Interview mit Ben Richter von Thanateros

Ein Interview von Krümel vom 04.05.2009 (22424 mal gelesen)
Von den Fans lang erwartet war es: das neue Album "Liber Lux" der Celtic Folk Goth Metaller THANATEROS. Knapp einen Monat nach der Veröffentlichung zieht Kopf und Sänger Ben ein erstes Resumee

Das neue lang ersehnte THANATEROS Album "Liber Lux" ist ja nun seit Anfang April auf dem Markt. Warst Du nun eher erleichtert, dass das Werk endlich vollbracht ist oder doch aufgeregt, wie die Fans (und die, die es evtl. noch werden wollen) es aufnehmen?

Ben: Sowohl als auch. Natürlich war ich froh, als das gute Stück endlich in den Läden stand, da doch eine Menge Arbeit dahinter steckt. Zumal wir ja inzwischen eine eigene Plattenfirma haben und uns somit auch um die gesamte Produktion und Promotion kümmern mussten. Jetzt sind wir natürlich alle gespannt, wie die CD ankommt. Den ersten Reaktionen zu Folge tut sie dies ausgesprochen gut, was uns natürlich sehr freut.

Neben etlichen Reviews, die überall zu lesen sind, erhältst Du sicherlich auch persönliche Reaktionen in Form von Mails oder Du wirst direkt angesprochen, oder? Was sagen Dir die Leute zu der neuen CD?

Ben: Wie schon gesagt kommt "Liber Lux" bisher sehr gut an. Ich denke aber, dass sich die denen das neue Album nicht so sehr gefällt, wohl nicht die Mühe machen mir persönlich zu schreiben.

Bist Du im Nachhinein zufrieden mit der Arbeit? Damit, wie "Liber Lux" letztendlich ausgefallen ist?

Ben: Auf jeden Fall. Nachdem die Erwartungen, die wir in das Vorgängeralbum "Into The Otherworld" gesetzt hatten, doch arg enttäuscht wurden, war es so, dass es zu einer Art Stillstand kam. Um wieder voran zu kommen war es dann notwendig das Line-Up grundlegend zu ändern und sich nach neuen Leuten umzuschauen, die motiviert sind, Interesse haben und bereit sind, die nötige Zeit und Energie aufzubringen um voranzukommen. Und dies hört man "Liber Lux" sicherlich an. Außerdem habe ich "Liber Lux" im Gegensatz zu "Into the Otherworld" wieder ganz aus dem Bauch heraus geschrieben. Von daher ist "Liber Lux" durchaus ehrlicher, lebendiger und streckenweise auch emotionaler und tiefgehender als "Into The Otherworld". Was THANATEROS ausmacht ist sicherlich die Kombination von Irish-Folk und Metal. Und gerade durch Pit hat der irisch-keltische Part eine deutliche Aufwertung erhalten. Zwar hatten wir auch auf den vorherigen Alben Pipes und Whistles, die von Gastmusikern eingespielt wurden, aber es ist doch ein Unterschied, ob Du einen Gastmusiker hast oder ein festes Mitglied, das sich mit der Musik identifiziert. Zwar mag "Liber Lux" insgesamt vielleicht etwas "unirischer" als der Vorgänger erscheinen, aber aus unserer Sicht stimmt das Verhältnis Folk/Metal dieses mal so gut wie selten zuvor und entspricht genau unseren Vorstellungen. Auch was die inhaltliche Ebene angeht, bin ich wieder wesentlich mehr nach meinem Gefühl gegangen. Auf ITO habe ich das Thema "Magie" und "Schamanismus" aus bestimmten Gründen eher am Rande behandelt – und das obwohl THANATEROS in diesem Themenbereich ja eigentlich fest verwurzelt ist. Auf "Liber Lux" habe ich dann diesen Inhalten wieder den ihnen zustehenden Raum zugemessen. Auch wenn "Liber Lux" eine schwere und lange Geburt war, so bin ich doch sehr froh, dass das "Buch: Licht" geschrieben wurde, da es die bis jetzt am besten gelungenste Umsetzung der Vision ist, die hinter THANATEROS steht.

Hörst Du Dir eigentlich ein vollendetes Album nach der Veröffentlichung noch weiter an, oder brauchst Du eher Abstand dazu?

Ben: Meist liegt eine so große Spanne zwischen Fertigstellung des Albums und VÖ, dass ich die CD dann schon wieder hören kann. Die "Auszeit" nehme ich mir meist nachdem das Album fertig abgemischt und gemastert ist. Da man die Songs dann gefühlte drei Milliarden mal gehört hat, ist es einfach wichtig das Ganze ruhen zu lassen. So richtig einschätzen wie eine neue CD geworden ist, kann man dann erst nach einiger Zeit.

THANATEROS Fans, die euch durch die Bandgeschichte begleitet haben, dürfte aufgefallen sein, dass es auf "Liber Lux" einen Song gibt, der bereits auf dem Debutalbum "The First Rite" enthalten ist. Dort lautete der Titel 'Chaos Rising' und war soundmäßig elektronischer, mit Keyboards versehen und wirkte dunkler, wohingegen er jetzt 'A new Kaos Rising' heißt und irgendwie "heller" klingt. Was hat Dich/euch zu dieser Art Remix bewogen und warum ausgerechnet dieser Track?

Ben: 'Chaos Rising' ist der "Band-Song" schlechthin. Sowohl inhaltlich als auch musikalisch repräsentierte er das, für was THANATEROS steht. Da er allerdings nicht mehr zeitgemäß war – keine irischen Instrumente und zuviel Elektrokram – war es einfach an der Zeit ihn neu zu schreiben. Und ich finde, dass die neue Umsetzung wirklich gelungen ist.

Die Songs sind ja insgesamt, sowohl was die Instrumente als auch den Gesang angeht, deutlich härter ausgefallen als etwa noch auf dem Vorgängeralbum "Into The Otherworld". Glaubst Du jetzt im Nachhinein, dass dies die richtige "Entwicklung" eures Stils ist?

Ben: Mit Sicherheit. Mir war von Anfang an wichtig, dass das neue Album um einiges metallastiger wird als alle vorherigen Alben. Im Endeffekt war das von Anfang an meine Vorstellung bezüglich des Sounds von THANATEROS. Allerdings hatten wir dafür bis jetzt entweder den falschen Produzenten, Musiker denen diese Spielart einfach nicht so lag oder die abstruse Vorstellung hatten, wir müssten irgendwie "poppiger" klingen... "Liber Lux" ist von Maxe und mir produziert worden, es gab also niemanden, der uns da reingeredet hat. Dann haben wir mit Simon, Daniel und Maxe eine Metal-Basis, wie es sie bei THANATEROS zuvor noch nicht gegeben hat. Und somit sind wir jetzt da, wo es von Anfang an hingehen sollte. Ob uns das jetzt mehr Fans bringt oder alte Fans abschreckt, kann ich schlecht beurteilen und ist mir ehrlich gesagt auch relativ egal. Letztendlich mache ich Musik, weil sie aus mir heraus drängt und einfach gemacht werden muss. Dass Überlegungen kommerzieller Art nichts bringen, zeigt ja das letzte Album...

Soweit ich das beurteilen kann, seid ihr mit dieser härteren Gangart nun auch etwas näher an eurem bisherigen Live-Sound. Wird der denn jetzt durch die neuen Lieder noch "heftiger"?

Ben: Es war durchaus unser Ziel mit dieser CD näher an unseren Live-Sound heranzukommen. Auch wenn ich persönlich denke, dass es ein großer Unterschied ist, ob ich nun zu Hause eine CD anhöre oder bei einem Konzert bin, so sollte der Unterschied nicht so groß sein, dass man denkt es handle sich um zwei verschiedene Bands. Was unser aktuelles Live-Set angeht, so spielen wir natürlich in erster Linie die Songs des neuen Albums. Allerdings glaube ich nicht, dass wir dadurch soundtechnisch noch härter werden. Auf der anderen Seite ist es dann aber schon so, dass wir von den älteren CDs eher die harten, metallastigeren Songs spielen. Also sind wir live vielleicht doch einen Zacken heftiger?? Das kann ja jeder selbst rausfinden...

Also dürfen sich THANATEROS Fans auf eine Tour zum Album freuen? Brennt ihr nicht darauf, euch in der neuen Besetzung endlich einem größeren Live-Publikum zu präsentieren?

Ben: Die Tour wird es im Herbst geben. Und natürlich freuen wir uns darauf. Nach der gelungenen Record Release Party stehen jetzt erst mal noch ein paar Festivals an und dann geht es, wohl im Oktober, auf Tour.

Lehnt ihr euch jetzt erst mal nach getaner Arbeit zurück, oder geht es gleich weiter mit dem Songwritig für kommende Werke?

Ben: Eine kleine Auszeit erlauben wir uns schon. Aber im Hinterkopf spuken schon die ersten neuen Ideen herum und ich kann mir vorstellen, dass es nicht mehr lange dauert bis diese nach vorne drängen und mich "zwingen" mich ins Studio zu begeben, um dort die ersten Demos aufzunehmen...

Siehst Du Deine Bandkollegen eigentlich regelmäßig? Trefft ihr euch zu Proben oder erfolgt die Zusammenarbeit erst dann, wenn es wieder konkret an Aufnahmen neuer Stücke geht?

Ben: Da wir ja über mehrere Länder verteilt sind, ist das sehr schwer mit dem regelmäßigen Sehen. Wir treffen uns somit erst kurz vor Konzerten zum Proben. Der einzige den ich relativ oft sehe ist Maxe. Mit ihm werde ich dann auch an den neuen Songs feilen.

Vielen herzlichen Dank - ... die letzten Worte gehören Dir....

Ben: Ich bedanke mich ebenfalls und wünsche allen einen aufregenden und spaßigen Festivalsommer…

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