Livebericht Doro (mit Maxxwell ) |
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Ein Livebericht von Elvis aus Köln (Live Music Hall) - 14.12.2016 (31574 mal gelesen) |
Nein, kalt ist es an diesem Abend Mitte Dezember in Köln nicht. Doch selbst wenn es das wäre, in der Live Music Hall wäre es zweifellos heiß, denn DORO ist heute mit Ihrer Band dort und zelebriert das große Finale Ihrer Wintertour. Der optisch irgendwo lässig zwischen heruntergekommen und doch irgendwie cool rangierende Bau im Stadtteil Ehrenfeld ist natürlich nicht zum ersten Mal Station der Band nach über drei Jahrzehnten. Meiner bescheidenen Meinung nach wäre selbstverständlich eine glanzvollere Location der ungekrönten "Queen Of Metal & Rock" angemessener, wenn sie Hof hält, doch liebt Doro Pesch bekanntlich Ihre Fans über alles und so kann es sicherlich nicht schaden, so nah an ihnen dran zu sein, wie es die Live Music Hall nun mal ermöglicht. Leider gestaltet sich die Parkplatz-Suche – in der Vorweihnachtszeit fordert leider auch die Arbeit gelegentlich ihren zeitlichen Tribut – gegen 20 Uhr recht hakelig, aber nach einigen Runden und einem verschmerzbar langen Fußmarsch, zeigt sich dann immerhin warum dem so ist. Denn auch wenn die Halle heute nicht ganz ausverkauft ist, so ist sie doch bis weit nach hinten voll mit Fans. Das Altersspektrum ist wie so oft breit gefächert, von Fans, die erkennbar schon seit Jahrzehnten dabei sind und teils optisch gut Federn bzw. Haare gelassen und Falten gewonnen haben bis zu Nachwuchsfans ist hier alles vertreten. Die Anwesenden haben mittlerweile auch die Schweizer MAXXWELL hinter sich, die ich leider verpasst habe. Schade drum, aber vielleicht klappt das ja beim nächsten Mal. Der Merchstand ist trotz des letzten Konzerts der Tour (wie Doro selbst auf der Bühne später mitteilt, übrigens auch des Jahres) noch immer reichlich gefüllt. Relativ zivile Preise von 25 Euro für ein T-Shirt und 50 Euro für eine Sweatshirtjacke finden kurz vor den Feiertagen jedenfalls auch heute noch guten Absatz. Es ist kurz nach 21 Uhr, als die Lichter verlöschen, Nick Douglas in KISS-Manier die Königin ankündigt und DORO die Bühne betritt. Der Einstieg gestaltet sich wie zuletzt üblich mit einer sehr schmissig dargebotenen Version von 'Raise Your Fist In The Air', die gleich für mächtig Laune sorgt. Der Titelsong der letzten Platte ist ebenso simpel wie eingängig und eignet sich daher natürlich prima als Opener. Obwohl ihnen ja doch das ganze Jahr mit zahlreichen Gigs als auch die aktuelle Tour fast komplett in den Knochen stecken, merkt man der Band davon ebenso wenig an wie unserer Heldin. Spielfreude dominiert wie die fast schon sprichwörtliche gute Laune Doro Peschs. Stimmlich ist die mittlerweile tatsächlich schon 52jährige Düsseldorferin auch noch erstaunlich gut dabei, was keine Selbstverständlichkeit zu diesem Zeitpunkt ist. Die Wahl-New Yorkerin sieht zudem immer noch richtig frisch aus, auch wenn ich den Eindruck habe, dass der Maskara die letzten Jahre immer mehr wird. Wir werden wohl dennoch nicht fürchten müssen, dass Doro irgendwann im IMMORTAL-Look auftritt, denn die Set List ist heute doch auch reich an Klassikern der eigenen Metal-Historie. Mit dem immer wieder erfreulichen 'I Rule The Ruins', 'Burning The Witches' und 'Fight For Rock' gibt es als Eröffnungsnachschlag jedenfalls gleich mal drei WARLOCK-Kracher. Vollgas scheint heute Abend die Devise zu sein, denn mit 'Chained', 'The Night Of The Warlock' und 'Hellbound' geht es weiter mit Tempo zur Sache. Nach mittlerweile acht flotten Brechern ist eine Verschnaufpause dann doch wohl verdient. Ob die Fans sich wirklich bitten lassen müssen, DORO nochmals zu verfallen? 'Fall For Me Again' ist auf alle Fälle eine schöne Ballade, doch bei der guten Stimmung im Saal hat unsere blonde Sirene wohl die Herzen eh schon längst in der Tasche. In diesem Wissen sucht Miss Pesch natürlich auch wie gewohnt den Kontakt zu den Fans in den vorderen Reihen und den Besuchern eines DORO-Gigs muss man wohl nicht sagen, welche musikalischen Größen innerhalb der letzten zwölf Monate das Handtuch für immer in die Ringecke geworfen haben. Mit der persönlichste Verlust für Doro selbst dürfte wohl der Tod Lemmys am 28.12.2015 gewesen sein. Als langjährig guter Freund und Tourgenosse der Metal-Queen bekommt insbesondere der von vielen ja bis zum jähen Ende als unkaputtbar angesehene MOTÖRHEAD-Chef sein musikalisches Denkmal im Rahmen des Gigs. Es ist keine Show, dass Doro Pesch auf der Bühne ein MOTÖRHEAD-Shirt trägt und das Lemmy und den anderen verblichenen Helden wie etwa Ronnie James Dio gewidmete 'Without You' ist daher keine bloße Platitüde. Man spürt zweifellos, dass dies über förmliche Trauer hinausgeht und persönlich ist. Nach aller Trauer und Gedenken muss es dennoch weitergehen. Mit 'East Meets West', 'Metal Racer' und dem tollen 'Unholy Love' gibt es deshalb jetzt wieder drei schnelle Kracher aus dem Klassiker-Fundus. Das hebt die Stimmung dann doch wieder ziemlich, ebenso wie die Ankündigung, dass man sicherlich 2017 das dreißigjährige Jubiläum des "Triumph And Agony"-Albums von WARLOCK irgendwie feiern wird (zwischenzeitlich wurde z.B. fürs "Sweden Rock" ein WARLOCK-Reunion-Gig angesetzt). Ein emotionaler Höhepunkt für Fans und DORO ist es insofern natürlich stets, wenn das unvermeidliche 'Für Immer' dran ist. Auch wenn ich selbst dem Song mittlerweile nicht mehr so viel abgewinnen kann, den Status als Liebling vieler einschließlich der Interpretin hat er schon zu Recht. Trotzdem bin ich froh, dass danach 'Earthshaker Rock' dran ist, wobei der gegen Ende in ein ausgedehntes Drumsolo von Johnny Dee übergeht. Auch wenn ich Verständnis habe, dass die Band auch mal eine kleine Verschnaufpause braucht und es halt doch irgendwie auch nun mal Metal ist, mir geht das heute doch einen Tick zu lange im Vergleich zu sonst. Nach einem kurzen Wiedereinstieg gibt es dann immerhin die neueste Single 'Love’s Gone To Hell' als Vorgeschmack auf das für 2017 auch geplante neue Album. Man darf gespannt sein, ein angenehmer Ausblick ist es allemal. 'Revenge' und natürlich 'All We Are' runden dann langsam den regulären Teil der Set List ab, bevor es im Zugabenblock noch vor allem 'Breaking The Law' (wohl mittlerweile DOROs meistgespielter Cover-Song – sieht man mal von WARLOCK-Songs ab) und 'Love Me In Black' zu hören gibt. Bis zum Schluss-Akkord werfen DORO und Band auf der Bühne für das Tourfinale nochmals alles in die Waagschale. Als schöne Alternative zum momentan kaum vermeidbaren ‚Last Christmas‘ (wobei ich den Song mag!) hat die "Queen Of Metal & Rock" es in Köln also erwartungsgemäß krachen lassen… und wo MOTÖRHEAD ja nun mehr nicht mehr ihre Wintertour machen können, so ist auf DORO immer noch Verlass. Manchmal hat Verlässlichkeit doch was Schönes – ein wieder mal tolles Konzert einer bestens aufgelegten Band. |
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