Livebericht Mantar (mit Skeletonwitch und Evil Invaders) |
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Ein Livebericht von RJ aus Essen (Turock) - 21.11.2018 (40767 mal gelesen) |
Der heutige Abend steht bereits früh im Zeichen des Metals, denn Einlass soll bereits um 18 Uhr sein. Für die arbeitende Bevölkerung im Ruhrgebiet eine kleine Herausforderung, denn der Verkehr ist unberechenbar. Also heißt es heute pünktlich Feierabend machen, damit alle Eventualitäten im Zweifel ausreichend Berücksichtigung finden. Nach der erfolgreichen Parkplatzsuche habe ich die Veranstaltungsstätte pünktlich erreicht, hätte mich aber gar nicht so hetzen müssen, denn die Herrschaften im Turock rauchen sich noch gemütlich ein Zigarettchen. Um Viertel nach sechs macht der mürrisch wirkende Security die Tür auf, um uns dann endlich hereinzulassen. Die Abendkasse muss heute nicht öffnen, denn bereits seit einigen Tagen prangt auf dem Ankündigungsplakat der Vermerk "Sold Out". Auch wenn sich einige Besucher zu Konzertbeginn von DEATHRITE noch auf dem Weg befinden, ist um neunzehn Uhr die Halle bereits gut gefüllt, während der Zapfhahn nicht zum Stillstand kommt. Die Sachsen, seit 2010 aktiv, entpuppen sich als gute Wahl für den Opening Act. Nach einem atmosphärischen Intro geben die Herrschaften nach einer kurzen Gitarren-Einstimmphase todesmetallisch und mit einer feinen Doom-Schlagseite versehen Gas. Der Death Metal kommt straight und melodisch ins Ohr, hat die richtige Härte und stimmt das Publikum perfekt auf das weitere Geschehen an diesem Abend ein. Lediglich der Beleuchter scheint sich noch am Buffet zu verlustieren, denn das Licht besteht auf Nuancen von Rot, was nicht gerade der beste Freund des Fotografen ist. Auch wenn die Bilder eher semi-optimal ausfallen, hinterlassen DEATHRITE einen guten Eindruck und haben es geschafft, das Publikum auf sich aufmerksam zu machen. Mit dem Umbau wird auch das kleine DEATHRITE-Banner abgehängt und legt das Banner der nun folgenden Band EVIL INVADERS frei. Die Belgier gibt es auch schon seit über zehn Jahren und dementsprechend agil präsentiert man sich auf der Bühne. Mit zwei Alben im Rucksack sowie der neues EP "Broken Dreams In Isolation" gibt man auf der Bühne ordentlich Gas. Die Speed Thrasher posen was das Zeug hält und Sänger Joe, der mit seinen besonderen Mikroständern auch in Sachen Equipment auffällt, haut gerne mal ein paar Screams raus. Die Animation in Sachen Circle-Pit findet zwar nur mäßig Gehör, der Funke springt dafür aber umso deutlicher über, insbesondere nach der Aufforderung "Make some Noise!". Artig bedankt man sich für das zahlreiche Erscheinen und ein Hinweis auf die neue EP sowie den Merch-Stand darf natürlich auch nicht fehlen. Die vorletzten Umbau- und Anpassungsarbeiten an diesem Abend werden wieder einmal im Eiltempo absolviert, wobei die Mitglieder von SKELETONWITCH natürlich mit Hand anlegen und danach einfach auf der Bühne bleiben. Man spart sich also den unnötigen Gang runter von und wieder rauf auf die Bühne und startet im Opener mit einem ordentlichen Blastgewitter. Die Amis sind absolute Profis und zelebrieren ihren Co-Headliner-Status nicht nur mit ihrem perfekten Auftritt, sondern auch mit einer absoluten live-tauglichen Setlist. Mit im Gepäck haben sie das aktuelle Album "Devouring Radiant Light", von dem man unter anderem 'Fen Of Shadows' ins Publikum abfeuert. Bereits mit Beginn des Auftritts entsteht vor der Bühne reichlich Bewegung und auch der Circle-Pit entwickelt sich langsam zu einer größeren Angelegenheit. Gut, dass das Turock genügend Ausweichmöglichkeit für die sich verschiebenden Menschenmassen hat. Ein Zuschauer scheint den Merch-Stand in Sachen T-Shirts komplett abgegrast zu haben, denn bei jedem neuen Auftritt schwenkt er zum Beweis das aktuelle Band-Shirt und holt sich das entsprechende Kompliment des Frontmannes ab. Nach einer Stunde Spielzeit verlassen SKELETONWITCH mit der Überzeugung die Bühne, die Zuschauer im Turock begeistert zu haben und auch ich kann bestätigen, dass die Amis einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Der letzte Umbau wird auch dafür genutzt, das Schlagzeug auf der Empore abzubauen, denn Erinc spielt mit seiner eigenen Schießbude, die bereits fertig aufgebaut seitlich der Bühne darauf gewartet hat, mit dem Teppich hervorgezogen zu werden. Auch Hanno kommt auf die Bühne und beide Musiker absolvieren noch einen Soundcheck. Gegen 22 Uhr wird es bis auf die paar auf der Bühne drappierten Kerzen dunkel und ein Intro-ähnliche Einleitung kündigt den sich nähernden Auftritt der beiden Bremer von MANTAR an. Schlagzeug und Gitarrist sind wie üblich rechts und links auf der Bühne angeordnet. Während Erinc leidenschaftlich und wie üblich mit freiem Oberkörper auf sein Arbeitsgerät einprügelt, agiert Hanno, ebenfalls mit entblößtem Oberkörper, in gebückter Haltung und singt lemmyesk in das stets zu hoch stehende Mikro. Beim ersten Song hat es wohl den Monitor oder irgendwas anderes zerschossen, hektisch wird an der Technik rumgeschraubt und hin- und hergestöpselt. Kurz danach geht es auch schon weiter, wobei Hanno an diesem Abend mit der Technik zu hadern scheint, denn ständig dreht er an irgendwelchen Reglern rum, wobei ein zufriedenes Ergebnis wohl nicht zu erreichen ist. Irgendwann dann die Frage an die Regie: "Christoph, hast du Bass?" Die Antwort bleibt im Verborgenen, doch wer braucht eigentlich Bass? Ein Fan ruft dann laut dazwischen "Spiel doch irgendwas", was eigentlich auch zum Ausdruck bringt, dass das Problem von Hanno beim Zuschauer gar kein Thema ist. Wahrscheinlich aufgrund Resignation geht es dann auch in der Setlist weiter und der Circle-Pit in der Halle nimmt richtige Ausmaße an. Dazwischen bestätigt Hanno mit einem einsilbigen "Essen!" immer wieder, dass er allseits orientiert und klar bei Verstand ist. Auch ansonsten bleibt er recht wortkarg, lässt noch verlauten, dass sie - Erinc und Hanno - schon viel Scheiße in der Welt gesehen haben, aber in Essen sei alles wunderbar ... *hüstel* Den Dank an die zahlreichen Zuschauer bleibt er ebenfalls nicht schuldig, dann gibt es noch einen finalen Song und um 23:07 Uhr schmeißt, Erinc seine Sticks hin und verlässt ohne ein Wort zu sagen die Bühne. Hanno stellt die Gitarre weg und verlässt ebenfalls die Bühne. So endet der Auftritt von MANTAR, energetisch und mit viel Krach, wortkarg und auf die nötigsten Ansagen reduziert. Wie immer am Ende gibt es noch ein kurzes Fazit. Ich finde es erstaunlich, dass das Konzept von MANTAR sich noch nicht überholt hat. Die Fans scheinen immer noch Gefallen daran zu finden. Ich möchte aber insbesondere erwähnen, dass das Gesamtpaket an diesem Abend echt Spaß gemacht hat. Die knapp über drei Stunden musikalische Unterhaltung waren es von der ersten bis zur letzten Minute allesamt wert, hier geht der Dank ganz klar an alle Bands und an die, die diese Konstellation ermöglicht haben. Den Fans und mir bleibt dieser Abend noch länger und nachhaltig im Gedächtnis, ganz sicher. |
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