Interview mit Oskar Jacobsson von Ambush

Ein Interview von Dweezil vom 14.06.2014 (12514 mal gelesen)
Turbulente Wochen liegen hinter AMBUSH. Debütalbum-Release auf High Roller Records und Auftritte auf Sweden Rock und Muskel Rock stecken den Jungs in den Knochen aber schüren den "Firestorm" nur noch mehr! Wir haben den äußerst vielversprechenden Newcomern auf den Zahn gefühlt.

Hallo Leute, zunächst mal Glückwunsch zu "Firestorm"! Es ist genauso geworden wie ich es mir nach der großartigen Single erhofft hatte. Wie fühlt ihr euch nach dem Album-Launch und wie kamen die neuen Songs so auf dem Muskelrock an?

Oskar Jacobsson: Hallo Dweezil und vielen Dank für die netten Worte und dieses Interview. Wir haben großes Vertrauen in unser Debütalbum und sind sehr glücklich über die bisherigen Rückmeldungen. Momentan wollen wir einfach den Tourplan für den Herbst fertig machen und raus auf den Highway! Muskelrock ist ein wahrlich großartiges Festival und es war eine Ehre dort zu spielen. Ich finde, das Set hat super funktioniert, inklusive der neuen Songs. Natürlich hat es geholfen, dass die Fans fantastisch waren und uns 100% durch das ganze Konzert unterstützt haben. In der Mitte des letzten Songs ('Don't Shoot') ist die PA ausgefallen und wir hatten nur noch den Bühnensound aber zu unserer Überraschung haben die Fans angefangen wie verrückt mizusingen. Eine komische aber ziemlich coole Erfahrung, haha.

Das klingt nach einem starken Support im Underground. Kannst du mir etwas darüber erzählen wie es ist, eine neue Heavy Metal Band in Schweden zu gründen? Die Konkurrenz ist ja verdammt groß verglichen mit anderen Ländern, besonders von vergleichbarer Größe. Hattet ihr jemals Angst, zwischen den zahlreichen anderen old school Bands in eurem Land unterzugehen oder ist diese Szene eigentlich ein Segen, da neue Bands auf die Ohren von echten Maniacs bauen können?

Oskar Jacobsson: Als wir die Band gründeten haben wir uns eigentlich gar keine Gedanken über Konkurrenz aus unserem Genre gemacht. Da wir alle sowohl Fans als auch Musiker sind finden wir: je mehr Heavy Metal desto besser! Allerdings ist Schweden wohl eines der Länder mit den meisten Old School-Bands pro Kopf und natürlich muss man heute hart kämpfen um sich Gehör zu verschaffen. Die Underground Fans sind jedoch sehr engagiert und gut darin, die Perlen aus dem Haufen an Bands herauszupicken.

Gibt es irgendwelche externen Gründe warum es so viele schwedische Bands zu Plattenverträgen etc. bringen? Proberäume für umsonst, mehr öffentliche Gelder für Kultur und so weiter, oder sind schwedische Headbanger einfach talentierter und zielstrebiger als Bands aus Deutschland oder zum Beispiel dem Heimatland des Heavy Metal, England?

Oskar Jacobsson: Ich weiß es nicht genau. Ich denke, dass das schwedische Sozialsystem Künstlern hilft, ihre Visionen zu verwirklichen und auszuleben und Schweden ist ein sehr liberales Land wenn es um Subkulturen und Kunst geht. Außerdem ist Musik hier sehr wichtig und viele Kinder lernen schon sehr früh in der Schule ein Instrument zu spielen.

Im Gegensatz zu heute war Schweden in den 80ern nicht so präsent auf der internationalen Bühne wie England, die USA und ein wenig später auch Deutschland. Was sind eure schwedischen Idole aus dieser Zeit? Irgendwelche vergessenen Zeitgenossen von HEAVY LOAD in den Abgründen der Geschichte?

Oskar Jacobsson: Ja, da hast du recht aber wir hatten einige gute Bands: CANDLEMASS (!), AXE WITCH, 220 VOLT, OVERDRIVE, MINDLESS SINNER und HEAVY LOAD, um nur einige zu nennen!

Also, wenn ihr obige Bands noch nicht kennt, liebe Leser, am besten gleich mal recherchieren. Aber zurück zur Gegenwart. Wann und wie kam es zur Gründung von AMBUSH? Gab es einen Auslöser, der euch Proberaum und Bühne entern ließ?

Oskar Jacobsson: Nachdem wir eine Weile nur so gejammt hatten, beschlossen wir, AMBUSH ins Leben zu rufen. Es gab quasi ein gegenseitiges Einvernehmen, dass es nicht genug gute Bands gab, die die Fackel der frühen 80er weiter trugen und dass wir das ändern sollten! Wir haben im Dezember 2012 eine Demo Kassette aufgenommen, aber vor der Veröffentlichung schon Pläne geschmiedet, die die Band und das ganze Drumherum betrafen. Offiziell als Band in Aktion getreten sind wir dann mit der Demo Veröffentlichung August 2013.

Ich nehme an ihr seid noch keine professionellen Musiker. Was macht ihr so neben der Band und wie habt ihr es in nur einem Jahr geschafft, es von einer Demo zu einem so starken Album zu bringen?

Oskar Jacobsson: Neben der Band mache ich meinen Master, Ludwig macht eine Ausbildung zum Koch, Adam arbeitet in einem Klamottenladen, Linus studiert Jazz und Olof studiert Soziologie. Wir hoffen, dass wir eines Tages unsere Mieten nur mit Heavy Metal bezahlen können und wir werden hart arbeiten um dieses Ziel zu erreichen! Es war in der Tat eine schnelle Entwicklung, wobei der Schlüssel darin lag, dass wir alle wussten wohin es gehen soll nach dem Demo Release. Alle haben zusammen gearbeitet um das Album fertigzustellen und so hat es auch eine Menge Spaß gemacht!

Auch die Produktion ist klasse geworden und schön kraftvoll. Wie lange habt ihr für die Aufnahmen gebraucht und was könnt ihr uns über den Prozess erzählen?

Oskar Jacobsson: Vielen Dank! Wir haben "Firestorm" diesen Dezember/Januar im gemütlichen Studio eines Bekannten mitten im Wald aufgenommen. Er hat eine Menge verschiedener analoger Geräte und Retro-Mikros, die wir in den Sound einbauen wollten. Es war eine super Erfahrung, einige lange Nächte mit Bier Trinken und Aufnehmen zu verbringen, trotz einiger Stromausfälle bedingt durch heftige Stürme im Dezember. Um genau zu sein gab es einen langen Stromausfall kurz nachdem wir den Song 'Firestorm' fertig hatten. Glücklicherweise konnte alles gerettet werden und wir konnten ein paar Tage später weitermachen. Es hat ca. einen Monat gedauert das ganze Album fertigzustellen.

Was sind eure Pläne jetzt wo die Scheibe draußen ist?

Oskar Jacobsson: Jetzt erholen wir uns erstmal vom Muskelrock und Sweden Rock. Dann gehts wieder in den Proberaum und an die Arbeit für neues Material. Im Herbst geht es dann raus auf die europäischen Autobahnen!

Danke für das Interview und wir freuen uns auf die Tour!

Oskar Jacobsson: Thank you very much Dweezil. Thank you for having us! Stay Heavy!

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten