RockHard Festival 2013

Take off: 17.05.2013 - Review (11580 mal gelesen)

Rock Hard 2013

Donnerstag, 16.05.2013.

Früher Nachmittag. Der Himmel über Gelsenkirchen färbt sich in unheilvollen Anthrazittönen. Das Rascheln hastig hervorgekramter Regenponchos kann nicht gegen das Gewummer aus den zahlreichen Autos anlärmen, die im Akkord auf den Parkplatz des Nordsternparks rollen. Der gregorianische Kalender sieht für die kommenden Tage das Pfingstwochenende vor, und deshalb wird es hier bis Montagmorgen verdammt laut, verschwitzt und ausgelassen. Und ein wenig nass.
Als das Zelt eine halbe Stunde später steht, kleben Haare und Shirt unangenehm durchgenieselt am Körper. Der Weg vom Eingang zum Zeltplatz ist kurz, der Campground klein. Dafür aber auch langgezogen, und wer gemütlich etwas weiter ab vom Schuss die Heringe in den Boden schlagen möchte, ist mit Gepäck schon mal seine 15 Minuten unterwegs. Nach obligatorischem Beschnuppern der Zeltnachbarn dann der Weg gen Bändchenvergabe. Bei der Gelegenheit kann man schon mal durch die noch spärlich bestückte Einkaufsmeile schlendern. Die wird die nächsten Tage, im Verhältnis zur Größe des Festivals, noch recht opulent bestückt werden. Grillen unterm regengeschützten Pavillion, gemütlicher Abendausklang. So viel Ruhe gibt's die nächsten Tage nicht mehr.
Der Freitag beginnt, wie der Donnerstag endete: nasskalt. Mit dem Unterschied, dass man sich heute im großen Stil trockenföhnen lassen kann, und zwar von mehreren tausend Watt durch Röhrenboxen gequirlten Stahls!


Freitag - 17. Mai

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ASHES OF ARES

ASHES OF ARES haben die gewagte Position des Freitags-Coheadliners erhalten. Warum gewagt? Weil alles, was der Fan vorher von den U.S.-Metallern kannte, zwei Teaser und das Line Up waren. Das kommt dem Konzept einer Supergroup zwar schon ziemlich nahe, aber die Jungs stehen 75 Minuten lang vor'm Hauptkonzert des Abends auf der Bühne. Matt Barlow und Freddie Vidales(ex-ICED EARTH), Van Williams (ex-NEVERMORE), Gio Geraca (MALEVOLENT CREATION) und Dean Sternberg, um das Quintett beim Namen zu nennen jedenfalls, werden ihren Stellungen als Profimusiker vollkommen gerecht und schmettern ihr Zeug absolut selbstbewusst rüber. Das Publikum muss mit den Songs zwar erst noch warm werden - wie zuvor via Facebook angekündigt werden keine Cover von ehemaligen Bands der Mitglieder gespielt - macht so gut mit, wie es gerade drin ist und huldigt in erster Linie Matt Barlows legendären Screams. Der ist in seiner Position als Fronter natürlich vollends routiniert, wie schon auf seinem ICED EARTH-Abschiedsgig vor zwei Jahren vor den selben Nasen. Leicht angeproggten Staatenmetal von der Scheibe soll es jedenfalls im Spätsommer diesen Jahres noch geben, wenn ASHES OF ARES ihr Debutalbum veröffentlichen und danach unter anderem auch Deutschland als Vorband von POWERWOLF betouren.

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U.D.O.

Und dann U.D.O. Gegründet von Herrn Dirkschneider himself anno '87 nach seinem ersten Austritt bei DER deutschen Heavy Metal Band ACCEPT sind ja schon ein paar Schluck Wasser den Rhein-Herne-Kanal runtergeflossen. Entsprechend haben seine inzwischen 14 Studioalben (der Mann macht keine halben Sachen) auch schon live Wurzeln schlagen können. Aber davon, dass die Masse konsequent ACCEPT-Klassiker fordert, kommt er wohl nicht mehr los.
Stimmlich und auch in Bühnenpräsenz hat man den alten Mann zwar schon besser, aber sicher auch schlechter erlebt. Bei den vier Songs seiner ex-Band macht ohnehin das überlaufende Amphitheater den Großteil der Arbeit, womit 'Screaming For A Love-Bite', 'Head over Heels' und natürlich 'Metal Heart' und 'Balls To The Wall' eindeutig die Highlights des Abends sind. Aber die bestgelaunte internationale Instrumentalfraktion um (ex-)Mitglieder von Bands wie BULLET, HARDLINE oder MERGING FLARE holt auch aus den Standardsongs das Beste raus. Unterm Strich standen da also 1,5 Stunden Heavy Metal von einem, der weiss, wie's gemacht wird und die Headlinerposition des Freitags ist gut besetzt.

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Toiletten sind auf vielen Festivals ein heikles Thema. Der Gedanke, seine Notdurft in einem überlaufenden Hillbillyklosett verrichten zu müssen, appelliert an die Urängste des Menschen. Was tut das Rock Hard dagegen? Ich weiss es nicht, aber es funktioniert. Zumindest die Dixis betreffend, zum Rest später mehr. Die Dinger sind strahlend rein! Das einzige Problem war die kollossale Spinne im zweiten Dixi vom Links unten an der Treppe zum Kanal, aber für sowas gibt es eine Patentlösung, wenn man gerade zu sehr mit Rumkreischen beschäftigt ist, um die Bestie ihrem gerechten Schicksal an der Stiefelsohle zuzuführen (was sie vermutlich ohnehin überlebt hätte) - es gibt Spülklos. Kurz hinter'm Eingang, containerweise. Stolz erheben sich dort massive Schüsseln aus dem Boden, mit Deckel und Brille und Spülknopf, die Strahlen der ambientösen Beleuchtung prachtvoll in alle Winde brechend, als seien ihre filigranen Rundungen mit Perlmutt bedeckt. Bis nach Mitternacht, und sie kosten nichts. Ebensowenig die Duschen daneben, wenn die auch dieses Jahr nicht den Andrang erleben, wie bei der Hitzewelle im Vorherigen.
Nass ist man ohnehin noch vom Vortag, und auch, wenn sich am Samstag schon hin und wieder blaue Flecken an der Wolkendecke zeigen, sind die Wege immer noch nur mit einem gewissen Maß an Schlammmanövrierfähigkeit unbeschadet zu überqueren. Auf der Einkaufsmeile ist das schon weniger schlimm, hier gibt es Kies. Und, wie schon gesagt, eine ordentliche Menge Verkaufsstände. Auf der einen Seite gibt es Händler für Bandmerchandise und sonstigen Tand, der nur in Richtung wankender Biermörder über die Ladentheke geht (Verkaufsschlager!), auf der anderen Seite Gebratenes und anderweitig Zubereitetes jedweder Coleur zu durchschnittlichen Festivalpreisen und gutklassiger Qualität.

Innerhalb des Konzertgeländes, wo man also nur mit Bändchen Zutritt hat, gibt es noch mehr von beidem und offizielles Merchandise anwesender Bands. Das Partyzelt erfüllt bis Abends noch den Zweck des Metalmarktes. Hier zahlt man zwar Eintritt, kriegt aber neben dem üblichen Kram ein gewaltiges Angebot an CDs geboten. Viele davon aus zweiter Hand, weshalb hier die ein oder andere Perle begraben liegt.

Samstag - 18.Mai


DESASTER

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Die Koblenzer Black/Thrash-Urgesteine sind zwar Albumtechnisch nicht die fleißigsten, dafür live aber am heftigsten. Selbst jüngeres Publikum konnte mit dem Quartett etwas anfangen, und dieses ließ sich natürlich nicht lange lumpen und haut der Gelenkirchener Crowd 9 mal feinsten 'Teutonic Steel' um die Ohren. Es braucht nicht viele Ansagen oder pathetisches Getue, um dem Publikum ein glückliches Grinsen in die Backen zu hauen. Songs wie 'Hellbangers', 'Phantom Funeral' oder 'Metalized Blood' schaffen das wie durch 'Black Magic'. Auch wenn ich nicht immer konform mit dem Billing des Rock Hard gehe, so freut es mich immer wieder, wenn Bands wie METAL INQUISITOR (2011) oder eben DESASTER hier ihre berechtigte Plattform bekommen, und Publikum und Band das Ganze dann süffisant zelebrieren.

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ENSIFERUM

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Im gewohnten Outfit und bei strahlender Sonne zelebrierte die momentan wohl angesagteste Pagan-Band der Welt ihren Gig, und die Herrschaften hatten sichtlichen Spass. Allen voran Basser Sami, dem man seine Innenohr-Problematik weder anmerkte, noch ging er in irgendeiner Form darauf ein. Wozu auch? Die Antworten darauf gab er selber mit einer unglaublichen Performance, die schon fast Leistungssportcharakter hat. Die Setlist der Finnen umspannte sämtliche Schaffensperioden des Fünfers, wobei ich doch eher auf die Songs der "From Afar" gespannt war. Enttäuscht wurde ich prinzipiell nicht, denn es mangelte weder an Wiedererkennungswert noch an Spielfreude. Allerdings kamen einige Chor- und fast alle Orchesterparts aus der Konserve, was eine Keyboarderin eigentlich überflüssig macht. Aber naja, nett anzuschauen ist Emmi allemal, von daher Schwamm drüber.

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D-A-D

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D-A-D, a.k.a. D.A.D, a.k.a. D;A;D, a.k.a. D:A:D hätten den Anheizer für QUEENSRYCHE gemacht, wenn Anheizer hier nicht grob untertrieben wäre. Die Dänen haben sich seit ihrer Gründung 1982 in ihrer Heimat eine ansehnliche Fanbase erspielt unter Zuhilfename feuerspuckender Hüte, Raketenbässe und feierbaren Hard Rocks. Insbesondere feierbaren Hard Rocks, denn nach der knuffigen Ansage Sänger Jesper Binzers in holprigem Deutsch gibt es 75 Minuten von genau dem.
Mit altbekannten Gassenhauern wie 'Jihad', 'Everything Glows', 'Monster Philosophy' und natürlich 'Sleeping My Day Away' avanciert der Vierer rasch zum Publikumsliebling - sofern von einem Avancieren die Rede sein kann, D-A-D sind hierzulande schließlich längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Eine fulminante Show und absolute Publikumsinteraktion mit viel Humor und Charisma unterstreichen das noch, weshalb am Sonntagmorgen der meistgelallte Satz irgendwas entlang des Wortlautes "Es, haste gestern D-A-D gesehn?" gewesen sein dürfte. Gut, zweitmeistgelallt, knapp hinter "Warum ich aus der Dusche komme? QUEENSRYCHE haben meine Hose nass gemacht. Von innen."

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QUEENSRYCHE

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QUEENSRYCHE, die den Samstag headlinen, werden besonders heiss erwartet, da es diese Besetzung erstmalig nach Deutschland verschlägt. Nachdem Ur-Sänger Geoff Tate sich infolge einer medialen Schlammschlacht unrühmlich von der Band verabschiedete, fand diese in Todd La Torre, der just mit den wiedererstarkten CRIMSON GLORY auf Tour gewesen ist, eine neue Stimme. Naja, -fast- neu, denn als die Progheroen aus Seattle die Bühne stürmen, hätte man schwören können, ein junger Geoff Tate mit wiedergefundener Liebe zu Haaren und seinen Bandkollegen und wiederverlorenem Funkeln von Wahnsinn in seinen Augen steht da und umgarnt den Mikroständer als wär's eine vollbusige Siebzehnjährige.
A propos Bühne stürmen, dies geschieht, zur großen Verwunderung des Publikums, mit der Bandhymne 'Queen Of The Reich', die man eigentlich in der Rauswerferposition der Setlist wähnte. Jedenfalls war das der Beginn von anderthalb Stunden purer Magie - Todd La Torre ist hiermit offiziell größer als Jesus. Wie schon den Songs des verstorbenen Midnight bei CRIMSON GLORY, versteht er es wie kein zweiter, den größten QUEENSRYCHE-Klassikern neues Leben einzuhauchen, mit einer atemberaubenden Interpretation einiger der großartigsten Vocals, die jemals auf Polycarbon gebannt wurden.

Und der Begriff Klassiker ist hier wortwörtlich zu nehmen. Die Setlist bestand exklusiv aus Material der Alben "The Warning" bis "Empire" sowie der selbstbetitelten EP, plus zweier neuer Titel des kommenden Albums. Nach einer Darbietung von 'Queen Of The Reich', deren Großartigkeit einfach aller Worte spottet und bei der einfach jeder mitgesungen hat, geht man sofort zum "Operation: Mindcrime"-Klassiker 'Speak' über. Aus Leseflussgründen wird das Wort "Klassiker" ab hier für diesen Beitrag wegrationalisiert, weil einfach jeder dargebotene Song, jedes zitierte Album, jede gespielte Note unmöglich ohne genannt werden kann! 'Speak' jedenfalls scheiterte nicht, die Stimmung hochzuhalten. Das komplette Publikum hing im Spagat zwischen dem Ausklinken des Unterkiefers, weil der ohne anatomische Abstriche gar nicht so weit runterklappen könnte, wie er müsste, um diese Shea Stadium-Darbietung des Ruhrpotts angemessen zu würdigen, und dem Ausklinken des Unterkiefers, weil man ihn gegen irgendwas hartes geschmettert hat, ohnmächtig, gegen den Impuls anzukämpfen, seinen Körper in alle Richtungen zu schmeissen, weil man sonst vor Euphorie platzen würde.

"Rage For Order" war als nächstes dran und mit 'Walk In The Shadows' und 'The Whisper' vertreten. Verschnaufpause nur für die Fußgelenke Scott Rockenfields.
Auf die Titel 'Redemption' und 'Fallout' hören die beiden Songs des anstehenden Albums "Queensrÿche", bei denen der Publikumschor zwar nachvollziehbar abschwächte, nicht aber die Energie beidseitig des Fotograbens.
Der Sound ließ, wie eigentlich immer im Amphitheater, keine Wünsche offen. Es folgt ein Paket an "Warning"-Songs; 'Child Of Fire', 'Warning', 'Prophecy' und 'Roads To Madness', unterbrochen vom "Mindcrime"-Intermezzo 'The Needle Lies'. 'Child Of Fire' und 'Prophecy' entfalten eine Livewirkung, die einfach unglaublich ist, bei 'Warning' gab es kein Halten mehr. 'Roads To Madness' hingegen war das absolute Highlight. Abgesehen von den Eiern, die man braucht, einen fast zehnminütigen Song mit 90% der Snareschläge in 10% der Spielzeit in einem 90-Minuten-Set zu spielen, dürfte La Torres Gesangsleistung hier ihm endgültig seinen Platz im Sänger-Götterpantheon beschert haben. 'Eyes Of A Stranger' mit Intro 'My Empty Room' hat mit grandioser Theatralik versucht, dagegen anzuepiken, aber übertreffen konnte man diese Leistung nicht mehr. In der Zugabe durfte dann natürlich 'Take Hold of The Flame' nicht fehlen, zum Schluß gab es noch 'Empire'.
QUEENSRYCHE haben an diesem Abend Musikgeschichte geschrieben.

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Sonntag - 19.Mai

Am Sonntag peitscht einen die knallende Sonne früh aus dem überkochenden Zelt. Endlich Sonnenbrand und heisses Bier, endlich Festivalwetter!

ATTIC

ATTIC, die den Tag eröffnen, können sich schon zu früher Stunde über ein üppig gefülltes Amphitheater freuen. Die Rock Hard-Rockstars haben anfänglich noch mit Soundproblemen zu kämpfen, jammen dann aber doch noch ihr 45-minütiges Set runter. Wer im vergangenen Jahr auf irgendeinem Festivals innerhalb deutscher Grenzen zugegen war, hat die Lokalmatadore zwar schon drölfzigmal gesehen, über Langeweile vor der Bühne und auf den Rängen können sich die fünf aber nicht beschweren. Worüber sie sich aber beschweren könnten, ist, dass niemand seinem ATTIC-illiteraten Kumpel die Band näherbringen wird, ohne dass der Begriff KING DIAMOND fällt.

Wo Shooting-Star-Kollegen ALPHA TIGER, die letztes Jahr den selben Slot füllten, bemüht sind, aus dem Schatten der Vorbilder QUEENSRYCHE und FATES WARNING herauszutreten, wird hier ein viel zu großer Fußabdruck bemustert, kurz abgewägt, und kommentarlos die Schwarzweissschminke aufgelegt. Auf dem dieses Jahr leider eingestampften Karaoke-Contest hätte der schwer talentiert Sänger damit hart gerockt, aber hier singt er vor einer Instrumentalfront, deren größte Errungenschaft es ist, die Verstärkereinstellungen von Hank Sherman herausgefunden zu haben. Hype: nicht nachvollzogen.

ORCHID

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Hier muss ich leider in diesselbe Kerbe hauen: Hype nicht nachvollzogen. Dieser ganze Retro-Quatsch geht mir eh ziemlich auf'n Zeiger, vor allem wenn die Plattenfirma ihre Jungs mit den überschwenglichsten Kalauern pusht bis zum Anschlag, und ich mir dann beim Versuch des Hineinhörens nur noch denke: Gott, wie öde! Nicht dass die Jungs von ORCHID unsympathisch oder unfähig wären, aber das ist definitiv nicht meine Musik. Kühnemund schwadronierte zwar, dass dies der erste Auftritt der Band vor reinem Metalpublikum wäre, aber das machte die Musik leider nicht interessanter. Aber hier waren das Publikum und ich zum Glück auch wieder geteilter Meinung, denn ORCHID wurden ziemlich abgefeiert, was sie in dieser Form wohl auch nicht erwartet hatten. Volle Sympathiepunkte für das Menschliche, ein paar weniger für den Unterhaltungswert.

SEPULTURA

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Brüll-Monster Derrick Green und SEPULTURA. Nun ja, Freund dieser Konstellation werde ich wohl nie, auch wenn man sich leidlich daran gewöhnt hat. Zum Glück gibt es aber Leute, die sich damit prima arrangieren können, und fast alle davon waren wohl hier auf dem Rock Hard. Mit dem 'Arise'-Intro wurden schon mal Begehrlichkeiten geweckt, die mit 'Troops of Doom' und 'Refuse/Resist' keinesfalls gestillt wurden, im Gegenteil: der Pöbel wollte mehr! Und das bekam er auch, und zwar richtig! Mit 'Kairos', 'Territory', 'Arise' und 'Roots Bloody Roots', um nur einige zu nennen, pflügte der brasilianische Dampfhammer durch den schon erwartungsvollen Gelsenkirchener Abend, und hinterließ eine sichtlich erschöpfte, und stellenweise auch recht ramponierte, Crowd ihm, dem King!

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KING DIAMOND

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(JK) Der King! Auf dem RockHard! Ein Traum wurde wahr. Es wäre mir tatsächlich auch egal gewesen wenn nur noch 08/15-ich-spiele-für-Bier-Kapellen engagiert worden wären, Hauptsache der King war da. Und ich war nicht die Einzige, die so dachte. Selbst die sonst so hartgesottenen Kollegen waren aufgeregt wie kleine Kinder - tatsächlich entdeckte ich Andreas Nilsson von NAGLFAR mit Tränen in den Augen während des Gigs.

Pünktlich um 23.00 Uhr betrat der König (Götz ist wahrscheinlich in dem Moment in Ohnmacht gefallen) die Bühne. Prunkvoll und majestätisch wie es gebührt, mit hohem Gatterzaun auf der Bühne - ob nun als Abgrenzung vom "Pöbel" oder zu dessen Sicherheit, man weiß es nicht - wurde von Anfang an die richtige Atmosphäre geschaffen. Auf einem Podest stehend, mit seinem unverwechselbarem Make-Up, mit Kreuzmikrofon in der Hand begann er die Show mit 'The Candle'. Stimmlich eindrucksvoll wie eh und je zog er das Publikum von Anfang an durch seine Stimmgewalt in seinen Bann. Auch physisch schien es dem König wieder gut zu gehen, man merkte ihm seine Krankheit in keiner Sekunde der 90-minütigen Show an. Die Treppen der Empore meisterte er auf jeden Fall problemlos, und den Zeremonienmeister nimmt man ihm ungefragt ab. King's Bandkollegen hielten sich zwar, wie immer, sowohl optisch als auch gestisch zurück. Musikalisch aber leisteten sie sich keine Fehler, vor allem das Drumsolo war - wie zu erwarten- durchaus eindrucksvoll. Nicht umsonst spielt der King nur mit Vollprofis wie Matt Thompson und schart immer wieder seine altbekannte Crew um sich.

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Im Laufe der Show wurde das Gatter dann abgebaut und der Blick auf die Show war nun unversperrt. Eine der praktischen Dinge an dem Gelsenkirchener Amphitheater ist ja, dass man die Shows von jeder Stehposition gut sehen kann - so auch hier. Die Licht- und Bühnentechniker von King Diamond haben sich wirklich Mühe gegeben, die hohen Erwartungen der zahlreich erschienenen Fans zu erfüllen. Die Blautöne betonten das mystisch-sakrale der angedeuteten alten Kirche und hoben wunderbar die immer wieder rot erleuchteten umgedrehten Kreuze hervor, was vor allem bei Liedern wie 'Come to the Sabbath' deren Atmosphäre unterstützte. Das Einzige, was leider nicht ganz stimmte, war der Sound. Selbstverständlich ist das Meckern auf hohem Niveau, aber wenn es etwas auszusetzen gab, dann dies. Und nein, liebe Kritiker, es lag nicht an der Stimme Kim Petersens.

Bei Liedern wie 'Up from the grave' tanzte eine in schwarzen Lumpen gekleidete Tänzerin auf der Bühne herum, bei 'Come to the Sabbath' gab's auch eine wohl als Priesterin gedachte Performerin, aber das eigentliche Highlight war die alte Dame im Rollstuhl, die bei 'Welcome Home' ihren Auftritt hatte.

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Nach drei Zugaben war dann gegen halb eins das Ende der Show und gleichzeitig das Ende des RockHard Festivals 2013 beschlossen - sehr zum Bedauern der meisten Anwesenden. Zum Glück werden King Diamond noch einige Festivals dieses Jahr spielen, und ich denke, viele werden sich diese Chance nicht entgehen lassen - wer weiß, wie oft man diese außergewöhnliche Band noch zu Gesicht bekommt.

Als Fazit kann ich sagen, dass all meine Erwartungen definitiv erfüllt wurden. Ich bin sehr dankbar, dass ich King Diamond nach seiner schweren Krankheitsgeschichte live sehen und all seine Magie für einige Zeit miterleben durfte. Er versteht es, seine Fans in das Netz seiner Geschichten zu verflechten und sie an einen anderen, düsteren, magischen Ort zu versetzen, an dem sie Teil seiner entrückten Gedanken werden.

Setlist

01. The Candle
02. Welcome Home
03. At The Graves
04. Up From The Grave
05. Voodoo
06. Dreams
07. Sleepless Nights
08. Drumsolo (Matt Thompson)
09. Shapes Of Black
10. Come To The Sabbath (MERCYFUL FATE-Cover)
11. Evil (MERCYFUL FATE-Cover)
12. Eye Of The Witch
Zugabe 1: The Family Ghost
Zugabe 2: Halloween
Zugabe 3: Black Horsemen


SCHLUSSWORT

Am Montagmorgen beim Zeltabbau dann wieder Regen. Der Himmel weint, weil er über Pfingsten nicht unten im Amphitheater war! Wie immer war das Rock Hard ein absolutes Erlebnis. Die Größe, das Publikum, die Stimmung - alles passt! Halbinteressante Bands sitzend von einer Tribüne aus ansehen zu können ist der helle Wahnsinn. Backfischstand und Pizzaschmiede mit Calzone - Headliner der Herzen!

An den Getränkepreisen darf bisweilen noch geschraubt werden. Hier und da wurden Beschwerden über überteuertes Wasser laut. Wiederrum positiv hervorzuheben ist eine Riege geduldiger und freundlicher Securities, die, anders, als auf vielen Festivals, mit den Anforderungen, die der Dienst auf einem solchen Event mit sich bringt, souverän fertig geworden sind.

Nächstes Jahr wieder!

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Freitag - 17. Mai

21:30 - 23:00 U.D.O.
20:00 - 21:00 ASHES OF ARES
18:30 - 19:30 AUDREY HORNE
17:10 - 18:00 DENIAL OF GOD
16:00 - 16:45 FLESHCRAWL
15:00 - 15:40 HELLISH CROSSFIRE

Samstag - 18. Mai

21:30 - 23:00 QUEENSRYCHE
19:45 - 21:00 D-A-D
18:15 - 19:15 ENSIFERUM
17:00 - 17:45 NAGLFAR
15:50 - 16:35 DESASTER
14:45 - 15:30 MUSTASCH
13:45 - 14:25 HORISONT
12:45 - 13:25 SLINGBLADE

Sonntag - 19. Mai

21:30 - 23:00 KING DIAMOND
19:15 - 20:30 SEPULTURA
17:45 - 18:45 THRESHOLD
16:15 - 17:15 TANK
15:10 - 15:55 ORCHID
14:05 - 14:50 ORDEN OGAN
13:00 - 13:45 GOSPEL OF THE HORNS
12:00 - 12:45 ATTIC


Billing
Das vorläufige Billing 2013:
QUEENSRYCHE++KING DIAMOND ++ U.D.O. ++ D-A-D ++ ENSIFERUM ++ THRESHOLD ++ TANK ++ NAGLFAR ++ ORCHID ++ ASHES OF ARES ++ AUDREY HORNE ++ DESASTER ++ MUSTASCH ++ ORDEN OGAN ++ HORISONT ++ FLESHCRAWL ++ SLINGBLADE ++ GOSPEL OF THE HORNS ++ HELLISH CROSSFIRE ++ NACHTMYSTIUM ++ ATTIC

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