Oceans - Hell Is Where The Heart Is Vol. I: Love

Review von Farvynn vom 18.01.2022 (11209 mal gelesen)
Oceans - Hell Is Where The Heart Is Vol. I: Love Beim Durchgehen des ersten Schwungs neuer Alben und EP's des neuen Jahres fiel mir ein Name besonders ins Auge. Die Berliner und Wiener Jungs um OCEANS melden sich wieder zurück mit einer weiteren EP. "Hell Is Where The Heart Is Pt. 1: Love" heißt das kleine Werk, das neben einem kurzen Intro, drei weitere Titel für uns im Gepäck hat. Das Quartett besteht aus Timo Schwämmlein (Guitar/ Vocals), Patrick Zarske (Guitar), Jakob F. Grill (Drums) und Thomas Winkelmann (Bass). Dem ein oder anderen sind einige Namen vielleicht geläufig, man kennt sie nämlich unter anderem von VARG wie beispielsweise Sänger und Gitarrist Timo Schwämmlein aka Managarm. Stilistisch kann und will ich die Jungs hier nicht in ein Genre reindrücken, es würde ihnen und all ihrer Einflüsse nicht gerecht werden. Lyrisch hingegen legen sie den Fokus auf die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen und mentaler Probleme. So reiht sich auch die aktuelle EP nahtlos in die Gesamtthematik ein und lässt auf einen Nachfolger hoffen. (Sowas passiert meistens, wenn jemand ein Vol. 1 bzw. Pt. 1 hinter den Titel hängt). Ich will hier aber nicht zu lang um den heißen Brei quatschen. Also Intro und gib uns Flamme!


Intro ist das passende Stichwort. 'Love (Intro)' heißt es hier kurz und bündig und ist ein 49 sekündiger Monolog mit düsterer Hintergrundmusik. Timos Stimme wird mehr und mehr verzerrt, um den Übergang zwischen gesunder Psyche und dem rasanten Verfall dieser mehr Tiefe zu verleihen. Die nächsten drei Songs könnten an Aktualität nicht bedeutsamer sein. Nicht nur beschreiben die drei Titel 'The Awakening', 'Sulfur' und 'Skin' einzelne mentale Zustände, sondern auch teils das Zusammenleben zwischen den Erkrankten und ihrem direkten Umfeld. Der letzte Track 'Skin' ist da das beste Beispiel. Grob umrissen geht es in dem Stück über (häusliche) Gewalt und Missbrauch. Das Opfer scheint in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Missbraucher zu stehen und bittet.... nein... bettelt gerade darum, von ihm weiter zerstört zu werden. Nur für einen Funken Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit. Aber ich schweife ein wenig vom Thema ab. Die Instrumentalfront mag ich eigentlich ungern kurz abhandeln, Patrick, Thomas und Jakob haben mehr verdient, aber es soll hier ja keine Analyse werden. Das Schlagzeug zimmert rein, gerade bei 'Sulfur' hört man zu was der gute Herr Grill imstande ist. Die Rhythmusfront wird durch Thomas' Bass perfekt ergänzt und lässt den Körper vibrieren (zumindest war es bei mir so). Was hier aber gern ins Auge sticht sind die Gitarrenparts von Patrick und Timo. Zwischen einfachsten Akkorden und teils virtuos-schnellen Riffs bieten die drei Songs alles, was ich mir wünschen könnte.


Fazit:

Jaha Kinners, was soll ich sagen? Geil und nein, ich schleime hier nicht. Die generelle Thematik um die Entstigmatisierung ist mir bislang so gut wie kaum untergekommen und DAMN die Jungs treffen den Nagel mit ihrer neuesten EP mehr als nur auf den Kopf. Songwriting ist mehr als nur on Point und irgendwo erkenn' ich mich selbst in den Texten wieder. Den einzigen Punktabzug gibt es hier für die Kürze, nein nicht für meine viel zu lange "Kurzreview", sondern für die lediglich drei Songs, die uns nebst dem Intro präsentiert werden. Aber wie heißt es so schön, Liebe und Hass sind nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Eventuell ein Hinweis auf Vol. 2? Wir sind gespannt. Ich schick' ein richtig fettes Dankeschön nach Berlin, Coburg und Wien für das geile Werk! Wir sind gespannt auf mehr. Als Anspieltipp gibt's noch 'Skin' auf die Ohren!



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Love (Intro)
02. The Awakening
03. Sulfur
04. Skin
Band Website: www.facebook.com/oceansofficialDE/
Medium: EP
Spieldauer: 12:52 Minuten
VÖ: 14.01.2022

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