Boisson Divine - La Halha | |
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Review von grid vom 25.06.2020 (8877 mal gelesen) | |
So viel sei schon gleich mal verraten: Wie schon die beiden Vorgänger strahlt auch das dritte Album von BOISSON DIVINE magische Anziehungskraft aus, die einen, sobald man die ersten Tönen gehört hat, verzaubert und nicht mehr loslässt. Das Sextett aus der Gascogne hat sich dem Folk Metal verschrieben, den es mit der Energie des Punks kreuzt und auf einem Fundament aus Power- und Heavy Metal gründet. Mögen die Songs auch einfach und einprägsam sein, es fehlt ihnen bei aller Lockerheit nicht an Tricks und Überraschungen. Sobald sich stromgetriebene Instrumente und akustische wie Boha, Tabor Pipe, String Drum und Akkordeon necken und herausfordern und sich solo oder gemeinsam in schwungvoll-freudige Melodien stürzen, herrscht gute Laune bis zum Horizont. Freilich verschatten sie dieses bunte Bild auch mit beschaulich-ländlicher oder auch ruhigerer Atmosphäre, was den Stücken eine feine melancholische Poesie verleiht. Sobald sie mit heftigen Speeds, kräftig aufrockenden Gitarren und, ja (!) völlig unbefangen auch Pop-affiner Leichtigkeit kontern, brodelt Lebensfreude aus jeder Note. Das Album lebt von diesen Kontrasten und vom kraftvollen, mal drängenden, mal sanften männlichen Gesang, der in den beiden a cappella und mehrstimmig eröffnenden Stücken 'La Sicolana' und 'Un Darrèr Còp' (letzteres mit weiblicher Verstärkung) noch mal einen ganz eigenen Reiz ausübt. Das so gefühlig wie herzergreifend und rückt die Schönheit der gascognischen Sprache, in der alle Lieder gesungen sind, komplett in den Fokus. Thematisch schöpfen BOISSON DIVINE aus dem Vollen ihrer Heimat, deren Alltag, Geschichte und Sagen. So dreht sich der Opener um das Schweineschlachten für die Festzeit gegen Jahresende, während 'Novempopulania' von den neun Volksstämmen ihrer Heimat erzählt. Dem Hundertjährigen Krieg und einem Weggefährten von Jeanne d’Arc ('Xivalièr De Sentralha') wenden sie sich ebenso zu wie der mythischen Schäfergestalt 'Milharis'. Fazit: BOISSON DIVINE bringen uns ihre Heimat und deren Geschichte(n) in hinreißenden Liedern nahe, bei denen Herzen entflammen, Beine zucken, Hände klatschen, Kopf und Seele singen. Höchstnote. Das vitale 'Libertat' als Anspieltipp: Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Lo Pèla Pòrc 02. Novempopulania 03. Suu Camin Estelat 04. Xivalièr De Sentralha 05. Rei De Suèda (Sveriges Kung) 06. La Sicolana 07. Abelion 08. Un Darrèr Còp 09. Libertat 10. Milharis | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 58:00 Minuten VÖ: 27.05.2020 |
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