Sieges Even - A Sense Of Change | |
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Review von derkleinekolibri vom 16.09.2024 (13437 mal gelesen) | |
In der kleinsten deutschen Millionenstadt der 80er Jahre, München, formierte sich Anfang des genannten Jahrzehnts eine Thrash-Band namens SODOM (bitte keinesfalls mit SODOM aus Gelsenkirchen verwechseln), die 1983 ein erstes Demo veröffentlichte und 1985 schließlich den Namen SIEGES EVEN annahm. Es folgten einige weitere Demos, bis 1988 das Debütalbum "Life Cycle" veröffentlicht wurde. Es galt schlechthin als Meilenstein des europäischen Progressive Metals. Prunkstück dieses Albums war das über 12-minütige 'Straggler From Atlantis'. Danach machten SIEGES EVEN einen Wandel durch, der mit dem dritten Album "A Sense Of Change" (1991) seinen Höhepunkt erfuhr, nahm dieser Longplayer doch auch Freunde des Art Rocks und des Prog Rocks mit ins Boot. Das damalige Label hatte sich dazu entschlossen, ab sofort nur noch CDs für SIEGES EVEN zu produzieren. Wieder einmal dürfen wir Golden Core/Zyx dankbar sein, dass es nun eine remasterte Wiederveröffentlichung gibt, und das nicht nur als CD, sondern erstmals auch als Vinyl. Das CD-Booklet sowie der LP-Einleger bieten neben Abbildungen des 1991er Releases auch Liner-Notes des Gitarristen Markus Steffen. Wer darauf hofft, SIEGES EVEN haben aus ihren Anfängen in den 80ern als SODOM einiges ins nächste Jahrzehnt herübergerettet, wird enttäuscht reagieren, sobald sich die ersten Klangbilder aus den Lautsprechern schälen. Hier wird äußerst filigran zu Werke gegangen. Jogi Kaiser, zu jener Zeit Sänger der Münchener Formation, ist weitaus melodischer anzuhören als sein Vorgänger Franz Herde auf den beiden zuvor veröffentlichten Alben. Diese ausgeprägte Musikalität Jogi Kaisers hat ihn so weit gebracht, dass er noch heute gern gesehener Sänger in Musicals ist. Auf "A Sense Of Change" passt sein Gesang auf jeden Fall wesentlich besser, als wenn sich Franz Herde ans Mikrofon gestellt hätte. Der breiteren Masse zugänglicher machten diese Art von Musik schließlich DREAM THEATER mit ihrem zweiten Studioalbum "Images And Words", welches für fast zwei Jahrzehnte das kommerziell erfolgreichste seiner Art war. Plötzlich war Progressive Metal in aller Munde. Die Jungs von SIEGES EVEN beeindrucken auf "A Sense Of Change" durch äußerst filigranes Gefrickel. Die komplexen Songstrukturen sind gewiss nichts für Headbanger, denen nur an der Verteilung ihrer Schuppen an die Umstehenden gelegen ist. Vielmehr muss man sich auf ein Klangspektakel der eher leiseren und feinsinnigen Art einlassen können. Wer dazu in der Lage ist, der wird nach 47 Minuten und 33 Sekunden vielleicht sogar mit offenem Mund dastehen und sich fragen, ob die vergangene Zeit Wirklichkeit oder nur Einbildung war. Ich könnte mir vorstellen, dass SIEGES EVEN mit ihrem gesamten Schaffenswerk auch etwas für Freunde von DREAM THEATER, FATES WARNING, OPETH, PORCUPINE TREE oder RUSH wären, individuelle Vorlieben mal komplett außen vor gelassen. "A Sense Of Change" verdient es, 33 Jahre nach Erstveröffentlichung, einem noch breiteren Publikum zugänglich gemacht werden zu können. Golden Core/Zyx machen dies dankenswerterweise ab dem 20. September 2024 möglich. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Prelude: Ode To Sisyphus 02. The Waking Hours 03. Behind Closed Doors 04. Change Of Seasons 05. Dimensions 06. Prime 07. Epigram For The Last Straw 08. These Empty Places | Band Website: Medium: CD, LP Spieldauer: 47:33 Minuten VÖ: 20.09.2024 |
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