The Inner Me - Rosabelle Believe | |
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Review von derkleinekolibri vom 20.06.2024 (12108 mal gelesen) | |
Die ersten Urlaube meines Lebens führten mich in den Jahren 1968 bis 1973 nach Österreich, in ein kleines verschlafenes Dorf namens Münster im wunderschönen Tirol. Zu jener Zeit liefen im Ö3, dem bevorzugten Sender meiner Eltern, fast in Dauerschleife DANIEL GÉRARD, MIDDLE OF THE ROAD, STATUS QUO und THE LES HUMPHRIES SINGERS. Nur selten verirrten sich wirklich harte Stücke ins Programm, wie zum Beispiel 'Paranoid' 1970 von BLACK SABBATH. Nun tauche ich wieder ein in das schönste Nachbarland Deutschlands. Auch wenn es etwas Zeit brauchte, so erreichte mich aus Laa an der Thaya das aktuelle Album "Rosabelle Believe" der dreiköpfigen Formation THE INNER ME, die vor neun Jahren ihr Debütalbum "A New Horizon" veröffentlichte. Wie schon damals, so ist auch das aktuelle Album ein Konzeptalbum geworden, bei dem es diesmal um Harry Houdini geht, der 1874 in Ungarn geboren wurde und 1926 in den Vereinigten Staaten starb. Wem der Name nicht geläufig ist: Houdini war ein Entfesselungs- und Zauberkünstler, der sich sogar kopfüber an einem Wolkenkratzer hängend aus einer Zwangsjacke befreite. Reinhard "Kotza" Müller (Gitarre), David Stawa (Gesang) und Daniel Tallamassi (Bass) widmeten sich mit Hilfe einiger befreundeter Musiker und sogar Familienangehöriger diesem Mann, der irgendwann Arthur Conan Doyle, dem Erfinder von Sherlock Holmes und Dr. Watson, zu seinen Freunden zählte. Ihr vermisst einen Schlagzeuger? Den findet ihr auf der vorletzten Seite des Booklets unter der Rubrik many thanx to, genauso wie all die anderen weiblichen und männlichen Gastmusiker und -sänger, die sich eingebracht haben. Bei THE INNER ME macht's die Mischung. Die Jungs (und ihre Gäste) haben nicht nur ein goldenes Händchen, sondern auch goldene Kehlen. Dass sie sich nicht auf ein Genre festlegen, macht das Konzeptalbum noch stärker. 12 abwechslungsreiche Songs erstrecken sich über fast 57 Minuten Laufzeit. Sanften Stücken wie 'Far Away From Light' und 'Rosabelle Believe' stehen brachiale Dampfhammer à la 'Dime Show', 'How I Conquered The East' und 'Margie Box' gegenüber. Selbst alles, was zwischen diesen Extremen liegt, muss man als überdurchschnittlich gut bezeichnen. Notwendig als Abschluss des Harry Houdinis Leben schildernden Albums ist 'Epilogue (Rosie, Sweet Rosabel)', das mich persönlich eher weniger vom Hocker reißt (ganz sicher werden die meisten Hörer in diesem speziellen Fall aber anderer Meinung sein). Man macht es sich übrigens zu einfach, wenn man das musikalische Geschehen ausschließlich als Heavy Metal mit Power Metal-Anteilen bezeichnet, denn da sind weitaus mehr Einflüsse, wenn auch nur in geringerem Maße, die einem alten Sack wie mir durch den Kopf gehen. Vor meinem geistigen Auge erscheinen beispielsweise ACCEPT, AXEL RUDI PELL, JUDAS PRIEST und SCORPIONS, um nur einige zu nennen. Wer sich nicht nur akustisch berieseln lassen möchte, nimmt sich das zwölfseitige Booklet zur Hand. Trotz des kleinen Formats sind die Texte sowie alle Zusatzinformationen gut lesbar. So gelingt es, tiefer in die von den Österreichern beschriebene Welt des Harry Houdini einzutauchen. Spannend wird es zu sehen, ob es bis zum nächsten Album wieder neun lange Jahre braucht. Schade wäre es schon. Käme allerdings dann ein wieder so hervorragendes Produkt dabei heraus, hätten THE INNER ME nichts falsch gemacht. Seitens der Metal-Gemeinde wünsche ich mir mehr Aufmerksamkeit für die sympathische Truppe aus der Alpenrepublik. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Immigration 02. I Am Magic 03. Far Away From Light 04. Dime Show 05. Metamorphosis 06. Vaudeville 07. Milkcan Escape 08. How I Conquered The East 09. Margie Box 10. Deathpunch 11. Rosabelle Believe 12. Epilogue (Rosie, Sweet Rosabel) | Band Website: www.theinnerme.at Medium: CD Spieldauer: 56:47 Minuten VÖ: 24.03.2024 |
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