Rhabstallion - Bat Shit Crazy | |
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Review von derkleinekolibri vom 24.06.2024 (13794 mal gelesen) | |
Ihr möchtet dem tristen Alltag zumindest für ein paar Minuten entfliehen? Jeder Science-Fiction-Autor würde sofort an Zeitreisen denken. Allerdings beinhalten diese immer eine Menge logischer Fehler, die selbst die beste künstliche Intelligenz nicht ausmerzen kann, ohne sich selbst zu belügen. Und nun? Ganz einfach: Aus den dunklen Tiefen der Vergangenheit stieg 2018 eine längst vergessen geglaubte Formation namens RHABSTALLION nach oben ans Tageslicht. Das Quartett, welches aus dem Zusammenschluss verschiedener lokaler Band aus Huddersfield, West Yorkshire, England, bereits 1976 entstand, startete ambitioniert durch, jedoch gelang den Jungs bei allem Enthusiasmus nicht der Durchbruch. Trotz mehrerer Demos gelang es ihnen nicht, einen Plattenvertrag zu ergattern. 1984 scheiterte der nächste Versuch, mit einer weiteren selbstproduzierten Single bei irgendeinem Plattenlabel Fuß zu fassen. Der erneute Misserfolg führte zur Auflösung der Band, die Mitglieder gingen fortan eigene Wege. Da Gitarrist David Thompson und Schlagzeuger Jack Himsworth danach bei LOST WEEKEND recht glücklich agierten und so auch auf ihre Vergangenheit bei RHABSTALLION aufmerksam machten, kam es 1994 zur Produktion einer Zusammenstellung aus Liveaufnahmen, Demos und zwei neu aufgenommenen Stücken, die mit 14 Songs unter dem Titel "Day To Day" erschien. Bis zum vollkommen unerwarteten Comeback im Jahre 2018 - sogar in Originalbesetzung (!) - vergingen nach "Day To Day" noch einmal mehr als drei Jahrzehnte. Dank eines exzellenten Auftritts auf dem Brofest in Newcastle fanden RHABSTALLION ihren Weg zurück in die Öffentlichkeit, was schließlich im Comeback-Album "Back In The Saddle" (2021), bestehend aus alten und neuen Kompositionen, gipfelte. Weitere positive Reaktionen gab es 2023 nach dem Auftritt beim Hamburger Headbangers Open Air. Dank Golden Core/ZYX steht nun das zweite Album der englischen Formation in gut sortierten Läden. "Bat Shit Crazy", so der Titel des Longplayers, beinhaltet 12 Songs, von denen die letzten beiden Liveaufnahmen sind. Hier haben wir sie nun, die Zeitreise in die Vergangenheit. Die Jungs spielen einen mitreißenden Mix aus Hard- und Classic Rock, ihre damalige Zugehörigkeit zum New Wave of British Heavy Metal ist allgegenwärtig. Nichts da mit neumodischen, extra eingesprenkelten Spielereien. Authentisch bearbeiten die Engländer ihre Instrumente. Und auch wenn des Sängers Stimme im Laufe der bald 50 Jahre etwas gelitten hat, ist sie das raue i-Tüpfelchen auf jeder der zehn Studioaufnahmen. Die beiden Livestücke als Bonus machen nachvollziehbar, warum RHABSTALLION live immer als sehr gut bis herausragend bewertet wurden. Das doch ein klein wenig ungewöhnliche Coverartwork spiegelt für mich das damals von weniger Verboten geprägte Lebensgefühl wider. Man musste sich nicht wegen doppeldeutiger Worte oder frecher Zeichnungen rechtfertigen. Diese Unbekümmertheit zeigt sich nun auch auf dem zweiten Album seit dem Wiederauftauchen der britischen Band. Wer genau hinhört, dem dürften Klänge à la JUDAS PRIEST, NAZARETH und SAXON nicht entgehen. Besonders beeindruckend sind die Titel 'Ghostdance', 'The House' und 'Sold My Soul', weil sie die komplette musikalische Bandbreite von RHABSTALLION in herausragender Art und Weise an unsere Ohrmuscheln dringen lassen. Als CD gibt es "Bat Shit Crazy" bereits seit dem 24. Mai 2024, die LP kam am 17. Juni 2024 in den Handel. Die Preispolitik von ZYX Music muss ich hier unbedingt lobend erwähnen, denn bei den meisten Labels bekommt man nicht einmal die CD-Versionen neuer Alben für das, was man hier gerade mal für die Vinylvariante hinblättern muss. Exzellent! Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Bat Shit Crazy 02. Better Late Than Never 03. Now That You're Gone 04. Strength Within Me 05. Ghostdance 06. The House 07. Sold My Soul 08. The Call 09. Going Nowhere 10. Who Am I CD Bonus-Tracks: 11. Driving Seat (Live) 12. Stand Up (Live) | Band Website: Medium: CD, LP Spieldauer: 50:56 Minuten VÖ: 24.05.2024 |
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