Chastain - We Bleed Metal

Review von EpicEric vom 02.12.2015 (8256 mal gelesen)
Chastain - We Bleed Metal Eine Band, der "wurde von HAMMERFALL gecovert" als Karrierehöhepunkt nicht gerecht wird, ist CHASTAIN. Das trifft eigentlich auf alle Bands zu, deren Namen in der HAMMERFALL-Coverschmiede gelistet sind. Sehen wir mal von Bands wie PRIEST und HELLOWEEN ab, deren Schaffenszenit ein anderer gewesen sein dürfte - aber ich schweife ab! Die Nummer 'Angel Of Mercy' kennt wohl jeder, ob Original oder Cover. Was die zweite Gruppe eventuell nicht weiß, ist, dass sich der Titel in ein komplettes Album nicht minder großartiger Songs nestelt und dieses Album heißt "Ruler Of The Wasteland". Unsterblicher Klassiker nordamerikanischen Stahls und, was auch Teilnehmer aus Gruppe eins - mich eingeschlossen - gegebenenfalls nicht wussten, kein isoliertes 80er-Phänomen. Die Band um Chefklampfer David T. Chastain, die sich nicht etwa aus einer Faszination für Buchengewächse diesen Namen gab, war, wie nicht wenige ihrer Landsleute, mehr oder minder erfolgreich darin, sich durch die kargen Neunziger zu retten und legt jetzt Album Nummer zehn vor!

Aushängeschild und Sängerin Leather Leone ist natürlich auch wieder mit von der Sause und entsprechend hoch waren meine Erwartungen, hatte ja auch keine Ahnung, dass zwischenzeitlich Alben mit schniekem Grunge-Style-Logo ihren Weg in den Backkatalog fanden. Und hätte ich das gewusst, wären sie es trotzdem gewesen, weil die letzten drei Alben wieder unter altem Banner erschienen und das Neuwerk außerdem den Titel "We Bleed Metal" trägt, man ist sich also klar bewusst, wen man hier bespielt!

Kurz und knackig: dem eröffnenden Titeltrack fehlt es an Biss. Wisst ihr noch, als HELLOWEEN 2010 einen Song 'Are You Metal?' genannt haben? So als eisernes Statement von wegen, "Wenn wir schon zum ersten Mal seit 25 Jahren das Wort Metal in einem Songtitel benutzen, müssen wir es ja echt ernst meinen!". Ähnlich forciert Anmutendes kommt auch hier heraus, auch wenn die Top-Aufstellung der Band um eine von insgesamt drei Metal-Sängerinnen, die mir nicht auf die Nerven gehen (fürs Protokoll: DORO ist nicht darunter), sowie den begnadeten Gitarristen dem Titel einige Punkte rettet.

'All Hail The King' - Wumm! Ihr habt mich! Der Song ist absolut geil! Und das nicht nur auf diese "klingt wie früher!"-Art, mit der W.A.S.P. gerade punkten, sondern zeitgemäß, nicht modern, aggressiv, selbstbewusst - ich gerate ins Schwärmen! 'Against All The Gods' ist um die gleiche Magie bemüht, stolpert allerdings über das irritierende, breaklastige Riffing, das sich viel zu lange über Strophe und Pre-Chorus zieht. An sich aber guter Song, anders als 'Search Time For You', das irgendwie gar nichts hat. 'Don't Trust Tomorrow' klingt wie ein abgespecktes 'The Battle Of Nevermore' und verstärkt bedauerlicher Weise die Skipriege. 'I Am A Warrior' und 'Evolution Of Terror' gesellen sich dazu. Diese Riffs geraten wirklich zum Störfaktor, umso kurioser, wo zwischendurch immer das gitarrentechnische Genie des David Chastain durchrauscht. Die zweite Albumhälfte kann man eigentlich komplett knicken.

Die Trademarks, die es über die Jahrzehnte geschafft haben, schaffen es nicht, "We Bleed Metal" zur Kaufempfehlung zu veredeln.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. We Bleed Metal
02. All Hail The King
03. Against All The Gods
04. Search Time For You
05. Don't Trust Tomorrow
06. I Am A Warrior
07. Evolution Of Terror
08. The Last Ones Alive
09. Secrets
Band Website: www.facebook.com/DavidTChastain2/
Medium: CD
Spieldauer: 44 Minuten
VÖ: 06.11.2015

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