44
4. Hallows 3:39
5. Power Of The Reaper 4:48
6. Blazing High 4:17
7. Beyond The Night 4:29
8. The Worshipper 1897 2:58
9. Tear Them Down 4:49
10. Rebirth 4:23
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 41:15 Minuten
VÖ: 16.02.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten