Interview mit Gunnar von Dritte Wahl

Ein Interview von Kex vom 29.12.2010 (11381 mal gelesen)
Bereits im Februar dieses Jahres durfte ich Gunnar von DRITTE WAHL löchern. Jetzt im Dezember ergab sich die Gelegenheit zu weiteren Nachfragen:

Zum Ende des letzten Interviews hieß es "Möge der Winter bald vorüber sein" – dieser Winter scheint härter zu sein – schlägt das aufs Gemüt?

Gunnar: Naja, es ist halt Winter. Wir sind ja immer viel unterwegs und wenn man aus Rostock kommt, dann muss man zwangsläufig oft weit fahren. Dann nervt es schon mit dem Eis und dem Schnee. Frau Holle könnte doch erst einmal dafür sorgen, dass die Polkappen nicht abschmelzen!?

Du sagtest damals auch, dass du die Zeit während des Plattenvertrags bei Amöbenklang am liebsten vergessen würdest. Was genau war da so unangenehm?

Gunnar: Wir haben halt damals einen blöden Vertrag unterschrieben. Ahnte ja auch niemand, dass aus uns mal was werden könnte. Das ärgert mich heute noch!

Mit eurem eigenen Label scheint es ja gut zu laufen. Ihr habt auch andere Bands unter Vertrag, wie sehen da eure Auswahlkriterien aus?

Gunnar: Wir sind mit allen Bands auf unserem Label freundschaftlich verbunden. Dazu muss uns natürlich auch die Musik gefallen. Wenn wir dann noch Zeit und Lust haben, geht’s los.

Anderes Thema: Anfang dieses Jahres fragte ich, ob eure Vision von 2010 in 'Kugel' sich bewahrheitet habe – es ist viel passiert. Wie beurteilst du das jetzt, Ende des Jahres?

Gunnar: Ich denke die Richtung haben wir damals schon ganz gut erkannt. Mit der Verlängerung der Laufzeiten der AKW´s und dem ganzen anderen Wahnsinn, der uns täglich von oben verordnet wird, werden wir den Planeten schon in die Knie zwingen. Da hab ich gar keine Sorgen! Schlimm wird es aber wohl erst für unsere Kinder oder Enkel.

Sind 'Das sieht gut aus' und 'Wo ist mein Preis' typische Lieder für dieses Jahr oder doch mehr 'Ich bin dafür'?

Gunnar: Beides! Erst die Analyse und dann die Reaktion! Mal schauen was die nächsten Jahre bringen!

Für welche Sachen lohnt es sich momentan zu sein?

Gunnar: Ich denke es lohnt sich immer, sich zu engagieren. Vielleicht ist es manchmal besser im Kleinen anzufangen. Gleichgesinnte suchen, Ideen sammeln und machen!

Das Ost-West Thema hat auf "Gib Acht!" noch nicht seinen Weg gefunden. Vielleicht auf dem nächsten Album?

Gunnar: Ich hoffe, ehrlich gesagt, dass dieses Thema recht bald ganz verschwindet. Für mich gibt es da keine Grenzen mehr. Es sind 20 Jahre vergangen und es wir echt Zeit, dass diese Ost-West-Geschichten Vergangenheit werden. Dann brauchen wir auch keinen Song mehr dazu zu machen.

Ihr habt mehrere Festivals bestritten dieses Jahr, habt ihr rückblickend einen Favoriten?

Gunnar: Schwer zu sagen! Es haben ja alle Festivals ihren Reiz.

Mischt ihr euch auch noch selbst unters Festivalvolk oder bleibt da keine Zeit für?

Gunnar: Wir mischen uns immer noch. Wir haben mittlerweile Freundschaften in der ganzen Republik und oft bleiben uns nur die Konzertreisen um die eine oder die andere Person wenigsten kurz zu treffen und etwas zu reden oder zu feiern. Das ist mit ein Grund, warum wir so viel unterwegs sind.

Beim Dragensdorf rockt habt ihr vor allem mit dem Metal nahen Bands zusammen gespielt – ein anderes Feeling im Vergleich zu Punkfestivals?

Gunnar: Man hat natürlich auf den Punkfestivals mehr Leute, die unsere Songs in- und auswendig können, mitsingen usw. Das macht es uns etwas einfacher. Manchmal ist es aber auch ganz gut, wenn man mal wieder um die Gunst des Publikums kämpfen muss.

2011 ist tourtechnisch ja schon ziemlich durchgeplant. Du sagtest, ihr wollt vor allem junge Bands als Vorgruppen unterstützen, wer wird das im nächsten Jahr sein?

Gunnar: Wir haben selten festen Support. Wir versuchen jungen Bands aus der jeweiligen Region eine Möglichkeit zu geben sich vorzustellen. So bleibt es auch für uns immer spannend.

Aus purem Eigeninteresse: Gibt es eine Chance, euch auch mal in Hessen zu sehen?

Gunnar: In Marburg waren wir ja gerade und ich denke, dass wir im Frühjahr 2011 auch wieder in Frankfurt gastieren werden.

Das wäre es denn auch schon wieder gewesen. Vielen Dank, dass du dir erneut Zeit genommen hast. Die letzten Worte gehören traditionsgemäß dir:

Gunnar: Tja, erst einmal vielen Dank für dein Interesse! Und dann natürlich allen LeserInnen eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Beste für das Jahr 2011!

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