Interview mit Jakob von Vinta

Ein Interview von Cornholio vom 18.12.2024 (8392 mal gelesen)
Nach ein paar Anläufen hat es Mitte November endlich geklappt. VINTA-Sänger Jakob stand mir digital Rede und Antwort zum Debütalbum "Kaputt Für Immer", zur gerade abgeschlossenen Headlinertour und zu so manch anderen Sachen auch.

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Hallo Jakob! Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat mit dem Interview, wenn auch "nur" digital. Ihr kommt ja gerade frisch von eurer ersten Headlinertour. Die ging glaube ich ziemlich genau eine Woche. Ich vermute, ihr habt euch da alle Urlaub genommen, denn ihr müsst ja vermutlich noch normal arbeiten, also wie "normale Leute", und seid dann wahrscheinlich mit irgendeinem Bus quer durch Deutschland getourt. Also erst mal Hut ab, dass ihr das alles alleine macht. Also Chapeau, Hut ab.

Jakob: Ja, also erst mal danke für das für das Lob. Und ja, diese Tour war wirklich zu einem riesengroßen Teil selfmade. Natürlich hatten wir unsere Crew dabei, ohne die wäre das ganze Ding auch nicht gelaufen. Aber der ganze Orga-Kram so im Vorfeld, der lag halt wirklich quasi komplett bei uns. Wir haben die Clubs selber gemietet, wir haben selber veranstaltet und sowas und mussten dann da auch vor Ort ganz viel Organisatorisches noch erledigen, was sonst bei anderen oder auch bei größeren Bands dann einfach von Firmen erledigt wird.

Was zieht ihr für ein Fazit aus der Tour? Spaß hat es gemacht, das haben wir gesehen, das hat man euch durchgehend angemerkt! Wenn ich fragen darf, hat sich das finanziell auch gelohnt? Ich meine, das ist an sich wahrscheinlich zwar nicht der primäre Grund, warum ihr das gemacht habt, sondern weil ihr einfach Bock drauf habt und natürlich auch bekannt werden wollt, ist ja auch völlig normal und verständlich und total super. Aber also rein interessehalber, seid ihr null auf null rausgegangen oder musstet ihr alle irgendwie was drauflegen?

Jakob: Also das ist so einfach nicht zu beantworten, wie diese Tour sich finanziell rentiert hat. Wir haben da jetzt auch noch nicht final was ausgerechnet, aber am Ende kommt es auch immer darauf an, was man in diese Berechnungen am Ende mit rein nimmt. Nimmt man da jetzt mit rein, dass wir noch eine Anschaffung für Lichttechnik gemacht haben, die wir für diese Tour zum ersten Mal gebraucht haben, die wir aber zum Beispiel auch bei allen nächsten Touren vermutlich brauchen werden. Wir haben davor ein Album rausgebracht, was wir natürlich auf dieser Tour verkauft haben, was für diese Tour auch wichtig war. Nehmen wir jetzt die Kosten für diese Vinylpressung da mit rein und all sowas, ist das sehr, sehr schwierig zu beantworten. Was ich aber sagen kann ist, dass wir auf jeden Fall mit dem, was wir an Umsatz gemacht haben, total zufrieden sind. Also wir haben zwei ausverkaufte Shows gehabt, einmal in Köln und dann in Leipzig in einem deutlich kleineren Club. Wir haben viel Merch verkauft, es sind super viele Leute mit unseren Shirts oder Pullis nach Hause gegangen und das ist für uns total gut gewesen, da sind wir super zufrieden. Aber was für uns viel wichtiger ist, ist das Gefühl, mit dem wir rausgegangen sind. Und wir haben halt wirklich, als wir diese Shows gebucht haben, vor ein bisschen weniger als einem Jahr, das durchaus selbstbewusst gemacht und gedacht "Okay, wir können das irgendwie hinkriegen". Haben aber auch gerade bei den Shows außerhalb von Köln auch gedacht, nicht, dass da am Ende nur 20 Leute kommen oder so. Und jetzt können wir sagen, es waren bei jeder Show 100 Leute oder mehr und das waren bei jeder Show auch wirklich viele Leute, die Bock auf unsere Show hatten. Und die, ich glaube, so für mich persönlich die beste Erkenntnis, die ich aus dieser Tour gezogen habe, ist, dass wir einfach eine Band sind, die Shows zum Mitsingen macht. Ich sag mal, wir sind ja in einem Genre zu Hause, was ja durchaus wild ist und wo die Shows auch wild sind und wo viel getanzt und gemosht wird und sowas. Und das ist bei uns sicherlich auch ein Ding, aber ich habe ein bisschen das Gefühl, dass vielleicht im Vergleich zu anderen Bands, die dann auch englischsprachig sind, wir vielleicht einen etwas größeren Mitsingfaktor haben, weil es bei uns schlichtweg ein Stück weit einfacher ist, die Texte zu verstehen, zu lernen und irgendwie zu fühlen. Und das haben wir gemerkt und das war uns davor gar nicht so klar, weil wir uns nie als eine Mitsingband gesehen haben. Und das haben wir auch auf der Tour so von Show zu Show versucht, immer weiter auszuspielen und auf die Spitze zu treiben.

Ja, hat man gemerkt. Ich habe, glaube ich, gestern den Clip auf Instagram gesehen, wo bei dem Titelsong 'Kaputt Für Immer' von eurem Album das Publikum komplett mitsingt. Und wir waren ja dabei, also es war total toll, und es ist mit Sicherheit, wie du auch gesagt hast, einfacher für die Leute, deutsche Sachen mitzusingen von der deutschen Band bei einem deutschen Publikum. Es geht einem, glaube ich, auch näher und man kann sich ein Stück weit auch damit identifizieren. Und dann kommt halt eins zum anderen, schaukelt sich hoch und es kommt halt dieses tolle Gefühl dabei raus, wie es war, wenn du mitten in der Halle stehst und singst und beim Refrain sozusagen das Mikro hochhältst und alle mitsingen. imgleft

Jakob: Das war für mich ein total krasser Moment. Ich war vor diesem Moment bei jeder Show auch immer echt irre aufgeregt, weil ich da schon irgendwie ziemlich exposed in der Menge stehe. Wenn ich da irgendwie reingeschissen hätte, hätte man es halt auch direkt gemerkt, aber gleichzeitig halt auch wirklich so ein super Moment. Wir haben Nachrichten bekommen, dass viele Fans da Gänsehaut hatten. Das war auch unser Ziel, damit einen Gänsehautmoment zu erschaffen, mitsingen, gemeinschaftlich, das so ein bisschen auf die Spitze zu treiben.

Ja, das hat richtig gut geklappt. Ich komme gleich zum nächsten Punkt. Du hast es gerade angesprochen, ihr seid eine deutsche Band, ihr schreibt deutsche Texte. Schreibst du die Texte? Sind die aus deiner Feder?

Jakob: Ja, also der Songwriting-Prozess bei uns ist tatsächlich nicht so, also das ist jetzt nicht so themenweise aufgeteilt. Man kann schon sagen, dass ich auf jeden Fall bei den Texten die größte Rolle spiele, aber das kommt immer so ein bisschen darauf an. Es kann auch sein, dass der Matze, unser Drummer, mal eine Idee hat und dass der irgendwie mal ein Thema reingibt. Ich weiß zum Beispiel, dass als wir damals die Idee für den Song 'Gift' hatten, da kamen ein paar erste Ideen, die kamen von Matze. Und dann haben wir da einen anderen Songwriting-Prozess mit Robin, unserem Bassisten, der im Songwriting auch ganz viel drin ist, und unserem Produzenten Yamin, haben wir dann aus dieser Idee so ein bisschen was gebastelt. Ich würde sagen, Texte gehen vielleicht zu 50 % auf mich und dann zu 50 % auf wer auch immer sich da in die Textarbeit noch mit einschaltet.

Das finde ich echt super. Man hört ja oft, dass der Sänger die Texte alleine schreibt und die Mitmusiker damit gar nichts am Hut haben. Mir gefällt eure Herangehensweise aber echt sehr gut. Das zeigt ja auch, dass ihr eine Einheit seid, als Band.

Jakob: Ich muss auch sagen, Texte auf Deutsch schreiben ist ein wirklich sauanstrengender Prozess. Ich habe zwar nie Texte auf Englisch geschrieben, deshalb habe ich da keinen Erfahrungswert, aber es kommt oft vor, dass wir Texte schreiben, und denken "Boah, ich würde jetzt gerne das und das ausdrücken", und auf Englisch wüssten wir genau, wie wir das sagen können, dass es auch cool klingt, aber auf Deutsch sind wir da irgendwie am rumeiern und kriegen da keinen Satz hin, der das Gleiche ausdrückt und cool klingt. Das ist schon echt eine Herausforderung. Wir versuchen unsere Texte immer einfach zu halten, so dass sie einen berühren und Emotionen transportieren. Dass sie jetzt nicht so schwer verständlich oder metaphorisch verschachtelt sind, das ist gar nicht so unser Ding, und trotzdem kommen wir da echt schnell an unsere Grenzen, dass wir merken, wie schwer es ist, gewisse Dinge in schöne Worte zu packen. Die deutsche Sprache ist teilweise so umständlich, am Ende hast du tausend Wörter, die sich einfach auch noch scheiße singen lassen.

War das denn mal eine Option auch auf Englisch zu schreiben? Oder habt ihr von Anfang an gesagt, dass ihr bei der deutschen Sprache bleiben wollt?

Jakob: Also seit es VINTA gibt, ist das eigentlich klar, dass wir auf Deutsch singen. In anderen Konstellationen habe ich auch schon mal ein Cover auf Englisch gesungen und ich muss sagen, wenn ich mich englisch singend höre, gerade auf so einer Aufnahme, das mag ich überhaupt nicht. Ich finde, dass da noch total ein deutscher Akzent bei rauskommt und deshalb ist es einfach nicht so authentisch. Für mich ist ganz wichtig, dass es echt klingt. Wenn ich auf Englisch singe oder einen englischen Text schreiben würde, würde ich mich damit nicht authentisch fühlen. Das heißt jetzt nicht, dass andere Künstler aus dem deutschsprachigen Raum das nicht trotzdem hinkriegen. Es gibt genug Bands aus dem Genre, die irgendwie das auf Englisch machen und denen ich das komplett abkaufe und wo ich denke, "Boah, ich finde es, auch wenn ihr aus Deutschland seid, super authentisch". Ich weiß einfach nur, dass ich es bei mir irgendwie nicht fühle.

In welches Genre würdest du euch und eure Musik denn einordnen? Ich hab das schon mehrfach versucht, das Ergebnis war eine Mischung aus Alternative und Metalcore. Würdet ihr euch überhaupt in eine Schublade stecken?

Jakob: Es ist schon nicht ganz einfach, aber wenn mich jemand fragt, dann sage ich immer: "Stell dir Metal vor, aber so das softeste, poppigste Ende von Metal", das trifft es vielleicht ganz gut. Es sind sicherlich Elemente aus dem Metalcore drin, es sind aber auch super viele poppige Elemente drin, die man von anderen deutschsprachigen Pop Acts kennt. Und Metalcore ist so ein Genrebegriff, den wir noch ganz gerne nutzen, weil das einfach ein Genre ist, was wir selber viel hören, da kann ich mich total mit identifizieren. Ich muss aber auch sagen, dass der Großteil der Bands, die ich aus dem Genre höre, eine ganze Ecke härter ist als wir.

Zu euren Einflüssen kommen wir gleich. Ich möchte euch an dieser Stelle mal ein Lob weitergeben von Jan von CHAOSBAY. Ich weiß nicht, ob du unser Interview mit ihm gelesen hast, aber als ich ihn gefragt habe, wie sie auf euch als Vorgruppe gestoßen sind, meinte er, dass das eigentlich nur Mund-zu-Mund-Propaganda war. Ihr habt einen tollen Ruf in der Szene, macht tolle Shows, und deswegen wurdet ihr eingeladen.

Jakob: Also wirklich, es ist total schön zu hören. Wir haben ja mit SETYØURSAILS und RISING INSANE die Tour gespielt, das war für uns das erste Mal, dass wir so eine große Nummer mitgefahren sind. Wir haben uns da viel vorgenommen, wir wollten wirklich den Begriff Support Band großschreiben, und uns ist wichtig, dass wenn wir da mitkommen, dass wir erst mal hinten anstehen. Wir haben uns da wirklich gesagt, dass wenn es zum Beispiel Catering gibt, dann sind wir die letzten am Buffet, oder wenn es im Backstage Bereich zwei Räume gibt, so dann ist einer für RISING INSANE und einer für SETYØURSAILS und wir gucken, wo wir bleiben. Wir wollen eine Bereicherung sein, wir wollen die Main Acts unterstützen und wollen denen nicht auf den Sack gehen. Und wir haben gespiegelt bekommen, dass das ganz gut geklappt hat und dass das gut angekommen ist, aber es ist schön auch das noch mal über eine andere Ecke zu hören, auf jeden Fall.

Da komme ich direkt zum nächsten Punkt. Was hörst du, was hört ihr privat, was sind eure Einflüsse? Du hast ja gesagt, du fühlst dich im Metalcore ziemlich wohl. Hast du irgendwie die eine Lieblingsband oder den einen Lieblingskünstler? Vielleicht auch aus einem ganz anderen Genre, denn ihr habt ja auch ein Lied von APACHE 207, was ihr live covert, und eins von TOKIO HOTEL. Beides passt supergut, aber hat in der Ursprungsversion mit Core nichts zu tun.

Jakob: Natürlich hat jeder in der Band seinen eigenen, spezifischen Musikgeschmack, aber wir haben schon ein paar gemeinsame Nenner. Mir würden spontan direkt die ARCHITECTS einfallen. Dann vielleicht noch BRING ME THE HORIZON, also ich finde die Musik von denen supergeil und bin ein Riesenfan. Mit den BAD OMENS können wir uns auch alle identifizieren, dann vielleicht noch ENTER SHIKARI, gerade weil das etwas ins poppige geht, etwas experimentell. Ich persönlich mag es gern auch mal etwas elektronischer, THE PRODIGY beispielsweise. imgright Unser Drummer hört auch super viel deutschen Pop und Hip Hop. Und unser Gitarrist Jerry hört viel traditionellen Rock wie BILLY TALENT oder die RED HOT CHILI PEPPERS und sowas. Und daraus entsteht dann unser Stil. Und genau das macht es so schwer, unseren Stil einem Genre zuzuordnen, und darüber sind wir auch ganz froh.

Kommen wir mal zu den Texten, die inhaltlich sehr negativ, teilweise depressiv ausfallen. Ich hoffe, dass das nicht alles aus persönlicher Erfahrung geschrieben wurde. Aber es ist tolle Musik und jeder kann es ein bisschen mitfühlen. Das macht es ja auch so cool. Deswegen auch die Sache vorhin, wo du gesagt hast, im Moshpit mit der Gänsehaut bei 'Kaputt Für Immer'. Aber insgesamt ist die Stimmung schon eher negativ.

Jakob: Ja, das hören wir häufig. Manchmal fragen uns Leute ernsthaft, ob es uns auch wirklich gut geht. Ja, es geht uns gut, da muss sich niemand Sorgen machen. Natürlich hat jeder Song seine eigene Geschichte und seinen Ursprung, meist aus einer Situation, in der es einem echt scheiße ging. Aber pauschal kann man das nicht sagen. Wir haben auf jeden Fall für uns gemerkt, dass uns das liegt, sehr emotionale Songs zu schreiben, dass wir uns damit irgendwie gut fühlen. Und wenn ich jetzt gerade einen Text schreibe, muss es mir auch aktuell nicht schlecht gehen, damit ich einen Song schreibe, der traurig klingt. Ich hab gerade schon 'Gift' als Beispiel gehabt, da hat jemand anders aus der Band dieses Thema reingebracht und ich muss sagen, in dem Moment hatte ich jetzt keine Person, mit der ich das verbinden konnte. Aber ich hab mal in meiner Vergangenheit gewühlt und überlegt, was da so los war. Und dann ist mir direkt was eingefallen, was ich dann in diesen Songschreibeprozess auch mit einfließen lassen konnte.

Ja, cool. Den Song hatte ich übrigens heute den ganzen Tag als Ohrwurm. Ich habe den länger nicht gehört, aber dafür dann heute die ganze Zeit. Wir haben euch im Frühjahr in Köln im Gebäude 9 mit SETYØURSAILS zum ersten Mal gesehen. Vorher hatten wir ein Interview mit Jules, und sie hat uns da schon verraten, dass sie an dem Abend 'Gift' mit euch live performen würden. Wie kam denn da die Zusammenarbeit zustande?

Jakob: Ganz ähnlich, wie im Endeffekt auch der Kontakt zu dieser Tour kam. Wir hatten da vorher schon eine Connection zur Band, sind da irgendwie über verschiedene Kanäle mal aneinandergeraten. Einer von uns hat beispielsweise SETYØURSAILS mal ein bisschen bei Social Media begleitet und ist dann eben mit denen in Kontakt gekommen.

Ja, die kommen ja auch aus Köln. Ich denke, dass man sich in der Szene einfach so ein bisschen kennt.

Jakob: Genau, das geht dann auch recht schnell. Und dann haben wir uns da auch auf Anhieb sehr, sehr gut verstanden. Und in dem Moment, wo wir wussten, dass diese Tour zustande kommt, hatten wir eigentlich die Idee zu einem Feature. Und wir haben dann da mal angeklopft und sind super froh und super happy, dass die Jules da auch Bock drauf hatte und da einfach mit eingestiegen ist und den Song wirklich auf ein ganz neues Level gehoben hat.

Ja, das ist super toller Song. So wie eigentlich alle auf dem Album. Es sind ja leider nur acht. Das Album hat insgesamt 26 Minuten. Wenn ich so direkt fragen darf: Warum ist es denn so kurz?

Jakob: Das ist eine gute Frage und das ist auch ein Ding, worüber wir uns viel Gedanken gemacht haben. Und wir haben auch viel überlegt, ob das, was wir rausbringen, wirklich ein Album ist. Aber wir wollten halt unbedingt etwas zu dieser kleinen Headlinertour veröffentlichen, da hatten wir total Bock drauf! Wir hätten natürlich noch ein, zwei Singles rausbringen können, aber auf der Tour im Frühjahr haben wir oft die Frage bekommen, warum es uns noch nicht auf CD oder Platte gibt. Wir wollten einfach etwas physisches herausbringen.

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Uns ist klar, dass das genau genommen nicht mit einem "normalen" Album zu vergleichen ist, aber unsere acht Lieder sind für uns total stimmig, für uns hat das total Sinn ergeben. Wir haben das Augenmerk nicht auf die Anzahl der Songs oder auf die Spieldauer gelegt. Wir wollten einfach zu 100 % hinter jedem der Lieder stehen. Und da wir kein Label haben, hat auch niemand gesagt "So geht das nicht, das sind zu wenige Songs, oder die Spielzeit ist zu kurz". Aber das ist jetzt auch ein bisschen Hirngespinst, ich weiß nicht exakt, wie mit einem Label gearbeitet wird, aber ich stelle es mir so vor, dass da auch sicherlich Vorgaben kommen, es muss ein Album geben und bis dann und dann und das sollte so und so viele Tracks haben. Wir haben in diesem Jahr noch die Freiheiten gehabt, wo wir einfach sagen können, wir machen das so, wie wir das packen und wie wir das wollen. Und das ist im Endeffekt das Ergebnis, wo wir super stolz drauf sind, wo uns aber wie gesagt natürlich auch klar ist, dass das vielleicht jetzt nicht so ein Album im herkömmlichen Sinne ist.

Ich finde, ihr könnt auf jeden Fall auch stolz drauf sein. Ich habe das auch gar nicht negativ gemeint. Es ist halt schade, dass es halt so schnell vorbei ist. Ich finde es schade, weil die Lieder alle toll sind. Ich hatte dich auch in Köln nach der Show kurz gefragt, warum der Song 'Der Boden Ist Liebe' nicht mit drauf war. Du hast gemeint, ihr habt das früher schon mal veröffentlicht. Aber nicht in physischer Form, oder?

Jakob: Nicht in physischer Form, genau. Ich sag mal, als wir mit VINTA rausgegangen sind, haben wir, haben wir 'Der Boden Ist Liebe' und noch zwei andere Songs ziemlich direkt auf einer EP veröffentlicht, die war auch nur digital erhältlich. Und das ist für uns tatsächlich so ein bisschen auch eine Stilfrage. 'Der Boden Ist Liebe' ist noch mal eine ganze Ecke älter und schlägt noch mal so ein bisschen in eine andere Kerbe. Wir hatten auch so ein bisschen das Gefühl, dass für uns der Song da nicht so ganz ins Stimmungsbild und ins Klangbild reingepasst hätte.

Das hatte ich auch gerade im Hinterkopf, als du gesagt hast, die acht Songs müssen stimmig sein und der wäre auch vom textlichen her auch ein bisschen rausgefallen. Dementsprechend ist ja völlig verständlich, dass ihr dann die Songs draufgepackt habt, die jetzt drauf sind. Wie gesagt, ist ja ein tolles Album auf jeden Fall. VINTA als Band gibt es seit Anfang 2022, ihr seid ja noch relativ jung. Kennt ihr euch denn schon länger, habt ihr vorher schon in anderen Bands zusammen gespielt?

Jakob: Wir kennen uns schon ein Weilchen, ja. Also machen tatsächlich schon deutlich länger zusammen Musik, auch schon in verschiedenen Konstellationen. Und ich sag mal, das erste Mal, dass sich da in unserem Kontext eine Band gegründet hat, das war schon 2009, da war ich fünfzehn und ja, das ist schon krass. Das sind auch tatsächlich von der damaligen Ursprungsbesetzung vier von fünf auch immer noch am Start und das heißt, wir kennen uns auch wirklich schon sehr, sehr lange, aus Schulzeiten schon und haben deshalb da auch irgendwie eine starke freundschaftliche Verbindung bei uns.

Was bedeutet eigentlich der Name VINTA, und wo kommt der her? Wie seid ihr darauf gekommen?

Jakob: Ja, das ist eine gute Frage, die kriege ich tatsächlich in Interviews ganz oft gestellt und das ist immer der Moment, wo ich so ein bisschen in Erklärungsnot gerate, weil ich tatsächlich bei dieser Namensfindung gar nicht beteiligt war. Wir waren davor schon eine ganze Weile unter einem anderen Namen unterwegs. Ich stand einer Namensänderung sehr skeptisch gegenüber und dann haben Mats und Robin sich da diesen Namen ausgedacht. Sie wollten da irgendwas, was schön klingt, was irgendwie einem bekannt vorkommt, irgendwie im Ohr bleibt, was aber auch irgendwie kurz und knackig ist und dann ist das im Endeffekt dabei rausgekommen. Und weil sie nämlich wussten, was ich da für ein Querulant bin, haben wir uns komplett mit allen aus der Band getroffen und dann haben die beiden schon eine PowerPoint-Präsentation vorbereitet mit Bandfotos und dem neuen Bandnamen drunter und dann als Vergleich auch dann der alte Name, der dann natürlich total scheiße aussah, und dann war ich im Endeffekt auch sehr schnell überzeugt. Aber man muss sagen, eine krasse Bedeutung hinter diesen Namen gibt es nicht.

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Am 27.12. sehen wir euch ja noch zusammen mit SETYØURSAILS live, als Support von GHØSTKID. Habt ihr sonst etwas in Planung?

Jakob: Das ist das Einzige, was dieses Jahr noch steht und für nächstes Jahr ist etwas in Arbeit. Wir müssen schauen, was da noch so kommt.

Dann viel Erfolg, wir freuen uns auf die nächsten Auftritte!

Urheberhinweis: Bilder von Celine de Groot, Live-Bild von Jakob von Celina Barcley

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