Interview mit Alex von Atrocity

Ein Interview von Eddieson vom 26.06.2018 (25988 mal gelesen)
"Okkult II" steht in den Startlöchern und wartet darauf veröffentlicht zu werden. Trotz Sturm im Süden Deutschlands hält die Verbindung und so verrät mir Alex viel über das neue Album und dessen Inhalt, außerdem klären wir, was die KELLY FAMILY mit ATROCITY zu tun hat und warum der Schreiber dieser Zeilen seit vielen Jahren einen ATROCITY-Promospruch mit sich rumträgt, erfahrt ihr hier.

imgcenter

Hi Alex! Alles gut?

Alex: Ja, ich kann nicht klagen. Ich komme gerade von einem Videodreh zurück. Wir haben ein Video zu 'Shadowtaker' gedreht und es ist wirklich hammermäßig gelaufen. Jetzt sind wir natürlich gespannt, wie nachher das Endergebnis ausschaut. Wir haben in den Tiefen eines Berges gedreht. Das war schon brutal, so ca. 500 Meter innerhalb des Berges. Das war am zweiten Tag und am ersten Tag haben wir ein paar Storylines gedreht, die hoffentlich auch sehr gut geworden sind.

Ich bin gespannt. Nach fast fünf Jahren steht nun der zweite Teil der Okkult-Reihe in den Startlöchern. Ein absolut brachiales und düsteres Album. Wir beschreibst du die Platte?

Alex: Also gefällt dir die Platte [lacht]

Absolut.

Alex: Super! Wir haben ja die EP schon vorweggeschickt. 'Masters Of Darkness' kam ja letztes Jahr schon raus. Das sind ja vier Songs von "Okkult II" gewesen. Für uns kommt es noch gar nicht so lange vor. Wir sind ja auch eine Band, die nicht jedes Jahr eine Platte rausbringen muss. ATROCITY gibt es seit einer Ewigkeit. Wir haben ja auch mit LEAVES EYES eine Band, mit der wir viele Sachen machen und unterwegs sind. Wir haben mittlerweile in 50 bis 60 Ländern gespielt, da vergeht die Zeit wie im Fluge. Im Zuge der "Okkult I" haben wir in den USA, Lateinamerika, Asien, China, Thailand usw. gespielt. Sogar in Weißrussland, wo wir vorher noch nicht waren. Es fühlt sich vielleicht lange an, die Songs stehen aber schon fast zwei Jahre. Zwar noch nicht fertig, aber die Ideen dafür. Wir mussten ja einfach den perfekten Zeitpunkt finden, dann kam noch der Labelwechsel dazu und zack, ist die Zeit rum. Die Leute von Massacre waren so begeistert von dem Zeug, das die auf die Ideen kamen, eine 7" zu machen. Wir waren völlig überrascht, weil wir bisher nur eine gemacht haben, und das war 1989, die "Blue Blood". Das ist schon eine ganze Weile her. [lacht] Aber die Idee fanden wir supergeil und da waren wir natürlich dabei. Da wurde denn eine EP raus, und dann haben wir gesagt, da sollte dann mindestens ein halbes Jahr dazwischenliegen und so ist man schon in Mitte von 2018 und so kommt es dann zustande, dass es etwas länger gedauert hat. Ich habe jetzt die ersten Feedbacks mitbekommen, die waren megageil, wie auch schon bei der EP. Vielen hat es gefallen, dass die "Okkult II" rifforinetierter ist und noch mehr auf die 12 geht. Ist nicht ganz so symphonisch ausgefallen, die Horror-Chöre gehören aber natürlich dazu. Zwar nicht bei allen Songs, sind aber stark vertreten. Die musikalische Ausrichtung finde ich für ATROCITY perfekt, zusammen mit dem textlichen Konzept passt das alles super.

Kriegsoptik, teilweise Texte über Okkultismus im Dritten Reich, die Texte stellenweise auf Deutsch. Bietet natürlich Futter für irgendwelche Idioten, die da etwas reininterpretieren wollen, was wahrscheinlich gar nicht drin ist.

Alex: Hab ich bisher noch nicht gehört. Wenn es um den Spruch "Der Tod ist eine Meister aus Deutschland" geht, den wir uns entliehen haben. Wir können unsere Vergangenheit nicht leugnen. Und zu dem großen Thema Okkult und der okkulten Welt, ist das ein Song mit 'Masters Of Darkness', der sich mit dem Okkultismus im Dritten Reich beschäftigt, die menschenverachtende Idiologie, die Weltanschauung und die Deutung der Weltgeschichte mit Schwarzem Orden, Schwur auf die Blutfahne usw. Was eine elitäre Religion der SS werden sollte und auf der Wewelsburg schon angefangen wurde einen Tempel zu errichten. Das gehört zu dem Thema dazu. Und jetzt muss ich gleich noch etwas ausholen. "Atlantis" war schon der Ursprung. Expressionistische Texte waren schon immer mein Ding. Die Gedichte, die aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg stammen, deshalb hatten wir schon deutsche Texte, noch bevor es RAMMSTEIN & Co. gab. Wurde von vielen auch missverstanden. Da bringst du ein Album raus mit dem Titel "Todessehnsucht" und dann kommen die ersten und sagen, dass wir Nazis sind. Wir singen auf Deutsch, weil sich die Sprache im Metal einfach geil anhört. Das ist schon mal das Erste. Das Zweite ist, wenn man nun mal Metal macht und nicht unbedingt Punk, dann wird man gleich missverstanden. Aber wir haben das gut aufgeklärt, haben auch schon ein Hakenkreuz auf der Bühne zertrümmert, noch bevor wir deutsche Texte hatten. Also, wer da wieder etwas reininterpretieren will bei einem Song, dann soll er sich erstmal den Text durchlesen, dann versteht er es vielleicht auch. Das gehört mit zu dem Thema dazu. Bei "Atlantis" ist das auch so. Das war ja so eine Wahnsinns-Recherche, die ich da gemacht habe. Das ging über mehrere Jahre und daraus ist auch dieses Okkult-Konzept resultiert. Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir einen amerikanischen Journalisten zu Gast hatten, der total begeistert war und gleich fragte, was als Nächstes kommt. Wir haben da so viele Themen angeschnitten. Bei "Atlantis" findest du alles von Esoterik, bis hin zu seriösen geschichtlichen Deutungsversuchen oder Archäologen, die immer noch suchen, wo diese Flutlegende wirklich herkommt, weil es sie aus allen Kulturen über den ganzen Erdball verteilt gibt. Bis hin zu völlig abgefahrenen Ufologen, die sagen, dass die Atlanter Aliens waren. Gab es alles, auch die Megalit-Kultur, die völlig unerforscht ist, hat viele Rätsel hinterlassen und eben diese Rätsel, die dunkle Seite der Menschheit, war für mich wichtig als Grundlage um nicht nur ein Okkult-Album zu machen, sondern mehrere, sonst packst du das nicht, alle Themen dort zu verarbeiten. Auch bei "Atlantis" gab es bei den Okkultismus im Dritten Reich ihre für sich ausgelegte Theorie, dass ihre Herrenrasse von da herstammen könnte. Es ist alles irgendwie ein Teil davon, wenn man sich damit beschäftigt, dann versteht man es auch. Aber wir haben auch wunderbare Themen, bei 'Shadowtaker' über den Wiedergänger slawischer Prägung, bei 'Bloodshed & Triumph' tauchen wir ein in die Welt der keltischen Druiden, 'Spell Of Blood' geht über Blutsauger und Hexenkult. 'Menschenschlachthaus' ist mit einer realen Geschichte verbunden. Die Grundlage ist, dass ein dunkle Prophezeiung schon vor dem Ersten Weltkrieg in Buchform erschienen ist. Das hieß auch "Das Menschenschlachthaus" von Wilhelm Lamszus und da wurde schon beschrieben, wie maschinell und krank der kommende Krieg sein wird. Im Detail, mit Maschinengewehr usw. Das muss man sich mal überlegen, das war zu der Zeit ja noch ganz anders. Es war ein Heldenkrieg, da ziehen Menschen in den Kampf mit Pferden, dann stehen sich die Schlachtlinien gegenüber. Die wussten ja gar nicht, was da noch kommen wird mit dem ganzen Wahnsinn und Giftgas usw. Das die Mächtigen der Welt sich bereichert haben, die Menschen in den Krieg getrieben haben. Wegen ein paar Meter Land. Und wenn man sich die heute Zeit anguckt, dann ist das in vielerlei Hinsicht übertragbar. Es wird so viel mit Angst manipuliert, hinter den Kulissen werden Dinge gedreht, das geht ja bis in den Sport hinein.

Das bietet natürlich Stoff für wesentlich mehr Okkult-Teile. Hast du schon Ideen für den dritten Teil?

Alex: Auf jeden Fall. Natürlich macht man nicht einfach eine Trilogie ohne das du schon Themen hast. Jetzt, wo du es sagst mit dem Dreiteiler. Es gibt ja Leute, die einem Themenvorschläge machen. So auch Maite Itoiz von ELFENTHAL, die kenne ich durch LEAVES EYES, weil sie zu Gast bei uns war von der Band ELFENTHAL mit dem Joe Kelly, den man von der KELLY FAMILY kennt. Lustige Geschichte, die leben jetzt in Spanien und die haben die ATROCITY-Seite mitbekommen und da hat die Maite zu mir gesagt, als die mal zu Besuch waren, dass ich unbedingt mal eine Geschichte aus dem Baskenland, die wohnen im Baskenland, als Grundage nutzen soll. Das war so der Dreh- und Angelpunkt, die Basken waren schon immer ein interessantes Völkchen, weil dort die Prozession in Spanien richtig hart losgegangen ist. Die Bevölkerung dort hat heidnische Feste gefeiert und dann hat man das verbunden mit dem Hexensabbat und dem Hexenkult, da wurden auch Leute vor Gericht gestellt, die wurden dann brutal gefoltert, viele haben sich geweigert, sich der christlichen Menschenjagd unterzuordnen und davon abzuschwören. Es gibt ebenfalls Leute auf Tour, die zu einem kommen und ein Thema haben, über das wir schreiben sollen. Das finde ich dann voll Cool. Und bei 'Infernal Sabbath' habe ich das Thema, das Maite mir vorgeschlagen hat, dann auch verarbeitet.

Also, auf eine Verbindung KELLY FAMILY und ATROCITY wäre ich im Leben nicht gekommen.

Alex: [lacht laut los] Das ist auch die Maite, also Maite Itoiz. Gut, John Kelly ist natürlich aus der Familie, aber die KELLY FAMILY hat da eher weniger mit zu tun. Aber ich sag ja, und da gibt es auch keine Grenzen, die Welt der Musik und der Künstler und wir sehen uns als Künstler. Muss man auch damit aufpassen, wenn man sowas sagt. Ich habe das schon einmal erwähnt und dann stürzen die sich gleich auf das Ding. Ich wollte auch nur als Beispiel bringen, dass Leute einem auch etwas zutragen. Ähnlich, wie bei "Werk 80". Der erste Teil war kaum veröffentlicht, da kamen Leute schon mit Listen für Teil 2. Damals wussten wir noch nicht mal, ob wir einen zweiten Teil machen sollten. Es scheint dann doch manchmal interessant zu sein, was wir mit ATROCITY so anstellen. Das freut einen natürlich. Es gibt aber definitiv mal ganz krasse Sachen, vielleicht mal eine Kriminalgeschichte oder Weltgeschichte, die sich dann komplett verdreht, das hatten wir bei 'La Voisine' vom ersten "Okkult"-Album und haben es jetzt auch bei 'Devils Covenant', dass unter dem Deckmantel des Hochadels in Frankreich satanistische Rituale und Geisterbeschwörungen gemacht werden und die sich dann Reichtum und Macht davon versprechen. Die, die es eigentlich eh schon haben. Das ist völlig krank und auch unter dem kirchlichen Deckmantel wurde das gemacht. Das ist völlig verrückt. Wer sich damit beschäftigen will, soll sich die Platte zulegen und wenn einem die Musik gefällt und das lyrische Konzept mal nicht aus Fantasie besteht, sondern auch über Geschichten erzählt, die man selbst so noch nicht gehört hat oder über Orte handelt, die man selbst besuchen kann, dann kann man mit ATROCITY auf die große okkulte Reise gehen.[lacht] imgleft

Du hast ja eben 'Devils Covenant' schon angesprochen, da habt ihr den LG Petrov von ENTOMBED als Gastsänger dabei und Marc Grewe ist auch auf dem Album vertreten.

Alex: Richtig, das sind zwei alte Weggefährten, die kennnen wir natürlich schon lange. Das war total cool, beide waren übrigens auch bei der "Gottlosen Jahre"-Doku dabei. ETOMBED habe ich damals zum ersten Mal nach Deutschland geholt, als sie noch eine ganz junge Band waren, da habe ich ja die "Support The Underground"-Festivals gemacht. Das war 1990, da war ich selbst noch blutjung. CARCASS, ATROCITY, PUNGENT STENCH. Death-Metal-Festival gab es zu der Zeit eigentlich noch gar nicht, weil es kein Mensch machen wollte. Da habe ich es halt selbst gemacht und dann kam eine blutjunge Band namens ENTOMBED und "Left Hand Path" ist dann zu der Zeit auch erschienen. Er war mir lange Jahre dankbar dafür, dass es damals wie so ein Kickstart war. Das Festival gab es nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und Belgien. Ich hatte dann noch eine Vier-Wochen-Tour mit CARCASS und ATROCITY gebucht und zwischendrin haben wir auch noch unser Debüt-Album "Hallucinations" in Florida aufgenommen. Es war eine zeimlich krasse Zeit und mit Marc und MORGOTH haben wir '89 schon getourt, mit AUTOPSY, PESTILENCE, MORGOTH und ATROCITY und seitdem kenne ich halt den Marc. Haben uns immer wieder auf Touren getroffen oder in Berlin, da wohnt er mittlerweile. Da haben wir den Kontakt gehalten und es war richtig geil, das mit den Jungs zu machen. Der positive Seiteneffekt, dass die Versionen richtig gut geworden sind und zum anderen unterscheidet es sich zur EP, wo die Lieder schon drauf waren.

ATROCITY war schon immer eine Band, die so einige Besonderheiten in petto hatte, wie die "Werk 80"-Geschichten, mit dem man nicht so gerechnet hat, die Reaktionen auch sehr unterschiedlich waren, "So was macht eine Metal-Band nicht."

Alex: [lacht] Bei "Werk 80" war es dann aber sogar so, dass die Leute mit Killernieten und MAYHEM-Shirt auf Wacken in der ersten Reihe 'Send Me An Angel' gebrüllt haben. Also kann es nicht so schlimm gewesen sein. Also, was du sagst, verrückte Ideen hatten wir schon immer. Auch in unserem Death-Metal-Sound, wir waren die erste Band mit deutschen Texten oder mit technischen und progressiven Elementen, mit klassischen Elementen, wir haben ja schon 1992 mit Chören gearbeitet, mit Wagner-Klassik. Wobei "Okkult II" ist viel rifforinetierter als die erste, weniger Symphonic, klar, die Horror-Chöre sind da, aber auch nicht bei jedem Song. Die Intention war es eine homogene, harte Platte zu machen mit einem geilen Konzept und harten Metal-Songs. Das ist für uns oberste Priorität. Die Feedbacks, die wir bisher bekommen haben waren unfassbar gut. Wir bringen mit ATROCITY wirklich nicht jedes Jahr ein Album raus, müssen wir auch nicht, die Band ist etabliert, uns gibt es seit 1985 und dann wollen wir lieber bei jeder Platte, die rauskommt, mit Konzept usw. ordentlich reinhauen und abfeiern. Fertig!

Ich kann mich da nur anschließen, das Album ist unglaublich gut und vor allem ist mir dieser druckvolle Sound sofort aufgefallen. Mit einer solchen Wucht hätte ich nicht gerechnet.

Alex: Super, also vielen vielen Dank. Muss ich echt sagen. Das freut mich. Man darf es ja eigentlich nicht sagen, aber viele Platten klingen mir zu klinisch, alles gleich und so. Wir wollten wirklich einen organischen und fetten Sound haben, wo du die Gitarre hörst, den Amp hörst, das Schlagzeug durchknallt, es nicht in einem Frequenzgewitter untergeht und es so undifferenziert klingt. Dann werden die messerscharfen Riffs auch noch geiler, wenn man sie richtig wahrnehmen kann. Ich produziere ja auch andere Bands, was ich sehr gerne mag und wenn man dann eine ATROCITY-Scheibe macht oder LEAVES EYES, mit Orchester oder allen möglichen Naturinstrumenten und der Engel-Chor dann noch komplexer ist, hat man natürlich auch viel Erfahrung gesammelt. Mir hat es brutal Spaß gemacht, eine solche In-die-Fresse-Platte zu machen und die Chöre sind übrigens alle wirklich eingesungen. Das wurde ja auch schon in Frage gestellt, aber es ist alles echt und deswegen klingt es auch so gut.

Ich hatte den Eindruck, dass LEAVES EYES etwas mehr im Vordergrund stand in den letzten Jahren als ATROCITY.

Alex: Da kann man sich jetzt natürlich so leiten lassen, vor allem, weil wir mit LEAVES EYES große Touren gefahren haben, sieben Wochen mit SONATA ARCTICA in USA und Kanada, dann fünf Wochen mit SABATON auch in USA und Kanada usw. LEAVES EYES ist sehr erfolgreich mit Charts usw. Was natürlich viele auch vergessen, dass wir Touren gemacht haben, wo wir mit beiden Bands unterwegs waren, gerade in Asien oder Lateinamerika und wir halt nicht immer nur in Deutschland spielen. Wenn man dann in La Paz spielt oder Guatemala, dann bekommt das der Fan hier natürlich nicht mit, wie auch? Wir müssen mal gucken, vielleicht kommt die dritte "Okkult" dann etwas früher raus, schauen wir mal. Jetzt geht es wieder von vorne los. Wir haben Anfragen aus Dubai, Spanien und sonst wo. Es passiert da doch sehr viel, man mag es nicht glauben, aber in dieser schnellen und digitalen Welt geht aber auch viel verloren.

Aber in Deutschland werdet ihr mit dem Album auch betouren?

Alex: Natürlich, auf jeden Fall. Wir haben schon darüber gesprochen, haben einen neuen Booker am Start, über die verschiedenen Festivals gesprochen, die 70.000 Tons Of Metal, wo wir mit LEAVES EYES schon gespielt haben, und mit ATROCITY auch. An uns soll es nicht liegen, die Promoter sollen sich melden, Fans auch gerne. Wir wollen gerne mehr in der Heimat spielen. Es gab ein paar Ideen, dann müsen wir mal schauen, wie die Umsetzung klappt.

1994 ging der kleine Eddieson durch die verschiedenen Kaufhäuser seiner Heimatstadt Osnabrück. Und immer wieder fielen mir Poster auf, auf denen stand "Am 15. Juni läuft Blut aus den Regalen". Das hat mich sehr beeindruckt damals und hat sich bis heute ein mein Gehirn gebrannt.

Alex: Das ist ja mal eine geile Geschichte. Super! Und das weißt du noch bis heute?

Jep, hat sich echt tief bei mir verwurzelt. Kompliment!

Alex: Da kann ich dir ein kleines Geheimnis verraten. Du kannst mir und dem Label dafür danken. [lacht] Ich war damals bei dem Label und der Spruch ist von mir. Das war zu der Zeit als ich noch bei Massacre Records war und es gab immer die Poster für die Läden, das hat man für viele Bands gemacht. Als es dann um ATROCITY und dem "Blut"-Konzept ging, da haben wir ja auch das Video in Transilvanien gedreht, hatte ich vorgeschlagen, auch einen Spruch auf das Poster zu machen. So war die Idee dazu geboren. Wir haben auch passenderweise einen Wein dazu gemacht, da stand Blut drauf.

Da war ich damals noch zu jung für.

Alex: [lacht]

Jetzt seid ihr wieder bei Massacre gelandet.

Alex: Richtig, das ist hochinteressant mit meinem alten Kollegen von damals, dem Thomas, wieder zu arbeiten. imgright

Und wie kam es dazu?

Alex: Es war klar, dass es einen Labelwechsel gibt und eigentlich hat das Ganze seinen Ursprung beim Jürgen Richard, das ist der Besitzer von Soulfood und AFM Records. Die machen den Vertrieb für Massacre und haben die Labels und Drakkar zu sich ins Haus geholt. Jürgen war damals beim Vertrieb mit am Start, damals noch Intercort, bevor er nach Hamburg gegangen ist und mit Soulfood seinen eigenen Vertrieb gemacht hat. Ich kenne den schon seit meiner Jugendzeit sogar, wir waren zusammen auf irgendwelchen Underground-Konzerten in Jugendhäusern und der hatte mich angesprochen, weil LEAVES EYES bei AFM sind. Er fragte, was mit ATROCITY wäre und ob es nicht geil wäre, so eine Art Homecoming mit Massacre zu machen, weil die jetzt auch bei ihm im Vertrieb sind. So kam das eine zum anderen, alle waren begeistert und dann haben wir dort unterschrieben. Also ist die alte Schwabengang wieder vereint. [lacht]

Mit LEAVES EYES sind es ein wenig die softeren Songs, ist dann ATROCITY das Ventil für die härtere Gangart?

Alex: Das kann man so sagen. Man kann so seine künstlerische Ader voll ausleben. Mit der Yasmin haben wir mit ATROCITY ja auch schon gearbeitet, da gab es diese Female-Fronted-Szene, wie NIGHTWISH, zum Beispiel noch gar nicht. Es war dann der Eigenantrieb, dass wir eine Band, wie LEAVES EYES aufgezogen haben. Das Geile ist, dass bei mir zwei Herzen in der Brust schlagen. Mein Großvater aus Transsilvanien, auf der anderen Seite mein Vater kommt aus der Gegend der Jomsburg Wikinger, ich bin ja auch leidenschaftlicher Teilnehmer bei der Jomsburg-Truppe, das ist die größte Bewegung in dem Bereich, ich bin Ehrenmitglied. Ich sag mal so, auf der einen Seite Wikinger, auf der anderen Seite Vampir [lacht], das passt ganz gut. So kann man musikalisch die Extreme ausloten, also mit ATROCITY und mit LEAVES EYES dann mehr die melodische Richtung. Für mich als Künstler, wenn man mich fragt, welches Kind magst du lieber, da ist es eher schwierig darauf zu antworten.

Nachdem der Sturm uns nun kurz unterbrochen hat, kann ich dir aber auch sagen, dass wir am Ende des Interviews angekommen sind. Ich wünsche euch viel Erfolg mit "Okkult II" und denke, dass es die Fans überzeugen wird.

Alex: Dankeschön, das freut uns natürlich. Diese Leidenschaft und Passion für Death Metal, das ist tief in mir drin und wird sich auch nie ändern. Auch weil man das damals mit vorangetrieben hat. Das ist eine ganz wichtige Phase gewesen in meinem Leben, und das wird sich nie ändern und deswegen wird die Passion für diese Musik immer bleiben.

Das hört man auch. Ob nun ein Album mit Leidenschaft eingespielt wurde oder ob es eher Dienst nach Vorschrift war, den Unterschied hört man.

Alex: Das auf jeden Fall und Dienst nach Vorschrift wird es bei mir nie geben. Das wissen auch auch alle und wir machen auch gerne was wir wollen. Wenn wir einen dritten Teil von "Werk 80" machen wollen, dann machen wir das. Das ist schon immer Tenor der Band gewesen, es gibt keine Grenzen. Das ist mein Lebenstil und dabei bleibt es.

Die Geschichte mit DAS ICH damals zeigt ja auch, dass ATROCITY sehr offen ist für neue Experimente.

Alex: Absolut. Wahnsinn, du bist ja absolut im Bilde. Vielen Dank!

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten