Interview mit Christ Boltendahl von Grave Digger

Ein Interview von Odin vom 01.12.2001 (27603 mal gelesen)
The Reaper has returned...

Nat:   Chris, ein Markenzeichen von Grave Digger ist Deine kernige, markante Stimme. Hatte sie schon immer diesen Charakter oder hat sich das erst entwickelt? Hast Du Gesangsunterricht gehabt?

Chris:   Meine Stimme hat schon immer diesen Charakter, habe eigentlich auch niemals Gesangsunterricht gehabt. Doch seit ich vor einem Jahr aufgehört habe zu rauchen und zu trinken habe ich mich mehr mit meiner Stimme beschäftigt und mir auch von Profis Ratschläge zum Trainieren geben lassen. Ich finde das hört man auch auf dem neuen Album.

Nat:   Ein Kollege von Euch hat uns verraten, dass er eigentlich lieber im Studio an Songs bastelt - ist das bei Dir/Euch ähnlich oder liebt Ihr das Live-Erlebnis mehr?

Chris:   Also eigentlich geht nichts über Livekonzerte, das ist wirklich was besonderes bei uns, da jede Show irgendwie anders ist. Da wird es nie langweilig. Studioarbeit ist wirklich sehr hart, da hierzulande Zeit Geld bedeutet und wir meistens unter extremem Druck arbeiten, doch wenn Du am Ende das fertige Produkt hörst, weißt Du, dass sich die Knochenarbeit gelohnt hat und freust Dich darauf, das ganze dann live zu präsentieren.

Nat:   2002 geht es direkt wieder auf Tour. Mit dabei sind die Süddeutschen Brainstorm - wie kam es zu der Zusammenstellung und was versprecht Ihr Euch von der Zusammenarbeit?

Chris:   Ich war Manager von Brainstorm und wir haben weiterhin eine freundschaftliche Beziehung. Ich war der Meinung, die Band bietet einen anspruchsvollen Kontrast zu uns ohne jedoch musikalisch aus dem Rahmen zu fallen und verspricht ebenfalls sehr interessant für die Fans zu sein.

Nat:   Wisst Ihr jetzt schon, was Ihr auf der Tour spielen werdet oder wird das kurzfristiger entschieden?

Chris:   Da wir innerhalb der Band sehr demokratisch miteinander umgehen, gibt es seit Wochen rege Diskussionen über die Gestaltung des Programmes. Das ändert sich wirklich jeden Tag, das zeigt aber auch, wie ernst wir diese Sache nehmen. Wir fangen auf jedenfall mit "Son of Evil" an und hören mit "Heavy Metal Breakdown" auf. Am Rest wird noch gebastelt, damit im Januar auch wirklich jeder auf seine Kosten kommt.

Nat:   Grave Digger ist heute längst eine Institution, ein Monument und Sinnbild für den Teutonen-Stahl. [*schwelg* - Anm. d. Red.] Welche Vorbilder oder Ziele hattest Du, als Du mit der Musik angefangen hast?

Chris:   Ich wollte einfach auch auf solch einer Bühne stehen und posen wie David Lee Roth, welcher einer meiner Vorbilder war, aber auch Accept, Iron Maiden, Saxon und Judas Priest gehörten zum engeren Favoritenkreis.

Nat:   Kreuzritter, Schottischer Unabhängigkeitskrieg, Artus-Sage. Hast Du noch ein Thema im Hinterkopf, das Du gerne mal auf einem Album bearbeiten möchtest?

Chris:   Auf die griechische Geschichte wäre ich auch ganz gerne eingegangen, das haben jetzt aber bekannterweise schon Virgin Steele erledigt.

Nat:   Gerade habe ich ein wirklich überschwengliches Review aus dem Metal Hammer Israel gelesen [Die Fragen sind teilweise schon ein paar "Tage" älter, sorry - Anm. d. Verf.], das Euer neues Album "The Grave Digger" als das Album des Jahres ausweist. Hat sich durch den neuen Klampfer Manni Schmidt (Ex-Rage) viel an Eurem Sound geändert oder habt Ihr die alten Trademarks wiederum perfekt in Szene gesetzt?

Chris:   Wir sind Sound-mäßig durch Manni sehr viel moderner und flexibler geworden, die Gitarren sind nun alle tiefer gestimmt, musikalisch aber haben wir uns eher wieder zurück zu unseren Wurzeln bewegt. Diese Mischung war genau das, was ich mir für dieses Album gewünscht habe und es hat excellent geklappt.

Nat:   Wie man auch unserem mitlerweile hier erschienenen Review entnehmen kann, ist das wirklich ausgesprochen gut gelungen!
Auf dem Wacken Open Air 2001 habt Ihr live mitgeschnitten, sowohl Sound als auch Video. Welche Veröffentlichungen erwarten uns aus dieser Richtung in der nächsten Zeit?

Chris:   Wir werden eine Live CD/DVD im März 2002 von der Wacken-Show veröffentlichen. Sound- und Bildmix sowie Covergestaltung sind im Moment in Arbeit.

Nat:   Welche Bedeutung haben für Dich als Musiker (und Euch als Band) die "neuen" Medien wie DVD-Video und vor allem das Internet?

Chris:   Das Internet ist die wohl beste Promotionform, weil Du die Kunden direkt, nahezu persönlich ansprichst. Schau Dir mal die Frequentierung unseres Gästebuches an. Da siehst Du, wie wichtig diese Art der Verbreitung ist. Und DVD´s sind einfach nur genial. Trotzdem werde ich meinen Videorekorder und meinen Plattenspieler nicht weggeben.
-> Offizielle Grave Digger Website

Nat:   Solche Sachen wie dieses Interview oder auch Autogrammstunden und Fanbriefe, ist das eher lästig aber nötig oder macht es auch Spass, von Fans zu hören, wie begeistert sie von Eurer Musik sind?

Chris:   Wenn diese Arbeit lästig wäre, würde ich sie wohl nicht machen. Sie gehört genauso dazu, wie der Prozeß des Songwritings oder der der Aufnahmen u.s.w. Es ist sehr wichtig, sich der Presse und den Fans ordentlich und nah zu präsentieren. Es gibt mit Sicherheit auch Momente, wo eine Autogrammstunde oder ein Telefoninterview ungünstig kommt aber Fans und Presse haben ein Recht auf uns und wir werden da niemals jemanden enttäuschen.

Nat:   Möchtest Du noch jemanden grüßen oder sonst etwas hinzufügen? ;-)

Chris:   Ich hoffe wir sehen uns im Januar auf Tour oder auf irgendeiner anderen Veranstaltung zu "The Grave Digger".
Stay Hard, Chris

Nat:   Das werden wir. :-)
Vielen Dank für das Interview!

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten