Livebericht Amon Amarth (mit Testament und Grand Magus) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Oberhausen (Turbinenhalle) - 28.10.2016 (43730 mal gelesen) |
Freitagnachmittag auf der A2 Richtung Oberhausen. Der Verkehr fließt zäh vor sich hin, die Musik ist bis zum Anschlag aufgedreht und der Kaffee steht dampfend in der Mittelkonsole. Ich befinde mich auf dem Weg zur Turbinenhalle, wo heute AMON AMARTH zusammen mit TESTAMENT und GRAND MAGUS aufspielen werden. Die Vorfreude steigt mit jedem Kilometer, dem ich der Halle näher komme. Doch nachdem ich einen Parkplatz gefunden habe und an der Halle ankommen, folgt schon schnell die Ernüchterung. Vor dem Eingang hat sich eine Schlange von bestimmt 200-300 Meter gebildet. Jetzt heißt es warten. Nach und nach werden im Pulk ca. 50 Leute reingelassen und so zieht sich das Warten doch nicht so lange hin, wie anfangs angenommen. Während der Stahlindustrie in Oberhausen diente die Halle zur Erzeugung von Strom und Druckluft. 1993 wurde sie dann erstmal als Diskothek eröffnet, und mittlerweile finden dort auch Konzerte und andere Partys statt. Am heutigen Abend ist das Konzert komplett ausverkauft, was bedeutet, dass die Halle mit 3000 Leuten gut gefüllt ist. Mein erster Blick über den Merchstand birgt keine großen Überraschungen. T-Shirt-Preise von 25 € sind ja mittlerweile trauriger Standard, dennoch finden heute natürlich die Shirts der Wikinger einen reißenden Absatz. Der Einlass ist mit 18 Uhr terminiert und GRAND MAGUS starten pünktlich um 19 Uhr. Natürlich haben bis dahin noch nicht alle Besucher den Weg in die große Halle gefunden, dennoch ist sie schon gut gefüllt. Als das Trio die Bühne betritt. Viel Platz haben sie dort nicht, da die Aufbauten von TESTAMENT und AMON AMARTH ihnen eine Menge Platz nehmen, da aber eh alle drei mit ihren Instrumenten beschäftigt sind, sollte das kein Problem darstellen. Trotz des opener Slots haben die drei aber mächtig Spaß. Den Startpunkt markierte 'I The Jury', dann geht es weiter mit 'Sword Of The Ocean', 'Varangian', 'Steel Vs Steel' und 'Like The Oar'. Den Abschluss bildete das epische 'Hammer Of The North', dessen Whoohoo-Part in der Mitte vom Publikum lange und ausgedehnt übernommen wurde. Knappe 35 Minuten dienten den Schweden das Publikum aufzuwärmen, und sie haben ihren Job gut gemacht. Setlist GRAND MAGUS: 01. I The Jury 02. Sword Of The Ocean 03. Varangian 04. Steel Vs Steel 05. Like The Oar 06. Hammer Of The North Die obligatorische Umbaupause gestaltete sich zum Glück relativ kurz, so dass es dem Publikum nicht möglich war sich großartig abzukühlen, denn dann betreten TESTAMENT schon die Bühne. Die Bay-Area-Thrasher haben heute gleich zwei Gründe zum Feiern. Zum einen ist heute Tourstart und zum anderen ist heute das Release des neuen Albums 'Brotherhood Of The Snake', welches natürlich ordentlich beworben werden soll. So starten sie auch gleich mit dem Titeltrack des Albums 'Brotherhood Of The Snake'. Rasant geht es zur Sache. Man merkt den Jungs, dass sie Spaß daran haben das neue Zeugs zu spielen. Chuck macht den Fans noch mal deutlich, dass sie die ersten sind, die die neuen Songs live hören und schon geht es mit 'Pale King', einer Midtempo-Nummer, weiter. Von Nervosität keine Spur. Auch die neuen Songs fügen sich perfekt ein und werden mit einer professionellen Art gespielt. Danach geht man ein Album zurück und dem Publikum wird 'Rise Up' um die Ohren geknallt. TESTAMENT strahlen eine große Spielfreude aus, Bassist Steve animiert das Publikum, Mr. Skolnick stellt sich bei seinen Soli in den Vordergrund, Gitarrist Eric und Schlagzeug-Monster Gene Hogland machen sowieso einen sehr guten Job und Sänger Chuck übt nebenbei Gitarrespielen auf seinem Mikroständer. Auch vom "The New Order"-Album dürfen gewisse Songs nicht fehlen. Es folgt also 'The Preacher' und 'The New Order', bevor man danach wieder zum "Dark Roots"-Album springt und den Titeltrack zum Besten gibt. Klar, viele im Publikum können das neue Album noch gar nicht kennen, dennoch gibt es dann mit 'Stronghold' Neuvorstellung drei des Albums. Auch das kommt gut an. 'Into The Pit' darf dann genau so wenig fehlen, wie die letzten beiden Songs 'Over The Wall' und 'Formation'. Es ist eine gute Show, die TESTAMENT heute bieten, aber mit dem Backkatalog und dem starken neuen Album im Rücken braucht man sich da keine Sorgen machen. Setlist TESTAMENT: 01. Brotherhood Of The Snake 02. The Pale King 03. Rise Up 04. The Preacher 05. The New Order 06. Dark Roots Of The Earth 07. Stronghold 08. Into The Pit 09. Over The Wall 10. Formation Of Damnation Die Umbaupause vor der Show der schwedischen Wikinger dauert dann etwas länger, was aber kein Problem darstellt, denn so wächst die Vorfreude noch mehr. Auch der große Wikingerhelm, auf dem das Schlagzeug thront, trägt dazu bei. AMON AMARTH fahren ordentlich auf. Treppen zu beiden Seiten der Bühne, die oben hinterm Schlagzeug zusammenfinden. Feuer ist obligatorisch. Dann wird es dunkel und das bekannte Streicher-Intro erklingt aus den Boxen. Unter großem Jubel betreten die Musiker die Bühne, die dann relativ schnell mit 'Pursuit Of The Vikings' starten und danach zu 'As Loki Falls' übergehen. Man merkt der Band an, dass sie Bock haben auf die Europatour, maximales Headbanging und ein breites Grinsen auf dem Gesicht von Sänger Johann zeigen das eindeutig. 'First Kill', 'The Way Of Vikings' und 'At Dawns First Light' von neuen Album "Jomsviking" bilden dann den nächsten Block. Die Band macht bei 'The Way Of Vikings' Platz auf der Bühne für zwei Wikinger die dort einen Schwertkampf bieten. In den letzten Jahren hat sich die Band entwickelt, klar merkt man ihnen die Routine auf der Bühne an, dennoch machen sie keinen Dienst nach Vorschrift. Sie haben Spaß an der Sache, was sie sehr sympathisch werden lässt und das dankt ihnen das Publikum, denn eine 3000er Halle als Death-Metal-Band zu füllen schafft bei weitem auch nicht jeder. Aber die Show geht weiter und AMON AMARTH haben noch so einige Asse bzw. Wikinger im Ärmel. Man spielt sich dann etwas weiter nach hinten in die Diskografie, doch stoppt man bei der "Versus The World", dessen 'Death In Fire' natürlich nicht fehlen. Das sollte aber auch leider der älteste Song des Abends bleiben. Eine Überraschung bietet 'One Thousand Burning Arrows', bei dem die Band auch wieder von Wikingern auf der Bühne unterstützt werden, und dessen Ende eine epische Gänsehaut auf meinen Körper zaubert. Es ist Freitagabend. Partyzeit, also darf der wohl partytauglichste AMON-AMARTH-Song der kompletten Diskografie nicht fehlen und so grölen ca. 3000 Kehlen aus vollem Halse 'Raise Your Horns', bevor dann mit 'Guardians Of Asgaard' und 'Twilight Of The Thunder Gods' der Abend ein Ende findet. Ein großartiges Package hat mir und dem Rest des Publikums ein paar großartige Stunden beschert. Alle Bands haben am heutigen Abend überzeugt, doch AMON AMARTH haben gewonnen. Natürlich hätte ich noch gerne mehr alte Songs gehört, wie den 'Victorious March', 'Bastards Of A Lying Breed', 'Bloodshed' usw., doch das ist jammern auf hohem Niveau. Auch so haben die Schweden auf ganzer Linie überzeugt. Setlist AMON AMARTH: 01. Intro 02. Pursuit Of The Vikings 03. As Loke Falls 04. First Kill 05. The Way Of Vikings 06. At Dawns First Light 07. Cry Of The Blackbirds 08. Deceiver Of The Gods 09. On A Sea Of Blood 10. Destroyer Of The Universe 11. Death In Fire 12. One Thousand Burning Arrows 13. Father Of The Wolfs 14. Runes To My Memory 15. War Of The Gods 16. Raise Your Horns 17. Guardians Of Asgaard 18. Twilight Of The Thuundergod Weitere Fotos findet ihr in der Gallery |
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