Interview mit Thomas Gurrath von Debauchery

Ein Interview von Akhanarit vom 20.08.2013 (26258 mal gelesen)
Die Death 'n' Roller von DEBAUCHERY polarisieren. Das war von Anfang an so. Mittlerweile wurde Album Nummer acht in die Läden gewuchtet und wird so manchem Puristen wieder vor Wut den Schaum vor den Mund treiben. Die offene Klientel begießt "Kings Of Carnage" mit Freuden und DEBAUCHERYs aktuellstes Werk dürfte so manche Party in Schwung bringen. B4M sprach mit Mastermind Thomas Gurrath über das neue Album, die Gedanken hinter DEBAUCHERY und kurze Studiotrips.

Hallo Thomas. Danke, dass ich mit dir ein kurzes Interview führen darf. Wie geht es dir? Hast du dich von deinem Beinbruch wieder erholt?

Thomas: Hi, ja wieder alles OK soweit. War ja echt ein schlechter Zeitpunkt am Vorabend vom Beastival.

Gratulation für "Kings Of Carnage", euer mittlerweile achtes Album.

Thomas: Danke, für mich ist es ja eigentlich Nummer 10. Mit dem BIG BALL und dem BLOOD GOD Album.

DEBAUCHERY hat ja in den letzten Jahren einen deutlichen Wandel vollzogen. Die Death Metal/Hard Rock-Fusion wird immer ausgefeilter. Wie zufrieden seid Ihr mit der Richtung, in die sich die Band entwickelt?

Thomas: Für mich ist das ja nicht so ein wirklicher Wandel. Ich werde einfach nur besser. Als ich angefangen habe, Musik zu machen, wollte ich so Songs schreiben wie JUDAS PRIEST oder MANOWAR oder AC/DC. Einen Sänger wir Halford habe ich nie gefunden, also musste ich selber schreien. DEBAUCHERY war das Ergebnis. Und so entwickelt es sich halt immer noch... Heavy Metal war immer das Ziel. Seit der ersten CD. Ich glaube nur der Gesang hat DEBAUCHERY überhaupt in das Death Metal Genre gebracht. Das ist eben der DEBAUCHERY Weg. DEBAUCHERY Death Metal klingt einfach anders als alle anderen Death Metal Bands. Es ist nicht immer einfach, einen eigenen Weg zu gehen, aber ich hatte da wohl nie so die Wahl.

Und mit "Kings Of Carnage" im Speziellen?

Thomas: Es ist das bisher wohl beste DEBAUCHERY Album, aber sagt das nicht jede Band von ihrem neuen Album?

Hat sich eure Art zu komponieren nach dem letzten Album, "Germany's Next Death Metal" verändert? Auf welche Feinheiten habt ihr diesmal besonderes Augenmerk gelegt?

Thomas: Nein nicht wirklich. Ich schreibe das meiste alleine zu Hause oder im Proberaum. Entweder mit der Gitarre oder ich denke mir den Song nur im Kopf aus. Und im Studio baue ich dann die Sachen zusammen und hole mir Tipps von anderen Leuten. Dabei steht der Song immer im Vordergrund. Das ist das Wichtigste. Manche werden besser, manche nicht so gut. Bei "Kings Of Carnage" sind ziemlich viele Songs gut geworden. Insgesamt bin ich etwas spontaner geworden, nicht mehr so verkrampft, wie beim ersten Album vor 10 Jahren.

Mit vermehrten Melodien habt ihr ja schon seit einigen Jahren zu tun. Aber selten habt ihr in dieser Hinsicht einen so starken Eindruck hinterlassen, wie mit 'Victory Awaits'. Wie kam es denn zu dieser Hymne?

Thomas: Die Melodie kommt von einem meiner Schlagzeuger, er hat immer sehr gute Melodien am Start. Ich musste mir nur die coolste raussuchen.

Welcher Song auf "Kings Of Carnage" bedeutet dir persönlich am meisten und warum?

Thomas: Der Titeltrack. Er ist einer der besten DEBAUCHERY Songs überhaupt. So ein Volltreffer gelingt nicht immer.

Erzähl doch mal ein bisschen vom Entstehungsprozess des Albums und der Arbeit im Studio!?

Thomas: Haha, naja, so viel gibt es da nicht zu erzählen. Ich bin immer nur ein paar Tage im Studio. Von Morgens bis Abends und spiel so schnell wie möglich alles ein. Wie immer in Zusammenarbeit mit Dennis Ward. Er ist einfach der beste Sound-Engineer, den ich kenne.

Da DEBAUCHERY, musikalisch betrachtet, weder Fleisch noch Fisch sind, zieht ihr bei euren Shows ja auch Fans unterschiedlichster Couleur. Für die Death-Puristen seid ihr zu soft und für die Hard Rock-Fraktion nicht selten zu hart. Und doch seid ihr recht erfolgreich. Was meinst du, woher das genau kommt?

Thomas: Vielleicht genau deswegen. Keine andere Band macht das, was ich mache. Aber meistens ist es eher schlecht für mich gelaufen. Man passt halt nirgends dazu. Auf solche Sachen wie das Bang Your Head kommen wir nicht, weil wir zu böse sind, und die wahrscheinlich glauben, wir spielen nur Blast Beats. Auf Grindcore Festivals passen wir gar nicht, wurden aber manchmal wegen dem bösen Image da hin gebucht. Vor Old School Death Metal Bands passen wir auch nicht, dafür sind wir zu modern und zu anders. Am besten lief es immer mit Pagan Bands. Keine Ahnung warum, aber das scheint das gleiche Publikum zu sein.

In der Musikbranche kannst du dich austoben und dir wird auch Respekt entgegen gebracht. Dein Vorhaben, jungen Menschen als Lehrer eine Stütze zu sein, musstest du jedoch WEGEN deiner Musik aufgeben. Wie ist denn da eigentlich der aktuelle Stand der Dinge?

Thomas: Da gibt es nichts Neues.

Ihr gehört zu jenen Bands, deren Konzept Bühnenshows der, sagen wir, 'etwas besonderen' Art beinhalten. Sowas begeistert vor allem eure ganz jungen Fans. Was empfiehlst du dem interessierten Nachwuchs, bevor dieser zum ersten Instrument greift?

Thomas: Am besten, man macht das was man will. Es bringt eh nichts, sich zu verbiegen. Ich habe das auch schon versucht, aber es klappt einfach nicht. Wenn man Musik machen will, dann an dem Instrument, das man am coolsten findet und einfach das spielen. was man will. Dazu viel üben. Viel...jeden Tag ein paar Stunden.

Was ist deiner Meinung nach das wichtigste Album eurer Karriere? Was war euer persönliches "Make it or break it"?

Thomas: Keine Ahnung, der Song 'Blood For The Blood God' war entscheidend, und das "Back In Blood" Album würde ich sagen. Aber ich hatte nie so einen richtigen Durchbruch. Alles kommt Stück für Stück in kleinen Schritten.

Hast du noch eine Story aus den Gründungsjahren von DEBAUCHERY auf Lager, die noch nie oder nur selten erzählt wurde?

Thomas: Bestimmt, aber da war alles so scheiße, ich will mich gar nicht dran erinnern.

Wohin wird der Weg DEBAUCHERY nun führen? Gibt es schon konkretere Pläne für die nächsten Jahre?

Thomas: Nichts Konkretes. Erstmal eine Skandinavien-Tour dieses Jahr mit SIX FEET UNDER und Ende des Jahres die Todestage Tour mit EISREGEN durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Thomas, ich und das B4M danken dir für dieses Interview. Ich übergebe dir nun das finale Wort, mit dem du dich völlig frei an unsere Leser und eure Fans wenden kannst.

Thomas: Haha, dann geistreiche letzte Worte: HACK SLASH KILL!!!!

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