Pestilence - Obsideo

Review von Vikingsgaard vom 17.11.2013 (10764 mal gelesen)
Pestilence - Obsideo Nach der "Spheres" (1993) habe ich mich mit den Holländern so gar nicht mehr beschäftigt, muss ich gestehen. Nicht weil ich das Album so scheiße fand, sondern weil ich es einfach nicht verstanden hatte. Ging mir aber bei einigen Genrekollegen damals auch so. Schwamm drüber!

Denn Death Metal der Marke PESTILENCE 2013 verursacht wieder einen angenehmen Juckreiz auf den Unterarmen, was nicht zuletzt (oder auch zuerst) auf Patrick Mamelis saucoolen Gesang zurückzuführen ist. Er wird mir bei der ersten Gelegenheit zwar eine in die Fresse hauen, wenn ich hier starke Anleihen an seinen ex-Kumpel van Drunen in die Runde werfe, aber das ist es mir wert. Mameli ist natürlich noch unverkennbar Mameli, doch der Fleischwolf in seiner Kehle rotzt mittlerweile noch fettere, blutigere Brocken in die Runde der Auserwählten, als man sich es je hätte träumen lassen.

Kommen wir zum Paket Musik, welches man selbstredend grob als Death Metal bezeichnen möchte. Allerdings gehen die Holländer nicht gerade zimperlich mit ihrem Genre um, denn es steckt, trotz aller Brutalität, noch immer reichlich Free-Jazz und Avantgarde in ihren Kompositionen. Diese Komplexität sollte die Hörerschaft aber nicht abschrecken, sondern eher inspirieren, wie ich finde. Die in der Überschrift gewählte Formulierung des melodiefreien Musizierens ist tatsächlich Programm und für mich ist dieser Umstand umso verblüffender, weil die Songs weder langweilig-verfrickelt noch selbstherrlich-ausufernd, sondern straight und kernig aus den Boxen wummern.

Fazit: PESTILENCE haben sich mit "Obsideo" ein klein wenig neu erfunden und für mich ist diese Scheibe der legitime und logische Nachfolger von "Testimony Of The Ancients" (1991) und "Spheres". Obwohl da noch 2 Alben und diverse Besetzungswechsel zwischen waren, hört und fühlt man hier die Essenz des musikalischen Genies der Kollegen Mameli und Uterwijk. Live wird sich die Umsetzung des Materials für die Herren sicherlich nicht als schwierig gestalten, für den Zuhörer wohl schon. Aber da kann man ja getrost auf Altbewährtes wie 'Twisted Truth', 'Lost Souls' oder 'Presence Of The Dead' zurückgreifen.


i.d.S.

skål



Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Obsideo
02. Displaced
03. Aura Negative
04. NecroMorph
05. Laniatus
06. Distress
07. Soulrot
08. Saturation
09. Transition
10. Superconscious
Band Website: www.pestilence.nl
Medium: CD
Spieldauer: 34:58 Minuten
VÖ: 11.11.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten