Interview mit Thomas Eriksen von Mork

Ein Interview von T.Roxx vom 27.10.2019 (32266 mal gelesen)
Das bereits im April veröffentlichte neue Album "Det Svarte Juv" nahmen wir zum Anlass, MORK-Mastermind Thomas Eriksen zum Interview zu bitten und ihm einige nähere Informationen zum Schaffen von MORK zu entlocken.

Gratulation zum neuen Album "Det Svarte Juv". Bist du mit den bisherigen Reaktionen von Presse und Fans auf das neue Album zufrieden?

Thomas Eriksen: Danke dir. Das Album wurde im April an Ostern veröffentlicht. Wir hatten eine Release-Show während des Inferno-Festivals in Oslo, was ein großartiger Start für das Album war. Das Feedback war überwätigend positiv, was mit Sicherheit sowohl eine Erleichterung als auch eine Ehre war. Bisher war es mit jedem Album ein stetiger Aufstieg und ich kann ein wachsendes Interesse seitens der Presse und der Fans an MORK erkennen. Ich bin sehr stolz auf das Album und freue mich, Material davon für Fans auf der ganzen Welt aufführen zu können.

Was ist der größte Unterschied zum Vorgängeralbum "Eremittens Dal"?

Thomas Eriksen: Als Musiker und kreativer Künstler habe ich mir keine Ziele gesetzt, um große Veränderungen oder stilistische Veränderungen vorzunehmen. Im Grunde bin das immer nur ich - was ich tue und was am Ende herauskommt, ist irgendwie spontan und nicht besonders kalkuliert. Aber ich habe mich für jedes Album als Musiker weiterentwickelt, daher gibt es wahrscheinlich einige Dinge, die sich von den früheren Alben unterscheiden. Ich denke, der Sound von "Det Svarte Juv" hat eine etwas fließendere, dunkle Atmosphäre als der etwas primitivere und trockenere Sound von "Eremittens Dal".

Folgen die Texte auf "Det Svarte Juv" einer Art Konzept, gibt es ein zentrales Thema oder wie sind die Texte entstanden? Worum geht es in den Texten auf "Det Svarte Juv"?

Thomas Eriksen: Es gibt nicht durchgehend ein Konzept, aber es ist mir in einer bestimmten schwierigen Phase meines Lebens einiges durch den Kopf gegangen. Das Erleben so vieler Todesfälle in meiner Familie, dieses Beenden und alles dazwischen hat mein Leben in diesem kreativen Album-Zyklus bestimmt geprägt. Meine Texte fließen von mir als Gedichte von Gedanken und Gefühlen. Ich male in gewisser Weise mit Wörtern und Themen.

Ich las, dass das Album-Cover erneut ein Bild von Jannicke Wiese-Hansen zeigt. Warum hast du dich für dieses Bild entschieden und wie ist die Kooperation mit Jannicke Wiese-Hansen entstanden?

Thomas Eriksen: Der französische Künstler David Thierree hat das Cover für "Det Svarte Juv" gestaltet, nicht Jannicke. Es ist ein bisschen der gleiche Stil, weil ich den Stil einer Bleistift-Zeichnung für das Album wollte. Ich hatte etwas von Davids Kunst gesehen und mich sofort entschlossen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wir haben uns sofort verstanden und das Endprodukt ist ein Meisterwerk. Ich habe mich damals an Jannicke gewandt, als ich "Den Vandrende Skygge" gemacht habe, da ich ein großer Fan von BURZUM und ihrer Arbeit für ihn bin. Es wurde jedoch nichts aus einer Zusammenarbeit bis zum nächsten Album "Eremittens Dal". Ich schloss endlich den Deal ab und machte mich an die Arbeit mit ihr, die mir auf jeden Fall eine Ehre war.

MORK bist nur du - keine anderen Mitglieder. Das hat sicher einige Vorteile. Aber bringt dieses Vorgehen nicht auch einige Nachteile mit sich?

Thomas Eriksen: Da ich als Einzelkind aufgewachsen bin und immer alleine kreative Dinge umgesetzt habe, bin ich einfach so eingestellt. Der einzige Nachteil, den ich mir vorstellen kann, ist, dass niemand sonst die Schuld für falsche Entscheidungen oder schlechte Songs trägt. Es liegt alles an mir, das Gute und das Schlechte.

"Det Svarte Juv" hat - wieder einmal - die typische Atmosphäre der Neunziger, die mich an eine Menge "alter" skandinavischer Black Metal-Bands erinnert. Welche sind deine Lieblingsbands der skandinavischen Szene?

Thomas Eriksen: Was mich an erster Stelle an dieser Art von Black Metal fasziniert hat, waren die frühen Veröffentlichungen von DARKTHRONE und BURZUM. Diese beiden haben in den 90ern einige wirklich stimmungsvolle Alben geschaffen. Als ich das hörte, klickte sofort etwas und ein kaltes und mysteriöses Gefühl überkam mich.

Wenn du zurückblickst: was war für dich die Initialzündung, Musik zu machen?

Thomas Eriksen: Das muss gewesen sein, als ich die Rockmusik für mich entdeckte - Punk Rock, um genau zu sein. Mein erster "tieferer Einstieg" in die Musik war der Punk Rock der Siebziger Jahre, SEX PISTOLS und all diese Jungs.

Spielst du auch in anderen Bands?

Thomas Eriksen: Im Augenblick nicht. Da ich voll dabei bin und so viel Zeit und Energie in MORK stecke, habe ich wirklich keinen Raum für andere Dinge. Aber ich hoffe, dass ich mir irgendwann etwas Zeit abzweigen kann. Ich habe eine Menge Musik in mir - es wäre schön, wenn ich sie rauslassen könnte.

Lass uns ein bisschen über die Live-Aktivitäten von MORK sprechen. Wirst du live immer von denselben Musikern unterstützt, oder wechselt die Live-Besetzung von MORK auch schonmal?

Thomas Eriksen: Wenn etwas nicht kaputt ist, musst du es nicht reparieren. Ich möchte eine enge und konstante Einheit aufrechterhalten, aber manchmal muss man dafür sorgen, dass die Dinge funktionieren. Wenn zum Beispiel ein Mitglied die Show nicht machen kann, muss es ersetzt oder eingewechselt werden. Wir versuchen, diese Fälle zu vermeiden, aber manchmal ist dies unvermeidlich.

Wie schwer ist es, die richtigen Live-Musiker zu finden?

Thomas Eriksen: Mit MORK hatte ich echt Glück. Es gibt immer Musiker, aber nicht immer mit den richtigen Persönlichkeiten, Fähigkeiten und Erfahrungen.

Vor kurzem warst du in den USA auf Tour. War das die erste US-Tour und wie ist es gelaufen?

Thomas Eriksen: Im August haben wir Amerika zum ersten Mal besucht und gespielt. Wir haben 2016 eine Kanada-Tournee unternommen, was ja zumindest auf demselben Kontinent ist. Aber das jetzt war ja Hollywood. Es hat uns sehr gut gefallen und der Empfang war überwältigend. Ein norwegischer Black Metal-Act zu sein und in den USA vor über 2000 begeisterten Menschen in Las Vegas zu debütieren, ist einfach verrückt. Wir haben auch San Diego und Los Angeles gespielt. Wir werden unser Bestes tun, um eine Rückkehr in die Staaten sicher zu stellen.

Wie ich gesehen habe, sind MORK für das Dark Easter Metal Meeting in München nächstes Jahr bestätigt worden. Sind weitere Auftritte für die deutschen Fans geplant?

Thomas Eriksen: Ja, aktuell werden wir unser erste Deutschland-Show in München spielen, worauf wir uns wirklich freuen. Aber da sind noch mehrere, größere Dinge für die deutschen Fans in Planung. Näheres dazu wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben.

Vielen Dank für das Interview!

Thomas Eriksen: Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Lasst die schwarze Flamme weiterbrennen!

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