FB1964 - Seven Deadly Sins

Review von derkleinekolibri vom 28.07.2024 (13987 mal gelesen)
FB1964 - Seven Deadly Sins Es ist an der Zeit, euch an eine (noch, aber bald nicht mehr) ominöse Buchstaben-Zahlen-Kombination heranzuführen: FB1964. Es ist in der Tat ein Bandname, der nur aufgrund der Einfallslosigkeit des Gründers entstanden ist, wie er selbst vor Jahren mal in einem Interview zu Protokoll gab: FB sind die Initialen von Frank Badenhop und 1964 dessen Geburtsjahr. Seit 2012 hat er unter diesem Namen bereits sieben Projekte musikalisch umgesetzt und veröffentlicht. Es begann mit einem Coveralbum ("The Fearless Vampire Killers"), gefolgt von einem Album voller Eigenproduktionen im Jahre 2016 ("Störtebeker"). Diesen Wechsel zwischen Cover und eigenen Kreationen behält Frank Badenhop seitdem bei. Somit beinhaltet das neueste, mittlerweile achte Album "Seven Deadly Sins" sieben selbstgeschriebene Stücke, die eine beträchtliche Länge von mehr als 45 Minuten aufweisen. Der Stamm der Musiker besteht aus Frank Badenhop (Gitarre), Mirko Gätje (Bass), Hanno Kerstan (Schlagzeug) und Becky Gaber (Gesang). Das wunderschön gestaltete 20-seitige Booklet listet zu jedem Titel extra auf, welcher Gastmusiker welchen Part übernommen hat. So finden sich beispielsweise alleine beim Opener 'Pride' fünf verschiedene Bilder mit Namen der Gitarristen, die jeweils eines der fünf Soli eingespielt haben. Hervorragend, auf diese Art und Weise jeden einzelnen Gastmusiker zu ehren.

Alles bisher sehr beeindruckend, doch es kommt noch besser: Wie schon bei den sieben Projekten zuvor, so werden auch diesmal die kompletten Einnahmen an eine Organisation gespendet, die sich dem Schutz des Regenwaldes verschrieben hat.

Kann man bei all dem Wissen ein solches Album noch objektiv bewerten oder lässt man sich von den schönen Worten, den Regenwald betreffend, sowie der Aufmachung, in seiner Bewertung beeinflussen? Es ist gewiss nicht leicht, kennt man die Informationen bereits vor der Erstlauschung. Glücklicherweise habe ich sofort nach dem Eintrudeln der CD diese eingelegt und angehört und die Informationen erst Stunden später verinnerlicht.

Frank Badenhop widmet sich auf diesem Konzeptalbum den sieben Sünden 'Pride', 'Greed', 'Lust', 'Wrath', 'Gluttony' und 'Envy' sowie 'Sloth'. Jeder Song besitzt eine akribisch aufgebaute Struktur, die dem Mitspielen der einzelnen Gastmusiker angepasst wurde. Metallischen Klängen folgen sanftere Passagen, weiblicher Gesang gibt einzelnen Stücken eine Finesse, die ihresgleichen sucht, ebenso verhält es sich mit den sehr unterschiedlichen Stimmen der Männer, die ans Mikrofon treten, und natürlich fehlen auch keine mehrstimmigen Passagen. Nur ein einziges Gitarrensolo pro Titel gibt es nicht: es sind mindestens zwei bis hin zu immerhin fünf Stück. Dadurch entstehen Musikstücke, die vor Ideenreichtum nur so strotzen. Drei der Sünden stellt man sogar eine Violinistin zur Verfügung. Genial. Bei all der musikalischen Vielfalt finden sich trotzdem einige herauszuhörende Vorlieben beziehungsweise Parallelen zu anderen unbeteiligten Rockgrößen: beispielsweise IRON MAIDEN und VELVET VIPER beziehungsweise ZED YAGO.

Warum bisher alle sieben Alben von FB1964 so weit unter dem Radar der Metal-Gemeinde flogen, ist vollkommen unverständlich. Es wäre an der Zeit - nicht nur, aber auch im Sinne des Regenwaldes - dies zu ändern. Mundpropaganda wäre sicherlich hilfreich. Gerne dürft ihr natürlich auch eure Freunde das Review lesen lassen. Den Geschmack der acht Blutstropfen teile ich gerne mit ihnen.

"Seven Deadly Sins" ist übrigens bereits seit dem 21. April 2024 verfügbar.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Pride
02. Greed
03. Lust
04. Wrath
05. Gluttony
06. Envy
07. Sloth
Band Website: fb1964.bandcamp.com/
Medium: CD
Spieldauer: 45:15 Minuten
VÖ: 21.04.2024

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