Livebericht Suicidal Tendencies (mit Agnostic Front und Walls Of Jericho) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Oberhausen (Turbinenhalle) - 28.01.2017 (20398 mal gelesen) |
Heute begeben mein Kumpel Boddy und ich uns seit Langem mal wieder auf anderes Terrain. Eine Hardcore-Show ist angesagt. Nein, aber nicht irgendeine Hardcore-Show. Die Persistance Tour zieht mal wieder durch die Lande. Diesmal dabei, MIZERY als Opener, BURN, DOWN TO NOTHING, MUNICIPLE WASTE, WALLS OF JERICHO, AGNOSTIC FRONT und SUICIDAL TENDENCIES. Ein nettes Package, das durch verschiedene Spielarten des Hardcores für viel Abwechslung sorgt. Es ist Samstag, die Autobahn ist voll. Als wir so gegen 19 Uhr an der Turbinenhalle zu Oberhausen ankommen, ist das Persistance-Fest schon im vollen Gange. MIZERY und BURN haben ihren Auftritt schon hinter sich und DOWN TO NOTHING stehen gerade auf der Bühne. Ein kurzer Blick in die Halle verrät mir, dass die Halle zwar im hinteren Drittel geteilt wurde, der Besucheransturm aber nicht ausgeblieben ist. Ich tippe mal so auf 1500-1700 Nasen, die heute den Weg hierher gefunden haben. Doch schon relativ schnell folgt für mich die Ernüchterung. Unser Interviewtermin mit Mike Muir wurde vorgezogen, und zwar so, dass es genau parallel zu dem Auftritt von WALLS OF JERICHO stattfindet. Na ja, ich hätte sie wirklich gerne gesehen, aber Interviews gehen vor! Bis zum besagten Interview ist also noch etwas Zeit, DOWN TO NOTHING sind mit ihrem Set durch und MUNICIPLE WASTE legen los. Ich habe keine Ahnung, wann ich die Jungs das letzte Mal gesehen habe, es muss schon eine Ewigkeit her sein. Aber an Kraft und Energie haben die Thrasher nichts verloren. Das sieht auch das Publikum so, denn der Mix aus Thrash Metal und Hardcore und etwas Punk kommt sehr gut. Pogo und Crowdsurfing sind im vollen Gange. Die Band spielt sich durch Songs, wie 'Mind Eraser', 'You're Cut Off', 'I Want To Kill The President' und dem Schluss-Knaller 'Born To Party'. Wie nicht anders zu erwarten, war es ein genialer Auftritt, der eine Menge Spaß gemacht hat. Die ersten Takte bekomme ich von WALLS OF JERICHO noch mit, bevor wir abgeholt werden und Mike Muir uns im Tourbus erwartet. Nachdem wir den Bus wieder verlassen haben, ist die Stage Crew schon dabei die Bühne für AGNOSTIC FRONT vorzubereiten. Es bleibt noch Zeit für ein alkoholfreies Bier und ein kurzer Blick über den Merchtisch. Nichts Interessantes für mich dabei. Für die Presse wurde netterweise ein Balkon schräg oben vor der Bühne bereitgestellt, von dem man einen fantastischen Blick auf das Geschehen unten hat. Menschen kommen und gehen, aber man merkt der Halle die Vorfreude auf AGNOSTIC FRONT und vor allem SUICIDAL TENDENCIES an. Unter dem Intro 'The Good, The Bad, The Ugly' betritt die Band allen voran Stigma, der erst mal wie ein Tiger auf der Bühne hin und her läuft und seine Gitarre in die Luft reckt. Zum ersten Song rennt dann auch Sänger Miret auf die Bühne und die Energie entlädt sich zu 'The Eliminator' und 'Police Violence' und 'For My Family' schließen direkt an. Ich befinde mich zu der Zeit vorne im Fotograben, wo die ersten Crowdsurfer auch schon ankommen. An Platz fünf kommt schon 'Gotta Go', den ich später erwartet habe und ihre größte Cover-Nummer 'Crucified' hat auch jetzt schon seinen Platz in der Setlist. Die Zeit rennt, deshalb geht es Schlag auf Schlag weiter 'Friend Or Foe', 'Old New York', 'Peace' und ihre nächste Coverversion von dem RAMONES' Hit 'Blitzkrieg Bop'. Das war es dann auch schon. AGNOSTIC FRONT sind durch. Wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich gar nicht mal mehr, ob ich die TENDENCIES schon jemals live gesehen habe. Während meiner Hardcore-Phase haben sie für mich musikalisch nicht so eine große Rolle gespielt, aber man ist sich sicherlich mal auf einem Festival über den Weg gelaufen. Jedenfalls freue ich mich heute Abend extrem auf die Band. Sie haben mit "World Gone Mad" nicht nur ein klasse Album am Start, sondern ich bin auch gespannt, wie sich Trommelkönig Dave Lombardo hinter den Kesseln einer Hardcore-Band so macht. Also heißt es Umbaupause mit alkoholfreiem Bier überbrücken und die Vorfreude steigen lassen. Die Überraschung erfolgt schon gleich mit dem ersten Song. 'You Can't Bring Me Down' ist der Song, mit dem ich ST kennengelernt habe. Für mich ist es ihre stärkste Nummer, und genau die wird gleich als Erstes gespielt. Was soll denn dann noch kommen? Doch Mike & Co haben natürlich noch einiges in petto. Es folgen 'Two Sided Politics' und 'War Inside My Head'. Die Menge tobt, aber auf der anderen Seite merkt man auch, dass schon sechs Bands gespielt haben und einige Zuschauer sichtlich am Ende ihrer Kräfte sind. Aber jetzt wird noch mal alles mobilisiert und man pogt, Circlepit und Crowdsurfen ist angesagt. Die Energie, die auf der Bühne produziert wird, überträgt sich auf das Publikum. Es folgen 'Institutionalized', 'Freedumb' und 'Trip At The Brain' zwischendurch immer mal wieder die berühmten und durchaus nicht kurzen Ansagen des Herrn Muir. So auch vor 'Possessed To Skate', wo er ein paar Leute auf die Bühne einlädt. Zaghaft kommt der Erste, dann der Zweite, der Dritte und dann plötzlich haben viele den Mut gefunden auf die Bühne zu gehen. Letztendlich sind es vielleicht 70-100 Leute die auf der Bühne sind und so gar nicht richtig wissen, was sie da sollen. Also machen sie das, was sie meinen machen zu müssen. Sie tanzen zu 'Possessed To Skate'. Ist schon irgendwie witzig zu beobachten von hier oben. Mike hat sich zu Lombardo hinter Schlagzeug in Sicherheit gebracht und die anderen Musiker werden von Roadies beschützt, aber alles geht gut. Es folgt noch der äußerst positive Song 'Living For Live', und danach 'Subliminal', 'I Saw Your Mommy' und 'Cyco Vision', bevor schon mit der 'Pledge Your Allegiance' das Ende eingeläutet wird. Das ist dann halt der Nachteil an einem solch großen Package. Die Spielzeit ist verdammt kurz. Egal, es hat einen Mordsspaß gemacht. Vor allem Mike Muir, der mit seinen 54 Jahren noch eine verdammte Energie aufbringt, von der sich so manch anderer mal eine dicke Scheibe von abschneiden sollte und selbst dann wäre für den ST-Sänger noch genug übrig. Ach so, und was ich noch zum Lombardo sagen wollte: Der Typ ist einfach ein Original. Es ist egal, welche Musik, der Dave kann es einfach. Er wird eins mit seinem Schlagzeug und es macht Spaß ihm bei seiner Arbeit zu zusehen. Ein toller Abend mit vielen tollen Bands geht zu Ende. |
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