Livebericht Primordial (mit Swallow The Sun ) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Bochum (Matrix) - 08.04.2022 (27802 mal gelesen) |
Es ist unglaublich, fast auf den Tag auf den Tag genau habe ich mein letztes Konzert besucht, dann kam Corona, es wurde still, und diesen Frühling soll es wieder losgehen. Etliche Touren wurden verschoben, abgesagt, umgestellt oder Konzerte unter Coronebedingungen auf die Beine gestellt. Ich bin ehrlich: coronakonforme Konzerte waren nix für mich. Sei es im Sitzen oder an Tischen, ich konnte mich nicht überwinden, solche Konzerte zu besuchen. Aber jetzt, PRIMORDIAL und SWALLOW THE SUN machen den Auftakt. Für mich das erste Konzert unter normalen Bedingungen findet heute statt. Lediglich ein Negativtest ist am Eingang der Matrix vorzuzeigen, ansonsten keine Maske, keinen Abstand oder ähnliches. Und ja, es fühlt sich verdammt gut an. Ungefährt 200 bis 300 Leute haben sich heute zusammengefunden, wenige mit Maske, aber das kann/darf/soll jeder für sich entscheiden. Ursprünglich sollten NAGLFAR die Iren auf ihrer Tour begleiten, doch nachdem diese auf der neu geplanten Tour leider nicht mehr zur Verfügung standen, nahm man die Finnen von SWALLOW THE SUN mit ins Boot und änderte auch gleich noch den Titel der Tour etwas. NAGLFAR wären mir ehrlich gesagt lieber gewesen, aber hey, Hauptsache endlich mal wieder Livemusik. Sämtliche Internetseiten sagten 19 Uhr Einlass, 19:30 Uhr Beginn, doch als ich gegen 19:40 Uhr die Halle betrete, durfte ich feststellen, dass gleich wieder die verdammte Unsitte zugeschlagen hat, die erste Band direkt schon zum Einlass auf die Bühne zu schicken. So habe ich von ROME leider gar nix mitbekommen, wie viele andere auch, und die Band dürfte vor einer halbwegs leeren Halle gespielt haben. So ein Scheiß! Demnach sind SWALLOW THE SUN die erste Band, die ich heute sehe, und die starten ihr Set mit 'Enemy' um Punkt 20 Uhr. Man merkt den Konzertentzug vielen Besuchern heute Abend an. Die Stimmung ist gut und SWALLOW THE SUN packen das Publikum direkt. Mit 'Rooms And Shadows' geht es direkt weiter. Die lange Konzertpause scheint der Band nichts angetan zu haben, souverän zeigen sie sich am ersten Tag der Tour. Es gibt wenig Kommunikation mit dem Publikum, man will die Musik so viel wie möglich für sich sprechen lassen und deshalb geht es direkt mit 'Falling World' und 'The Void' weiter. Das aktuelle Album "Moonflowers" kam Ende letzten Jahres raus und natürlich legt man auf der Setlist viel Wert auf die neuen Songs. Die Band hat Bock, das merkt man. Doch leider macht mal wieder die Matrix einen Strich da durch, dass der Funke letztendlich komplett überspringen will, denn der Sound ist leider unter aller Sau. Ein einziger Brei und das macht bei so wechselhaften Songs wie von SWALLOW THE SUN, die vor allem stark durch ihre Atmosphäre leben, einiges kaputt. Nach 75 Minuten schließen die Finnen ihr Set mit 'Swallow (Horror, Part 1) ab. Eine gute und intensive Show, doch muss ich auch sagen, dass 75 Minuten absolut ausreichend sind, da die Vorfreude auf PRIMORDIAL einfach zu groß. Es ist 21:15 Uhr als PRIMORDIAL die Bühne betreten, die ersten Klänge von 'Where Greater Men Have Fallen' erklingen und die Iren haben damit das Publikum sofort auf ihrer Seite. Auch auf der Bühne entlädt sich sofort alles und Alan, als charismatischer Frontmann, reißt das Publikum direkt mit sich. Auch 'No Grave Deep Enough' zeigt deutlich, dass die Band richtig Spaß hat, endlich wieder auf der Bühne zu stehen. 'Nail Their Tongues' ist dann tatsächlich der erste Song vom aktuellen Album "Exile Amongst The Ruins". Auch ist der Sound bei PRIMORDIAL nicht wirklich besser, als bei SWALLOW THE SUN, doch schaffen es die Iren trotzdem, eine meterdicke Gänsehaut zu erzeugen. Songwriting, Band und Frontmann sind einfach eine erhabene Kombination. Das ruhige 'The Mouth Of Judas', das alte 'Sons Of The Morrigan' und das epische 'Rome Burns' folgen. Ganz weit in die Vergangenheit, genauer gesagt, zum zweiten Album "A Journey's End" von 1998 geht man dann mit 'Autumn's Ablaze', bevor 'Gods To The Godles' folgt. PRIMORDIAL haben für mich mit "The Gathering Wildeness" ein absolut mächtiges 10 Punkte-Album veröffentlicht, welches in der Setlist leider viel zu wenig Berücksichtigung findet, allerdings spielen sie immer 'The Coffin Ships', so natürlich auch heute. Und ja, ich gebe es zu, ich hatte eine Träne im Auge. Der Song ist einfach nur göttlich und den während einer Show zu sehen, auf der PRIMORDIAL das komplette "Wilderness"-Album spielen, wäre ein Traum. Aber gut, das ist heute nicht so und so kommen noch 'Heathen Tribe' und 'Empire Falls' als Abschluss. Die natürlich auch stark sind aber nach 'The Coffin Ships' kann es einfach nicht besser werden. Geht einfach nicht. Ja, es ist so gekommen, wie ich mir das erhofft habe. Nach zwei Jahren der Konzertabstinenz haben mich heute vor allem PRIMORDIAL wieder ins Konzertleben zurückgeholt. Die Band hat alles gegeben, das Publikum hat es dankend angenommen und wurde dafür mit einer intensiven Show belohnt. So kann und darf es den Sommer über weitergehen und was dann im Herbst/Winter ist, darüber will ich jetzt nicht nachdenken. Tracklist PRIMORDIAL: 01. Where Greater Men Have Fallen 02. No Grave Deep Enough 03. Nail Their Tongues 04. Mouth Of Judas 05. Sons Of The Morrigan 06. Rome Burns 07. Gods To The Godless 08. Autumn's Ablaze 09. To Hell Or The Hangman 10. The Coffin Ships 11. Heathen Tribe 12. Empire Falls |
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