Folterkammer - Weibermacht

Review von Froosti vom 30.04.2024 (8296 mal gelesen)
Folterkammer - Weibermacht "Du sehnst dich nach ihrem kalten Herzen,
nach ihrer kalten Liebe, nach vielen Schmerzen.
Mit absoluter Ergebenheit
bibst Du Dich hin, zu allem bereit"


Die ersten paar Zeilen aus dem Anfang von FOLTERKAMMERs neuem Album beschreiben treffend, was uns auf "Weibermacht" erwartet. Inhaltlich steht das Thema BDSM im Mittelpunkt und die Promo verspricht eine Mischung aus Barock-Musik, Black Metal, Oper, Jazz und Klassik. Die Mitglieder der Band stammen aus den USA, der Schweiz und Frankreich, wobei Gitarrist Zachary Ezrin wohl am bekanntesten durch seine Tätigkeit bei IMPERIAL TRIUMPHANT ist. Das verspricht keinesfalls ein Easy Listening zu werden. Ob ich mich dem wirklich hingeben kann und zu allem bereit sein werde?

Nach ihrem Debüt "Die Lederpredigt" hat die Band den Sprung zum großen Label geschafft und ist heute bei Century Media Records unter Vertrag. Dies merkt man direkt an der Produktion des Albums. Der Sound ist deutlich druckvoller, cleaner und moderner gehalten als noch auf dem Erstling. Damit beheben sie einen der Punkte, welcher mich an ihrem Debüt stark gestört hatte. Lediglich die harschen Vocals sind ein wenig zu sehr im Hintergrund. Wo wir auch schon bei dem Gesang wären, welcher für mich das Zentrum der Band darstellt. Alles dreht sich um Sängerin Andromeda Anarchia mit ihrem vielseitigen Gesang. Dies passt auch hervorragend zum Konzept des Albums mit der dominanten Frau im Mittelpunkt. Auf der einen Seite präsentiert Andromeda Anarchia sich als Opernsängerin und auf der anderen Seite als die fies keifende Black Metal-Sängerin. Beide Seiten würzt sie mit Einflüssen aus den Bereichen Jazz, Barock und Klassik. An den Vocals wird das Album für viele stehen und fallen. Entweder man mag diesen krassen Kontrast und diesen hohen, opernhaften Gesang oder man hasst ihn, ein dazwischen wird es kaum geben. Für mich stellt er das Highlight der Platte dar, und mit jedem Durchlauf bekomme ich mehr Zugang zu dem Album.

Abseits der Vocals erwartet uns recht traditioneller Black Metal mit vereinzelten Einflüssen aus den bereits genannten Genres. Sägende Gitarren, mal im Midtempo, mal der Raserei verfallen, und ein donnerndes Schlagzeug bieten alles, was ein Black Metal-Fan sucht. Das ist solide umgesetzt und würde mich nicht vom Hocker hauen, aber es stört mich auch kaum, da wie bereits erwähnt der Fokus auf der Sängerin liegt.

An der "Weibermacht" werden sich die Geister scheiden. Die einen werden es als avantgardistischen Black Metal feiern und sich zu Titeln wie 'Anno Domina' freudig auspeitschen lassen. Die anderen verziehen das Gesicht und rümpfen die Nase bei den provokativen Texten und dem schwierigen Gesang. Ich gehöre zu der ersten Kategorie, und mit jedem Durchlauf gefällt mir das Album ein wenig mehr. Fans von Bands wie EISREGEN oder ANGIZIA sollten hier definitiv ein Ohr riskieren. Als Anspieltipp gebe ich euch 'Die Unterwerfung' und 'Algolagnia' mit.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Anno Domina
02. Leck Mich!
03. Die Unterwerfung
04. Küss Mir Die Füße
05. Algolagnia
06. Herrin Der Schwerter
07. Das Peitschengedicht
08. Venus In Furs
Band Website: instagram.com/folter.kammer
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 45:41 Minuten
VÖ: 19.04.2024

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