Livebericht Nanowar Of Steel (mit Trick Or Treat )

Ein Livebericht von des aus Wien (Szene Wien) - 27.04.2024 (47447 mal gelesen)
NANOWAR OF STEEL, TRICK OR TREAT, 27.04.2024 ((szene)) Wien, Österreich

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Irgendwie scheint es die Leute wieder in die Konzerthallen zu ziehen - haben die Metal-Fans nach der Pandemie wieder Zeit zum Durchschnaufen und Lust auf Konzerte bekommen? Die ((szene)) Wien ist jetzt nicht die größte aller Hallen, aber auch nicht gerade winzig und war bei den letzten Konzerten immer ausverkauft. Auf der anderen Seite muss man schon festhalten, dass die ((szene)) in den letzten Monaten auch von vielen hochkarätigen Bands bespielt wurde, wie INSOMNIUM, die auch mit IN MOURNING einen tollen Supportact dabei hatten, oder die WARKINGS, die zuletzt eine starke Show abgeliefert hatten. Nicht vergessen darf man WIND ROSE, die mit ALL FOR METAL vor ein paar Monaten für volles Haus gesorgt hatten. Man hat ebenfalls das Gefühl, dass sich die Bands voll ins Zeug legen - die Spielfreude war ständig bemerkenswert und auch die Stimmung stets toll in der gemütlichen Konzerthalle.

imgleftAuch am 27.04. hängt das "Ausverkauft"-Schild am Eingangstor, wovon man allerdings zu Beginn des Konzertes noch nichts spürt - zu schön ist der laue Frühlingsabend und die Fans tummeln sich lieber im Gastgarten, in dem sich auch der Merchstand befindet, als in der Halle zu schwitzen. TRICK OR TREAT? Übersetzt "Süßes oder Saures", der HALLOWEEN-Spruch - womit auch der Bogen zum Stil der Band gespannt sei: TRICK OR TREAT klingen wie HELLOWEEN zu Zeiten der "Keeper"-Alben. Auch die Bühne ist im Halloween-Stil dekoriert: zwei riesige aufblasbare Gespenster flankieren die mit blauem Licht geflutete Bühne und die Musiker sind einheitlich in Skelettkostüme gekleidet. Cooler Auftritt! Auch musikalisch lässt die Band nichts anbrennen und legt mit 'Creepy Symphony' gleich mit einem Ohrwurm los. Die Musiker spielen äußerst kompetent, auch das kurz eingestreute Bass-Solo lässt keine Langeweile aufkommen. Sänger Allesandro Conti filmt für die Facebook-Seite der Band mit dem Handy die jubelnde Menge in der mittlerweile gut gefüllten Halle und schafft es dabei, gleichzeitig zu singen und jeden Ton zu treffen - eine echt originelle Einlage. Mit dem CINDY LAUPER-Song 'Girls Just Want To Have Fun' zieht die Band das Publikum schnell auf ihre Seite, hier kann wirklich jede und jeder mitsingen. In weiterer Folge schicken TRICK OR TREAT ein riesiges aufblasbares Candy bei 'Evil Needs Candy Too' zum Crowdsurfen in die Menge, während weiterhin die Power Metal-Hymnen der Band begeistert abgefeiert werden. Nach acht Songs ist leider schon Schluss, da hätte man gerne ein, zwei Songs mehr gehört.

imgrightAber was dann kommt, ist völlig abgefahren - eine der craziesten Shows, die man im Metal bewundern kann. 'Barbie, MILF Princess Of The Twilight' eröffnet den Reigen und die prall gefüllte Szene bricht in eine Mischung aus Jubel und fassungslosem Staunen aus, als die Musiker in ihren völlig willkürlich zusammengesetzten Kostümen die Bühne betreten und dann gleich vermelden: "Eigentlich sind wir gelangweilt und wollen nur zurück nach Italien" - das ist natürlich gelogen, in den nächsten eindreiviertel Stunden ziehen die Italiener eine atemlose Show durch, in der sich ein Ohrwurm an den anderen reiht. Bei 'The Call Of Cthulhu', der nichts mit dem fast gleich betitelten METALLICA-Song zu tun hat, wirft sich Sänger Potowotominimak in ein Tintenfisch-Outfit und telefoniert mit einem aufblasbaren Telefon oder steckt wenig später im Taubenkostüm, in dem er sich ins Publikum wirft. Auch musikalisch wird eine unglaubliche Bandbreite geboten; das GEORGE MICHAEL-Cover 'Careless Whisper' wird zur 'Wall Of Love' abgefeiert, der liebevollsten Art, um unter musikalischem Einfluss zusammenzukrachen. 'Disco Metal' ist ebenso furchtbar wie nicht mehr aus dem Ohr zu bekommen, und 'Norwegian Reggaeton' lässt das Publikum schweben. Am Ende des regulären Sets hat die Menge noch lange nicht genug, und NANOWAR OF STEEL lassen sich auch nicht lange bitten, um für einen Zugabenblock zurückzukommen. Eröffnet werden die Zugaben mit der SABATON-Parodie 'Pasadena 1994', in der im besten Stampf-Rhythmus die Fußball-WM 1994 besungen wird. Nach 'La Polenta Taragnarock' lernen wir, dass Odin bei IKEA beschäftigt ist, weshalb im letzten Song 'Valhallelujah' auf der Bühne ein IKEA-Tischchen zusammengebaut und durchs Publikum gereicht wird. Danach ist Schluss und die Musiker verlassen die Bühne, aber nicht hinten raus, sondern nach vorne in die Menge, um zu den Klängen von Volksmusik mit den Fans eine Polonaise durch die ((szene)) Wien zu machen und noch minutenlang richtig abzufeiern. Einfach unglaublich!

Resümee: Steiler Musikabend, bei dem auch der Merchstand ordentlich frequentiert wurde.

Ausbeute des Abends:
1 CD NANOWAR OF STEEL "Dislike To False Metal" (sehr empfehlenswert) um gute € 15,-
1 Vinyl TRICK OR TREAT "Creepy Symphonies" (tolle Platte in limitiertem pinken Vinyl) um günstige € 25,-
2 T-Shirts TRICK OR TREAT (XXL und S)


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Location Details
Szene Wien in Wien (Austria)
Website:www.szenewien.com
Adresse:Hauffgasse 26
1110 Wien

Anfahrt:U3 - Mit der U3 bis Enkplatz (Fußweg ca. 8 min.)
71 - Vom Schwarzenbergplatz mit dem 71er ca. 20 min zur Station Hauffgasse, Fußweg ca. 7 min.)
S-Bahn - Von Bahnhof Wien Nord oder Wien Mitte mit der S7 Richtung Flughafen/Wolfsthal bis zur Haltestelle Geiselbergstraße. Kurz nach links und dann vor der BP schräg links 50m hinunter.
Nachtautobusse, N6 und N71

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