Interview mit Freddy von Chthonic

Ein Interview von Lestat vom 15.08.2011 (23445 mal gelesen)
CHTHONIC veröffentlichten vor kurzem ihr aktuelles Album "Takasago Army". Sänger Freddy gab einige Auskunft über das Songwriting, die Videodrehs, aber auch ihren Auftritt auf dem WGT in Leipzig und die taiwanesische Black-Metal-Szene.

Hallo! wie gehts euch?

Freddy: Viel zu tun, aber gut!

Ihr habt vor kurzem euer neues - wieder einmal großartiges - Album "Takasago Army" herausgebracht. Wie waren die Reaktionen?

Freddy: Sehr gut. Fans und Kritiker mögen die taiwanesischen Melodien und Elemente auf diesem Album. Und das war die Reaktion, die wir wollten!

Wie verlief der Songwritingprozess?

Freddy: Es war ein bisschen anders als sonst. Wir waren es gewohnt, dass jeder seine Ideen zu Hause separat schreibt und wir sie dann im Proberaum, wenn wir uns treffen, zusammenfügen. Aber dieses Mal haben Freddy und Jesse, die zwei Hauptsongwriter, es sehr ernst gemeint mit dem Konzept, und gerade sie haben ein stärkeres Gefühl für taiwanesische Volkslieder entwickelt. Sie haben sich für 3 Monate beinahe jeden Tag getroffen, um zusammen Songs zu schreiben und sie Tag für Tag zu verbessern. Und jedesmal, wenn alle Mitglieder zusammen im Proberaum die Lieder gespielt haben, hatten wir einen noch größeren Fortschritt.

Auf der "Mirror Of Retribution" hat Doris einigen Hintergrundgesang beigesteuert. Dieses Mal ist sie nicht zu hören, was ich schade finde. Gibt es einen Grund?

Freddy: Es hat sich so gefügt, wir haben uns keine Gedanken gemacht, ob wir mehr oder weniger Frauengesang haben wollen. Aber hört euch das Lied 'Kaoru' an. In dem Lied kommt eine hervorragende taiwanesische Enka-Sängerin (Anm. d. Red.: Enka ist ein japanisches Musikgenre) vor! Ich bin mir sicher, dass das eine der besten Stellen auf dem Album ist!

"Takasago Army" handelt über Stammeskrieger, die der japanischen Armee beigetreten sind. Wo habt ihr die Idee für dieses Konzept her?

Freddy: Wir wollten zwischen der Geschichte unseres vierten Albums "Seediq Bale", welches im Jahr 1930 handelt, und der Geschichte unseres fünften Albums "Mirror of Retribution", welches im Jahr 1947 handelt, eine Brücke schlagen mit unserem letzten Album "Takasago Army", welche die Geschichte erzählt, die sich zwische 1940 und 1945 zugetragen hat. Das ist letzten Endes das letzte Puzzlestück der Chthonic-Trilogie. Wir mussten das Album machen, um die Trilogie zu vervollständigen. Auf der anderen Hand war der 2. Weltkrieg eines der beliebtesten Konzepte in allen Unterhaltungssparten wie Filmen, Musik oder Viderospielen, aber die Stellung und die Geschichte Taiwans im Krieg war nicht vielen Leuten bekannt, nicht einmal Taiwanesen. Deshalb denke ich, dass es eine gute Sache ist, diesen Teil der Geschichte mit dem Rest der Welt zu teilen.

Ihr wart auf dem Wave Gothic Treffen in Leipzig. Wie der Name schon nahelegt, sind die meisten Leute dort eher Gothicanhänger. Wie war der Auftritt? Haben sie euch gut gefunden?

Freddy: Das Feedback auf diese Show war wahnsinnig! Bevor wir die Bühne betreten haben, wussten wir nicht, was wir zu erwarten hätten. Aber als wir die dicht zusammengedrängte Menge dort unten sahen, wussten wir, dass es eine Killershow werden wird. Einige der Fans schrien sogar nach Zugabe nach der Show.

Ihr habt wieder zwei Videos zu den Songs gedreht. Wie war der Dreh?

Freddy: Das Drehen von 'Broken Jade' war eher einfach, da die meiste Arbeit dieses Videos Graphik war. Aber das 'Takao'-Video war ein Alptraum. Es hat beinahe 30 Stunden am Stück gedauert. Wie uns der Regisseur sagte, ist der Dreh mit Tieren, Kindern und alten Leuten das Schwierigste, und dieses Video hat all das drin! Wir waren also für 30 Stunden im Studio und mussten immer dann bereit sein, wenn der Direktor uns brauchte.

In Herbst und Winter werdet ihr in Amerika und Europa auf Tour sein. Freut ihr euch schon darauf?

Freddy: Aber natürlich! Bei unserer letzten Tour 2007 genossen wir eine großartige Zeit. Letztendlich werden wir jetzt wieder in Europa auf Tour sein, wir können es nicht erwarten und wir werden definitiv unser bestes Set nach Europa bringen!

In Europa ist über die taiwanesische Black-Metal-Szene nicht viel bekannt. Wie ist sie? Groß? Klein? Arg anders als in Europa?

Freddy: Um es genau zu nehmen, gibt es keine konkrete taiwanesische Black-Metal-Szene. Die meisten der Metalheads sind in der selben Szene. Ich denke, sie ist mit der momentanen japanischen Szene vergleichbar. Wir haben einige lokale Metalbands und die internationalen Metalbands kommen recht oft nach Taiwan, um aufzutreten. Übrigens ordnen wir uns selber nicht in den Black Metal ein. Wir haben Black-Metal-, Melodic-Death- und taiwanesische Volksmusikeinflüsse; es ist schwierig uns einfach abzugrenzen.

Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören euch!

Freddy: Ihr müsst euch unser neues Album sorgfältig anhören! Das ist ein Album, dem sich alle Ostasiaten emotional verbunden fühlen würden, und es ist auch eines, das die Metalfans auf der gesamten Welt überraschen wird!

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