Helloween - Keeper Of The Seven Keys: The Legacy

Review von Rockmaster vom 19.04.2019 (12940 mal gelesen)
Helloween - Keeper Of The Seven Keys: The Legacy Kaum zu glauben, "Keeper Of The Seven Keys: The Legacy" wurde hier noch nicht rezensiert. Drum schreib ich hier ein wenig mehr zum aktuellen Re-Release. Das neue Label Nuclear Blast möchte wohl ein paar alte Silberlinge erneut versilbern, so wie HELLOWEEN 2005 den Titel der legendären "Keeper"-Alben aus den 80er-Jahren erneut versilbern wollten. Die Frage ist, war ihnen damals mit "Keeper...: The Legacy" wieder einmal ein großer Wurf gelungen, oder hatten sie nur Altlasten am Bein?

Holen wir ein wenig weiter aus. Wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, hatte ich schon spätestens bei "Keeper Of The Seven Keys II" den Eindruck, dass HELLOWEEN ihren kreativen Zenit bereits knapp überrissen hatten. Dennoch gab es doch keinen Zweifel, dass das trotz alledem ein Meisterwerk und ein Höhepunkt des deutschen Speedmetal/Powermetal war. Mit "Pink Bubbles Go Ape" kam dann für die alten Fans ein ganz schlimmer Absturz. Kai Hansen war schon weg, Michael Kiske am Mikro ging oder wurde gegangen. Seitdem singt Andi Deris für HELLOWEEN, und mit "Master Of The Rings" manifestierte sich für mich DAS Kernproblem der "neuen" HELLOWEEN: Der Anteil fader Songs oder Songs mit Kasperle-Spielereien nahm eine Zeit lang stetig zu. Es hat dann einen Live-Auftritt gebraucht, mir beizubringen, dass mit HELLOWEEN immer noch zu rechnen war und ist. Andi Deris hat mit einer Power gesungen, die ich von ihm auf fast keinem Studio-Album je gehört habe (vor allem nicht bei PINK CREAM '69), Sascha Gerstner hat an der Gitarre absolut überzeugt, und alle anderen waren auch absolut in Spiellaune. Die meisten Songs waren aus alten Tagen, aber ich hätte wetten können, dass auch 'Are You Metal' ganz sicher vom "Keeper Of The Walls Of Jericho Keys VII" war. Hammer.

Trotzdem bleibt bei den Studio-Alben das Symptom, dass ich einige Songs einfach ausblenden muss, damit mir die guten Songs gefallen. 'The King For A 1000 Years' fängt die Stimmung der alten "Keeper"-Alben, insbesondere des Titel-Tracks "Keeper Of The Seven Keys" leider nur kurz ein, hat mit 13:54 eine zur "Altlast" (Legacy) passende Länge, aber auch ein paar Längen. Trotzdem ist der Song insgesamt gelungen. 'Born On Judgment Day' ist technisch klasse gespielt, aber Gesang und Leads klingen wie "wir setzen aus Versatzstücken unserer 25.000.000 bereits gespielten Melodien eine neue zusammen". Alles hübsch, aber ein Hook, der einen so richtig einfängt, fehlt komplett. Höhepunkte sind für mich 'Pleasure Drone', 'Silent Rain' und 'Occasion Avenue', das erneut versucht, die "Keeper"-Story fortzusetzen. Abgesehen davon gelingt es den Jungs auf diesem, ebenfalls ziemlich langen Titel, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Die ruhigen Passagen passen perfekt rein, und dazwischen gibt's ordentlich Druck vor allem von Dani Löble am Schlagzeug. Auf 'Light The Universe' gibt's prominente Unterstützung von Candice Night, die Zweistimmigkeit wertet den ohnehin schon guten, ruhigen Song super auf. Mit 'My Life For One More Day' haben HELLOWEEN mal wieder einen Song geschrieben wie in alten Tagen: Schnell, klasse Rhythmus, klasse Gitarrensoli, und ein Refrain mit Melodie und herrlich viel Pathos, leicht over the top, aber so wollten wir die Jungs immer hören. 'Revolution' bildet in Sachen Tempo, Härte und Melodien einen würdigen Abschluss, dankenswerterweise in nicht zweistelliger Länge.

Kommen wir zurück auf die Ausgangsfrage. Der große Wurf ist "Keeper Of The Seven Keys: The Legacy" vielleicht nicht, aber ein gutes Album ist es allemal. Was die "Altlasten" anbelangt, auch die alten "Keeper"-Alben waren ja nicht wirklich Konzeptalben und haben sich nicht durchgehend dem Gut-und-Böse-Thema gewidmet. Das Thema nochmal einzufangen, ist nur bedingt gelungen, aber dafür ist ein eigenständiges Album entstanden, das sich hinter den alten Meisterwerken nicht verstecken muss (und wieder gibt es enorm viel Musik für die Kohle! Geht das überhaupt auf eine CD drauf oder wird das 'ne Doppel-CD?).

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. The King For A 1000 Years (13:54)
02. The Invisible Man (7:17)
03. Born On Judgment Day (6:14)
04. Pleasure Drone (4:10)
05. Mrs. God (2:57)
06. Silent Rain (4:22)
07. Occasion Avenue (11:05)
08. Light The Universe (5:01)
09. Do You Know What You Are Fighting For (4:46)
10. Come Alive (3:21)
11. The Shade In The Shadows (3:25)
12. Get It Up (4:14)
13. My Life For One More Day (6:51)
14. Run (The Name Of Your Enemy) (4:11)
15. Revolution (5:06)
Band Website: www.helloween.org
Medium: CD, LP
Spieldauer: 86:54 Minuten
VÖ: 19.04.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten