Iron Hammer Festival

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Take off: 09.09.2017 - Review (28212 mal gelesen)
imgright Nachdem sich der Einlass ja bereits um ein paar Minuten verzögert hat, kommt auch der Opener IMPACTOR mit etwas Verspätung auf die Bühne. Der Vierer aus Simmern im Hunsrück fackelt dann auch nicht lange und beginnt seinen Set mit 'Symbolic Forces' von ihrer bisher einzigen Langrille aus 2012 "Arise In Decay". Ah - Old School Thrash-Metal ist angesagt. Prima, das ist ja ein guter Einstieg in einen hoffentlich noch tollen Festival-Verlauf. Armin "Ace" Gerloff (Vokills, Bass), Marco "Iron" Magistro (Lead Gitarre), Sebastian Schamma "Hammer" (Rhythmus Gitarre) und René "Renegade" Fink (Drums) legen dann direkt mit 'Death By Train' einen weiteren Titel des eben erwähnten Albums nach. Obwohl es noch recht früh am Tag ist und der Einlass auch noch teilweise läuft, haben schon ein paar Köpfe den Weg vor die Bühne gefunden, auf der als dritter Song nun 'Sadistic Breed' von der 2015er EP "Forces From Beyond" präsentiert wird. Dazu gibt es übrigens ein nettes YouTube-Video, wie uns Armin verrät ;-) Die dargebotenen Stücke kommen beim Publikum recht gut an, so dass die Jungs gerne noch 'Psychotic Excuse' von der selben EP nachlegen. Als nächstes wird ein Coversong angekündigt: RUNNING WILDs 'Realm Of Shades'. Die Band liefert eine nette, schnellere Variation davon. Bevor IMPACTOR mit dem gleichnamigen 'Impactor' vom selbstbetitelten Debüt-Tape (von 2009) ihre Spielzeit beenden, halten sie noch einen kleinen Zukunftsausblick bereit. Für 2018 ist nämlich ein neuer Longplayer in Arbeit und 'Return Of The One' gibt einen kleinen Vorgeschmack darauf. Insgesamt hinterlassen die Hunsrücker einen mehr als ordentlichen Eindruck und haben sich den Applaus der Anwesenden verdient.

imgleftDas stilistisch durchaus ja sehr vielfältige Programm dieses Events bietet nun mit den in dieser Gegend angesiedelten FINAL FORTUNE für alle Hair/Glam Metal-Fans die passende Unterhaltung. Allerdings hat sich die Zuschaueranzahl zunächst etwas gelichtet. Obwohl die fünf Jungs, namentlich John Wilde (Vocals), Rick Paige, Joe Weiß (jeweils Gitarre), Izzy Knight (Bass) und Benni Kürsch (Drums), tatsächlich kaum oder noch gar nicht dem Teenageralter entwachsen sein dürften, haben sie sich in ein extremes 80er-orientiertes Outfit mit stilechten Spandex-Hosen und großzügig verwendetem Haarspray geworfen. Aber nicht nur das Aussehen trieft voller Klischees, sondern natürlich auch die präsentierten Stücke. Für mich wirkt das Ganze irgendwie ZU 80er-mäßig und teilweise sogar ein bisschen aufgesetzt. Anders als noch vor zwei Jahren (damals haben wir sie schon im Koblenzer Jam Club als Opener für OMEN gesehen), wirken die Fünf dieses Mal aber weitaus lockerer auf der Bühne und so werden unter anderem 'Power Of The Lightning' oder 'All Through The Night' mit Inbrunst dargeboten. Gesanglich gerät der Fronter dabei aber schon das ein oder andere Mal etwas auf die schiefe Bahn bzw. klingt angestrengt. Das scheint dem mitgebrachten Freundeskreis jedoch ziemlich egal zu sein, denn der feuert FINAL FORTUNE recht lautstark an. Und so machen die jungen Musiker auf ihre Art mit 'Hungry For Love' und 'Electric Lover' doch irgendwie Stimmung. Zum finalen 'Dirty Nights' kommen dann sogar einige ihrer Anhänger auf Bühne, um mit ihnen gepflegt abzugrooven und sie anschließend jubelnd zu verabschieden.

imgrightIn der Umbaupause zum nächsten Act öffnet der Himmel seine Schleusen und es schüttet, wobei es die Beschreibung "wie aus Kübeln" noch nicht mal annähernd trifft. Das allerdings kommt der nächsten Band im Programm entgegen, denn so füllt sich die Halle schnell mit ca. 200-250 Leuten, als RA'S DAWN die Bretter entern. Schon vom ersten Song ihres traditionellen Power Metals mit etwas prog-behafteten Elementen ('(We Play) The Music Of The Devil' vom aktuellen Album "From The Vile Catacombs") an, machen die Zuschauer mittels "Hey, Hey, Hey"-Rufen ordentlich mit, was Olaf Reimann (Vocals), John Schmitz (Gitarre), Marek Schoppa (Gitarre), Martin Balthes (Bass) und Marco Freimuth (Drums) Wind in die Segel gibt und antreibt. Aber natürlich präsentiert man nicht nur neues Material, sondern streut ebenso frühere Sachen wie 'Exodus', bei dem auch Gitarrensoli ihren Platz finden, ein. Vor der Bühne werden dazu schon viele Matten geschwungen. Das gibt den Jungs natürlich noch mehr Rückenwind und so kommen sie bei den folgenden Songs 'Crusher' und 'Twist Of Fate' immer mehr aus sich raus. Was wiederum dazu führt, dass die Stimmung im Publikum weiter nach oben klettert. Auch 'Inside Out' und 'Revenant Soul' finden bestens Anklang. Allen Beteiligten scheint der Auftritt von RA'S DAWN sehr gut zu gefallen, denn der mehr als verdiente Applaus nach dem finalen 'From The Vile Catacombs' geht in frenetische Zugabe-Rufe (die ersten an diesem Tag) über. Was die Band allerdings vor kleine Probleme stellt: erstens die Zeit und zweitens ein fehlender Song. Aber nachdem man ihnen doch noch ein paar Minuten einräumen kann, zocken Olaf & Co einfach spontan 'No Class' von MOTÖRHEAD. Auch wenn der Fronter dabei eigentlich gar nicht so textsicher ist, macht es allen - sowohl den Muckern auf der Bühne, als auch dem Publikum - einen Heidenspaß und so werden RA'S DAWN mit noch mehr Beifall am Schluss belohnt. Das war ein wirklich toller Gig!

imgleftIch konnte mich gar nicht mehr an SOBER TRUTH erinnern - habe aber in den Recherchen festgestellt, dass ich den Jungs 2008 in meinem Review am Schluss geraten habe, den provinziellen Touch abzulegen. Offenbar hat da was funktioniert, denn mein geschätzter Kollege TexJoachim hat das 2017er Album "Locust Lunatic Asylum" schon mit hervorragenden 8 Blutstropfen bedacht. Also gehe ich mal offen und neugierig an die Sache ran. Das Lineup ist schon recht verwunderlich - Torsten ist mit seiner Nerd-Brille nicht der typische Metal-Frontmann und wirkt in sein Spiel oft so vertieft, dass er oft hinter seinen Haaren verschwindet. Ebenfalls auffällig ist der junge Kollege an der zweiten Gitarre, der an diesem Abend seinen zweiten Gig bestreitet. Seine Posen sind noch etwas ungelenk, aber an der Gitarre bearbeitet er das Material unauffällig souverän. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass man sich im Publikum fragt, ob das die "Kelly Family des Metals" sind. Aber diese Fragen legen sich schnell, als die Musik für sich spricht. Der Stil ist ein sehr eigenständiger Mix unterschiedlicher Einflüsse. Ein paar Reste Thrash sind noch auszumachen, aber die Band legt extrem großen Wert auf unerwartete Wendungen, viele interessante Melodien und einen atmosphärischen Groove. Es ist nicht Indie-Rock, es ist nicht Prog-Metal, aber irgendwie ist es doch von allem ein Teil. Die Komplexität ist sehr angenehm und geht auch Nicht-Kennern des Materials gut rein. Vor allem dreht der Mixer SOBER TRUTH ziemlich weit auf - es ist richtig laut, was die Songs nochmal mächtiger erscheinen lässt. Schade, dass man die zweite Stimme von Bassistin Jules nicht gehört hat, denn sie hätte die Arrangements vermutlich abrunden sollen. Der Titel 'Sober' wird als die Hymne 2017 angekündigt und überzeugt nach einem etwas simplen Beginn mit guten Breaks. Das darauf folgende 'Collapse' hat viele moderne Vibes und steht stellvertretend für die Stilmischung, die SOBER TRUTH ausmacht. Man lässt sich Zeit für ein kleines Drum-Solo (bei dem als Einleitung mal eben lässig ANVIL angespielt werden). Nach dem tanzbar swingenden 'Powergenerator' ist das reguläre Programm dann leider auch schon vorbei und die Band versammelt sich mit den Worten "Vor so vielen Leuten haben wir noch nie gespielt" für ein Abschiedsfoto am Bühnenrand vor dem begeisterten Publikum. Fazit: eine Band mit viel Charakter in den Songs, die es nach einigen Underground-Jahren definitiv verdient haben, größere Aufmerksamkeit zu erhalten.

imgrightDas Merch ist an diesem Tag etwas von ROXXCALIBUR-Nebel umwabert und dem geneigten Kenner der deutschen Szene fällt natürlich gleich das MASTERS OF DISGUISE-Shirt des Frontmanns von ABANDONED auf. Spielen doch mit Kalli und Holger zwei unermüdliche Recken der ROXXCALIBUR-Truppe im ABANDONED-Lineup, welche schon an so kultigen Projekt-Comebacks wie SAVAGE GRACE oder GRIFFIN mitgearbeitet haben. Während Kallis neuster MASTERS OF DISGUISE-Dreher auf sein VÖ-Datum wartet, hat er mit ABANDONED noch frisch ein Lebenszeichen mit einer EP "Still Misanthrope" rausgehauen. Und in Andernach zeigt uns das Quartett, was man unter einem hohen Energielevel versteht. Die Band ist agil und extrem gut drauf. Die Songs in ihrer Live-Darbietung verweisen das Studiomaterial - und das muss man mal ganz ehrlich sagen - auf die Nebenschauplätze. Dieser Vollgas-Thrash geht verdammt geil in den Nacken, der Sound ist hart und auf die Fresse. Zwischendrin sprudeln aus Kalli immer wieder sympathische Ansagen raus. Er erzählt seine Anekdoten früherer Auftritte in Andernach, wo er mal seine Flying-V-Gitarre geschrottet hatte. Heute macht ihm seine Knobi-Pizza zu schaffen - den nachfolgenden Bands wird empfohlen, das Mikro in Salzsäure einzulegen oder ins Klo zu werfen. Als Blickfang wird im Set auch mal auf eine weiße Warlock-Klampfe gewechselt und den Song 'It's Alive' widmet die Band nochmal der Pizza, die offensichtlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. Mehr gibt es nicht zu sagen. Ich habe selten eine Band gesehen, die über einen ganzen Gig so kurzweilig Vollgas gibt und live jeden Song zum Hit verwandelt.

imgleftNachdem ABANDONED so richtig die Halle zerthrasht haben, wird es Zeit für ein wenig melodischeren Powermetal. Wobei GLORYFUL nicht nur auf ein Heavyness, sondern durchaus auch auf speedige Parts setzen. Immer, wenn man Fronter Johnny la Bomba auf die Bühne kommen sieht, ist man zunächst etwas verwirrt. Irgendwie scheinen Kopfbedeckungen sein Trademark zu sein, denn er trägt auch schon mal Beanie-Mütze oder Kopfsocken. Dieses Mal fragt man sich zunächst, ob sich da etwa ein Rapper oder Metalcore'ler mit Baseball-Kappe ins JUZ verirrt hat? Naja, egal - wir sind ja hier nicht auf der Fashionweek, sondern bei einem Metal-Konzert. Und so beginnen dann Johnny, Adrian Weiss (Gitarre), Jens Basten (Gitarre), Daniel Perl (Bass) und Hartmut Stoof (Drums) ihren Set mit 'Ocean Blade'. Leider kommt dabei und dem nächsten Stück 'Hail To The King' der Gesang nur ziemlich leise beim Zuhörer an, sodass zunächst die Stimmung im Publikum etwas gebremst ist. Keine Ahnung, woran es liegt, aber man hat zudem den Eindruck, als seien die Jungs auf der Bühne ziemlich nervös. Johnny bestätigt dann auch tatsächlich, dass er gehörig an Lampenfieber leidet. Aus diesem Grund sind dann wohl seine Ansagen relativ zurückhaltend. Die zusätzlich unauffällige Performance der Jungs bei den folgenden Liedern 'Hiring The Dead', 'This Means War' und 'For Victory' kennt man sonst von GLORYFUL eher nicht. Schade, dass sich das offensichtliche Unbehagen auf die Zuschauer überträgt. Denn die reagieren ein bisschen steif, als Johnny im Folgenden mit ihnen anstoßen will. Die ausbleibende Reaktion kommentiert er dann mit: "Ok, dann stoßen wir eben hier an". Er meinte damit seine Mitstreiter auf der Bühne, wobei er ein kleines Schnapsfläschchen leert. Hätten sie doch vorher mal ein, zwei Drinks zum Warmwerden zu sich genommen ... denn ab da lockert sich die Atmosphäre merklich und beim letzten Stück 'The Glorriors' kommt das Fivepack viel mehr aus sich raus. Das nehmen dann auch die Leute im Auditorium gerne an und so schließen GLORYFUL den Set dann doch noch im positiven Sinne ab.

imgrightSTORMWARRIOR wirken ein wenig gehetzt bei Bühnenaufbau und Soundcheck, denn alles soll wohl perfekt werden. Aber wie es bei solchen Tagen ist, ist so ein 20-minütiger Umbau purer Stress, wenn man alles säuberlich durchchecken will und nicht gerade Headliner ist. Der Sound ist zum Start etwas verhalten und leise, bessert sich aber im Laufe des Gigs deutlich, so dass die Norddeutschen bei ihren starken Hymnen in der zweiten Hälfte auch druckvoll rüberkommen, so wie sich das gehört. Schon vor dem ersten Ton haben sich viele Fans vor der Bühne versammelt und es wird deutlich voller. Dabei ist die letzte Scheibe schon (viel zu) lange her, aber die Band hat auch ohne großes aktuelles Presse-Echo eine gute Fanbase und war von mir immer so ein heimlicher Tipp/Wunsch an die Booker des JUZ-Liveclubs, der heute endlich wahr wird. Mit einer lässigen Ansage "Habt ihr Bock auf Heavy Metal?" feuert Lars den gut gefüllten Club an und erkennt nach der lautstarken Bestätigung der Fans: "Dann bin ich hier ja richtig!". Und richtig machen sie alles. Abgesehen vom etwas schwachen Sound zum Start verbreitet die Band ihre melodiösen Speed Metal-Hymnen der Hamburger Schule. Dass man laufend an uralte HELLOWEEN erinnert wird, ist Teil des Konzepts und natürlich eine prima Referenz. Klassiker wie 'Heavy Metal Fire' oder 'Odinn's Warriors' laden zum gemeinsamen Bier-Nippen ein und die gute Laune wird spürbar. Natürlich mischen sich auch neuere Hymnen wie 'Thunder & Steele' in die alten Titel. Spätestens bei 'Steel Crusader' gibt es kein Halten mehr und neben fröhlichen Circle Moshs tauchen die ersten Crowdsurfer auf, die rasch Nachahmer motivieren. Die Hitze in der Halle hat mittlerweile für diesen Tag eine erste Rekordtemperatur erreicht und als STORMWARRIOR ihren "faktisch-Nummer-Eins-Hit", 'Heading Northe', auspacken, geht ein breites Lächeln über die geschätzten 400 anwesenden Gesichter und es wird aus voller Kehle mitgesungen. So muss ein perfekter Metal-Gig sein, aus dem man einfach nur glücklich rausgeht. Neues Material ist dringend Pflicht, aber vor allem ist ein Besuch eines STORMWARRIOR-Konzerts einfach ein unglaublich einendes Erlebnis für eine bunte Metal-Crowd, sodass man jede Chance ergreifen sollte, sie mal live zu sehen.

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imgleftHaben eigentlich ANVIL STORMWARRIOR im Gepäck, oder doch eher umgekehrt? Die beiden Bands eint, dass ANVIL gerade bei STORMWARRIOR-Drummer Jörg Uken für sechs Wochen im Soundlodge-Studio gastierten, um ihr neues Album "Pounding The Pavement" aufzunehmen (obligatorischer Kulturausflug: ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass jeder Albumtitel der Kanadier eine Alliteration beherbergt?). Ein richtig geiler Schachzug, ANVIL auf's Booking zu setzen, wo sie ohnehin in Deutschland weilen und mit STORMWARRIOR anreisen können. So wird Andernach als "Metal-Metropole Mittelrhein" seinem Ruf wieder gerecht und der JUZ-Liveclub hat dadurch ein feines Lineup gezaubert, nach welchem sich die meisten Konzertstädte nur ungläubig umschauen. Schließlich wird man ANVIL bis auf wenige Ausnahmen erst nächstes Frühjahr wieder in Deutschland begrüßen können, während man in Andernach schon diesen Herbst in den Genuss von Lips & Co. kommt. Lips - so ehrlich muss man sein - wird es vermutlich in diesem Leben nie wieder in die Riege der Chippendales schaffen. Aber - meine Fresse - was ist das ein Obersympath! Wie gewohnt springt er direkt zum Anfang von 'March Of The Crabs' ins Publikum und von jetzt an wird ihm nichts und niemand mehr sein Dauergrinsen aus dem Gesicht meißeln können. Das genauso obligatorische '666' hat zwar nicht mehr den Proto-Speed Metal-Drive wie einst 1982, aber macht für die alten Herren immer noch gehörig Dampf. Vor allem was Robb Reiner an den Kesseln leistet hat mal so richtig Punch. An neuen Songs ist z.B. 'Badass Rock'n'Roll' vom "Hope In Hell"-Album, aber auch wenn 30 Jahre dazwischen liegen wirkt der ANVIL-Stil wie aus einem Guss geschmiedet. Lips ist selbst total perplex bei einer Ansage, dass sie tatsächlich schon auf 17 Longplayer kommen.

imgrightVon der starken Scheibe "Forged In Fire" gibt es als Ausflug in die Vergangenheit noch 'Winged Assassins' und die Gänsehaut-Metal-Hymne 'Free As The Wind', welche Lips an diesem Abend Lemmy Kilmister widmet. Vom letzten Longplayer "Anvil Is Anvil" gibt es auch noch eine Widmung, denn den nächsten Song möchte Lips gerne "Achmed, The Dead Terrorist" widmen. Das Stück ist der lässige Rocker 'Die For A Lie' und das pfundige Drum-Intro wird vielfach mit einem gequietschten "SILENCE!!! I kill you!" begleitet. Kurz vor Ende darf dann Robb am Schlagzeug nochmal zeigen, was er alles auf dem Kasten hat, und zimmert ein druckvolles wie kunstvolles Drumsolo hin, was altersunabhängig einfach nur klasse war. Bei 'Mothra' greift Lips dann lasziv an seine Gesäßtasche und holt - na was wohl - seinen Vibrator raus. Same shit, seit über 30 Jahren. Aber ehrlich - es würde uns was fehlen, wenn er JETZT damit aufhört. Er grinst sich dabei natürlich spitzbübisch einen und legt mit dem umfunktionierten Gitarrentoy ein nettes Gitarrensolo hin, bevor der Gig mit 'Metal On Metal' sein offizielles Ende erreicht. Das Publikum tobt, paarhundert Kehlen mobiliseren nochmal die Kräfte. Nach kurzem, lautstarken Bitten kommt der kanadische Dreier zurück auf die Bühne und zockt nochmal als Zugabe die Coverversion 'Born To Be Wild'. OK, ich hasse diesen Song. Ehrlich. Aber nicht, wenn ANVIL ihn spielen. Und mich beschleicht am Ende des Konzerts die Erkenntnis: ANVIL dürfen irgendwie alles spielen. So agil und so voller Spielfreude und guter Laune bis in die Haarspitzen macht das richtig Spaß.

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Erschöpft, halb taub, und mit lahmen Beinen machen wir uns auf den beschwerlichen Weg vor die Halle und warten auf unser Taxi. Auch wenn nicht jede Band ein richtiger Volltreffer war, war das Gesamtbilling mit einer ordentlichen Highlight-Anzahl gesegnet und vor allem hatte jede Band inkl. der Opener eine faire Spieldauer. Ein geiler, langer Tag mit acht Bands geht zuende. Und das für schlappe 20 Euro? Zu gut, um wahr zu sein.

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Billing
ANVIL - STORMWARRIOR - GLORYFUL - ABANDONED - FINAL FORTUNE - SOBER TRUTH - IMPACTOR - RA'S DAWN

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