Rage - Resurrection Day

Review von Dunkeltroll vom 15.09.2021 (13638 mal gelesen)
Rage - Resurrection Day Wir RAGE-Fans sind ja schon etwas verwöhnt, muss ich zugeben: Während sich andere Bands, deren Ursprünge bis tief in die achtziger Jahre zurückreichen, gerne mal vier oder fünf Jahre Zeit lassen, um mit einem neuen Album um die Ecke zu kommen, liefern RAGE im Schnitt alle 18 Monate. Und vom eher uninspirierten "21" (2012) abgesehen, habe ich keins der nun 25 Studiowerke als Enttäuschung verbucht - das war immer mindestens gut, was da an Metal geschmiedet wurde, und so stellt sich mit den Jahrzehnten eine gewisse Erwartungshaltung ein, die auch ein klein wenig mit sinkender Vorfreude einher gehen kann: neue RAGE, passt schon. Doch nun kommt mit "Resurrection Day" ein Album daher, welches meine Erwartungen an ein gutes RAGE-Album weit übertrifft!

Bereits das kurze orchestrale Intro, welches die Melodie des nachfolgenden Titelstücks in Monumentalfilm-Manier variiert, lässt Großes erahnen. Und dann bricht das Jüngste Gericht an: Peavy spuckt Gift und Galle, die Gitarren sägen Schneisen durch die Landschaft und das Schlagzeug pulverisiert die kümmerlichen Reste zu Staub. Das alles mündet in einem Refrain, den man aus voller Kehle mitgröhlen will, während das Orchester dezent im Hintergrund einige Farbtupfer setzt. Was für ein Auftakt!



Das vorab als Video vorgestellte 'Virginity' ist dann etwas simpler gestrickt, entwickelt sich aber ebenso wie der Großteil der Songs schnell zum Ohrwurm. Mit 'Man In Chains' und 'Mind Control' enthält das Album überhaupt nur zwei Songs, die bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wollen und die ich als lediglich "gut" bezeichnen würde - und selbst die sind keine Skip-Kandidaten.

Der komplette Rest macht mir unheimlich viel Spaß, und dafür gibt es diverse Gründe: Zunächst das erstklassige Songwriting, in das die komplette Band involviert war - kein einziges Stück wurde im Alleingang komponiert, was ein Novum bei RAGE sein dürfte. Für die Texte zeichnet natürlich weiterhin Peavy verantwortlich und greift dabei eine Palette aktueller Themen auf, die von Social Media über Klimawandel und Gier bis hin zur Depression in Zeiten der Pandemie reicht. Auf der anderen Seite werden in 'A New Land', 'The Age Of Reason' oder 'Traveling Through Time' auch an historische und fantastische Bezüge angeknüpft. Dazu gesellt sich eine fantastische Produktion: voll auf die Fresse, aber filigran genug, um die akustischen Instrumente, mit denen einige Songs um eine klassische Note bereichert werden, nicht zu begraben. Bei den übrigen Stücken ist der "Ugh"-Faktor ziemlich hoch, da wird gut geschreddert!

imgcenter


Viele weitere Infos zum Album, der neuen Besetzung und weiteren interessanten Themen findet ihr in unserem ausführlichen Interview mit Peavy, deshalb komme ich an dieser Stelle zum Fazit: Lange hat mich kein RAGE-Album mehr derart begeistert. Wer ein grundsätzliches Problem mit Peavys Stimme oder (Euro-)Power Metal hat, der wird natürlich auch an "Resurrection Day" wenig Spaß haben; wer sich hingegen die Rosinen aus dem Genre herauspickt, der sollte hier zuschlagen - und für RAGE-Fans gilt: Absoluter Pflichtkauf!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Memento Vitae (Overture)
02. Resurrection Day
03. Virginity
04. A New Land
05. Arrogance And Ignorance
06. Man In Chains
07. The Age Of Reason
08. Monetary Gods
09. Mind Control
10. Traveling Through Time
11. Black Room
12. Extinction Overkill
Band Website: www.rage-official.com
Medium: CD, LP
Spieldauer: 50:02 Minuten
VÖ: 17.09.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten