CMPT - Na Utrini | |
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Review von Zephir vom 02.01.2025 (3899 mal gelesen) | |
CMPT - wer des kyrillischen Alphabets nicht mächtig ist, liest hier eine sperrige Reihe von vier Buchstaben. Wer indes die Buchstaben richtig identifiziert, dem erschließt sich unweigerlich das Wort smrt - "Tod". Unter diesem Namen spielen die - soweit ich herausfinden kann - drei Herren aus dem Norden Serbiens melodischen Black Metal. "Na Utrini" ist bereits das zweite Album der 2020 gegründeten Formation; schon 2021 wiesen sich die Musiker mit ihrem Debüt "Krv I Pepeo" ("Blut und Asche") als durch andere Bandaktivitäten erfahren aus. Was kriegen wir nun mit dem Zweitling "Na Utrini" zu hören? Gleich die ersten Klänge können überzeugen. Es gibt gut produzierten, aber keineswegs überpolierten Black Metal mit mal fies vermindert schrammelndem, mal hypnotisch pulsierendem Riffing, Blastbeats und fauchende Vocals. Hier und da treten ganz dezente Harmonien aus der Balkanfolklore auf, die aber nur denjenigen auffallen werden, die um die Herkunft von CMPT wissen, so organisch fügt sich beispielsweise der Tonverlauf der Sologitarre im Opener und Titeltrack 'Na Utrini' ein. Dass die Lyrics in serbischer Landessprache gehalten sind, macht beim unverständlichen Black Metal-Gekreisch normalerweise nichts aus, nur wäre es schade, dem geneigten Hörer die Inhalte vorzuenthalten. Ähnlich wie bei den Kollegen DRUDKH oder NEGURĂ BUNGET geht es auch bei CMPT um Mythen und Folklore. Der Albumtitel "Na Utrini" bezeichnet ein verlassenes, desolates Stück Land zwischen Feldern, Wäldern und Sümpfen. Hier scheint einsam das Mondlicht ('Mesečina'), hier fließen kalte, schwarze Wasser ('Crna Voda'), hier wehen eisige, schneebringende Winde ('U Raljama Košave'). Warum der letzte Songtitel griechisch gehalten ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis; inhaltlich geht es auch hier um ein tiefes Gefühl der Heimatverbundenheit zwischen Karpaten und Donau. Immer wieder vernehmen wir (synthetische) Backgroundchöre, die dem Geschehen mal einen okkulten, mal einen sphärischen, mal einen folkloristischen Charakter verleihen. Wenn diese eines Tages organischen Stimmen weichen könnten, wäre es perfekt. Die harschen Vocals werden ganz selten von suizidalem Gekreisch untermalt, so etwa im sehr melodischen, ungewöhnlich gut eingängigen 'Mesečina'. Atmosphärische Sounds wie Windrauschen, Grillengesang oder Vogelstimmen kommen sporadisch vor, auch die zwischenzeitlich erklingende Flöte rundet das Folkloregeschehen musikalisch ab. Meint man zunächst, das Album würde zum Schluss einfach ausfaden - zumeist kein würdiges Ende im Metal - so wird man eines Besseren belehrt: Ein an den letzten Track anschließendes instrumentales Outro entlässt die Hörerschaft malerisch und versonnen. Ich bin positiv überrascht, ist Serbien ja nun eigentlich kein großer Black Metal-Exporteur. Wer gerne in Richtung DRUDKH unterwegs ist, sollte mal reinhören. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Na Utrini 02. Oppidum Panuka 03. Mesečina 04. Campus De Maxond 05. Crna Voda 06. U Raljama Košave 07. Kao Srp U Noći 08. Δ ΙΣΤΡΟΥ | Band Website: Medium: CD, LP Spieldauer: 48:14 Minuten VÖ: 27.12.2024 |
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