Tristwood - Blackcrowned Majesty

Review von Metal Guru vom 03.06.2020 (8444 mal gelesen)
Tristwood - Blackcrowned Majesty TRISTWOOD stammen aus Österreich und sind (die mal wieder nachnamenlosen) Deimon (Flöte, Stimme und Synthesizer), HMG (Becken und Trommel), JD: (Bass), Jegger (Gitarre und Stimme) und Neru (Hintergrundstimme, Gitarre und Synthesizer). Diese Fünf haben sich laut Infozettel dem extremen Metall mit all seinen Unterarten verschrieben und nennen dabei Einflüsse/Inspirationen/Vorbilder wie BATHORY, HELLHAMMER, KILLING JOKE, MORBID ANGEL, NIHILIST, OXIPLEGATZ and SKINNY PUPPY - von mir aus. Zahlreiche Veröffentlichungen wie "Fragments Of The Mechanical Unbecoming" (Debüt-Mini-Album/2003), "Amygdala" (Full-Length-Album/2004), "The Delphic Doctrine" (Full-Length-Album/2006), "Svarta_Daudi" (Mini-Album/2007), "Dystopia Et Disturbia" (Full-Length-Album/2010), "Nyx" (Chapter Album/2019, EP1: "Lethe", EP2: "Armada Khaeotica") und "Crypt Of Perennial Whispers" (Mini-Album/2019) zeugten bisher zumindest von konstanter kreativer Energie. Die Stimmen fauchen/grunzen/gurgeln/keifen/röcheln, die Klampfen sägen/schnarzen/schneiden und die Synthies verlegen Weltuntergangsteppiche. Bleiben Bass und Schlachzeuch - DIE sind theoretisch vielleicht beteiligt, praktisch aber nicht zu hören! Im Ernst: 'Extreme Metal' als irgendeine spezielle Spielart irgendeines mainstreamigen Metals zu bezeichnen, ist ja gut, ok und schön (= dient der Kategorisierung, Orientierung, Verkaufszahloptimierung). NICHT gut, NICHT ok, NICHT schön ist aber der hier kremierte Klang/der hier misshandelte Mix/die hier pervertierte Produktion: Extrem - ohne Zweifel JA, hörbar - mitnichten NEIN!

"Blackcrowned Majesty" heißt nach drei Jahren detailverliebter Gruppenarbeit die extreme Todesscheibe, fährt acht Stücke in 38 Minuten und vier Sekunden auf und beeindruckt bereits während des ersten Hörversuchs durch einen geradezu sensationellen Sound. Dass positiv belegte Begriffe (wie zum Beispiel 'sensationell') auch das genaue Gegenteil bedeuten können, beweist bereits Track No. 1 ('Re-Enthronment Of The Damned'): Was anfänglich noch als 'LoFi'-Intro zu einem anschließenden/hoffentlich hörbaren 'HiFi'-Hauptteil durchginge, geht leider überhaupt nicht durch - weder anfänglich noch an- oder gar abschließend. Begründung: Der Sound bleibt as LoFi as LoFi can (= unhörbar)! Da steht, das neue Album (Zitat 1) "beeps, creaks, nothing sounds adapted, but radical" - hm, DAS ist zumindest nicht gelogen! Ferner sei der Klang (Zitat 2) "just as uncontrolled and strange as you'd expect from TRISTWOOD" - ok, auch DAS stimmt (leider)! Aber: Da ich von TRISTWOODs schwarzgekrönter Majestät gar nichts erwartet habe, dürfte oder sollte ich nicht enttäuscht sein, oder? Bin ich ja auch gar nicht - schockiert allerdings schon! Begriffe wie 'unkontrolliert' und 'seltsam' beschreiben TRISTWOODs klanglichen Kosmos derart treffend, dass erwiesene Mischfehler (wie zum Bleistift viel zu laute Stimmen, nicht vorhandene TomToms, Mitteltöner zersägende und Kalotten perforierende Grätzgitarren und weder Becken noch Basstrommeln noch Bassgitarren) unter 'normalen' Umständen auf Bocklosigkeit, Hörverlust oder Unfähigkeit des Mixers, gegebenenfalls auf abgerauchte Abhöre, lückenhaftes Mehrspurmaterial oder produktionstechnisches Pech schließen ließen! DAS kann ich mir aber selbst beim schlechtesten Willen NICHT vorstellen, nicht mal bei einer Full-Length-Produktion wie "Blackcrowned Majesty"!

Da ich mich trotz Zwangseinführung völlig minderwertiger Müllformate wie MC (= Musikkassette als sicherere, kostengünstigere, benutzerfreundlichere 'Alternative' zum altehrwürdigen Spulentonband) oder MP3 (als schnelle/praktische/mittenmaximierte/dynamiklose/datenreduzierte 'Alternative' zur theoretisch gar nicht so üblen CD) nach wie vor als 'Musik-Gourmet' (mit entsprechenden Qualitätsansprüchen) bezeichne, kann beziehungsweise will ich TRISTWOODs "Blackcrowned Majesty" nicht bewerten - wie soll ich eine Audioproduktion (= was FÜR die Ohren) bewerten, die ich mit dem dafür notwendigen Sinn (= MIT meinen Ohren) weder empfangen, noch erfassen, noch ertragen kann? Es ist mir immer wieder ein wiederkehrendes Rätsel, warum/wie/wo irgendwelche selbsternannten Tonmeister einen solchen Schrottsound verbrechen - setzen, SECHS oder zumindest Arbeitsverbot, verdammt noch eins! Früher hätte (und HAT) Mensch noch mit Alk-Abusus, defekter Abhöre, degenerativen Drogenproblemen, Hörschaden oder Labelvorgaben pseudoargumentiert, aber heute? Ne, heute sollte es möglich sein, selbst unter widrigsten Bedingungen (dauerhafte Depressionen, gecrackte/illegale/kaputte Produktionsprogramme, immanente Ideen- und Inspirationslosigkeit, vorangeschrittene Uhrzeit, universelle Überforderung) einen halbwegs hörbaren Sound zusammenzuschrauben. Warum TRISTWOODs "Blackcrowned Majesty" noch nicht mal diese Mindestanforderungen erfüllt, erschließt sich mir nicht und landet dementsprechend direkt in der Tonne. Selten (ever?) musste ich einen tiefqualitativeren Schrott(sound) ertragen!

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Re-Enthronment Of The Damned (4:16)
02. He Who Traversed A Greater Oblivion (4:24)
03. A Blackcrowned Majesty (5:18)
04. Her Wraith Through Stygonian Lands (4:54)
05. The Hall Of Rauthra's Fate (4:08)
06. Acherontic Deathcult (4:24)
07. Bone Cathedral (4:24)
08. Nightshade Eternal (6:16)
Band Website: www.tristwood.com
Medium: CD
Spieldauer: 38:04 Minuten
VÖ: 29.05.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten