Tanzwut - Eselsmesse | |
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Review von BlindWarlock vom 24.06.2014 (8686 mal gelesen) | |
"Lämmlein! Kommet zu Hauf in die heilige Messe! 's ist Messzeit!" Unter diesem mehr oder weniger treffenden Grundsatz aus dem 'Intro' findet sich das Akustikalbum "Eselsmesse" von den deutlich zu spät geborenen Musikern von TANZWUT recht gut ein. Die Eselsmesse ist ein Ereignis aus dem frühen bis späten Mittelalter, bei welchem die strengen Vorgaben der Kirche für die Dauer des Festes ruhen durften und mehr oder weniger Narrenfreiheit herrschte. Stand und Herkunft wurden für kurze Zeit vergessen, was vernünftig war wurde umgekehrt, wer sich nicht davor rettet oder mitmacht ist selber Schuld! Und genau so klingt auch die "Eselsmesse" der wütenden Tänzer. "Eselsmesse" ist das 9. Studioalbum der sieben Mittelaltermetaller und fällt in den Akustikbereich ihrer Werke. Gerade mal 9 Monate nach dem Erscheinen ihrer letzten Platte "Höllenfahrt" (06.09.2013) erfreuen TANZWUT ihre Fans mit dem nächsten Silberling und lassen mit Tönen die Herzen der Fans und Freunde der akustischen Musik höherschlagen. Erstere dürften wohl auf einem Mittelaltermarkt nicht fehlen, allerdings wären sie dort eventuell auch eher zu Hause als auf einem runden Stück Metall und Kunststoff. Der Sound ist keineswegs schlecht, doch klingen mittelalterliche Instrumente wie Sackpfeifen, Sitars und Nyckelharpas erfahrungsgemäß live einfach besser. Musikalisch machen sich die Folker jedoch ihre Narrenfreiheit nicht so sehr zu Nutze wie man es sich vielleicht wünschen würde. Die Lieder klingen zwar in sich nicht gleich, jedoch irgendwie ähnlich und schon irgendwoher bekannt, als hätte man sie beim letzten Besuch auf dem Markt schon einmal gehört oder zumindest am Rande mitbekommen. Es kommt eben das Gefühl auf, das so manchen vereinnahmen wird, wenn er bei seinem Krug Met oder Fruchtwein in der Schenke oder im Badezuber sitzt während die Spielmänner im Hintergrund ihre Weisen schmettern und darauf achten, dass von dem Alkohol auch ja wenig übrig bleibt. Gesanglich jedoch ist das Stück ein Meisterwerk. Ganz unter ihrer Leitidee der Eselsmesse lassen TANZWUT hier der Gaudi freien Lauf und veralbern alles, was heilig ist - oder auch nicht. Von jenen Texten, die nicht auf Latein gesungen sind (wenn es denn Latein ist - davon hat der Autor leider keine Ahnung) sondern in verständlicherem Deutsch kann man sich beispielsweise etwas vom Eselskardinal und vom 'Eselskönig' im gleichnamigen Lied erzählen lassen, die eine scheinbar sehr unterhaltsame Messe mit verschiedenen Göttern feiern. Andere Lieder, wie etwa 'Unsere Nacht' laden mit ihrem verträumten Gesang dazu ein, einfach den Moment zu genießen - sei es nun der, in dem man sich dieses Stück alleine oder zusammen anhört, oder wenn man es aufgeführt sehen darf. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Werk eine gelungene (wenn auch, mit einer guten Dreiviertelstunde, kurze) Vertonung dessen ist, was man von einem Mittelaltermarkt kennt - was jedoch zugleich das größere Problem des Albums ist. Es ist gut, aber es fehlt etwas. Die Musik baut auf einer Atmosphäre auf, die sie selbst durch das reine Hören nicht selbst herstellen kann. Es würde eben alles irgendwie besser klingen, wenn es live wäre - oder wenn man in der richtigen Umgebung ist. Daher also: gute Ohrenkost - aber leider nicht für überall. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Intro 02. Asinum Chorum 03. Der Eselskönig 04. Saturnalia 05. Lux Hodie 06. Rhoslese 07. Unsere Nacht 08. Siria 09. Gregis Pastor Tityrus 10. Par Deus 11. Orientis Partibus 12. Briesel Occultum 13. Zieh Mit Mir | Band Website: www.tanzwut.com Medium: CD Spieldauer: 45:55 Minuten VÖ: 06.06.2014 |
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