Livebericht Orden Ogan (mit Almanac und Manimal) |
---|
Ein Livebericht von Krümel aus Andernach (Juz-Liveclub) - 02.04.2016 (29607 mal gelesen) |
ORDEN OGAN machen im Rahmen ihrer Headliner-Tour am vorletzten Tourtag auch im JUZ Andernach Halt. Das Bleeding4Metal will sich das natürlich nicht entgehen lassen. Und so ist es unserer Mandragora nach acht Jahren des Pausierens von Live-Berichten eine große Freude mit Krümel und Opa Steve die Arnsberger Band wiederzusehen, die sie zuletzt vor einer gefühlten Ewigkeit in Paderborn mit 7SEALS live erlebt hatte. Trotz des straffen Pensums von 17 Auftritten an 17 aufeinanderfolgenden Tagen zeigen aber weder ORDEN OGAN, noch ihre Begleiter von MANIMAL und ALMANAC Abnutzungsspuren, als sie am 2.April 2016 aufspielen. Los geht es dann auch pünktlich um 19:30 Uhr mit MANIMAL aus Schweden, die Ende 2015 ihren zweiten Langspieler "Trapped In The Shadows" auf den Markt gebracht hatten und erwartungsgemäß viel von diesem Album spielen. Die Göteborger Power Heavy Metal Band, die sich 2001 gründete, springt dabei zunächst mit ihrer Gesichtsbemalung ins Auge. Ist Drummer André Holmqvist dabei auch ganz klar als Klingone einzustufen, so ist die Kategorisierung des Rests der Band etwas schwieriger. Fronter Samuel Nyman untermalt das angedeutete Corpsepaint noch mit weißen Kontaktlinsen. Da ich die Band zuvor nicht kannte, bin ich dann eher überrascht, als nach diesem Auftritt astreiner Powermetal mit vielen hohen clean vocals über die Bühne gebracht wird. Dabei ist der Gedanke an eine Banshee das Erste, was durch meinen Kopf zuckt, als Samuel loslegt - ggfs. wäre es ganz angenehm, diese hohen Gesangsanteile zu Gunsten eines gediegeneren Klargesangs, etwas zurückzuschrauben. Dabei trifft er zielgerichtet aber immer den richtigen Ton und performt auch in dieser schwierigen Tonlage perfekt. Insgesamt ist gut erkennbar, dass MANIMAL auch instrumental sehr gut aufgestellt ist. Am Ende vom zweiten Song 'The Dark' legt Gitarrist Henrik Stenroos so richtig los und zeigt seine Fingerfertigkeit. In 'Trapped In The Shadows' wird Powermetal at it's best geboten und es wundert mich nicht, dass MANIMAL als eine der nächsten Power Metal-Hoffnungen gehandelt werden. Die Rhythmusfraktion, die neben vorbezeichnetem Klingonen auch aus dem Bassisten Kenny Boufadene besteht, der zudem für die härteren Vocals verantwortlich zeichnet, zeigt so richtig was in ihr steckt und obwohl das JUZ erst halb gefüllt ist, gehen die ersten Reihen (völlig zu Recht) ab. Weiter geht's mit 'Psychopomp' der ordentlich losgroovt und bei dem besonders Kennys harscher Gesang ins Ohr springt, der einen ganz neuen Aspekt in die Musik bringt. 'Invincible' kommt als Nächstes dran und dröhnt als schnellster Song des Sets durch die Gehörgänge. Zwar sorgt hier zunächst eine Playbackeinspielung für Irritationen - aber klar kann sich der Fronter nicht klonen und, um seine zweite Gesangslinie einzubringen, gibt es eben keine andere Möglichkeit. Bei 'Irresistible' ist die Crowd dann bis zum Mischpult in Bewegung. Um 20:05 Uhr ist leider schon alles vorbei und MANIMAL finden sich am Merchandisestand ein, wo sie den Fans für Fotos und Autogramme zur Verfügung stehen. Neben diesem sehr fanfreundlichen Verhalten bleibt mir vor allem die gute Performance und das gute Songwriting im Gedächtnis, diese Band werde ich mir definitiv noch genauer ansehen müssen. (Mandragora) Setlist MANIMAL: Shadows The Dark Trapped In The Shadows Psychopomp Invincible Irresistible Um 20:20 Uhr geht es nach einem erfrischenden Radler und einem Ausflug vor das JUZ, pünktlich mit der Combo ALMANAC um Musikgenie Victor Smolski weiter, der sich nach seinen Zeiten bei RAGE und LMO mit seinen Kollegen Jeanette Marchewka (Gesang), Bassist Armin Alic, Schlagzeuger Michael Kolar, Keyboarder Enric Garcia sowie den Sängern David Readman (PINK CREAM 69) und Andy B. Franck (BRAINSTORM) zu diesem neuen Projekt zusammengefunden hat. Leider fehlt Sänger David aber Andy und Jeanette legen ordentlich los. Die Band, die mit "Tsar" kürzlich ihr erstes Album veröffentlicht hatte, bedient sich auch aus diesem Repertoire. Losgelegt wird mit 'Tsar', der sehr basslastig daherkommt, und dann mit der Einspielung von Motorradklängen zu 'Self-Blinded Eyes' überleitet, der fast schon hymnenartig daherkommt. Das Publikum im JUZ hat sich zwischenzeitlich verdoppelt und ist ordentlich am Feiern. 'Hands Are Tied' setzt dann alles auf Partystyle, der allerdings gesanglich wenig melodisch daher kommt. Richtig groovig und hymnisch mit der bis dahin größten Publikumsresonanz geht es dann mit 'Children Of the Future' weiter bevor mit 'Nevermore' endlich auch tiefergehende schnellere Grooves eingesetzt werden. Dieser Song tritt vor allen anderen auch gesanglich am meisten hervor. Leider harmonieren die Vocals nicht ideal miteinander, aber das ist meiner Einschätzung nach dem Fehlen des dritten Sängers geschuldet und ist daher auch jedenfalls entschuldbar und geht etwas darin unter, dass die Liveumsetzung des Albums nicht ganz gelingt - da die orchestralen Einspielungen fehlen. Atmosphärisch wird es mit 'No More Shadows', der teilweise an einen Ausflug in die 80er erinnert und viel auf Samples setzt. Das Publikum ist mittlerweile insgesamt gepackt und geht auch beim letzten Song, der aus alten RAGE-Zeiten eingespielt wird, bis zum Ende mit. Um 21:15 Uhr endete der Auftritt von ALMANAC und alle erwarten den Auftritt des Headliners.(Mandragora) Setlist ALMANAC: Tsar Self-Blinded Eyes Hands Are Tied Children Of The Future Nevermore No More Shadows Innocent / Empty Hollow Für die nordrhein-westfälischen Jungs wird die Bühne dann natürlich wieder etwas umgebaut. Auch wenn die zahlreichen Anhänger gar nicht allzu lange auf ihre Lieblinge warten müssen, macht sich doch allenthalben freudige Erwartung breit und die Halle füllt sich immer weiter. Als das Intro 'Orden Ogan' ertönt und Seeb, Tobi, Niels und Dirk die Bühne betreten, werden sie schon durch rhythmisches Klatschen begrüßt. Das verspricht schon mal eine gute Stimmung für den kommenden Gig. Und da ORDEN OGAN als optimalen Opener den Kracher 'Ravenhead' wählen, sind bereits nach dem ersten Refrain "Hey, Hey, Hey"-Rufe zu hören. Das Publikum steht also von Anfang an hinter seinen Lieblingen. Und auch wenn die eingesetzten Chöre sowie die Keyboards aus der Konserve kommen und Fronter Sebastien zunächst beim Singen etwas statisch wirkt, tut das der allgemeinen Laune überhaupt keinen Abbruch. Im Gegenteil - denn unerwartet folgt nämlich die Mitsing-Hymne 'We Are Pirates', die sonst oft den Schluss eines ORDEN OGAN-Sets bildet. Spätestens ab diesem Moment ist klar: Die Arnsberger haben die Meute im Saal fest im Griff. Allenthalben wird mitgesungen und mitgebangt was das Zeug hält. Die super Stimmung vor sorgt wiederum für eine ebensolche bei den Musikern auf der Bühne. Denn die vier Mannen lockern sich von Minute zu Minute und freuen sich sichtlich über die positiven Publikumsreaktionen. Seeb betont dies besonders, zumal es die "erste ORDEN OGAN Headliner-Tour ever" ist, die sie gerade absolviert haben. Deshalb präsentieren sie auch mit 'The Black Heart' (vom "Easton Hope" Album) gern ein Stück, das bis vor der aktuellen Tour noch nie live gespielt wurde, aber zu den am meisten gewünschten Songs zählt. Untermalt wird der Gig mit einer wirklich gelungenen Lightshow und auch der Sound ist nicht zu verachten. Zu 'Deaf Among The Blind' werden wieder hunderte Stimmbänder aktiviert. Es ist wirklich cool zu erleben, wie sehr die Leute mitgehen. Dann erschallt folgende Ansage von fast epischen Ausmaßen: "Wir müssen euch eine Sache erzählen, die sehr, sehr wichtig ist. Es könnte euch irgendwann mal das Leben retten. Ihr könnt nicht ohne diese 100.000-Euro-Info gehen: Tobi isst gerne Currywurst! Aber das war noch nicht alles: Nils isst auch sehr gerne Currywurst! Dirk isst nicht so gerne Currywurst! Es gibt auch einen Grund dafür: Das letzte Mal, als er Currywurst gegessen hat, wurde er sehr krank und bekam das 'F.E.V.E.R.' - eine etwas seltsame Überleitung, aber die Meute weiß genau worauf Seeb hinauswill und schon die ersten Takte werden mitgesungen und durch heftiges Haareschütteln optisch untermalt. Den darauf folgenden Song 'Here At The End Of The World' haben die Jungs ihrer Heimatstadt Arnsberg gewidmet. Den Abschluss des absolut mitreißenden Auftritts bildet 'The Things We Believe In'. Das Stück aktiviert erneut alle im Saal, wieder singen hunderte Kehlen mit. Vor allem, wenn Seeb vorgibt "And so we are", antworten Hunderte "Cold, dead and gone" und reißen dabei die Fäuste in die Luft. Danach verlassen ORDEN OGAN die Bühne, aber die sofort einsetzenden lautstarken Zugabe-Rufe gönnen der Band keine Ruhe. Und so lässt sie sich nicht lange bitten und entert erneut die Bretter. Muss man betonen, dass dies natürlich wieder mit Jubel der Leute bedacht wird?! Und so geben die vier im Zugabenteil nochmal alles. Bei 'Evil Lies In Every Man' spielt Seeb ein Solo und im letzten Song 'The Mystic Symphony' (der aus dem Jahr 1998 stammt, aber 2012 erstmals veröffentlicht wurde) sind nochmal alle Headbanger in der Halle gefordert. Und auch der Fronter geht zum Schluss voll aus sich heraus, in dem er gekonntes Propellerbanging präsentiert. Während des Abschlusstracks wird dann noch eine Groove-Einlage zur Vorstellung aller Bandmitglieder genutzt. Wie immer leider viel schnell geht ein wirklich toller Gig zu Ende. Für mich persönlich ist das der beste Auftritt von ORDEN OGAN gewesen, dem ich beiwohnen durfte. Und wenn ich so den lautstarken und frenetischen Jubel der restlichen Meute um mich herum als Indikator nehme, fand nicht nur ich es klasse. Bevor die Jungs die Bretter dann endgültig verlassen, machen sie noch ein Abschlussfoto mit dem tollen Publikum. (Krümel) Setlist ORDEN OGAN: Orden Ogan Ravenhead Land Of The Dead We Are Pirates The Black Heart Sorrow Is Your Tale Deaf Among The Blind To New Shores Of Sadness The Ice Kings F.E.V.E.R. Here At The End Of The World The Things We Believe In Zugaben: Evil Lies In Every Man Mystic Symphony So endet ein - mal wieder großartiger - Konzertabend im JUZ Andernach. Aber nicht ohne, dass MANIMAL nochmal zum Merchandise Stand kommen, um bei ihren Fans zu sein, Fotos zu machen und mit den Leuten zu quatschen. |
Alle Artikel