Interview mit Fabrizio von Macbeth

Ein Interview von Zephir vom 18.03.2014 (19112 mal gelesen)
Ein Paar Fragen an Fabrizio Cislaghi, Drummer und Texter der italienischen Gothic-Metaller MACBETH, kurz vor der Veröffentlichung ihres jüngsten Albums "Neo-Gothic Propaganda".

Hallo! Wie geht's Dir, so kurz vor eurem nächsten Release?

Fabrizio: Wir sind richtig aufgeregt und können es kaum erwarten, unser neues Album mit den Fans zu teilen!

Ihr habt ja ziemlich viel Zeit ins Land gehen lassen, seit euer letztes Album, "Superangelic Hate Bringers", veröffentlicht wurde. Habt ihr die ganze Zeit an der neuen Platte gearbeitet?

Fabrizio: Wir haben schwer an dem Material für das Album gearbeitet. Unglücklicherweise wurden wir zu einer Pause gezwungen, weil Max eine ernsthafte Schulterverletzung auszukurieren hatte, die sich beim Gitarrespielen verschlimmert hat. Nach dieser unruhigen Phase haben wir alle Songs so weit arrangiert, dass wir ins Studio gehen und das Album endlich aufnehmen konnten.

MACBETH hatte 2010 eine Hochzeit zu feiern ...

Fabrizio: Ja, ich habe Morena nach zehn Jahren endlich geheiratet ... nach unserer Hochzeit wurde Alice geboren, unsere Tochter.

Ich habe euer neues Album, "Neo-Gothic Propaganda", bereits gehört. Normalerweise trägt einer der Songs den Albumtitel - oder umgekehrt, meistens ist der Albumtitel der Titel eines der Songs auf dem Album. Hier ist es anders, der Albumtitel scheint eine Art Zusammenfassung über das ganze Werk zu geben ... kann man das so sagen?

Fabrizio: In unseren Werken wird man nie einen Titeltrack finden. Ich denke, es ist wie du sagst - der Titel ist wie eine Box, die das Ganze umfasst. Es verhält sich wie ein Buchtitel zu den Titeln der einzelnen Kapitel.

Kannst Du den Albumtitel genauer erklären? Warum heißt es "Neo-Gothic", warum "Propaganda"?

Fabrizio: Der Titel ist sehr wichtig, um mit dem Publikum und den Leuten überhaupt zu kommunizieren. Wir konzipieren immer Werke, in denen Musik, Lyrics und visuelle Komponenten Hand in Hand gehen. Wir wollen ein Original liefern, mit neuem Antlitz, neuem Sound und mit solidem, heavy Musik-Background. "Neo-Gothic" heißt es, weil sich dahinter eine moderne Interpretation des klassischen Gothic Metal findet. Um die Bedeutung des ganzen Albums auszudrücken, haben wir ein sehr klares Coverbild gewählt: Die blaue Rose und die schwarze Schlange stehen für den Dualismus von Gut und Böse. Die blaue Rose ist ziemlich enigmatisch, bedeutet aber gleichzeitig Schönheit und Pracht. Die schwarze Schlange repräsentiert das Böse, das unsere Gemütsruhe stört.

Bitte gib uns einen kleinen Überblick über die Themen, mit denen ihr euch auf dem neuen Album beschäftigt. Mir scheint, dass es hier ein paar Lovesongs gibt, bei denen die Liebe aus einer eher ungewöhnlichen Perspektive betrachtet wird.

Fabrizio: Den stärksten Einfluss übt die Erfahrung des gewöhnlichen Lebens auf uns aus. Wir lassen uns durch alles inspirieren, durch Filme, Soundtracks, Bücher, vor allem durch die Reflexion des Lebensalltags. Die Lyrics drehen sich um Liebe, Hass, Tod, die Hauptthemen der Menschen. Wut ist auch eines der Hauptthemen. Wut gegenüber Macht, Lügen, Ungerechtigkeit und Frustration. Liebe findet man hier auch, denn sie ist so stark wie Leben und Tod.

Habt ihr von der Band bestimmte Lieblingslieder?

Fabrizio: Meine Favoriten sind 'I Don't Care Of Being Just Like You', 'Empire's Fall' und 'Last Night In Shanghai'. Aber ich liebe alle unsere neuen Tracks. Ich kann es kaum erwarten, sie auf der Bühne zu spielen!

Was hat sich in eurem musikalischen Stil geändert? Ihr habt angekündigt, verstärkt Elemente des skandinavisch orientierten Death Metal zu verwenden. Kannst Du das genauer beschreiben?

Fabrizio: Ich denke, "Neo-Gothic Propaganda" ist das so weit am meisten vollendete Werk, das MACBETH je produziert haben. Der Sound ist aggressiver als zuvor und man findet darin eine große Spannweite an Einflüssen von klassischem Symphonic Gothic Metal bis zu skandinavischem Death Metal, mit viel Dynamik und sehr melodischen Elementen. Das Album besteht aus zehn neuen Stücken. Wenn du das neue Zeug hörst, wirst du sehen, wie sich der Sound der Band zu einem extremeren Level hochgepusht hat, jenseits der Gothic-Metal-Klischees. Im Grunde denke ich, dass das die ganz natürliche Weiterentwicklung nach dem Vorgänger "Superangelic Hate Bringers" ist.

In der Vergangenheit habt ihr schon Anflüge von schwarzen Metal-Details verwendet. Wie passt das zusammen? Macht ihr einfach gerne Experimente?

Fabrizio: Wir erarbeiten immer Konzepte, in denen Musik, Text und visuelle Elemente Hand in Hand gehen. Ich vermute, du meinst "Vanitas", das war unsere dunkelste Periode. Aber natürlich machen wir auch gerne Experimente ...

"Neo-Gothic Propaganda" betrachte ich eigentlich nicht als Metal, eher als richtiges Gothic-Metal-Album. Wollt ihr auch das Publikum des True Metal erreichen?

Fabrizio: Wie ich sagte, wir folgen nur dem Lauf der natürlichen Entwicklung. Wir haben uns schon immer unsere künstlerische Freiheit genommen. Jedes Bandmitglied bringt seine eigenen, ganz unterschiedlichen Einflüsse mit in die Gruppe, die zur Vielfalt innerhalb der Band beitragen. Um ein richtiger Musiker zu sein, muss man sich mit allen Sparten der Musik beschäftigen. Die letzte Platte ergibt sich aus allen unseren vorangegangenen Werken, und jedes Album repräsentiert am Ende, an welcher Stelle sich die Band zur Zeit der Aufnahme befunden hat. Ich liebe alle unsere Werke, aber wenn man ein neues Album aufnimmt, möchte man auch alle Fortschritte mit der Hörerschaft teilen. Ich mag keine Etikettierungen, das ist immer ein einschränkender Ansatz für die Arbeit an der Musik. All die Jahre haben wir nur das gespielt, worauf wir Lust hatten.

Und welche Unterschiede gibt es für euch zwischen der Metal- und der Gothic-Hörerschaft - falls überhaupt?

Fabrizio: Kaum irgendwelche. Die Leute mögen eben unterschiedliche Musik ...

Was plant ihr für 2014 - außer das neue Album zu veröffentlichen?

Fabrizio: Wir werden mit einer Akustik-Show in Italien starten, dann eine Menge Promotion betreiben und dann, ziemlich bald, kehren wir auf die Bühne zurück!

Danke, dass du mir deine Zeit gewidmet hast! Bitte lass noch verlauten, was du noch zu sagen hast.

Fabrizio: Danke für das Interview und danke an alle unsere Fans. Ohne euch sind wir nichts! Besucht unsere Webseite www.macbeth.it.

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