Tulkas - The Beginning Of The End

Review von Blaze Breeg vom 04.10.2020 (11206 mal gelesen)
Tulkas - The Beginning Of The End Obwohl das mexikanische Thrash-Quintett TULKAS - in wechselnden Besetzungen - seit zehn Jahren musiziert, dürften die Jungs hierzulande weiterhin das Etikett "Geheimtipp" verdienen. Ein Blick in die Diskografie zeigt, dass die Band eine Vorliebe für EPs hat: Die aktuelle Scheibe "The Beginning Of The End" ist nämlich bereits ihre dritte, bei zwei Langeisen und, so viel zu meiner Chronistenpflicht, Singles. Ein Spoiler: Ich glaube, dieses Format steht ihnen auch ganz gut zu Gesicht.

Angesichts der gegenwärtigen Weltlage ist der Titel des neuen Outputs auf jeden Fall passend gewählt. Wer aber mit einem überaus rotzig-aggressiven Quickie mit kontinuierlich erhobenen Mittelfingern rechnet, wird ein wenig enttäuscht: TULKAS spielen technisch ziemlich versierten Thrash, bei dem rein gar nichts rumpelt und keinerlei Dreck zu erkennen ist. Mitunter möchte man als Hörer den Mittelamerikanern obendrein zurufen, bitte die Handbremse zu lösen und richtig aus sich herauszugehen. Nun, das tun sie zu meinem Bedauern zu selten.

Das Songmaterial ist insgesamt betrachtet gewiss nicht schwach, jedoch recht bieder: Es erstaunt daher nicht, dass das ordentlich - mit Bass! - umgesetzte METALLICA-Cover 'Shortest Straw' mit Abstand der beste Song ist, den wir in knapp 24 Minuten zu hören bekommen. Vom Rest bleibt nicht viel hängen, es mangelt einfach an Höhepunkten, die mehr als mechanisches Kopfwippen auslösen - herausnehmen möchte ich in diesem Zusammenhang lediglich den Quasi-Titeltrack 'Beginning Of The End', der sich dank einer an lässigen Classic Rock erinnernden Passage im Mittelteil einprägt. Richtig ärgerlich ist der Opener 'O.G.C. (Outsider God Creation)', der zwar wie die anderen Nummern mit technisch feiner Gitarrenarbeit punktet, allerdings wegen eines unfassbar ätzenden Fadeouts Sympathien verspielt: Man hat den Eindruck, jemand habe der Truppe im Studio plötzlich den Strom abgedreht. Handwerklich einfach grottig, entschuldigt bitte diesen Rant. Ein bisschen zwiegespalten bin ich angesichts der Vocals: Javier Trapero ist kein dauer-hysterischer Schreihals, sondern angemessen angepisst. Das gefällt mir - leider ist der Gesang aber auch nicht sonderlich variabel, ein Defizit, welches mich mit sehr vielen Thrash-Frontmännern fremdeln lässt. Gelungen sind die Gangshouts, die den Nummern an zahlreichen Stellen zusätzlichen Punch verleihen.

Im Ganzen gesehen ist "The Beginning Of The End" trotz des musikalischen Könnens der Protagonisten zu unspektakulär, um aus der Masse herauszuragen. Ich war nach jedem Durchgang froh, es nur mit einer EP zu tun zu haben, denn nach zirka 24 Minuten ist hier schlicht und ergreifend alles gesagt. TULKAS mögen live mehr kicken, aber auf Platte sind sie anno 2020 bloß gehobenes Mittelmaß.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. O.G.C. (Outsider God Creation)
02. Devastation By Greed
03. Extinction
04. Beginning Of The End
05. Shortest Straw (METALLICA Cover)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 23:54 Minuten
VÖ: 28.08.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten