Livebericht Amorphis (mit Starkill )

Ein Livebericht von Eddieson aus Osnabrück (Hyde-Park) - 28.11.2013 (35723 mal gelesen)
Eine AMORPHIS-Show ist ja doch immer eine Reise wert. Ich habe sie damals zum "Elegy"-Album das erste Mal gesehen und dann über die Jahre verteilt immer mal wieder und enttäuscht haben sie mich nie. Im Sommer spielten sie auf dem Wacken Open Air ein halbes Akustik-Set und noch einige plugged-Songs. Natürlich auch vom neuen Album "Circle", welches in unserem Review 10 Punkte abgestaubt hat. Dass diese Songs auch live funktionieren, haben sie somit schon unter Beweis gestellt. Schaffen es AMORPHIS also heute auch ihre Fans nicht zu enttäuschen? Mein Kumpel Boddy und ich haben uns auf den Weg von Bielefeld nach Osnabrück gemacht um dieser Frage nachzugehen.
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Es ist ein kalter Dezember-Abend. Okay, eigentlich sind es 7 Grad, aber gefühlt sind es minus 17 Grad. Egal. Wir stehen also vor dem Hyde Park zu Osnabrück und warten, dass man uns Einlass gewährt, da wir vor der Show noch ein Interview-Termin mit AMORPHIS haben. Während STARKILL grad beim Soundcheck sind, setzen wir uns mit Bassist Niclas zusammen und quatschen etwas über dies und das. Nachlesen könnt ihr das dann gerne im Interview. Mittlerweile ist es 18 Uhr. Um 19 Uhr ist Einlass und 20 Uhr Beginn. Wir bleiben also vor Ort und schauen dem Treiben vor Beginn der Show zu. Sänger Tomi streunt herum und macht Fotos, der Rest der Band verbringt die Zeit im Backstage-Bereich. Ich frage den Tourmanager, ob es heute voll wird und er antwortet mit "Leider nein!". Recht hat er. Letztendlich ist der Hyde Park mit ganz ganz gutem Willen grad mal zur Hälfte gefüllt. Ich schätze mal 250-300 Leute haben heute den Weg hierher gefunden. Warum, kann ich nicht sagen. Vielleicht liegt es daran, dass insgesamt der November mit Konzerten vollgepackt ist, vor kurzem waren erst CARCASS und AMON AMARTH zu Besuch in Osnabrück, aber vielleicht liegt es auch daran, dass heute Donnerstag ist. Keine Ahnung.

19 Uhr ist Einlass. Einige junge Mädchen stehen schon seit 17 Uhr (da kamen wir an) vor der Location, um einen kleinen Blick auf die Band zu erhaschen. Diese 3 Mädchen sind es auch, die direkt nach Einlass zum Absperrgitter der Bühne laufen, um dort den Rest des Abends zu verbringen. Naja, bei 2 Bands am heutigen Abend ist das auch noch zu schaffen. Das freut mich doch sehr, dass heute nur 2 Bands spielen und die Show nicht noch mit unnötig vielen Bands vollgepackt wird.
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20 Uhr ist also Beginn und STARKILL legen sofort los. Mir war die Band bisher völlig unbekannt, was vielleicht auch daran liegt, dass sie sich erst 2008 zusammengefunden hat und 2012 via Century Media ihr erstes Album "Fires Of Life" veröffentlichte. Die Band aus Chicago, Illinois vereint mehrere Musikstile in ihren Songs. So kann man deutlich Power Metal, Melodic Death Metal, einige Thrash-Anteile und Symphonic Black Metal heraushören. Während der Show kam mir immer wieder CHILDREN OF BODOM in den Sinn, an die mich die 4 Jungs erinnern. Posen können sie aber schon wie die großen. Vor allem Gitarrist und Sänger Parker Jameson und Zweitgitarrist Charlie Federici stellen sich immer wieder zusammen, um gemeinsam ihr Können auf den 6 Saiten zu zeigen. Insgesamt zeigt sich die Band sehr spielfreudig und auch soundtechnisch bekommt man einiges zu hören. Vor allem die Gitarrenspielereien von Sänger Parker setzen da deutlich Akzente. Die symphonisch-orchestralen Parts kommen heute von Band, was aber nicht weiter schlimm ist. STARKILL kommt beim Publikum jedenfalls gut an und ist eine Band, die man vielleicht mal im Auge behalten sollte.
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Nachdem STARKILL das Publikum in den letzten 45 Minuten ordentlich eingeheizt hat und die Bühne für die Finnen umgebaut wurde, erklingen um ca. 21:15 Uhr die ersten Töne des "Circle"-Intros. Und schon legt die Band mit 'Shades Of Grey' los. Sofort wird deutlich, dass das Publikum Bock hat und die Band sich von den wenigen Besucherzahlen nicht runterziehen lässt. Mit über 20 Lenzen ist AMORPHIS wohl mittlerweile auch professionell genug um das zu überspielen. Auch wenn die Jungs schon etwas müde aussehen, zeigen sie sich heute von einer guten Seite. Im Anschluss des "Circle"-Doppelschlags, folgt mit 'Sampo' und 'Silver Bride' der "Skyforger"-Doppelschlag. Sehr willkommen, da auch "Skyforger" ein absolut großartiges Album ist und die beiden grad gespielten Songs die größten Hits besagten Albums sind. Sonst als Rausschmeißer, ist 'My Kantele' heute schon auf Platz sieben der Setlist gerutscht, was mich doch sehr überrascht. Aber egal an welcher Stelle der Song gespielt wird, er ist und bleibt großartig und das lange instrumentale Outro liefert vor allem live immer wieder eine Gänsehaut. Nach 'My Kantele' verlässt die Band die Bühne und das Intro vom "Tales Of The Thousand Lakes"-Album erklingt. Das Intro ist auch gleichzeitig der Beginn einer Reise in die Vergangenheit. Denn, wenn auch AMORPHIS heutzutage wesentlich anders klingen als zu ihren Anfängen, werden die ersten Alben nicht vergessen. Klar, das "Tales"-Album ist ein Klassiker und der jetzt gespielte Song 'Into Hiding' ist einer der besten, den die Band jemals geschrieben hat. Auch wenn der danach gespielte Song 'Nightbird's Song' vom aktuellen Album stammt, passt er doch irgendwie gut zwischen 'Into Hiding' und dem nach 'Nightbird's Song' folgendem 'Vulgar Necrolatry' von "The Karelian Isthmus". Der Song wird von Sänger Tomi als besonderer Schmankerl für alle Old School Fans angekündigt, von denen heute zwar nicht besonders viele da sind, der Songs aber trotzdem vom Publikum mit ordentlich headbangen angenommen wird, und für mich immer ein Highlight auf AMORPHIS-Shows bietet. Danach arbeitet man sich mit 'The Smoke' vom "Eclipse"-Album etwas durch die Discographie und kommt dann mit 'You I Need' und 'Hopeless Days' wieder beim aktuellen Tonträger an. Das war es auch schon vom ersten Teil der Show, und die Band verlässt die Bühne. Natürlich wird das Publikum aber so nicht nach Hause geschickt. Nach kurzen "Zugabe! Zugabe!"-Rufen folgt auch schon das Intro vom "Skyforger"-Album und gleich im Anschluss 'Sky Is Mine'. Danach geht die Band noch mal zurück zum "Tales"-Album und 'Black Winter Day' wird von Tomi als eines seiner Lieblingsstücke angekündigt, bevor dann mit mit dem neuen Rausschmeißer 'House Of Sleep' nun wirklich die letzten Töne erklingen.

Was bleibt also als Fazit? Es war wieder ein mal ein schöner Abend. Trotz der wenigen Leute herrschte eine sehr gute Stimmung. Es wurde mitgeklatscht, es gab 'ne Menge Singalongs, Headbanging, sowohl im Publikum, als auch von Sänger Tomi mit seiner 1,5 Meter langen Dreadlock-Pracht und der Sound passte auch. Der Hyde Park erwies sich erneut als eine sehr gute Location, und die Band zeigte sich spielfreudig. Alles in allem kann man also nicht meckern. Die 90 Minuten Spielzeit vergingen wie im Fluge, was ja immer ein gutes Zeichen ist. Und so machen mein Kumpel Boddy und ich mich auf dem Heimweg und freuen uns schon jetzt auf das nächste Konzert im Januar, wo wir ULI JON ROTH in der Bluesgarage zu Hannover einen Besuch abstatten werden.

Setlist AMORPHIS:
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01. Circle-Intro
02. Shades Of Grey
03. Narrow Path
04. Sampo
05. Silver Pride
06. Against Widows
07. The Wanderer
08. My Kantele
09. Tales From The Thousand Lakes-Intro
10. Into Hiding
11. Nightbird's Song
12. Vulgar Necrlatry
13. The Smoke
14. You I Need
15. Nopeless Days

Encore:
16. Skyforger-Intro
17. Sky Is Mine
18. Black Winter Day
19. House Of Sleep

Weitere Fotos findet ihr in der Gallery
Location Details
Hyde-Park in Osnabrück (Deutschland)
Website:www.hyde-park.de
Adresse:Fürstenauer Weg 126
49090 Osnabrück
Anfahrt:A1 Richtung Bremen / Hamburg
Abfahrt OS-Nord
Richtung OS-Zentrum
An 1. Ampel rechts
Nach ca. 1 km ist rechts das Ziel

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