Livebericht Behemoth (mit Cradle Of Filth und In Solitude) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Hamburg (Grünspan) - 28.02.2014 (40187 mal gelesen) |
Co-Headliner-Touren sind für mich ja immer so eine Sache. Kann gut funktionieren, kann aber auch ziemlich in die Hose gehen. BEHEMOTH zusammen mit CRADLE OF FILTH ist auch so eine Co-Headliner-Tour. Bei jeder Show wechselt der Slot des Headliners zwischen den Engländern und den Polen. Ich hörte schon von einigen Konzerten, wo es CRADLE mächtig schwer hatten, gegen die Band aus Polen zu bestehen. Mein Kumpel Boddy als alter CRADLE- und neuer BEHEMOTH-Fan und ich als Fan beider Bands machten uns also auf den Weg ins Hamburger Grünspan, um uns dieses Package mal genauer anzusehen. Wie ich eben ja schon geschrieben habe, scheint es für CRADLE schwer auf dieser Tour zu laufen. Ich las schon von halb leeren Hallen, nachdem BEHEMOTH gespielt haben, usw. Das ist natürlich nicht schön für eine alteingesessene Band, wie CRADLE, allerdings haben BEHEMOTH auch grad mit ihrem neuen Album "The Satanist" ein bockstarkes Album in der Hand, mit dem man eigentlich nur eine gute Show erwarten kann. Es sollte ein chaotischer Tag für meinen Kumpel Boddy und mich werden, aber ich will euch nicht mit Einzelheiten langweilen. Nach einer langen Fahrt von Bielefeld nach Hamburg und einem kurzen Gang über den Kiez stehen wir jedenfalls schon überpünktlich in der Halle um CRADLE und SVARTTJERN beim Soundcheck zuzusehen. Und irgendwie scheint auch nicht so ganz klar, wann offiziell Einlass und Beginn der Show ist. Aber pünktlich um 17.30 Uhr öffnen sich dann die Tore und die Menschen strömen in die Halle um gleich mal einen Blick auf das Merch zu werfen. Angesichts der vorletzten Show dieser Tour ist die Auswahl noch recht hoch, allerdings bei Shirt-Preisen um die 25 Euro, vielleicht auch nicht sonderlich verwunderlich. Um 18 Uhr betreten dann SVARTTJERN die Bühne und brettern ihren Black Metal von der Bühne. Die noch relativ junge Band macht einen guten Eindruck und das Publikum auch. Die Songs werden gefeiert und die Band fühlt sich sichtlich wohl da oben. Da ich noch einigen organisatorischen Kram zu erledigen habe, bekomme ich leider nicht die komplette Show mit. Kann daher leider nicht mehr zu der Show sagen. Leider auch nicht zu INQUISITION, da ich ein Interview-Termin mit BEHEMOTH habe. In diesem Interview hat Inferno mir schon verraten, dass es eine gute Show werden würde, und ich muss sagen, er hat absolut nicht übertrieben. Von IN SOLITUDE bekomme ich dann auch leider nur das letzte Drittel der Show mit. Trotz musikalischer Differenzen zu den anderen Bands, kommen die Schweden gut an. Sie scheinen aber auch 'ne Menge Spaß zwischen den ganzen Black/Death Metal Bands zu haben. Pünktlich zu CRADLE stehen Kumpel Boddy und ich wieder in der Halle, die mittlerweile proppenvoll geworden ist. Keine Ahnung, ob der Laden ausverkauft ist, aber nahe dran ist er auf jeden Fall. Das Grünspan hat ein Fassungsvermögen von 900 Leuten. Mit Abzügen für den Merch-Stand, das Mischpult und dreiviertel der Galerie, die geöffnet ist, sind aber bestimmt 700 Leute an diesem Freitagabend am Start. Wir stehen also da und lauschen dem "Midian"-Intro, zu dem die Band auf die Bühne kommt. Auf dieser Tour leider ohne Paul und James, aber mit einem Ersatz. Dani betritt die Bühne in einem Umhang und einen Zepter des Gehörnten. Wie nicht anders zu erwarten knallt dann auch gleich 'Cthullu Dawn' los. Es wird relativ schnell klar, dass es CRADLE auch hier schwer haben werden, weil die meisten heute wohl auch wegen BEHEMOTH gekommen sind. Dani wirkt etwas genervt und so will der Funke auch nicht sofort überspringen, und um es gleich vorwegzunehmen, der Funke schafft es auch die nächsten 90 Minuten nicht. Das erste Album, welches grad sein 20-jähriges Bestehen feiert soll auf dieser Tour gefeiert werden, so hätte ich mir eine Setlist mit etwas mehr Fokus auf das Album gewünscht, aber Songs, wie 'A Dream Of Wolves In The Snow' und 'The Principle Of Evil Made Flesh' sind absolut Granate und sollten öfter live gespielt werden. Die Band wirkt während des gesamten Sets etwas statisch, was vielleicht auch daran liegen mag, dass die Gitarristen Paul und James kurz vor der Tour ausgefallen sind und die beiden Ersatz-Gitarristen wenig Live-Erfahrung haben. Derweil arbeiten sie sich weiter durch die Setlist und spielen sich vom "Cruelty And The Beast"-Album zum letzten Output "The Manticore", bevor es dann wieder in die Vergangenheit geht und mit 'Nymphetamine' deren große "Ballade" gespielt wird. Hierbei kommt dann nicht Liv Kristines Stimme vom Band, sondern die Keyboarderin hat diesen Part übernommen. Etwas störend und überflüssig finde ich die große Videoleinwand im Hintergrund auf der die dazugehörigen Musikvideos laufen. Muss nicht sein, es gibt genügend andere Medien, um sich die Videos anzusehen. Als vorletzten Song packen die Engländer mit 'Her Ghost In The Fog' eine Granate aus, und den Abschluss bildet dann 'Funeral In Carpathia'. Auch wenn das Publikum jubelt, Dani absolut gut bei Stimme ist, es bleibt doch der Eindruck, dass CRADLE heute nicht ihr Bestes gegeben haben. Da mögen verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, aber ich habe sie schon besser gesehen. Setlist CRADLE OF FILTH: 01. At The Gates Of Midian 02. Cthullu Dawn 03. A Dream Of Wolves In The Snow 04. Summer Dying Fast 05. The Principle Of Evil Made Flesh 06. Beneath The Howling Stars 07. For Your Vulgar Delectation 08. Haunted Shores 09. Nymphetamine (Fix) 10. Born In A Burial Gown 11. Cruelty Brought Thee Orchids 12. Her Ghost In The Fog 13. Funeral In Carpathia Inferno hat es in dem Interview ja schon angekündigt, dass es eine großartige Show wird. In manchen Hallen konnten sie die Pyro-Show nicht machen, aber heute in Hamburg klappt es. Während der Umbaupause wird das Schlagzeug hinten in die Mitte der Bühne gefahren und thront nun über allen anderen. Jeder der drei vorne bekommt ein Mikro mit dazugehörigen Anbau, das etwas von einem Rednerpult hat. Dann wird es dunkel und zu den Klängen des Intro kommen die Polen auf die Bühne, während Nergal 2 Fackeln in den Händen hält. Kurz darauf erklingen die ersten Töne von 'Blow Your Trumpet Gabriel' und sofort macht sich eine Gänsehaut breit. Direkt im Anschluss wird 'Ora Pro Nobis Lucifer' geprügelt und schon kommen die ersten Flammen aus der Bühne geschossen. Nergal heizt die Menge an, hat aber auch leichtes Spiel, da diese ihm und der Band eh aus den Händen frisst. BEHEMOTH scheinen in Höchstform zu sein. Auch die Setlist spricht dafür, denn man konzentriert sich nicht nur auf neues Material, sondern geht auch weit zurück in die Vergangenheit, so z. B. mit 'Hidden In A Fog' vom ersten Album "Sventevith". Aber erst mal kommen noch 'Conquer All' und andere Songs. Natürlich legt man auch Wert darauf das neue Album zu promoten und so finden sich 5 der insgesamt 15 Songs von "The Satanist" in der Setlist wieder. Und diese kommen live absolut mächtig rüber. Die Band schafft es, eine enorm böse Atmosphäre zu erschaffen. Dabei wirkt nichts aufgesetzt und es wirkt nichts lächerlich, nein, es wirkt ehrlich. BEHEMOTH leben an diesem Abend ihre Musik. Jeder Einzelne ist eine feste Größe und Persönlichkeit auf der Bühne. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle nochmals Inferno, der als Schlagzeuger hier Unglaubliches leistet. Und anscheinend möchte er auch so wahrgenommen werden, denn über die komplette Show hinweg ist ein Spot immer nur auf ihn gerichtet. Als dann die ersten Töne zu "At The Left Hand Ov God" erklingen, scheint das Publikum förmlich auszurasten, bevor dann nach "Chant For Eschaton 2000" erst mal Schluss ist. Nach einer kurzen Pause startet ein riesiger Konfettiregen und "O Father O Satan O Sun!" beginnt. Dazu hat sich die Band ihre Hörnermasken, die auch schon auf diversen Promofotos getragen wurden, aufgesetzt und die Bühne wird nur von einem fahlen Licht erleuchtet. Diese Szenerie schafft noch mal eine starke Atmosphäre und der Song wirkt noch besser als auf Platte. Danach ist Schluss. BEHEMOTH liefern an diesem Abend eine perfekte Show ab. Heute stimmt einfach alles. Der Sound, das Licht, die Setlist und die Inszenierung. Im Extrem-Metal-Bereich dürfte es wohl momentan keine Band geben, die es schafft eine solch dermaßen gute Show abzuliefern. Ich als CRADLE-Fan muss auch sagen, dass ich froh bin, dass CRADLE vor BEHEMOTH gespielt haben. CRADLE hätten keine Chance gehabt da noch was daraufzusetzen. BEHEMOTH haben heute einfach alles und jeden an die Wand gespielt. Und so endet ein langer aber geiler Tag in Hamburg. Setlist BEHEMOTH: 01. Blow Your Trumpets Gabriel 02. Ora Pro Nobis Lucifer 03. Conquer All 04. Decade Of Therion 05. As Above So Below 06. Slaves Shall Serve 07. Christians To The Lions 08. Hidden In A Fog 09. The Satanist 10. Ov Fire And The Void 11. Furor Divinus 12. Alas, Lord Is Upon Me 13. At The Left Hand Ov God 14. Chant For Eschaton 2000 Encore: 15. O Father O Satan O Sun! Weitere Fotos findet ihr in der Gallery |
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