Monster Magnet - Cobras And Fire (The Mastermind Redux)

Review von Rocko Flanell vom 14.10.2015 (9442 mal gelesen)
Monster Magnet - Cobras And Fire (The Mastermind Redux) Gleich zu Beginn mal eine Warnung: MONSTER MAGNET sind für mich persönlich eigentlich eine One-Hit-Band, auch wenn ich den Jungs damit wahrscheinlich Unrecht tue. Mein Interesse an diesem Review ist damit begründet, dass ich auch mal was anderes von der Band hören/finden möchte, als diesen einen Song vom 98er Album "Powertrip". Und ja, ich meine 'Spacelord'. Die Nummer war aber auch einfach geil, für das Schaffen der Band jedoch in etwa so stellvertretend wie 'I Can't Dance' von GENESIS. MONSTER MAGNET blicken bereits auf eine lange Karriere zurück. Die Jungs aus New Jersey haben bereits 1990 ihre erste EP rausgehauen. Zu Hochzeiten des Grunge waren die Jungs Teil der damals neuen Stoner-Rock Szene und gingen ihren Einflüssen nach. Laut eigenen Aussagen der Band spielten psychedelische Drogen sowie HAWKWIND eine große Rolle in Bezug auf ihre Inspiration, doch auch BLACK SABBATH oder Krautrock aus unseren Gefilden lässt sich in der Musik von MONSTER MAGNET ausmachen. Langsam ist's genug mit Einleitung, kommen wir zum aktuellen Album der Band, da gibt es auch genug zu erzählen.

"Cobras And Fire (The Mastermind Redux)" verrät uns mit dem Zusatz in Klammern, dass es sich beim neuen Werk der Band eigentlich um ein altes handelt. Jedenfalls erschien "Mastermind" bereits 2010. Die Band hat sich selbst ihres eigenen Albums angenommen und neue, andere Stücke aus den bereits bestehenden gemacht. Die Songs werden anders interpretiert, oder es wird sich auf andere Parts konzentriert, die nun weiter in den Vordergrund rücken. Dadurch ändert sich der Charakter der Tracks stellenweise deutlich. Das heißt im Umkehrschluss für mich, dass ich mir neben der "Cobras And Fire" auch parallel die "Mastermind" anhöre. Ihr glaubt diese Idee ist neu? Mit "Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol" gab es ein ähnliches Konzept schon im letzten Jahr. Nichtsdestoweniger ein interessanter Ansatz, an seine eigenen Werke ranzugehen. Ich bin also gespannt, was mich erwartet (und bete, dass sie von 'Spacelord' die Finger lassen).

Zehn Tracks, fast 64 Minuten Laufzeit. Die meisten Tracks deutlich länger als 5 Minuten. Im direkten Vergleich zur "Mastermind" ändern sich neben der Reihenfolge der Titel auch deren Namen, sowie die Laufzeiten. Zwei Songs fallen in der Redux-Version nun offensichtlich weg. "Mastermind" ist ein homogenes Album, was sich von "Cobras And Fire" nur bedingt sagen lässt, im positiven Sinne. Was bleibt sind der rotzige Gitarrensound, sowie die recht prägnante Stimme Mr. Wyndorfs, allerdings ändert sich zum Beispiel seine Art zu singen, bzw. die Artikulation, was beim Titeltrack 'Mastermind' bzw. 'Mastermind 69' recht deutlich wird. In Letzterem klingt Dave ein wenig nach verrücktem Comic-Bösewicht. In anderen Song beziehen sich die Änderungen auf zusätzliche Soundeffekte, so in 'When The Planes Fall From The Sky'. Die grundlegende Stimmung ist die gleiche, allerdings kommen in der Redux-Fassung noch ein wenig psychedelische Flächensounds dazu, der Drumsound klingt etwas anders, die Gitarren sind zahmer, die Stimme scheint von woanders herzukommen. Bei 'The Titan' haben die Jungs es geschafft, dass mir durch die Stereoeffekte unterm Kopfhörer schwindelig wird. Das hab ich so auch noch nicht erlebt.

Produktionstechnisch gibt es nix zu meckern. Brillanter Klang, tolle Effekte jedes Instrument bekommt seinen Platz und alles scheint zu strahlen. Mag vielleicht Freunden von richtig rotzigen Rocksounds nicht gefallen, doch denke ich, dass bei solch einer effektreichen Produktion jedes Störrgeräusch nur Gefahr darstellen würde den Gesamtsound zu versauen. Also, alles richtig gemacht in meinen Ohren. Insgesamt fällt, wenn man beide Platten vergleicht die geänderte Grundstimmung auf. Die Gitarren bekommen ihre Zerre scheinbar mehr durch Fuzz-artige Effekte, es klingt weniger nach moderner Zerre. Hinzu kommen Klänge wie Sitar oder auch Orgel-Sounds, die eher ab Ende der 60er genutzt wurden. Durch die Stereoeffekte und die tiefen Echos klingt das Ganze dennoch modern, wenn auch nicht von dieser Welt. Das Original klang eher nach Wüste, die Redux-Fassung mehr nach Drogenhöhle.

Stellt sich am Ende nun die Frage, ob es sich für Besitzer des Originals lohnt auch bei der Redux-Fassung zuzuschlagen. Es kommt denke ich drauf an, ob man mit den neuen Sounds was anfangen kann. Ein gutes Album ist die Platte auf jeden Fall in meinen Ohren, und ich denke, ich sollt mir auch nochmal die anderen Platten der Band geben. Die Chance haben sie sich echt verdient.

Gruß Rocko

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. She Digs That Hole
02. Watch Me Fade
03. Mastermind
04. Hallucination Bomb
05. Gods And Punks
06. The Titan
07. When The Planes Fall From The Sky
08. Ball Of Confusion
09. Time Machine
10. I Live Behind The Paradise Machine:
Evil Joe Barresi's Magnet Mash Vol. 1
Band Website: www.monstermagnet.net/
Medium: CD
Spieldauer: 63:53 Minuten
VÖ: 02.10.2015

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