Interview mit Peter J. Jordan von Giant X

Ein Interview von des vom 17.01.2013 (8878 mal gelesen)
Gespannt konnte man auf das Debüt-Album von RUNNING WILDs Mastermind Rolf Kasparek und seinem Gitarrenkollegen Peter J. Jordan unter dem Banner GIANT X warten. Nun ist das Album veröffentlicht und es kann festgestellt werden, dass "I" wirklich frisch, gut gelaunt und rockig geworden ist. Peter J. Jordan gibt uns im Interview Auskunft zur Entstehungsgeschichte und verrät uns, wie es ist, mit Kritik umzugehen und wer denn nun der Meister der Slidegitarre ist. Und so bleibt zu hoffen, dass es auch die Gelegenheit geben wird, GIANT X live zu erleben.

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Hallo Peter, danke für die Gelegenheit eines Interviews. Wie geht es Euch nun, da das GIANT X Album draußen ist? War es eine schwere Geburt oder ging alles leicht von der Hand?

Peter J. Jordan: Hallo! Danke für das Review. Schreiben und Produktion des Albums gingen locker und mit sehr viel Spaß von der Hand. Allerdings hat sich alles ein wenig hingezogen. Es war nicht von vornherein klar, dass wir ein Album machen würden und zwischenzeitlich haben wir ja noch RUNNING WILD’s "Shadowmaker" produziert.

Als RUNNING WILD Kollegen spielt ihr schon eine Weile miteinander. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, abseits davon ein Album zu machen?

Peter J. Jordan: In 2009 produzierte ich ein Album für EMI Production Music. Seit 2005 spiele ich bei RUNNING WILD. So bat ich Rolf, den "Mastermind" der Band, einen Song zu singen. Der hieß 'Burning Wheels'. Der Titel fand weite Verbreitung im Netz und jeder fragte sich "wer ist das?...und ist das nicht?...usw." Das ließen wir erstmal so köcheln. Unser damaliger Verlag unterstützte uns und sagte: "Macht noch 5 Songs, dann sehen wir weiter..." Das Material haben wir dann, nachdem wir zwischendurch "Shadowmaker" von RUNNING WILD produziert hatten, unserer Plattenfirma SPV vorgestellt und gemeinsam entschieden ein Album zu machen.

Auf "I" findet man einen ganzen Bauchladen von Ideen und Stilen. Stimmt der Eindruck, dass Ihr einfach machen wolltet, wozu ihr gerade Lust hattet? Für wen macht Ihr GIANT X?

Peter J. Jordan: Das siehst Du ganz richtig. Wir hatten Lust eine vielfältige Scheibe zu machen und unsere gemeinsamen musikalischen Wurzeln einfließen zu lassen. Das sind Rock-Größen wie AC/DC, KISS, VAN HALEN oder THIN LIZZY. Natürlich machen wir GIANT X für die Fans. Für die Leute, die gute, eingängige und harte Rockmusik mit starken Refrains mögen.

Ist das die Musik, die ihr eigentlich machen möchtet? Oder mögt Ihr GIANT X und RW gleichermaßen?

Peter J. Jordan: Wir lieben beides. RUNNING WILD ist das Projekt von Rock'n'Rolf. Er prägt es, schreibt die Songs und ist der Boss. Ich habe die Freude und Ehre mitzuwirken. Der Sound ist klar definiert. GIANT X ist ein Projekt, das gleichberechtigt von Rolf und mir geleitet wird, wobei ich zusätzlich noch die Rolle des Initiators, Produzenten und Mischers innehatte. Stilistisch konnten wir uns viel mehr erlauben. Rolf konnte seine tollen gesanglichen Qualitäten mal in anderen musikalischen Stilrichtungen unter Beweis stellen. Nebenbei gesagt glaube ich, dass sich beide Projekte gegenseitig positiv beeinflussen werden.

Im Booklet steht, alle Instrumente wurden von GIANT X gespielt. Offensichtlich singt Rolf, aber wer spielt nun was? Wer hat die Soli eingespielt? Wer spielt Mundharmonika? Unvermeidliche Frage: wer spielt Drums ;-)?

Peter J. Jordan: GIANT X ist ein Projekt von uns beiden. Alle Gitarren und Bässe haben Rolf und ich gespielt. Die Soli? Das ist leicht: Rolf erkennt man an seinem unverwechselbaren Stil. Die, die nicht nach ihm klingen, habe ich gespielt hahaha! Es gibt jedoch keine Band. Die anderen Musiker werden aus verschiedenen Gründen nicht genannt - sorry.

Ungewöhnlich klingt es, wenn Rolf eine Ballade singt – wie ging es Rolf dabei? Wer von Euch beiden ist eigentlich im Blues so verwurzelt; es gibt ein paar schöne Slidegitarren auf der Platte?

Peter J. Jordan: 'Nameless Heroes' tatsächlich die erste Ballade, die offiziell mit Rolfs Lead- Vocals erschienen ist. Ich habe darüber nachgedacht, wie Rolf wohl auf einer Ballade klingen könnte. Aber für Rolf war das ganz selbstverständlich. Er hat da einfach drüber weg gesungen und ich dachte – "ja, das ist es!!" Ich liebe diese Art Songs, die gut ins Ohr gehen, aber dennoch bei genauerem Hinhören eine gewisse Raffinesse haben. Unsere Plattenfirma SPV/Steamhammer war total begeistert von dem Song. Wir überlegen dazu evtl. ein Video zu machen. Slidegitarre ist mein Ding. Rolf wusste das und sagte: "Los, lass uns ein paar Slide- Nummern machen!" Aber dann natürlich auch mit dem schönen, brettigen Gitarrenton...

Es regiert gute Laune auf "I"; etwas düsterer ist nur 'Friendly Fire' – gleichzeitig auch mein Favorit. Wie kommt es zu dieser düstereren Nummer?

Peter J. Jordan: Ein paar Titel greifen gesellschaftskritische und politische Themen auf. 'Nameless Heroes' gehört dazu ebenso wie 'Friendly Fire'. Dabei geht es um die "scheinbaren" Freunde, die einem, wenn es eng wird, doch in den Rücken fallen. Wie das Sprichwort sagt: "Wer solche Freunde hat braucht keine Feinde". Das Riff war anfangs noch viel düsterer. Rolf meinte aber zu recht, dass das einen zu negativen Vibe für die Platte bringt.

Peter, Du hast auch mit Künstlern wie Christina Stürmer als Produzent gearbeitet. Wie unterscheidet sich die Herangehensweise bei einer Pop-Produktion gegenüber einer Rockproduktion?

Peter J. Jordan: Mit Tim Bendzko habe ich Songs geschrieben. Zwei davon sind auf seinem Album. Mit Christina Stürmer habe ich auf einer Songwriting-Session gearbeitet. Der Titel wurde aber leider nicht genommen :o). Im Bereich Pop geht es oftmals mit Songwriting-Sessions los. Da ist es oft so, dass die Künstler die Songs gar nicht selber schreiben, sondern die kommen von Songwritern aus der ganzen Welt. Das ist schon mal ein Unterschied zu den meisten Rockbands. Arbeitet man mit Singer/Songwritern ist die Arbeit oft ähnlich wie mit einer Band. Was die Produktion angeht – im Pop gibt es viel mehr stilistische Einflüsse. Seien es Electro, Dance/House, Hip Hop oder auch lateinamerikanische Rhythmen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Ich freue mich, dass mittlerweile auch in modernen Rockproduktionen eine größere Vielfalt möglich ist.

Eine Frage, die ich einem Produzenten schon immer stellen wollte: muss man als Produzent eigentlich auch die Musik mögen, die man produziert?

Peter J. Jordan: Allgemein kann ich das nicht beantworten. Nur für mich persönlich: Ja, na klar! Als Musiker wie auch als Produzent ist es für mich essentiell wichtig, authentisch und 100%ig in der Musik zu sein!! Mir gelingt das glücklicherweise trotz der stilistischen Vielfalt. Ich glaube, die Fans würden hören, wenn es anders wäre. Leute wie Rick Rubin beweisen ja, dass es geht. Der hat ja von Metallica über Linkin Park und Chili Peppers bis Johnny Cash stilistisch alles durch.

Ihr seid ja alte Hasen im Geschäft. Wie geht ihr da mit Kritik um? Nehmt ihr das als willkommenen Input oder geht Euch das am *rsch vorbei?

Peter J. Jordan: Zunächst einmal ist es wichtig, zu dem zu stehen, was man tut. Vor dem Hintergrund kann konstruktive Kritik inspirierend und hilftreich sein. Die meisten Leute äußern sich auch kompetent, und jeder hat ein Recht auf seine Meinung. Zwei Sachen mögen wir nicht so. Zum einen das ewig rückwärts Schauende. Wenn jede neue Platte noch an einem Werk von vor 20 Jahren gemessen wird und möglichst auch noch so klingen soll. Zum anderen, wenn vernichtend negativ kritisiert wird, wobei die/der KritikerIn die Art von Musik generell nicht mag. Das macht keinen Sinn.

Ich würde mich freuen, wenn es die Gelegenheit gäbe, GIANT X live zu sehen; Andeutungen der Marke "nichts ist unmöglich" gab es schon – aber gibt es konkrete Pläne?

Peter J. Jordan: Konkrete Pläne gibt es nicht. Wir sind - im positiven Sinne - planlos an die Sache herangegangen. Damit sind wir ganz schön weit gekommen! Wir freuen uns über die vielen positiven Reaktionen und haben "Blut geleckt". Ideen haben wir aber wir sagen uns "mal schauen, wie das Album läuft und dann geht's weiter".

Danke für das Interview und viel Erfolg mit der Platte! Eure letzten Worte:

Peter J. Jordan: Wir haben zu danken! Wir freuen uns auf das Album! Wir hoffen die Fans mögen es so wie wir! Wir danken allen die beteiligt waren und sind. Ihr macht einen fantastischen Job! Kommt alle zu unserer Release Party am 19.1.2013 im Pyrates in Hamburg. Folgt uns auf www.giant-x.com und Facebook

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