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Metalfest 2012Hier geht's zur Bildergalerie! |
Take off: 07.06.2012 - Review (14566 mal gelesen) |
Intro
Schon Tage vor dem Festival wurden die Wetterberichte interpretiert. Besonders gut sah es nie aus, aber das heißt ja nichts. Donnerstag morgens erfolgte die Anreise bei leichtem Niesel, doch der Himmel klarte immer weiter auf, je näher man an den berühmten Felsen am Rhein kam. Im Gepäck alles, was man so braucht, um 3 Tage in der "Wildnis" zu überleben. Vor Ort mussten wir dann feststellen, dass zum Einen offenbar schon 90% aller Besucher angereist waren - und zum Anderen offensichtliche Planlosigkeit herrschte. Die Ordner, die an der Zufahrt ihren Dienst taten, waren augenscheinlich in Nichts gebrieft worden. Weder machte sich einer von ihnen die Mühe, die angekündigten Glaskontrollen durchzuführen (entsprechend vermüllt sah es nach 3 Tagen auch aus), noch war irgendeiner von ihnen mit Orga-Dingen vertraut. Da schon der Veranstalter mit Informationen geizte, blieb uns nichts anderes übrig als uns durchzufragen, wo man denn nun unsere Pressebändchen bekommen könnte. Nach gefühlten 7 Stationen waren wir endlich richtig und konnten die Formalitäten erledigen. Den Besuchern ging es übrigens nicht besser - nirgendwo fand man eine Info, wo es z.B. die zum Müllpfand gehörigen Beutel gibt, wo man sie anschließend wieder abgeben könne, und wo es die Eintritts-Bändchen gibt. Doch der nächste Schreck folgte auf dem Fuße. Die freundliche Dame zeigte am Horizont auf den Waldrand am Berg und meinte: "Da oben parkt ihr.". Wie bitte? Auf dem veröffentlichten Geländeplan war dies eigentlich der Parkplatz für Tagesparker. Also die Leute ohne 30 Kilo Gepäck. Doch der Trip durch den Campground offenbarte, dass hier eigentlich gar nichts so war, wie es geplant war. Die ausgewiesenen Campingflächen des Geländeplans reichten hinten und vorne nicht aus. Manche Leute campten in 50% Gefälle, und böse Erinnerungen an das völlig chaotische letzte RockArea-Festival wurden wach. Kaum hatten wir unser Auto dort am entferntesten Punkt abgestellt wurde 100 Meter tiefer ein Feld für neuen Parkraum abgemäht. OK, das war schon mal die Arschkarte. Wenigstens wurden noch weitere Zeltflächen freigegeben, und wir fanden ein halbwegs ebenes Areal für unser Camp. Und nach 30 Minuten übelster Schlepperei und 2 Bier später war endlich mal der Punkt gekommen, durchzuatmen. Es ist uns ehrlich gesagt ein Rätsel, wie Planung und Realität vor Ort so weit auseinanderdriften können. Man weiß schließlich, wieviele Tickets man verkauft hat, und wieviel Raum man für die Besucher braucht. Und es gab schon genug Festivals mit dieser Besucherzahl, bei denen ausreichend flacher Campground dort bereitgestellt wurde, und auch die weiten Parkwiesen tatsächlich den Tagesbesuchern zugewiesen wurden.
Die nächste Geduldprobe stand den meisten Besuchern dann beim allerersten Einlass bevor. Wo andere Festivals zur Bändchenausgabe eine gute Führung und 10 Ausgabestellen aufmachen mussten sich Tausende durch ein Nadelöhr zwängen. Entsprechend Unmut machte sich breit, nachdem einige Leute sogar 2 Stunden dort anstanden und die Schlange selbst bei ALESTORM kaum merklich kleiner wurde. Hier hätte ich mehr Improvisationstalent und Flexibilität erwartet. Aber unser Krümel war schon zeitig auf den Sohlen, um sich schon die ersten Bands reinzupfeifen....
Donnerstag
TURBOWOLF
Da es der erste Festivaltag war und dann auch noch relativ früh am Tag, fanden sich außer mir leider nur wenige weitere Leute im Amphirund ein. Die meisten davon wussten sicherlich, was sie mit TURBOWOLF erwartet. Ich dagegen war relativ unbedarft, was den musikalischen Background angeht. Trotzdem positionierte ich mich erwartungsfroh zu dieser noch frühen Stunde vor der Hauptbühne, um mich einfach mal überraschen zu lassen. Das hat das Quartett aus dem britischen Bristol auch geschafft - und zwar im positiven Sinn. Zu einem Intro, das nach tibetanischer Meditionsmusik klang, enterten die Musiker "stilsicher" im 70er Jahre Bunt-Hemden-und-enge-Hosen-Look die Loreleybühne und legten frank und frei los. Entsprechend ihres Outfits (Bassist Joe Baker trug zudem eine überdimensionale grasgrüne Sonnenbrille) präsentierten TURBOWOLF eine 3/4 Stunde lang recht coole Rock 'n' Roll Nummern, die mit diversen anderen musikalischen Spielarten durchmengt sind. Mal findet man darin leichte Doom-Einschläge, mal Psychedelicelemente, aber auch traditionelle Heavy Metal- oder auch Punk-Anleihen. So richtig in eine Schublade stecken kann man die vier Jungs nicht. Ist aber auch egal. Denn jedes der Stücke, z. B. auch die 1. Singleauskopplung 'A Rose For The Crows' von ihrer selbstbetitelten letztjährigen Debüt-CD, wird mit viel Spielfreude und Energie dargeboten. Fronter Chris Georgiadis, der aussieht wie ein zerbrechlicher bzw. bereits abgebrochener Zahnstocher, rannte unermüdlich herum und bediente neben dem Gesang zusätzlich noch das Gerät, welches die technischen Effekte und Keyboardpassagen abspielte. Wie oben schon erwähnt, konnten die Briten bei mir und den Anwesenden wirklich punkten und erhielten für ihren Auftritt den verdienten Applaus. (Krümel)
THRENODIA
Auch wenn draußen noch (fast heller) Nachmittag war, zog es einige schwarze Seelen zur zweiten Bühnenlocation. Was könnte zu einer zwielichtigen Zeltatmosphäre besser passen, als eine Old School Black Metal Truppe? Als die Saarländer THRENODIA mit für diese Musikrichtung typischem Corpsepaint und grimmigen Gesichtern eintraten, wurden sie von erstaunlich vielen Leuten empfangen. Scheinbar hatte der seit 2010 bestehende Schwarzwurzel-Sechser einiges von ihrer Fanbasis mitgebracht. Die Band hat bisher noch kein komplettes Album am Start, jedoch eine Web-EP. THRENODIA präsentierten ihre Songs natürlich stilecht böse dreinblickend, keifend und mit einem entsprechend kalten Sound. Den Zuschauern bzw. den Fans scheint es gefallen zu haben. Ich selbst fand es dann doch ein wenig zu unterkühlt und eintönig. Daher begab ich mich lieber wieder in lichtere Gefilde. (Krümel)
SKULL FIST
Ich traf dann noch rechtzeitig ein, um das Ende von SKULL FIST mitzubekommen. Also die Kanadier tauchen nicht ohne Grund zunehmend auf allen Kutten hierzulande auf. Bieten sie doch allerfeinsten 80er-Metal mit leichten Speed/Power-Elementen. Sie posen dabei wie die ganz Großen damals. Da wird die kurze Spieldauer auch mit einem Gitarrensolo aufgelockert, und Jackie Slaughter lässt sich auch mal headbangend huckepack nehmen. Mit seinem Sopran muss man zwar erst einmal warm werden, aber hey: so war das damals auch! Kleine Anekdote am Rande: nachts lief in einem Nachbarcamp an diesem Tag noch SKULL FIST rauf und runter, bis Krümel meinte: "Mann, singt die schlecht!". Nach dem Gig zollten die anwesenden Besucher der Band Respekt, und "SKULL FIST!!"-Rufe hallten noch lange nach. (Opa Steve)
ALESTORM
Doch nach "True" kam "Partyalarm". ALESTORM schmückten Bühne und Gitarrengurte mit dem bekannten "Copy kills music"-Logo, schnallten sich ihre Keytars um (eine davon im Original-Eddie-Van-Halen-Design) und legten punktgenau los. Vor allem waren sie die erste Band, die den gigantischen Fotograben des Amphitheaters, über dem leider kein Laufsteg war, zu nutzen wussten. Christopher und Daniel flitzten direkt vom ersten Akkord an zur ersten Reihe und statteten den Fans immer wieder einen hautnahen Besuch ab. Wie es sich für ordentliche Party-Piraten gehört hatten sie auch eine Menge Trinklieder im Gepäck. Zur Frage, ob man ein Pirat sei, schunkelten die anwesenden geschätzten 2000 Zuschauer, und die Stimmung sprang zu Krachern wie 'Rum' direkt über. Und jetzt alle: "Rum is the power, rum is the king!". Leider standen zu dieser Zeit immer noch viele Besucher in der Bändchenschlange..... (Opa Steve)
HORRIZON
Nach ALESTORM war es Zeit, mal dem Zelt mit der zweiten Bühne einen Besuch abzustatten. Stickige Luft zum Schneiden, voller Staub und dafür fast ohne Licht - man blieb automatisch nach wenigen Metern stehen, um einerseits nach Luft zu schnappen, andererseits sich an die Finsternis zu gewöhnen. Hinzu kam eine recht spärliche Lightshow an dieser Bühne, so dass die Auftritte vom Erlebnis her ein wenig sparsam waren. Der Vorteil war allerdings, dass das Zelt nur selten so voll wurde, dass man nichts mehr sehen würde. Dort stellten sich gerade "HORRIZON vom Hunsrück" vor und zockten ihren Pagan/Death recht routiniert runter. Auffallend war, dass für eine Zweitbühne und eine unbekannte Band der Sound schon recht amtlich klang. Dies galt im Übrigen für die Hauptbühne im Amphitheater genauso! An dieser Stelle möchte ich mal festhalten, dass dieses Metalfest soundmäßig tadellos von früh bis spät vonstatten ging! Das ist bei Festivals ja mittlerweile leider eine Seltenheit. (Opa Steve)
MOONSPELL
Die Darkmetaller MOONSPELL wurde von mir schon mit großer Spannung erwartet. Denn der letzte Open Air-Auftritt, den ich von den Portugiesen im Jahre 2009 auf dem Summerbreeze gesehen hatte, war mir noch in äußerst positiver Erinnerung. Es war einer der besten überhaupt, die ich jemals von Fernando & Co. erleben durfte. Außer mir freuten sich aber noch jede Menge auf die Band, denn das Amphirund füllte sich mehr und mehr. Schon während Umbaupause und dem Soundcheck bekam man dann einen Vorgeschmack auf den späteren Sound. Wuchtig, klar und mächtig dröhnte es aus den Boxen; das ging durch Mark und Bein. Der Gig selbst startete mit einem kleinen Drumsolo von Schlagzeuger Miguel, bevor der Rest der Band die Bühne betrat. Frontcharismatiker Fernando erschien in einer engen Spandexhose und mit einem Troja-Kriegerhelm auf dem Kopf. Diesen nahm er erst nach dem Opener-Song 'Axis Mundi' ab und bedankte sich beim Publikum für den herzlichen Empfang. Es folgten mit 'Alpha Noir' und 'Lickanthrope' zwei Stücke von dem im April erschienenen "Alpha Noir"-Album. Danach ging es zunächst etwas nostalgischer zu, worauf gerade die älteren Fans gewartet zu haben schienen. Denn als 'Wolfshade' angeklang, gab es sehr großen Jubel, der sich bei dem folgenden MOONSPELL-Alltime-Kracher 'Opium' noch verstärkte. Dabei ließen es sich die Leute nicht nehmen, lautstark alle Strophen und natürlich auch den Refrain mitzusingen. Bevor es mit 'Trebaruna' und 'Alma Mater' nochmals rückwärts in der Release-Zeit ging, präsentierten die bestens aufgelegten Portugiesen noch das neuere 'Em Nome Do Medo'. In meinen Augen (und sicherlich spreche ich da für viele andere Zuschauer) verging die etwas mehr als eine Stunde Spielzeit viel zu schnell. Aber bevor MOONSPELL, die im Vergleich zu früheren Konzerten relativ hart klangen, sich unter großem Jubel endgültig von der Loreley verabschiedeten, hatten sie noch das obligatorische Schlussstück 'Full Moon Madness' für uns parat. Auch wenn es auf dem Felsen noch taghell war, gab es wie immer für einen MOONSPELL-Auftritt einfach kein besseres Ende als diesen Song. Zwar kam die portugiesische Darkmetal-Gruppe nicht an ihr oben erwähntes grandiose Konzert heran, boten aber trotzdem einen mehr als ordentlichen und unterhaltsamen Gig. (Krümel)
HYPOCRISY
HYPOCRISY mal total bescheiden. Ohne viel Gimmicks gingen die Jungs um Peter nach kurzem Intro auf die Bühne. Prinzipiell habe ich HYPOCRISY eigentlich schon zu oft live gesehen. Aber dadurch, dass sie ihr Programm immer wieder ein wenig abwechseln, genieße ich sie mittlerweile - vorhersehbar, aber dennoch mit Spass in den Backen. Besonders haben es mir diesmal die Granaten 'Eraser' und 'Roswell 47' angetan. Überhaupt waren viele melodische Songs diesmal dabei, und das Geballer hielt sich mehr in Grenzen als sonst. Den melodischen Gesang von 'Final Chapter' bekommt er zwar live sowieso nie hin, aber dennoch hatte der Gig von HYPOCRISY einige magische Momente. Leider war es noch viel zu hell, denn man muss diese Band einfach im Nebel und einer gelungenen Lightshow sehen. Ansonsten steht und fällt diese Band auf der Bühne mit der jeweiligen Kondition ihres Frontmanns, und der schien diesmal nüchtern und ausgeschlafen genug zu sein. Aber angesichts des Regenschutts, der zuvor beim Auftritt von LEGION OF THE DAMNED runterging, hatte er noch einen klugen Rat für's Publikum: man solle viel trinken, damit man nicht nur außen nass wird, sondern auch innen. Aber irgendwie wussten wir das am ersten Festivaltag auch schon vorher.... (Opa Steve)
BLIND GUARDIAN
Ein dramatisches Intro kündigte den sehnlichst erwarteten ersten Headliner des Metalfests an. Zu diesem Zeitpunkt waren der Platz direkt vor der Absperrung sowie die Ränge komplett voll mit Menschen. Das Tolle an so einem Amphitheater ist ja, dass man trotzdem von jedem Platz aus gut sehen kann, was unten passiert. Unter großem Jubel der Menge betraten BLIND GUARDIAN die geschichtsträchtige Bühne und stiegen mit 'Sacred Worlds' ein. Der ja mittlerweile kurzhaarige Fronter Hansi sang zwar mit glockenklarer Stimme, wirkte zunächst aber etwas schwach auf der Brust. Auch wenn bei dem folgenden 'Welcome To Dying' der Refrain vom Publikum lauthals mitgesungen wurde und überall "GUARDIAN"-Rufe erschallten, befürchtete ich in diesen ersten Minuten schon, die sympathische Truppe hätte ihren früheren Schmackes verloren. Doch meine Befürchtungen waren (zum Glück) umsonst. Irgendwann machte es irgendwie "Klick" und alles wurde gut... Schon der dritte Titel 'Nightfall' klang überraschend dicht und riss mich und den Rest des Publikums mit. Es ging dann gnadenlos grandios weiter mit erstaunlich vielen älteren Songs. 'Majesty', 'Time Stands Still', 'Tanelorn' oder 'Lost In The Twilight Hall' taten ihr übriges, um sowohl die Leute vor als auch die Musiker auf der Bühne so richtig in Fahrt zu bringen. Bei 'Valhalla' war die Meute auf dem Loreleyfelsen dann nicht mehr zu bremsen und sang minutenlang ununterbrochen den Refrain. 'Bard's Song' wurde sogar Zeile für Zeile, Wort für Wort vollständig vom Publikum gesanglich begleitet. Als würdigen Abschluss eines wirklich phänomenalen Auftritts wählten BLIND GUARDIAN 'Mirror Mirror' und wurden vom (O-ton Hansi Kürsch) "geilsten Publikum seit langem" unter frenetischen Jubel, aber nur äußerst ungern von der Bühne gelassen. (Krümel)
MEGADETH
Als MEGADETH die Bühne stürmten, war es schon mal gut, die Running Order zu kennen und die Bandmitglieder (insbesondere Dave Mustaine) vor sich zu sehen. Denn sonst hätte man gar nicht gewusst, wer da gerade anfing zu spielen. Der Sound war von Beginn an unter aller Kanone, und ich konnte ehrlich gesagt die ersten 2 Lieder nicht erkennen. Es kam einfach nur Brei aus den Boxen und der Gesang war überhaupt nicht hörbar. Beim dritten Song wurde es dann zum Glück besser, bei 'She Wolf' hatte sich dann alles soweit eingepegelt und auch die Stimmung des Herrn Mustaine hob sich etwas. 'Trust' kam dann auch soundmäßig richtig gut rüber, und bei 'Sweating Bullets' hatte sich Dave wohl auch warm gespielt. was er erstmals durch etwas Gestik und Mimik zum Ausdruck brachte, an der es bis dahin doch fehlte. Danach wurde der erste Kontakt zum Publikum aufgenommen und tatsächlich ein Dank an die Fans für den Support gerichtet. Nach 'Angry Again' folgten neue Stücke, die zwar relativ gut angenommen wurden, aber noch lange nicht das Feuer entfachten, wie zum Beispiel das anschließende 'Symphony Of Destruction'. Bei dessen Hammer-Riff kann wohl kein Fan stillstehen. Zu 'Peace sells...' muss man ja eigentlich nicht viel schreiben. Es ist einfach nur kultig, und ist das, was alle MEGADETH-Anhänger hören wollen. Dazu kam dann noch das Maskottchen VIC auf die Bühne und heizte die Leute an. Schöne Idee! 'Holy Wars' ist natürlich auch so ein Brecher, der ordentlich abgefeiert wurde. Man konnte festzustellen, dass die alten Songs wirklich besser angenommen wurden, als das neuere Material. Und ehrlich - den Bad Boy nimmt man Dave ja inzwischen auch nicht mehr so wirklich ab. Er zeigte sich zudem bei diesem Auftritt nicht sehr bewegungsfreudig und wirkte die ganze Zeit etwas zu "beseelt" bzw. nicht so richtig anwesend. Herr Mustaine hat auf Konzerten wahrlich schon mehr Stimmung erzeugt. Zwar auch noch weniger, aber diese Show hier auf dem geschichtsträchtigen Loreley-Felsen zählte nun wirklich nicht zu MEGADETH's und seinen besten. (DäMona)
OMNIUM GATHERUM
Als vorletzte Band und somit als Quasi-Headliner im Zelt standen an diesem ersten Festivaltag OMNIUM GATHERUM auf dem musikalischen Abfahrplan. Zwar hatte ich persönlich von dieser Melodic Death-Truppe zwar schon viel Positives gehört, sie selbst aber (leider!!) nie richtig beachtet. Und obwohl ich bis dato nicht wirklich wusste wie die Finnen denn so klingen, war ich doch einigermaßen neugierig, was sie denn so zu bieten haben. So gesellte ich mich zu den anderen Menschen im halbvollen Zelt und lauschte zunächst dem 80er-Jahre-Keyboardintro, als die fünf Jungs (alle das gleiche schwarze Shirt mit ihrem weißen Bandlogo tragend) die Bühne betraten. Um es gleich vorwegzunehmen: live ist diese Band einfach affengeil! OMNIUM GATHERUM legten dann auch sogleich mächtig los und hatten hauptsächlich Stücke ihres letztjährigen Albums "New World Shadows" für ihre Fans dabei. So präsentierten sie beispielsweise den gleichnamigen Titelsong, 'Soul Journeys', 'Nova Flame' oder 'Deep Cold'. Es gab aber auch ältere Stücke wie das sehr melodische, mit cooler Rock 'n' Roll-Attitüde versehene, 'A Shadowkey' (von der 2008er "The Redshift" CD) zu hören. Alle Songs von OMNIUM GATHERUM verfügen über wirklich klasse Melodien. Außerdem lässt sich zu den dynamischen Stücken vortrefflich die Rübe schütteln. Ein Großteil der Anwesenden tat dies dann auch wie ich mit großer Begeisterung. Ich will nicht wissen, wieviele am nächsten Morgen ebenfalls einen ordentlichen Nackenmuskelkater hatten. Schade, dass so tolle Auftritte immer viel schnell enden, denn wie gesagt: die Finnen waren live der absolute Hammer. (Krümel)
TRIPTYKON
Was könnte zur Geisterstunde ein besserer Downer sein als TRIPTYKON? Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, starteten sie mit dem minimalistischen 'Shatter'. In grünes Licht getaucht wirkt Tom G. Fischer zunehmend wie der Tod auf Freigang, während Bassistin Vanja Slajh eine morbide Mischung aus Jugend und Dunkelheit vereint und ihre vier Saiten brutalst beackert. In Punkto Bühnenpräsenz stehen TRIPTYKON den mächtigen Vorgängern CELTIC FROST in Nichts nach. Dazu gehören auch die sperrigen Songs, die alles andere als eingängig sind. Nach den fiesen ersten Songs entfesselten TRIPTYKON mit dem brutalen 'Goetia' einen Sturm im Zelt, der sofort alle Matten zum Rotieren brachte. Aber ein Detail war am Rande interessant - ein längerer Blick von Vanja zauberte in Toms Gesicht einen Hauch von ..... ja ... Lächeln. Wann hat man das schon mal erlebt? TRIPTYKONS Musik ist etwas, auf die man sich einlassen muss. Man muss sich von ihr treiben lassen können. Auf einem Festival sind dafür nicht die idealen Bedingungen, und viele waren um diese Zeit auch schon müde bzw. voller Gerstenkaltschale. Aber die nicht gerade wenigen Grasraucher im Publikum dürften bei diesem Gig einen schön abgefahrenen Trip genossen haben. (Opa Steve)
Freitag
Am Freitag morgen pflegte man erst einmal chillig den restlichen Abbau der alkoholhaltigen Getränke vom Festivalstart, als eine deutliche Zunahme des Windes festzustellen war. Wie aus der Presse zu entnehmen war, bereiteten die Behörden sogar eine Notunterkunft mit Feldbetten vor, falls das Festivalgelände von einem heftigeren Unwetter heimgesucht würde. Schließlich war das Metalfest in Österreich wenige Tage vorher im Hagelsturm regelrecht abgesoffen.
HUNTRESS
Als Opener standen heute HUNTRESS auf dem Plan, die ich mit einem fetten Fragezeichen versehen hatte. Schließlich hatte man das Gefühl, dass es die Gruppe um Jill Janus vor allem in die Presse geschafft hat, weil die Frontfrau unter dem Namen Tuesdae diverse Nackedei-Auftritte hinter sich hat und als Playboy-DJane arbeitete. Da aber der Grill an diesem Tag wieder flott anging und die ersten Biere schon geschmeckt haben, hab ich mich rechtzeitig für den Gig um 13 Uhr ins Amphitheater begeben können. Hier merkte man glücklicherweise vom Wind überhaupt nichts. Allerdings fegte nun ein Sturm von der Bühne! Der Newcomer mit Ex-Membern von SKELETONWITCH, DARK BLACK und PROFESSOR legte ein heftiges Pfund US-Powermetals vor, welches sich gewaschen hatte. Die Schreierei von Jill ist zwar gewöhnungsbedürftig, dafür erzeugte die energetische Darbietung eine Gänsehaut bei sommerlichen Temperaturen. Das bisher einzige Album, "Spell Eater", wurde fast komplett gespielt. Lediglich das okkulte Gehabe kam etwas albern rüber, vor allem weil es die Band gar nicht nötig hätte. Die Tatsache, dass sich der Publikumsbereich schon jetzt schon dichter füllte als bei den nachfolgenden Bands, beweist, dass HUNTRESS nicht der nächste Hype, sondern das nächste große Ding werden könnten! Absolut überzeugender Gig, was auch die Band so begeisterte, dass Jill am Schluss nochmal durch den Fotograben lief und die halbe erste Reihe abknutschte. (Opa Steve)
VADER
In der Umbaupause zu VADER gab es einen auffallend langen Soundcheck. Nun, ich habe mich eh gefragt, warum die Polen auf so einer undankbaren Position spielen mussten, und wenigstens der Tausch mit den darauf folgenden GRAND MAGUS wäre durchaus gerechtfertig gewesen. Aber so sind sie nun mal seit Jahrzehnten - sie spielen einfach überall. Der lange Soundcheck hatte sich aber gelohnt - VADER starteten mit einem absoluten Killersound, der in dieser Form auf dem Metalfest trotz insgesamt gutem Niveau nur noch selten erreicht wurde. Vor allem war ich erfreut, dass VADER offenbar ihr Loch bezüglich ihrer Live-Performance überwunden haben. Nach dem Tod ihres Ur-Drummers Doc hatten sie lange keinen überzeugenden Fuß auf die Bühne bekommen und mit einigen Lineup-Wechseln zu kämpfen, und ich habe noch einen kaum mehr als durchwachsenen Auftritt auf dem Summerbreeze im Kopf. Doch die neue Truppe ist arschstark! Mit einer klaren Riffgewalt dominieren die Vier nun ihren Stil, und sie leben nicht mehr vom puren Geknüppel ihres Drummers, der einst legendär war, aber eben schwer zu ersetzen. Wollen wir hoffen, dass diese Konstellation nun lange anhält, denn meiner Meinung nach waren sie live endlich wieder grandios! (Opa Steve)
GRAND MAGUS
Ob's an der vom Himmel strahlenden Sonne lag? Als GRAND MAGUS am Freitagnachmittag zu bester Kaffeezeit auf der Hauptbühne ihren Gig starteten, waren weniger Zuschauer zugegen, als zuvor bei VADER. Sogar zum Opener des Tages, HUNTRESS, hatten mehr Zuschauer den Weg in die Arena gefunden. Das wunderte doch sehr, denn die Schweden sind ja derzeit eigentlich ziemlich angesagt. Oder liegt es evtl. daran, dass sich der Dreier mit dem aktuellen Werk "The Hunt" noch weiter von den Doom-Einflüssen losgesagt und sich eher den klassisch-tradtionellen Heavy Metal Klängen zugewandt hat? Keine Ahnung. Wenn dem wirklich so war, dann haben sich diejenigen, die die früheren Scheibchen besser fanden und nicht anwesend waren, sicherlich im Nachhinein darüber geärgert. Denn GRAND MAGUS präsentierten dem Amphirund nicht etwa hauptsächlich die aktuellen Songs. Nein - die Setlist umfasste eher Stücke des Vorgängeralbums bzw. sogar aus noch früheren Releases. Die Nordmänner begann dabei im Jahre 2005 ('Kingslayer'), gingen von 2008 ('Like The Oar Strikes The Water', 'Iron Will') zu 2010 ('Ravens Guide Our Way', 'I, The Jury', 'Hammer Of The North') und gaben vom derzeitigen Output nur 'Vallhalla Rising' zum Besten. Den Fans jedenfalls, die anwesend waren, um ihre Lieblinge zu sehen und zu unterstützen, schien deren Darbietung bestens zu gefallen. Das Publikum ließ sich gern von Fronter Janne "JB" Christoffersson animieren und machte gut gelaunt während des gesamten dreiviertelstündigen Auftritts mit. Auch wenn GRAND MAGUS selbst nicht meine bevorzugte Spielrichtung darstellen, so hätte ich der sympathischen Band doch etwas mehr Zuspruch gegönnt. Vielleicht wäre da auch ein Platz weiter hinten im Abfahrtplan, d. h. zu einem späteren Zeitpunkt, besser und ihrem derzeitigen Status angemessener gewesen. (Krümel)
FRIGORIS
Wie gut, dass der Gig für FRIGORIS sowieso im Zelt geplant war. Denn an einem so sonnenverwöhnten Freitagnachmittag hätte eine Black Metal Band eher Fehl am Platze gewirkt. Weil der Donnerstag ja wettertechnisch nicht so toll war, wäre ich zwar lieber im Licht geblieben, aber trotzdem wollte ich mir mal anzuschauen, was Essener so zu bieten haben. Außer einem Demo sowie einem Album 2010 gab es ja noch keine Veröffentlichung. Als FRIGORIS dann die Zeltbühne betraten, fiel die (nicht vorhandene) Ausstrahlung auf. Der Vierer kam nämlich eher wie eine Schüler-/Abiband, denn wie eine Schwarzwurzel-Front rüber, was durch die teilweise billig wirkenden Instrumente noch verstärkt wurde. Trotzdem zogen FRIGORIS ihren halbstündigen Auftritt mit ihren doch recht authentisch wirkenden Black Metal routiniert durch. Allerdings konnten sie mit ihren Kompositionen nicht wirklich in Erinnerung bleiben. (Krümel)
SALTATIO MORTIS
Die Mittelalter-Fraktion sollte an diesem zweiten Festivaltag von SALTATIO MORTIS bedient werden. Leider begann der Auftritt der achtköpfigen Truppe aus unerfindlichen Gründen früher, während viele Leute, die sie eigentlich sehen wollten, noch am Eingang warteten, um auf's Gelände zu kommen. Ich habe diese Truppe schon mehrmals gesehen und bin nicht so ganz der Freund des Mittelalter-Metals, weil dieses Genre mittlerweile einfach viel zu überlaufen ist. Egal - es zählt ja nicht meine Meinung, sondern die der Fans. Und die wurden zuhauf angezogen (die bis zu diesem Zeitpunkt größte Menge). Besser noch: die anwesenden Zuschauer fuhren vom ersten Lied auf ihre Lieblinge ab. Sänger Alea (in einem ungewohnt anzuschauenden weißen Rock), dessen seit 20 Jahren gehegter Wunsch, selbst einmal auf dem Felsen auftreten zu dürfen, an diesem Tag erfüllt wurde, hatte die Menge von der ersten Minute in der Hand und animierte unermüdlich zu diversen Spielchen (z. B. Singspielchen Frauen gegen Männer) und Ringelpietz mit Anfassen. Denn so stellte der Fronter fest: "Der Nachbar ist ja immer nett und trägt einen zum San-Bereich, wenn einem was passiert". Ein echter Entertainer, der zusammen mit seinen Bandkollegen "den Prometheusfunken beim Publikum spüren" wollte... Logischerweise geschah genau dies bei ihrem Song 'Prometheus'. Das Publikum ließ sich gerne davon anstecken und feierte SALTATIO bis zum Ende ihres Sets jubelnd ab. (Krümel)
POWERWOLF
Mann, warum hatte ich POWERWOLF noch nicht auf dem Schirm, als sie kürzlich auf Tour waren? Der aufgeblasene Epic Power-Metal schien mir nie so ganz ernst zu sein, genauso wie das übertrieben kostümierte Klerus-Auftreten. Nun ja, ernst meinen sie es wirklich nicht. Das ganze dick aufgeblasene Pathos ihres ausdrucksstarken Sängers Attila ist der Baustein einer aberwitzigen Unterhaltungsshow mit Songs wie 'We Drink Your Blood' und Mitsingspielen wie 'Sanctified With Dynamite'. Die Ansagen im transsilvanischen Dialekt sorgten für fettes Grinsen im Publikum, die geschmetterten Stücke für kreisende Matten. Die Frontmann-Rolle teilte er sich mit Keyboarder Falk, der in seinen Auszeiten immer über die Bühne fegte und für Action sorgte. Nachdem das ganze Publikum die Frage, ob man des Morgens mit einer kräftigen Latte im Schlafsack aufgewacht sei, laut bejahte, gab es zu 'Ressurection By Erection' Animation zweier leicht bekleideten Mädels zur Freude der männlichen Headbanger. Diese Metal-Party schreit laut nach einer Wiederholung! (Opa Steve)
EMERGENCY GATE
Bevor die Süddeutschen die Zeltbühne für sich beschlagnahmten, hielten EMERGENCY GATE am frühen Nachmittag eine Signing Session im oberen Teil der Loreley-Anlage ab. Jeder Fan erhielt dabei eine handsignierte CD mit fünf ausgewählten Titeln früherer Releases sowie einem neuen Song ('You'), welcher den Weg auf das noch für dieses Jahr geplante neue Album finden soll. Nach diesem Meet & Greet fanden Sänger Matthias und Bassist Mario tatsächlich auch noch Zeit, uns für ein Video-Interview (welches im Rahmen des nächsten Bleeding4Metal-TV Metalfest-Videoberichts zu sehen sein wird) zur Verfügunge zu stehen. In diesem Rahmen verrieten sie uns bereits im Vorfeld des Auftritts, dass sie dort einen weiteren neuen Song ('In Legion We Stand') präsentieren wollen. Wir durften also gespannt sein. Pünktlich um halb Sechs erlosch das ohnehin spärliche Licht im Zelt und als Intro erschallte eine Melodie wie aus einem alten Italo-Western. Als EMERGENCY GATE die Bühne betraten und Fronter Matthias zu seinem wirklich coolen, als Wirbelsäule gestalteten Mikroständer ging, hatten leider noch nicht allzu viele Leute den Weg ins Zelt gefunden. Erst 70-80 Zuschauer waren zugegen. Aber das war der Band egal, denn die Melodic Deather legten frisch und munter einfach los, und schon beim zweiten Stück bildete sich ein kleiner Moshpit vor der Bühne. Und je mehr ihrer melodischen, core-igen Nackenbrecher die Jungs darboten, desto mehr Bewegung kam in die Zuschauer. Als Energiebolzen Matthias dann sogar noch die Bühne verließ, an die Absperrung trat, um dort weiter zu singen, wurde die Meute noch mehr angesport. Der Moshpit vergrößerte sich zusehends. Zum Schluss hatten sich dann doch etwa 200-250 Leute im Zelt eingefunden, die der Band am Ende des 35minütigen Gigs mehr als nur Höflichkeitsapplaus spendeten. (Krümel)
ELUVEITIE
ELUVEITIE-Auftritte auf der Loreley scheinen irgendwie unter keinem guten Stern zu stehen. Wie manch einer sich vielleicht erinnert, wurde der Gig der Schweizer vor ein paar Jahren Ihren Gig beim Rockarea-Festival absagt, weil sie damals während der Anfahrt im Stau stecken blieben und das Gelände nicht mehr rechtzeitig erreichten. Und auch an diesem Nachmittag ergab sich auf der Fahrt zum Felsen dieses Stauproblem. Trotzdem schafften es die Eidgenossen und -genossinnen, früh genug anzukommen, den Soundcheck zu machen und pünktlichst auf der Bühne zu stehen. Von Anfang an war das Amphi-Rund ziemlich voll. Als die Band während des gesprochenen Intros 'Prologue' die Bühne betrat, ertönte dann auch großer Jubel und die Truppe startete gleich mächtig mit dem Titelstück des gleichnamigen Albums 'Helvetios'. Nicht nur die anwesenden Fans waren mehr als erleichtert und glücklich darüber, dass es ihre Lieblinge geschafft hatten. Auch Frontsympath Christian "Chrigel" Glatzmann betonte immer wieder, wie froh sie alle seien, tatsächlich auf dieser Bühne auftreten zu können. ELUVEITIE präsentierten zunächst mehrere Songs ihrer aktuellen Scheibe, zu denen das Publikum gut abging und mitmachte. Dann folgte einer meiner persönlichen Lieblingshits der Schweizer 'Inis Mona'. Und da diesen Songs sicherlich auch viele andere toll finden, sang fast das ganze Rund mit. Neben 'Kingdom Come Undone' gab man u. a. auch noch ein neues Stück zum Besten, das auf den Namen 'The Offrising' hört. Auch wenn ich die ELUS schon noch aktiver und energiegeladener gesehen habe, kann man insgesamt von einem gelungenen und unterhaltsamen Auftritt sprechen. Zumal ein glasklarer und druckvoller Sound für einen akustisch positiven Eindruck sorgte. Das Publikum war glücklich und die Band selbst freute sich sehr über das Feedback. (Krümel)
BEHEMOTH
BEHEMOTH fuhren mit einer beeindruckenden Bühnenkulisse auf. Trotz des Tageslicht sorgten mystische und martialische Bauten dafür, dass die Bühne zu einem Schauplatz der Hölle wurde. Viele kamen, um BEHEMOTH zu sehen, vor allem aber auch ihren Frontmann Nergal. Dieser war ja bis vor kurzem noch in Behandlung wegen seiner Leukemie, und betrat die Bühne entsprechend kurzhaarig. Doch würde ihn dieser Kampf gegen die Krankheit schwach werden lassen? Keineswegs. Nach dem etwas sperrigen 'Ov Fire And The Void' begrüßte er die tausenden Besucher mit 'It feels good to be alive!' - ein Satz, den man von Death/Black-Metallern eigentlich normalerweise genau umgekehrt hört. Doch damit nahm das höllische Schlachtschiff erst so richtig Fahrt auf. Nach den ersten eher langsamen Songs wie 'Alas, Lord Is Upon Me' wurde die Pyroshow zunehmend eingebunden. Stative standen fortwährend in Brand, auf und vor der Bühne zündeten Rauch- und Feuersäulen, dass die Band wie in einem Grillhähnchen-Stand eingepfercht war. Zum Schluss hatte sich die Band so richtig heißgespielt und brachte die brutalen Kracher 'Slaves Shall Serve' und 'Decade Ov Therion', bevor es mit der Hymne 'Chant For Echaton 2000' zur Pause läutete. Statt Zugaben nahmen sich die Polen einfach eine theatralische Auszeit, bevor sie mit '23' wieder zurückkamen und mit 'Lucifer' zum großen Finale ausholten. Der langgezogene Schluss wurde mit Feuersäulen untermalt, und wie ein Insektenschwarm aus der Hölle schossen schwarze Wolken aus der gigantischen Konfetti-Kanone in den Himmel. Was für ein hammergeiler Auftritt! (Opa Steve)
MY SLEEPING KARMA
Überhaupt nicht genau wissend, was auf uns zukommen sollte, fanden wir uns zum Gig von MY SLEEPING KARMA ein. Ok, wir hatten vorher mal in ein paar Songs reingehört und dachten: ok, das wird bestimmt bei all der metallischen Anstrengung mal ein entspannter Auftritt. Das dachten offensichtlich noch mehr, denn außer uns fanden noch erstaunlich viele andere Menschen den Weg ins Zelt, obwohl (oder gerade weil?) auf der Hauptbühne bald EDGUY erwartet wurden. Nun, die MY SLEEPING KARMA-Bande überraschten uns dann tatsächlich außerordentlich mit ihrem progressiv-psychedelischen Instrumentalstücken wie z. B. 'Drannel Xu Llop' oder 'Tamas', die eine Mischung aus 70er SABBATH-Klängen, Ethno und Gothic darstellen. Obwohl zwischen den einzelnen Songs kaum Ansagen gab und auch auf der Bühne kaum Bewegung zu sehen war, entstand zwischen Band und Publikum von Anfang an eine Verbindung. Während MY SLEEPING KARMA die Lieder regelrecht zelebrierten, lauschte die Menge im Zelt fasziniert und teilweise entrückt. Wer braucht bei solch großartiger Musik auch schon Bühnenaction? Doch sobald der letzte Ton eines Stücks verklungen war, ging augenblicklich ein Ruck durch die Leute, die dem Vierer frenetisch zujubelten. MY SLEEPING KARMA waren selbst überrascht, ja sogar überwältigt von dieser mehr als positiven Resonanz. Denn, wie Bassist Matte gestand, hatten sie große Bedenken, als ihnen angeboten wurde, auf dem Metalfest zu spielen, weil sie halt zwischen viel bekannteren Bands wie BEHEMOTH und KREATOR auftreten sollten. Sie selbst passen ja nicht ganz in die Metal-Schublade. Aber diese Befürchtungen waren ja, wie man anhand der Zuschauer-Reaktionen ablesen konnte, absolut unbegründet. Ich habe selten einen musikalisch so genialen und faszinierenden Auftritt miterleben dürfen und glaube, die Jungs hatten einen der besten Tage ihres Musikerlebens. Den hatten sie sich aufgrund dieser großartigen Leistung auch wirklich redlich verdient. MY SLEEPING KARMA waren meine persönliche Festivalentdeckung und die absoluten Faves. (Krümel)
EDGUY
Die Technik wollte am Anfang nicht ganz so wie EDGUY. Der Soundcheck hatte sehr lange gedauert, und man ließ die Fans, im wahrsten Sinne des Wortes, erstmal im Regen stehen. Doch als alles dann soweit eingestellt war, wurde auch der Regen schwächer und mit EDGUY kam der Regenbogen. Nach einem lustigen Zirkus-Intro stürmten die Jungs mit 'Nobodys Hero' die Bühne und rockten die Loreley mit einem richtig guten, fetten Sound. Wie immer legten sie eine enorme Spielfreude an den Tag und es machte Spaß, ihnen zuzuschauen. Dankbare Fotograben-Musiker. Das folgende 'Tears Of A Mandrake' war ein volles Brett und die Menge tobte und feierte mit. Die Leute waren, trotz Nieselregens, super drauf und wollten mehr von EDGUY. Doch Tobi schaffte es dann leider, die Stimmung mit langen Reden über die Konzert-Tradition der Loreley zu drücken. Hallo?!? Das interessierte mich (und andere) in dem Moment nicht so, was hier mal war. "Ich bin JETZT hier und möchte JETZT EDGUY hören", dachten sicherlich einige. Zwischendurch wurde dann versucht, das Publikum wieder mit "Wer ist lauter? Die linke oder die rechte Hälfte?-Gesängen" anzuheizen. Doch mal ehrlich...weniger Gequassel und mehr Songs hätte wirklich beiden Seiten gut bzw. besser getan. Auch mit Gerüchte-Küche-Ansagen bezogen auf KREATOR und Mille konnte Tobi nicht unbedingt die Stimmung heben. Auch, wenn sich die 2 Bands gut verstehen und man alles nicht so ernst nehmen sollte (wie Aussagen: "Mille, du Arsch"!), mochte es in dem Moment wirklich niemand hören. Nach dem nächsten Stück hatte Felix Bohnke leider sein Schlagzeug etwas zerlegt, so dass Tobi leider den Mund nicht halten DURFTE! Und so unterlegter er die Reparaturen wieder mit blablablub.... Als der Schaden endlich behoben war, wurde 'Lavatory Love Maschine' zum Besten gegeben und glücklicherweise kam damit die Mitsing-Stimmung zurück. 'Superhero' und 'Robin Hood' kamen dann mit super Sound und ohne lange Zwischenreden rüber. Die Leute feierten wieder und die Jungs machten gute Stimmung auf der Bühne. 'Ministry Of Saints' fand ich persönlich besonders fett, aber es ist auch ein richtig cooler Song, der live hammermäßig gespielt worden ist. Dann folgte...noch' n Gedicht. Es ist schön, wenn eine Band die Arbeit der Mitarbeiter hinter den Kulissen zu schätzen weiß, aber man sollte auf der Bühne bitte nicht Stunden mit danken verbringen, wenn die Spielzeit eh schon so begrenzt ist. 'King Of Fools' war dann der Schlusstrack. Und mein Fazit: EDGUY hatten'nen fetten Sound, sind tolle Live-Musiker und können auch die Leute richtig gut mitreißen. Ich bin ein Fan und normalerweise nicht so pingelig, wenn Tobi seine Reden schwingt. Doch an diesem Tag war es selbst mir zuviel Gequassel! Sie hätten locker 3 Songs mehr spielen können. Man merkte auch den anderen Zuschauern an, dass die Stimmungskurve mit jeder Rede wieder in den Keller ging. Das könnt ihr auch anders, Jungs! (DäMona)
KREATOR
Der Auftritt des Headliners KREATOR wäre beinahe ins Wasser gefallen. Schon mittags verrieten uns EMERGENCY GATE, dass die Backline von KREATOR irgendwie in Italien verschollen war, und dass sie wahrscheinlich aushelfen müssten. Ein weiteres Problem entpuppte sich technischer Natur, als beim Umbau der Bühne Teile der Monitoranlage streikten und hektische Techniker über die Bühne wuselten, während die Zeit immer weiter verstrich. Kein Wunder, dass die Band etwas unsicher auf den Beinen stand, als es mit dem Opener 'The Patriarch' endlich losging. Da das neue Album nun auch schon ein paar Tage in den Läden stand, zog man den Titelsong 'Phantom Antichrist' direkt in den zweiten Block vor, und auch hier merkte man schnell, dass sich die Ruhrpöttler noch nicht ganz zuhause fühlen, und die Bedingungen des Auftritts nicht gerade ideal waren. Mille erklärte auch die Situation in einer Ansage, und bedankte sich bei EMERGENCY GATE und BEHEMOTH für die unbürokratische Aushilfe mit Equipment. Mit ihren Heimspielen 'People Of The Lie' und 'Extreme Aggression' wurden die Profis mit der Situation aber zunehmend wärmer, und nach dem ersten Drittel des Gigs agierten Mille & Co. dann auch entsprechend gelöster. Das für KREATOR-Verhältnisse ungewöhnliche 'From Flood Into Fire' mit seinen MAIDEN-Gedächtnisgitarren kam entsprechend souveräner rüber, wobei Mille live weiß Gott kein Shouter für die melodischen Parts ist; die sollte er sich zukünftig aus eigenem Interesse schon im Studio sparen! Der zweite Block hatte nach einem kurzen 'Coma Of Souls' Playback noch einige alte Gassenhauer wie 'Endless Pain' oder 'Betrayer' auf Lager. Mille, der mich bei Gigs der vergangenen Jahre mit seinen stets gleichen Ansagen zunehmend nervte, war hier zum Schluss sogar außergewöhnlich relaxt und nahm genau dies sogar selbst ein wenig auf die Schippe, als er angesichts des steinernen Amphitheaters selbstironisch meinte, dass er sich seine üblichen Moshpit-Forderungen diesmal sparen würde. Und sein Shirt mit Milk Kills war sowas von gar nicht Metal, dass es schon wieder sympathisch wirkte. Diese Band wird das, was man gemeinhin "erwachsen" nennt. Und das ist nur ehrlich, denn sie haben es nicht nötig, ewig den Underdog aus dem Pott raushängen zu lassen. Schon gar nicht, wenn man sich so viel erarbeitet hat, ohne jemals an Credibility eingebüßt zu haben, und weiter ein starkes Album nach dem nächsten auf den Markt wirft. (Opa Steve)
ORANGE GOBLIN
Nach dem wirklich genialen Auftritt von MY SLEEPING KARMA, war ich gespannt, was mich mit ORANGE GOBLIN erwartete. Die bereits seit 1995 tätigen Engländer sind im Heavy Rock Bereich mit Stoner Doom Einschlägen angesiedelt. Und sowas kommt in einem relativ überschaubaren Rahmen immer gut. Das Zelt war dann auch gut zur Hälfte gefüllt, als die Band rund um den hünenhaften Fronter Ben auf die Bühne trat und locker mit ihren rotzig-coolen Stoner/Southern Rocknummern loslegte. Die Zuschauer sprangen sehr schnell positiv auf den Sound an, und es war wirklich erstaunlich, wie viele Leute die Stücke wie 'Round Up The Horses', 'Acid Trial' mitsingen konnten. Es machte Spaß, dem britischen Vierer zuzuschauen und zu hören, was durch großen Beifall bekundet wurden. Wie zuvor an diesem Abend MY SLEEPING KARMA waren auch ORANGE GOBLIN sehr überrascht, wie gut sie beim Publikum ankamen und diesem abgefeiert wurden. (Krümel)
SWALLOW THE SUN
Für mich war der Freitag eh hauptsächlich im Zelt geplant und so blieb ich nach dem Gig von ORANGE GOBLIN einfach da, um mir schonmal einen guten Platz für die Schlussband des Abends, SWALLOW THE SUN, zu sichern. Das war auch gut so, denn in der nur zehnminütigen Umbaupause füllte sich das Zelt zusehends. Kein Wunder - die Leute waren sicherlich nach der Veröffentlichung des absolut großartigen letzten Melancholic Doom/Death-Albums der Finnen genau wie ich auf die Live-Umsetzung desselben schon mächtig gespannt. Pünktlichst zur Geisterstunde erklang dann als Intro ein finnisches Volks- bzw. Schlaflied, welches wie zu Beginn der CD in Regentropfensamples und somit zum Opener 'Emerald Forest And The Black Bird' überging. Dieser wurde von der Band fast originalgetreu intoniert. Auch wenn von Anfang an ein sehr guter Sound vorherrschte, klang ab dem 2. Song ('This Cut Is The Deepest') der Gesang etwas zu leise. Was aber nicht allzu viel ausmachte, denn das Publikum verhielt sich während der Songs und auch in den Pausen dazwischen recht ruhig. Kein Wunder, transportierte die Band und vor allem der charismatische Fronter Mikko Kotamäki (der sogar beim Singen seine Zigarette nicht aus der Hand legte) gerade bei den Clearvocal-Parts die melancholische Stimmung der Musik der Finnen nahezu perfekt. Insgesamt boten die Sechs auf der Bühne eine gute Mischung zwischen Härte und Traurigkeit. Bei 'Cathedral Walls' kamen die von NIGHTWISH's Anette Olzon beigesteuerten lieblichen Female-Vocals leider vom Band. Nach und nach füllte sich das Zelt sogar noch mehr. Scheint so, als wollten viele Leute nach der 'Extreme Aggression' von KREATOR, die zuvor auf der Hauptbühne spielten, vor dem Schlafengehen wohl noch ein wenig "runterkommen". Das funktionierte nicht nur bei den schon erwähnten neueren, sondern auch bei älteren Stücken wie 'New Moon' oder 'These Woods Breathe Evil' sehr gut. SWALLOW THE SUN sorgten damit für einen sehr schönen Abschluss des zweiten Festivaltags. (Krümel)
Samstag
DEATH ANGEL
Wie schon beim Vortag bei VADER fragte ich mich, warum DEATH ANGEL so eine unglückliche Position im Billing haben. Aber sie füllten die knappe Zeit mit 120% Leistung, so dass man gar keine Gelegenheit mehr hatte, sich über die Position im Billing zu ärgern. Auf der Metalfest-Tour hatten die Urgesteine der Bay Area ein besonderes Schmankerl im Gepäck: ein Vierteljahrhundert "The Ultra-Violence" war Grund genug, besagtes Album auf dem Felsen runterzuzocken. Mark Osegueda und Rob Cavestany betraten lässig die Bühne, und schon ging das Gewitter von 'Thrashers' los. Das musikalische Familienunternehmen gab ununterbrochen Gas, man poste und bangte, was das Zeug hält. Darunter war auch der instrumentale Titelsong des Debüts in voller Länge. Eine irrwitzige Version von 'I.P.F.S.' schloss dann dieses viel zu kurze Sperrfeuer ab. (Opa Steve)
EPICA
Was war denn mit EPICA los? Kein schlechter Auftritt, aber doch arg seelenlos. Ich hatte mehr den Eindruck, eine CD zu hören. Bei den Growl-Parts wie sie z.B. in 'Cry For The Moon' vorkommen, kam ein wenig Power auf, aber Simone war doch sehr kontrolliert und gebremst. In den Gesangspausen bangte sie zwar hin und wieder fleißig mit, aber zwischendurch verschwand sie auch einfach mal von der Bühne. Also hier habe ich von Besuchern der Club-Gigs schon wesentlich bessere Meinungen gehört. Vielleicht sind sie auch einfach noch nicht reif für die Präsentation auf großen Bühnen mit riesiger Distanz zum Publikum (was hier auf der Loreley in der Tat ein Manko ist, wenn man keine Stege durch den Fotograben baut)? Die Show überließ sie ihrer Instrumentalfraktion, die sich etwas mehr ins Zeug legte - vor allem der Keyboarder mit seinem frei drehbarem Rack sorgte auf seiner undankbaren Position immer wieder für Bewegung und Positionswechsel. Wirklich schade; EPICA sind eine der härteren und besseren Female Fronted Acts im Metal-Segment, aber sie müssen unbedingt darauf achten, dass sie auf der großen Bühne mehr Präsenz erarbeiten. Dazu gehören Kommunikation mit dem Publikum, Spontanität, und wenn man bangt, darf es nicht nach Pflichtprogramm aussehen. (Opa Steve)
DARK TRANQUILLITY
Der Wettergott schickte uns Sonne - und der Metalgott schickte DARK TRANQUILLITY. Wie so oft bei Live-Gigs hatte der sympathische Frontmann Mikael Stanne von der ersten Sekunde an das gesamte Publikum für sich eingenommen. Und das nicht nur, weil er die Loreley für die beste Festival-Location überhaupt hielt, sondern weil im Folgenden DARK TRANQUILLITY sowohl neueres als auch älteres Material wie z. B. 'My Absence' und 'Dream Oblivion' vom 2010er Album "Void", 'Misery Crown' und 'The Mundane And The Magic' (zu finden auf "Fiction" 2007), 'Treason Wall' (2002, "Damage Done") absolut souverän und spielfreudig präsentierten. Als zusätzliches Bonbon performten die Schweden sogar 'Zero Distance', welches nur als Video existiert und auf keiner CD erhältlich ist. Die Leute feierten über die ganze Spiellänge ihre Lieblinge ab, weswegen Mikael Stanne ständig fast peinlich berührt wirkte. Aber mit der Zeit genoss er zunehmend die positive Resonanz und suchte immer wieder die Nähe und den Kontakt mit den Fans. Dies wiederum animierte viele Crowdsurfer, sich über die Köpfe der Menge hinweg nach vorne treiben zu lassen. Bei dem genialen Klassiker 'Therein' waren dann die Zuschauer minutenlang nicht in der Lage, mit dem rhythmischen Klatschen aufzuhören. Fazit: Ein rundum gelungener Gig, bei dem man nicht einen negativen Aspekt finden konnte. So macht Open Air wirklich Spaß - danke DARK TRANQUILLITY! (DäMona & Krümel)
ENSIFERUM
ENSIFERUM sind live eigentlich immer eine verlässliche Größe. Es lohnt sich wirklich, ihren energiegeladenen, unterhaltsamen Shows beizuwohnen. Nun, das dachten sich dann auch tausende anderer Menschen. So verwunderte es nicht, dass das Loreley-Rund rappelvoll war, als die finnischen Humppa-Matadoren zu einem wie immer dramatischem Intro und obligatorisch mit freiem Oberkörper (außer der Keyboarderin natürlich, die trug züchtig ein T-Shirt) und Röcken auf die Bühne eilten. Die Nordmänner legten dann auch gleich gut gelaunt los, was vom Publikum gerne aufgegriffen wurde. Denn dies feierte ebenso bestens gelaunt ihre Lieblinge ab und schickte einige Crowdsurfer (der bzw. die erste war sogar eine Frau) auf die Reise nach vorne in den Fotograben. Eigentlich hätte die Band gerne Moshpits, aber da diese aufgrund der baulichen Gegebenheiten des Amphitheaters nicht gut möglich sind, wurden die Leute stattdessen aufgefordert, sich um sich selbst zu drehen. Viele folgten tatsächlich dieser Aufforderung und wirbelten um ihre eigene Achse. Doch da bekanntlich in der kleinsten Hütte Platz ist und Metalfans zudem sehr erfinderisch sind, moshten einige Zuschauer in den größeren Zwischengängen trotzdem. ENSIFERUM präsentierten in den für sie reservierten 50 Minuten sowohl neuere Songs (z. B. das zwar mit dem typischen Battle-Feeling versehene, aber verhältnismäßig melancholische und melodramatische Stück 'Burning Leaves' vom kommenden Album, welches auf den Namen "Unsung Heroes" hören wird), als auch Klassiker wie 'From Afar' (Zitat: "It's time to roll again around yourself"), 'One More Magic Potion', 'Battle Song' (welches sich viele auf Webseite gewünscht haben als Live-Stück und dann auch lauthals mitgesungen... äh, gegrölt wurde...). Alles kam bestens an und das Publikum war so aktiv wie nie an diesem Tag. Die finnische Truppe war an diesem Tag wirklich in Topform, äußerst spielfreudig und legte einen wirklich genialen Auftritt hin. Diesen beendeten sie mit dem Titel 'Iron', bei dem die Leute nochmal komplett ausrasteten und das Rund am Ende kopfsteht. (Krümel)
AKREA
Da ich ENSIFERUM schon gefühlte 3743 mal gesehen hatte, verschlug es mich ins stickige und staubige Zelt, wo gerade AKREA ihr Set zockten. Die Jungs habe ich schon mal vor langer Zeit im Vorprogramm der REITER gesehen, wo sie mir weder negativ noch auffallend positiv im Gedächtnis geblieben sind. Aber was sie anno 2012 auf die Bretter bringen, konnte durchaus überzeugen. Der Pagan/Death-Mix der Truppe wirkt wie eine simple und aggressivere Form von EQUILIBRIUM. Tempo mit Melodie kann auf Festivals immer überzeugen, und die energetische Darbietung von Songs wie 'Auf Los Geht's Los' auf der kleinen Zeltbühne war durchaus in Ordnung und wurde mit einem großen Pogo nebst riesiger Staubwolke quittiert. Und wenn ich sie das nächste mal sehe, kann ich immerhin sagen, dass sie mir jetzt positiv in Erinnerung geblieben sind! (Opa Steve)
HATE
Als ich mich nach AKREA dann auf dem Weg zu FEAR FACTORY machte, staunte ich nicht schlecht, als auf der Bühne KYUSS LIVES! standen. Völlig abgeschreckt von dem Material wählte ich die Alternative, den Grill nochmal anzuwerfen, und mich dann zu HATE wieder im Zelt einzufinden. Das schaffte ich mit mittlerweile müden Füßen dann auch gerade noch rechtzeitig. Der angeschwärzte Todesstoff wurde aggressiv von der Bühne geblasen, und das sparsame Licht sorgte zusätzlich für düstere Stimmung. Irgendwie kamen mir Instrumente und Backline sehr bekannt vor - die Landsleute von BEHEMOTH und VADER scheinen sich bei ihren bekannteren Kollegen die halbe Bühne zusammengeschnorrt zu haben, oder es gab mal eine Großbestellung polnischer Extrem-Metal-Bands. (Opa STeve)
FEAR FACTORY
FEAR FACTORY, die zweite. Nun aber wirklich. Während ein Teil des Publikums im Biergarten und in St. Goarshausen das EM-Spiel Deutschland:Portugal verfolgte, präsentierten sich die Kalifornier auf verdammt karger Bühne. Es gab ein großes ..... Nichts. Außer dem Drumliner und dem Backdrop gab es den blanken Stein, nicht einmal eine Backline war vorhanden. So sahen Dino, Burton und der Live-Bassist tatsächlich etwas verloren aus - trotz aller teilweisen Leibesfülle. Schon von der Wiese aus merkte man eins: es war laut. So verdammt laut! Ob es an dem parallel laufenden Fußballspiel, an der Lautstärke oder an allgemein geringerem Interesse lag, weiß ich nicht, aber man konnte auch tatsächlich locker durch das Publikum bis zur 4. Reihe durchgehen. Dort merkte man auch schnell, wer Hardcore-Fan ist, und wer einfach aus Interesse den Co-Headliner verfolgt. Die Stimmung hielt sich nämlich in Grenzen. Und - ganz ehrlich - der Gig hatte auch nicht mehr verdient. Burton traf bei den melodischen Passagen keinen einzigen Ton, und der seelenlose Sound mit völlig dynamikbefreiten Triggern und kalten Gitarren war dann auch nicht so das große Ding für das historische Ambiente. Gespielt wurde ein solider Querschnitt vom aktuellen 'Recharger' über Songs von "Demanufacture" bis hin zu den früheren Werken wie 'Smasher'. Von dem fehlenden Funken ließ sich Burton nicht beeindrucken, lobte die Loreley wie so viele Bands als das beste Publikum auf der ganzen Metalfest-Tour (hui, dann möchte ich die anderen Gigs nicht erlebt haben), und feuerte ständig mit "Deutschland! Deutschland!"-Rufen an. Ob dies aber persönlich an das Publikum gerichtet war, oder er einfach auch nur das parallel laufende EM-Match im Kopf hatte, erschließt sich mir nicht. FEAR FACTORY sind eine beeindruckend tighte Band, aber auf den maschinellen und statischen Charakter muss man einfach stehen. Sonst lässt es einen ... na eben kalt. Aber Dino ließ sich dennoch die Zeit, sich anschließend bei den echten Fans in den ersten Reihen persönlich zu bedanken. (Opa Steve)
HEIDEVOLK
Ich hätte nicht gedacht, dass sich am letzten Festivaltag um diese Uhrzeit nochmal so viele Menschen selbst motivieren und mobilisieren können. Doch der stetige Strom ins Zelt bewies genau dies. Die Menge hatte sich aufgemacht, um die Nederlandse Folkmetaller HEIDEVOLK in Aktion zu sehen. Man konnte beobachten, dass so viele hinein strömten, bis das Zelt bis unter den Rand gefüllt war. Teilweise mussten sogar die Leute noch in den Ausgängen stehen bleiben. Und die Stimmung war schon vor dem geplanten Beginn auf Hochtouren. Allein durch den Drumsoundcheck ließ sich die Meute anheizen, um bei den ersten Akustikgitarrenklängen des Intros frenetisch zu klatschen. Unnötig zu erwähnen, dass diese Begeisterung - ja fast Euphorie - ganzen Gig der Holländer über anhält. Die von HEIDEVOLK dargebotenen Stücke (z. B. - 'Walhalla Wacht') sind nicht nur Pagan-/Folk- sondern auch Blackmetal-beeinflusst, was durch Double-Bass Blasts deutlich wird. Vor allem die pathetische Hymne 'Saksenland' war einer DER Erfolgskracher, bei dem es zu einem Sing-Along mit dem kompletten Publikum kam. Und obwohl wie oben erwähnt, die Location zum Bersten voll war, strömen während des gesamten Auftritts immer wieder Menschen herein. Entsprechend war auch die Luft - nämlich heiß und zum Schneiden. Erst gegen Ende wanderten einige wenige ab, vermutlich weil diese sich dann die Mainstage Headliner IN EXTREMO anschauen wollten. Trotzdem blieben immer noch mehr als genug Zuschauer im Zelt und unterstützten die sympathischen Niederländer bis zuletzt, indem sie alles gaben. So beenden HEIDEVOLK unter frenetischem Jubel ihr mit viel Pathos versehenes Set. Für mich war diese Band ein krönender Abschluss des Metalfest, dem musikalisch attraktivsten Open Airs in diesem Sommer. (Krümel)
Abseitiges:
Ein nicht näher benannter Besucher stand irgendwann auf der Wiese über dem Amphitheater, als aus dem Zelt eine Band dröhnte. Und meinte: "Hier hört man echt nur das Zelt!". Woraufhin ein anderer Besucher auf die leere Bühne im Amphitheater zeigte und lapidar feststellte: "Da unten spielt jetzt ja auch keiner!"
Mitten in der Nacht kam ein offensichtlich notgeiles Paar an unserem Camp vorbei: "Tschuldigung, habt ihr vielleicht Kondome?" - worauf wir: "Nein, wir sind alle in einer festen Beziehung.". Da meinte das Mädchen von den beiden nur: "Ja, ich doch auch!!!".
Legendär war auch so ein Typ im Schottenrock. Bei jedem vorbeifahrenden Reisebus mit ahnungslosen Loreley-Touristen (oder bei vorbeifahrenden Polizeiwagen) vollzog er einen beachtenswerten Handstand am Straßenrand und zeigte der Welt, dass ein echter Schotte eben nichts drunter trägt. Allerdings hätte ich von Leuten, die Whisky trinken und Bäume werfen, ein größeres Ding und mehr Haare an den Beinen erwartet.... ähem - den Vogel schoss er allerdings ab, als er mit einer Küchenrolle bewaffnet den riesigen Müllcontainer erklomm, sich oben auf einer Ecke bequem einrichtete, und genüsslich seinen Morgenschiss abseilte.
Apropos Touristen: mit denen war eine Menge Spaß zu haben. Winkende Senioren in Bussen (manch einer erwiederte sogar die Pommesgabel), und noch besser die Wanderer, die am Campground vorbei mussten. Die Dialoge waren zu vielseitig, um sie alle wiederzugeben. Man bat um eine "Kollekte für Verdreckte", setzte sich grillend mitten auf den Weg, oder laberte einfach dummes Zeug mit denen. Eine andere Gruppe saß fein säuberlich an der Zufahrtsstraße in einer Reihe und machte für jedes Fahrzeug die Welle - wenn sie nicht gerade Angry Birds mit irgendwelchen Gegenständen nachspielten. Aber ich glaube, die meisten von ihnen haben's mit Humor genommen und mit angetrunkenen Metallern zur besten Grillzeit ebenfalls eine Menge Gaudi gehabt.
Heldenhaft war jeder einzelne Crowdsurfer, der sich bei einem geschätzten Gefälle von 20% in die Hände des Publikums begab. Aber andersrum gefragt: ist das wirklich notwendig?
Dämliche Verkleidungen gehen offenbar endlich mal wieder zurück. Die wenigen, die optisch abgekaspert haben, waren recht originell und ungezwungen. Aber wie zur Hölle kommt man auf die Idee, mit einer kleinen Mülltonne anzureisen, die man sich dann ganz Oscar-like um den Leib hängt???
Fazit
Unter'm Strich war das Metalfest auf der Loreley eine geile Angelegenheit. Abgesehen vom sowieso tollen Gelände war das Soundniveau allererste Sahne! Hier können sich viele anderen Festivals eine dicke Scheibe abschneiden. Unzufrieden machte allerdings alles, was bis zum sprichwörtlichen ersten Bier passierte. Die Informationspolitik im Vorfeld war recht mies. Das fängt beim Forum an, wo man selbst bei den FAQs teilweise Tage auf knappe Antworten warten musste, und hört bei der schlechten Vor-Ort-Orga auf, bei der alles drunter und drüber ging. Vor Ort gilt die Kritik der Park- und Zeltplatzbefüllung und natürlich der völlig uninformierten Security. Aber auch die fehlenden Hinweise und Wegweiser auf dem Gelände sorgten für Unmut. Bevor man wusste, wo es Mülltüten und Scheißhaus-Flatrate gibt, hatte man locker einen Kilometer Fußmarsch hinter sich - und die Fragerei ging bei jedem der 10000 von vorne los. Die schleppende Abfertigung bei der Bändchenvergabe hatten wir ja bereits erwähnt. Hier sind andere etablierte Festivals wesentlich professioneller aufgestellt - allerdings kosten die auch meistens 'nen Ticken mehr.
Für das Gelingen des Festivals sorgten neben den geilen Gigs tausende gut gelaunter und feierwütiger Fans! Und wie umgänglich so ein "furchterregendes" Publikum doch sein kann wusste sogar der Polizeichef in der örtlichen Presse zu berichten. Der Veranstalter ist für die Auswahl des Geländes zu beglückwünschen - endlich hat der mittlere Westen Deutschlands auch sein Metalfest! Für diese Premiere verzeihen wir gern mal die organisatorischen Missgeschicke vor Ort - erwarten aber auch, dass man hier im nächsten Jahr die Fehler genau analysiert und abschafft! Dann steht der dauerhaften Institution des Metalfest-West sicher nichts im Wege! See you in 2013!
Für euch durch Sturm und Orga-Chaos: Krümel, Opa Steve und DäMona |
Billing
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