Lunar Shadow - Wish To Leave | |
---|---|
Review von Dunkeltroll vom 18.04.2021 (8379 mal gelesen) | |
Bereits mit ihrer 2015 erschienenen Debüt-EP "Triumphator" konnten LUNAR SHADOW einige Aufmerksamkeit erregen; so kürte sie das Rock Hard in der Rubrik 'Demos & Eigenproduktionen' im Februar 2016 zum Tipp des Monats. Damals galt die Band als Hoffnungsträger im traditionellen Edelstahl, doch schon auf ihrem ersten Album "Far From Light" (2017) erweiterte sie ihr musikalisches Spektrum, indem sowohl schwarzmetallische Ausbrüche als auch fast schon an Proto-Metal erinnernde Gitarren-Harmonien ihren Einzug fanden. Was beinahe unvereinbar klingt, wurde von Mastermind Max 'Savage' Birbaum und seinen Mitstreitern zu einer beeindruckenden Symbiose verschmolzen. Auf ihrem zweiten Album "The Smokeless Fires" (2019) bestand die Veränderung, neben der deutlich verbesserten Produktion, vor allem in der Person des neuen Sängers Robert Röttig, die nicht auf ungeteilte Begeisterung stieß. Als Frontmann macht Robert aber eine gute Figur - wie ich auf meinem seither letzten Live-Konzert, dem Hammer And Iron-Festival im Januar 2020, feststellen durfte. Nun also zum aktuellen Werk "Wish To Leave", auf dem LUNAR SHADOW ihren Sound erneut deutlich geändert haben. Luftiger ist er geworden, goth-rockiger. New Wave und Blues haben ihre Spuren hinterlassen, und lediglich in 'The Darkness Between The Stars' gibt es noch einen kurzen Black-Metal-Part. Das klingt jetzt dramatischer, als es im Endeffekt ist: Denn das Kernelement von LUNAR SHADOW ist Max einmaliges Melodiegespür, das sich wie ein roter Faden durch alle bisherigen Veröffentlichungen zieht. Ein Stück wie 'And Silence Screamed' hätte, mit fetteren Gitarren, problemlos auf "Triumphator" stehen können. Der Bass hingegen ist jetzt viel präsenter, und auch Robert macht über weite Strecken einen guten Job - auch wenn ich seinen Vorgänger allein von der Klangfarbe seiner Stimme her immer noch bevorzuge. Mit sechs Songs und einer Spielzeit von 36 Minuten ist "Wish To Leave" ein sehr kompaktes Album geworden, auf dem es trotzdem viel zu entdecken gibt. Für mich als 'Fan der ersten Stunde' muss ich aber sagen, dass es meinen Nerv nicht so recht trifft: Viele der neuen Elemente kommen mir ein wenig zu inkonsequent eingesetzt vor - als hätte man am Ende doch Angst vor der eigenen Courage gehabt, direkt zwei Schritte weiter zu gehen. Ich weiß aber auch, dass viele dieses Album deutlich mehr schätzen als ich (an dieser Stelle herzliche Glückwünsche an die Band, dass sie im Deaf-Forever-Soundcheck mit "Wish To Leave" den ersten Platz belegen!), und kann daher nur jedem ans Herz legen, sich eine eigene Meinung über diese außergewöhnliche Band zu bilden - es lohnt sich in jedem Fall, und ich bin gespannt, wie die Reise weiter geht! P.S.: Bereits Anfang 2020 verkündete die Band, in Zukunft keine Konzerte mehr spielen zu wollen. Der damals schon ausgemachte Gig auf dem nächsten Party.san ist daher möglicherweise die letzte Chance, LUNAR SHADOW noch einmal live zu erleben. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Serpents Die 02. Delomelanicon 03. I Will Lose You 04. To Dusk And I Love You 05. And Silence Screamed 06. The Darkness Between The Stars | Band Website: Medium: LP, CD Spieldauer: 36:07 Minuten VÖ: 19.03.2021 |
Alle Artikel