Livebericht Kissin' Dynamite (mit John Diva & The Rockets Of Love ) |
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Ein Livebericht von RJ aus Stuttgart (LKA Longhorn) - 13.04.2019 (26859 mal gelesen) |
Die heutige Reise geht von Bochum nach Stuttgart, Maps hat die Strecke mit 440 km errechnet. Vorher galt es noch die örtlichen Rahmenbedingungen zu checken, denn Stuttgart hat eine strenge Umweltzone, die seit dem 1. April auch für die Stuttgarter selbst gilt. Mein Euro 4-Diesel darf schon mal nicht mit, die Reise muss also mit einem Alternativgefährt absolviert werden. Mit der Lösung des logistischen Problems kann die Reise starten, verbunden mit der Hoffnung, dass der Verkehr mitspielt und wenn möglich keine Staus zu erwarten sind. Für einen Samstag fährt sich die Strecke recht angenehm, sodass mit einer kleinen Pause Stuttgart problemlos erreicht wird. Das gewählte Hotel ist die Standard-Übernachtungsmöglichkeit für Metaller, die von außerhalb Konzerte im nahe gelegenen LKA besuchen. Zu beachten ist lediglich, dass in allen Zimmern das Rauchen verboten ist. Nach einer kleinen Ruhepause geht es rechtzeitig auf zum LKA, steht doch um 19:20 Uhr noch ein Interview mit der Band an. Die Location ist einen guten Kilometer vom Hotel entfernt. Am LKA angekommen, steht bereits eine elend lange Schlange vor der Tür und wartet darauf, dass sich um 19 Uhr die Türen öffnen. Noch schnell mit dem "Manager" telefoniert und flugs mogele ich mich an der Schlange vorbei in die Halle. Nach dem Interview sind es auch nur noch ein paar Minuten bis zum Auftritt der Vorband. JOHN DIVA AND THE ROCKETS OF LOVE sind ein noch neueres Phänomen, vor einigen Jahren von John Diva ins Leben gerufen und mit diversen Cover-Versionen der goldenen 80er gestartet. Im erfolgreichen Fahrwasser von STEEL PANTHER hat sich John auch eine Nische ausgemalt und mit der Steigerung des Bekanntheitsgrades, nicht nur durch die Auftritte in Wacken, emanzipierte sich die Band und schrieb auch eigene Songs. Beeinflusst von Bands wie WHITESNAKE, AEROSMITH, MÖTLEY CRÜE oder POISEN bringt der Fünfer wieder frisches Blut in das Genre, das von den alten Helden mehr schlecht als recht bedient wird. Kein Wunder, dass Genrefans begierig sind, neue Gesichter begrüßen zu dürfen. John Diva ist mit seinen Liebesraketen ein gut gewählter Opener, der nicht nur eigenes Publikum zieht, sondern auch musikalisch die Halle gut einzustimmen weiß. Mit dem im Februar veröffentlichten Album "Mama Said Rock Is Dead" - auch der Name der diesjährigen sehr ausgedehnten Tour des Kaliforniers und seiner Mitstreiter - wird die Setlist ausschließlich mit eigenen Songs bestritten. Vorbei die Zeit, wo man mit Songs anderer Bands den Abend bestreiten muss, auch wenn die Zuschauer genau deswegen gekommen sind und auch großartig unterhalten wurden. Jetzt stehen die Fans des Quintetts im vorderen Bereich und feiern jeden der neun Songs ab. Die Amis können sich bereits auf ihre Fanbase in Deutschland verlassen, haben sie hier doch schon etliche Konzerte absolviert und ihre zweite Heimat intensiv bespielt. Angeblich hat John in der Nähe von Köln verwandtschaftliche Wurzeln, was seine Nähe zu Deutschland erklärt. Mit diesem Quasi-Heimvorteil rocken sie das LKA Longhorn und treten nach einer Dreiviertelstunde ausgepowert und mit der Gewissheit, das Publikum amtlich gerockt zu haben, von der Bühne ab. Setlist John Diva & The Rockets Of Love: 01. Get It On 02. Whiplash 03. Lolita 04. Blinded 05. Wild Life 06. Rock 'n' Roll Heaven 07. Toxic 08. Dance Dirty 09. Rocket Of Love In der Umbaupause wird das Drumkit von Lee Stingray jr. demontiert und auch das weitere Equipment wird schon für den Weitertransport verräumt. Innerhalb von 15 Minuten sorgt das eingespielte Team auf der Bühne für klare Verhältnisse, während der Vorhang die Arbeiten verdeckt und als Spannungsbogen für den nachfolgenden Auftritt der Lokalmatadoren dient. Da alles sehr gut eingetaktet ist, dauert es auch nicht mehr lange, bevor das Einlaufintro für die Band abgespielt wird. Während John Diva mit seiner Band dem Look der 80er noch auffallend Rechnung getragen hat, überwiegt bei den Glam-Rockern von KISSIN' DYNAMITE doch eher das jugendliche, in Schwarz geprägte Outfit. Die Band nimmt ihre Positionen auf der Bühne ein, wobei Hannes oben hinter Drummer Andi die zentrale Position einnimmt. Wegen des Vorhangs, der, nachdem er fällt, noch zusammengerafft werden muss, kann ich noch nicht vor die Bühne. Hannes ist zwischenzeitlich auf der Bühne und gibt ordentlich zum Opener 'I've Got The Fire' Gas. Das Publikum ist ebenfalls sofort auf Betriebstemperatur und geht steil, wie das Mitsingen des Refrains beweist. Mit den weiteren Songs geht es Schlag auf Schlag, wobei es zwischendurch immer wieder Ansagen von Hannes gibt. Mit Stolz verkündet er, dass das LKA zum nunmehr dritten Mal ausverkauft ist und man sich demnächst wohl eine andere Location suchen müsse. Immer wieder wird zum Mitsingen aufgefordert, auch die Hände werden häufiger gefordert. Das Publikum feiert dazwischen die Band mit "Kis-sin Dy-na-mite"-Sprechchören und bringt damit seine Begeisterung zum Ausdruck. Die Überraschung des Abends ist der Gastauftritt von Anna Brunner, die auch auf dem Album zu 'Ecstasy' mitgesungen hat und Hannes auch heute gesanglich unterstützt. Mit einer kleinen Anspielung auf die Gage darf Anna auch noch für den nächsten Song 'Sleaze Deluxe' bleiben und auf der Bühne performen. Danach geht es im normalen Programm weiter und Anna entschwindet auf der Treppe hoch in den Backstage-Bereich. Bei der Ballade 'Heart Of Stone' - die es als Video übrigens auch ins "King TV" von Burger King geschafft hat - wird die Unterstützung von Feuerzeugen und - neumodisch - Handy-Taschenlampen gefordert, die auch reichlich aufleuchten und in die Höhe gereckt werden. Zum Schluss will die Band noch einmal ein sprichwörtliches Feuerwerk abbrennen, auch wenn es am heutigen Abend nur zu Dampfsäulen gereicht hat, weil im LKA aus brandtechnischen Gründen keine Feuersäulen gestattet sind. Hannes kündigt den härtesten Song der Band an, den das Publikum nach der ersten Silbe 'Steel...' kehlenreich mit '... Of Swabia' ergänzt. Mit 'Six Feet Under' wird ein weiterer Klassiker abgefeuert, den die Fans schon sehnlichst erwartet haben und vielstimmig mitsingen. Mit 'I Will Be King' schließt der offizielle Teil der Setlist und Hannes zelebriert den Song sehr ausladend mit seinem Kostüm, Zepter und dem überdimensionierten und zur Standard-Bühnenausstattung gehörenden Thronsitz. Weniger schön ist, dass vor mir ein Vollpfosten meint, den ganzen Song lang mit seinem Smartphone aufnehmen zu müssen, sodass der direkte Blick auf die Bühne versperrt ist. Die Band hat es zwar mit dem Song 'Hashtag Your Life' schon thematisiert und kritisiert und Jim hat im Interview gemeint, dass es auf den Konzerten von KISSIN' DYNAMITE schon weniger geworden sei, aber leider gibt es immer noch genügend Unverbesserliche. Nachdem die Band die Bühne verlassen hat, branden umgehend die Sprechchöre wieder auf, sodass sich die fünf Musiker nicht lange bitte lassen und die Bühne erneut entern. Man merkt, wie überwältigt die Band ist, wobei das Publikum auch ein Mega-Kompliment erhält. Am heutigen Abend wird gemeinsam eine richtige Party gefeiert, wobei mit dem Schlusspunkt die Halle endgültig abgerissen werden soll. 'Flying Colours' ist nicht nur der wie dafür gemachte Song, sondern auch die Möglichkeit, dass sich die Band und auch Anna, die dafür nochmals auf die Bühne kommt, vom Publikum verabschiedet. Mit dem obligatorischen Abschlussfoto endet ein Abend, der durchweg für Begeisterung gesorgt hat und leider schon zu Ende ist. Setlist Kissin' Dynamite: 01. I've Got The Fire 02. Somebody's Gotta Do It 03. Money, Sex & Power 04. Love Me, Hate Me 05. She Came, She Saw 06. DNA 07. Sex Is War 08. Ecstasy 09. Sleaze Deluxe 10. Breaking The Silence 11. Heart Of Stone 12. Waging War 13. Steel Of Swabia 14. Six Feet Under 15. I Will Be King Encore: 16. Still Around 17. You're Not Alone 18. Flying Colours Das Fazit fällt nach diesem Abend eindeutig aus, denn KISSIN' DYNAMITE haben ihren Heimvorteil ausgespielt und mit den Fans die Halle gerockt. Das aktuelle Album "Ecstasy" hat einige Songs, die Live für Stimmung sorgen, wobei auch die früheren Alben angemessen berücksichtigt wurden. Die Halle hat man förmlich zum kochen gebracht, zumindest war mir reichlich warm, sodass ich froh bin, aus der Halle herauszukommen. Einziger kleiner Wermutstropfen, zumindest wenn man Fußballfan der Stuttgarter ist, war die heutige Niederlage gegen Leverkusen. Aber nach dem Spiel ist vor dem Spiel und nach diesem Konzert darf man getrost in Erinnerung der gebotenen Unterhaltung schwelgen. Guts Nächtle! Weitere Fotos des Abends findet ihr in der Galerie. |
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