Darkness - Blood On Canvas

Review von Damage Case vom 26.04.2024 (10603 mal gelesen)
Darkness - Blood On Canvas Wenn es ein Äquivalent zum Kumpel Death Metal geben sollte, dann wären es in einem so zu nennenden Kumpel Thrash Metal allen voran TANKARD und deren Szenewegbegleiter wie zum Beispiel IRON ANGEL, SACRED REICH oder ANVIL, die alle immer noch Spaß machen, es aber 35 Jahre nach den glorreichen Achtzigern hörbar ein wenig gemütlicher angehen lassen und heute nicht mehr jede Hinterhoftonne anzünden oder Keilereien mit Posern suchen. Im Vordergrund steht ein gemeinsames Abfeiern des Thrash Metal, wie er sein sollte, ohne jegliche Gefahr oder überflüssige Schmerzen beim Bangen. Bitte nicht falsch verstehen, DARKNESS bringen mit ihrem sechsten Album "Blood On Canvas" alles andere als eine Enttäuschung heraus. Aber einen Totalabriss, den zum Beispiel die Nachgeborenen ENFORCED mit jeder neuen Note auf jedem neuen Album abziehen (meine 6-Punkte-Rezi für "War Remains" war rückblickend übrigens ein kompletter Griff ins Klo und fiel mindestens zweieinhalb Punkte zu niedrig aus), liefern DARKNESS seit ihrem überraschenden Comeback "The Gasoline Solution" (2016) nicht mehr. Vielmehr gibt es Wohlfühl-Thrash für Fans Ü50, die sich mit dem Leben arrangiert haben und jedes neue Album ihrer langjährigen Begleiter gemeinsam durchschunkeln. Was schade ist, denn mit der von mir wohlwollend rezensierten EP "Over And Out" (2020) zeigten Lacky und seine Mitstreiter, dass sie noch ordentlich Power im Tank haben, wenn sie wollen. Dabei wurde "Blood On Canvas", wie bereits "First Class Violence" und "Over And Out", von Corny Rambadt in den Rambado Recording Studios mit dem Anspruch aufgenommen, dass der Sound extra aggressiv und druckvoll sein soll. Davon spürt man jedoch bis auf die teilweise sehr räudig sägenden Gitarren nichts, denn das neue Album ist schlicht 'nur' eine Fortschreibung der Vorgänger mit gleichen Mitteln. Insbesondere der zwar abwechslungsreiche, jedoch in Summe völlig belanglose Titelsong ist mit über acht Minuten viel zu lang geraten und nicht wirklich am Stück genießbar. Hätte man die ordentlichen Ideen des Songs auf ein dreiminütiges Grand Finale im Vollgastempo reduziert, würde in der Bewertungszeile am Ende dieses Reviews mindestens ein halber Zähler mehr stehen. Dabei müssen sich DARKNESS mit der Verpflichtung von Jungspund Dominik Rothe (TASKFORCE TOXICATOR, SCANNER) an der zusätzlichen Gitarre spätestens jetzt den direkten Vergleich mit den jungen Wilden gefallen lassen - und ganz ehrlich, der geht in diesem Fall zugunsten seiner Hauptband TASKFORCE TOXICATOR, deren Albumdebüt "Laser Samurai" 2023 spürbar zwingender mehr Energie aus den Boxen strömen ließ. Es besteht jedoch Hoffnung, denn Dominik ist auf "Blood On Canvas" noch nicht zu hören. Was bedeutet, dass er der Band auf dem kommenden Album mit Sicherheit einen ordentlichen Schub verpassen kann. So man ihn lässt. Dann passt die Mucke auch wieder deutlich besser zu den wilden Cover-Arts von Timon Kokott, der DARKNESS seit Jahren mit coolen Zeichnungen die verdiente Aufmerksamkeit verschafft.

Fazit: Für Romantiker und Fans von TANKARD bis SODOM sind die Essener weiterhin eine Option und "Blood On Canvas" ein ordentlicher Zeitvertreib. Leider bleibt das schale Gefühl, dass über die Laufzeit von einer knappen Dreiviertelstunde im Ruhrpott-Thrash deutlich mehr Power drin gewesen wäre. Hoffentlich auf dem siebten Album oder vielleicht schon auf der für Ende 2024 angekündigten Neueinspielung alter Klassiker zum 40. Bandjubiläum. Verdient hätte es das supersympathische Quintett allemal!

Anspieltipps: Der zweite Song 'A Couple Of Kills' hoppelt sauber durch seine vier Minuten Spielzeit, ohne dabei jegliche Gefangene zu machen. 'This And My Heart Beside' hat einen saucoolen Groove und harte Gangshouts, der Song könnte auch von EXODUS stammen. Der D-Zug 'Roots Of Resistance' macht zwischendurch geschickt immer mal wieder in kurzen Breaks Halt, die aber nicht mit Verschnaufpausen verwechselt werden sollten.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Wake Up In A Rage
02. A Couple Of Kills
03. Night In Turmoil
04. Human Flesh Wasted
05. This And My Heart Beside
06. Truth Is A Whore
07. Defcon Four
08. Roots Of Resistance
09. Blood On Canvas
Band Website: www.darkness-thrash.com
Medium: CD
Spieldauer: 43:22 Minuten
VÖ: 26.04.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten