Worshipper - One Way Trip

Review von derkleinekolibri vom 17.08.2024 (13001 mal gelesen)
Worshipper - One Way Trip Stellt euch vor, ihr seid auf einer zweispurigen Autobahn unterwegs und vor euch findet eines der sogenannten Elefantenrennen statt. Ähnlich verhält es sich mit den acht Songs der US-Amerikaner von WORSHIPPER auf ihrem aktuellen Album "One Way Trip", dem dritten ihrer 2014 beginnenden Geschichte. Man kommt einfach nicht an ihnen vorbei. Ihnen gelingt eine Balance zwischen klassischem Hard Rock und oldschooligem Heavy Metal. Das alles hinzubekommen, war anscheinend noch nicht schwer genug, deswegen bürden sie sich auch noch das Einbringen psychedelischer Elemente auf. Die vier sympathischen Amerikaner aus Boston setzen dafür außer den üblichen Instrumenten wie Gitarre, Bass und Schlagzeug hier und da auch Synthesizer ein.

Betrachtet man die Entstehungsgeschichte des Albums, während der drei Bandmitglieder persönliche Verluste erlitten, wird einem schnell klar, warum man den Titel "One Way Trip" gewählt hat, der selbstverständlich nicht als Fahrt auf einer Einbahnstraße missverstanden werden darf. Vielmehr spiegeln die Texte beispielsweise den Einfluss des Psychothrillers "Jacob's Ladder" wider, bei dem es um einen der wenigen Überlebenden eines Hinterhalts im Vietnamkrieg geht, der psychisch deformiert wieder in die Heimat zurückkehrt. 'Heroic Dose' beschreibt dieses Geschehen mit düsterem Gitarrenspiel, einem schwermütigen Schlagzeug und einem Gesang, der die Psychose des Heimkehrers Gestalt annehmen lässt. Wie durch ein Kaleidoskop betrachten die Jungs das Zerbrechen menschlicher Seelen, widmen sich dem zwielichtigen Zustand der Gesellschaft - und das alles mit Hilfe düster daherkommender Songs, die den Hörer phasenweise tatsächlich an den Rand einer Psychose zu bringen scheinen. Allerdings beschränkt sich die Musik nicht nur darauf, denn das Quartett vergisst dabei nicht, auch das eine oder andere Gitarrensolo vom Stapel zu lassen. Die Worte Mixtur des Grauens drücken in etwa genau das aus, was euch hier erwartet. Aber bitte nicht falsch verstehen, diese Worte sind nicht negativ behaftet, ganz im Gegenteil!

Erhältlich ist WORSHIPPERs "One Way Trip" als Compact Disc und als schwarzes sowie blauschwarz marmoriertes Vinyl. Das von Bob Maloney gestaltete Artwork gibt dem Inhalt des Albums den passenden optischen Anstrich.

Menschen, die sich derzeit in einer depressiven Lebensphase befinden, rate ich dringend vom Konsum des fast 40 Minuten laufenden Albums ab. Wer nicht davon betroffen ist, dem lege ich besonders den Opener 'Heroic Dose' und das mich an den Klassiker der Psychothriller erinnernde 'James Motel' ans Herz. Wer denkt bei einem Motel nicht automatisch an Norman Bates und "Psycho" aus dem Jahre 1960?

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Heroic Dose
02. Keep This
03. Windowpane
04. Only Alive
05. Acid Burns
06. James Motel
07. The Spell
08. Onward
Band Website:
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 39:38 Minuten
VÖ: 19.07.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten