Beissert - Darkness: Devil: Death

Review von Kex vom 05.05.2013 (10277 mal gelesen)
Beissert - Darkness: Devil: Death Es gibt Gruppen, bei denen braucht es lange, um mit ihnen warm zu werden und noch länger, um sich durch das kreative Chaos der Veröffentlichungen durchzuwühlen. Eine dieser Gruppen sind BEISSERT. Zwar schon vor 2000 aktiv, starteten sie 2005 den ersten größeren Angriff auf die Ohren unschuldiger Hörer in Sachsen und machten sich mit ihren verqueren Experimenten zwischen Todesblei, Black Metal, Blues und Punkrock einen Namen in der Szene. Es bedarf mehrerer Schubladen, um BEISSERT ordentlich zu sortieren, was sich auch im Artwork jüngerer Zeit bemerkbar macht: Ihre Cover wirken wie ein wilder Mix aus Industrial, klassisch-gothischem Stil und Monty Python.

Wer BEISSERT schon länger kennt, weiß, dass sich selten nur Songs eines Musikstils auf einer CD befinden. Deshalb wurde ich stutzig, als NEVERMORE als Referenz angegeben wurden. Sollten die Sachsen ruhiger geworden sein? Gewissermaßen ja. "Darkness:Devil:Death" heißt die neue Veröffentlichung und klingt nicht ansatzweise so reißerisch, wie man es bisher von BEISSERT gewohnt sein dürfte. 'Thy Chthonic Cathedral' startet vielversprechend mit rasantem Riffing und treibendem Schlagwerk. Alles klingt, trotz etwas blechern gemixtem Hall, sehr professionell, besonders der Gesang. Gerade hier werden die Parallelen zu NEVERMORE deutlicher denn je. Bereits auf älteren Veröffentlichungen fand sich dies ja im Ansatz, doch das kam aufgrund des räudig klingenden Gesanges selten zur Geltung. Das instrumentale Beiwerk tat meist sein Übliches, um die Songs nicht mit anderen Bands in Verbindung zu bringen. Der Titelsong 'Darkness Devil Death' hat den gewohnten Groove im Blut und beherbergt eine starke Basslinie. Allerdings beschleicht mich das Gefühl, einen solchen Song schonmal irgendwo gehört zu haben. Gut, dass der Gesang etwas markanter ausfällt und damit BEISSERT noch eine eigene Note behält. Die lateinischen Passagen zeugen dann vom kreativ-wirren Geist der Sachsen, allerdings wirkt der eher in Richtung Metaloper gehende Übergang zum Klargesang schon wieder zu steril. Kraftvoll ist die Stimme, das steht außer Frage, aber es bleibt ein fader Beigeschmack. Im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen wie "The Pusher" ist alles sauberer abgemischt und die Songs massentauglicher aufbereitet. Gerade unkonventionelle Elemente, die das Gehör stören, waren bisher BEISSERTS Stärke. So bin ich fast dankbar, als bei 'Age Ov Darkness' mehr Dissonanz ins Spiel kommt. BEISSERT nehmen sich nicht mehr ganz so ernst, aber nach wie vor wirkt alles sehr glatt. Der Groove ist stark, aber zieht sich durch alle Songs irgendwie gleichbleibend durch. Mit 'My Path Shall Be Your Wrath' kommen dann noch anstrengend geshoutete Passagen, die so gar nicht zum sauberen Gitarrenspiel passen wollen. Wären diese etwas unsauberer und kantiger, hätten hier noch einige Punkte dazukommen können. Wo bleiben die KRAVITZ-artigen Spielereien wie bei 'Wild Hunt I' am Sechssaiter? Meine Veröffentlichung wird das nicht.

2010 haben BEISSERT mit "The Pusher" eine starke Veröffentlichung hingelegt. 2007 mögen die Songs teilweise noch unausgefeilt gewesen sein, jedoch ist auch "...nothin'left to luv!" "Darkness:Devil:Death" eindeutig vorzuziehen. Es fehlen einfach starke Songs wie 'Panzerpapst' oder 'Khold Grave'. Da diese Werke für mich eindeutig im Achter- bis Neunerbereich anzusiedeln sind, jammere ich hier auf hohem Niveau. Für eingefleischte BEISSERT-Fans liegt hier keine Offenbarung vor. Da die Band nach wie vor im Stil recht umtriebig ist, sollten Interessierte vorher reinhören, aber eben nicht zu viel erwarten.

Anspieltipps: 'Darkness Devil Death', 'Die Diamantenen Tore Der Hoelle [Polaris]'

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Thy Chthonic Cathedral
02. Darkness Devil Death
03. Age Ov Darkness
04. Zorn der Geister
05. My Path Shall Be Your Wrath
06. Perm Trias
07. I Am The Lore
08. Do What Thou Wilt
09. DXXXV
10. De Profundis Clamavi
11. Die diamantenen Tore der Hölle [Polaris]
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 47:17 Minuten
VÖ: 12.03.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten