Interview mit T.C. von Regarde Les Hommes Tomber

Ein Interview von grid vom 05.01.2016 (11417 mal gelesen)
Nachdem mich auch das zweite Album von REGARDE LES HOMMES TOMBER total in seinen Bann geschlagen hat, war es an der Zeit für ein Gespräch. Sänger T.C. erklärt, worum es der Band mit ihrer Musik geht, erzählt über das Artwork und dass die Band am liebsten auf der Bühne steht.

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Hallo und Gratulation zu eurem zweiten Vollalbum "Exile", welches die willkommene Gelegenheit für ein Gespräch bietet. Das Album hat sehr viel Lob erfahren. Wie fühlt ihr euch mit all diesem positiven Feedback?

T.C.: Wir möchten einfach nur den Leuten danken, die unsere Musik genießen und uns unterstützen. Die Scheibe ist genau die, die wir erwartet haben; jeder in der Band setzte all seine Energie darauf ein und wir sind sehr erfreut über die Art, wie sie von Fans und Medien aufgenommen wurde. Wir sind stolz darauf, es ist sehr befriedigend.

Wie würdet ihr eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie von REGARDE LES HOMMES TOMBER gehört hat?

T.C.: Es würde Stunden dauern über jeden Song individuell zu sprechen. Ich will lieber das allgemeine Bandkonzept vorstellen. Es konzentriert sich auf den Hauptpunkt: den Fall der Menschen, die von Gott abgewiesen und gequält werden, trotz ihrer Ergebenheit und ihrer Liebe zum Göttlichen. Das neue Album bildet sowohl diesen Fall ab als auch die Geburt des Bewusstseins, was die Menschheit dazu führt, während des Exils Gott und alle Grundlagen für dessen Verehrung abzulehnen … um am Ende ihr eigener Gott zu werden und "auf diesem Thron zu sitzen".

Ebenso wie auf eurem ersten Longplayer ist auch das Artwork von "Exile" fantastisch. Das Artwork wurde ebenfalls wieder vom Künstlerduo Førtifem gemacht. Bekamen sie die Musik vorab zu hören? Habt ihr ihnen einen Wink gegeben, wie ihr das Artwork haben wolltet?

T.C.: Wir kannten ihre Arbeiten schon vor der ersten Zusammenarbeit, wir lieben ihre Werke. Ähnlich wie bei der Produktion hatten wir eine genaue Vorstellung von dem, was wir wollten: Wir suchten auf der einen Seite etwas, was leicht an das erste Album erinnert, und auf der anderen Seite auch anders ist. Diese Verbindung ist für uns sehr wichtig. Wir wollten etwas Episches, was unseren Sound perfekt hervorhebt und zum Konzept passt, mit dem wir uns beschäftigen. Wir erzählen Geschichten, mit Kapiteln, die mehr durch einen bewegenden Ton als durch etwas Chronologisches verbunden sind … so haben wir ihnen die Tracks gegeben, mit genauen Hinweisen, und nach etlichen Wochen des Dialogs wurde das Endergebnis geboren.

Wo finden REGARDE LES HOMMES TOMBER die Inspiration für ihre Songs?

T.C.: REGARDE LES HOMMES TOMBER setzt sich aus Freunden zusammen, die unterschiedlichen Geschmack haben, was, denke ich, eine echte Stärke ist. Einige von uns kommen vom puren Black Metal, andere sind große Fans von Sludge und Post Metal … Wir denken überhaupt nicht, dass ein Musiker nur ein Genre hören sollte, das ist der Grund, weshalb unsere Musik eine Mixtur aus verschiedenen Einflüssen ist. Wir vertrauen der Kraft dieser Vielfalt, um unseren Sound zu schaffen. Wir haben keine "direkten" Einflüsse, aber uns zu hören, kann Bands wie DRUDKH, AMENRA, WOLVES IN THE THRONE ROOM et cetera ins Gedächtnis rufen … noch einmal, wir bauen unsere Musik auf, ohne an ein Modell zu denken, wir suchen bloß nach dem besten Weg, unser Konzept darzustellen.

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REGARDE LES HOMMES TOMBER haben im vergangenen Oktober, November und Dezember wenige Shows in Frankreich und eine in der Schweiz gespielt. Wie stehen die Chancen, euch in Deutschland oder woanders in Europa zu sehen?

T.C.: Wir hoffen, dass wir 2016 ein paar neue Gelegenheiten bekommen. Wir wären hocherfreut, Shows im Rest von Europa zu spielen, unsere Künstleragentur Kongfuzi arbeitet dran. Tatsächlich habe ich 2010 vier Monate für einen Job in Deutschland verbracht und ich habe es verdammt genossen … es wäre also ein Vergnügen zurückzukommen.

Genießen es REGARDE LES HOMMES TOMBER live zu spielen? Werdet ihr inspiriert vom Spiel auf der Bühne?

T.C.: Wir lieben die Bühne. Live zu spielen, ist was wir am meisten genießen, wir wollen etwas Einzigartiges zeigen, eine Art Messe, ein Eintauchen. Wir benutzen unsere eigene Lichtanlage, um eine bedrückende, eine erstickende Atmosphäre zu errichten … auch Mengen von Nebel … Wir sprechen nicht, die Musik tut es für uns.

Was ist das Hauptziel, wenn REGARDE LES HOMMES TOMBER Musik komponieren? Gibt es etwas, was ihr mit eurer Musik erreichen wollt?

T.C.: Kunst zu machen und damit frei zu sein; Glauben und biblische Mythologie ohne ideologische Botschaft zu behandeln. Das ist alles. Wir sind nur Songwriter, wir spielen die Musik, die wir lieben und so lange, wie wir das tun können, ist alles in Ordnung.

Bitte erzähle uns etwas über den Songwritingprozess bei REGARDE LES HOMMES TOMBER.

T.C.: "Exile" wurde in kollegialer Arbeitsweise geschaffen, während das erste Album nur von einer Person, unserem Gitarristen J.J.S., komponiert wurde. In dieser Hinsicht haben wir uns sehr angestrengt, die Ideen eines jeden Mitglieds während des Schreibprozesses einzubinden. Bei diesem Album ist die Produktion viel größer: "Exile" wurde aufgenommen, produziert und gemastert von Francis Caste (Studio Sainte Marthe, Paris) und er hat einfach verdammt gute Arbeit getan … der Aufnahmeprozess selbst war sehr fließend und natürlich, ein wirkliches Vergnügen.

Bitte gib uns einen Überblick über die Texte auf "Exile".

T.C.: Alle Texte beschwören biblische Mythologien herauf (Abel, Kain, Lilith, die Stadt Sodom, et cetera). Zum Beispiel veranschaulicht das Artwork von "Exile" den Song 'To Take Us': eine von Flammen zerstörte Stadt, eine ins Exil verdammte Menge … es zeigt Sodom und die göttliche Bestrafung der sündigen Menschen. Dieser Mythos ist faszinierend, obwohl es nicht der biblische ist, mit dem wir uns auf "Exile" beschäftigen, war es klar, ihn für das Coverartwork zu verwanden … einfach, weil dieses Thema unser Hauptkonzept zusammenfasst und etwas visuell Starkes und dunkel Verzweifeltes wachruft.

Was können wir von REGARDE LES HOMMES TOMBER in Zukunft erwarten?

T.C.: Wir haben keine "Pläne". Wir versuchen unseren eigenen Weg zu gehen, unsere Identität zu erhalten, ohne über Trends nachzudenken … Ein dritter Teil wird eines Tages veröffentlicht, aber im Augenblick messen wir dem Komponieren nicht die höchste Priorität bei. Wir wollen nur live spielen.

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Vielen Dank für deine Zeit, meine Fragen zu beantworten. Die abschließenden Worte gehören dir.

T.C.: Wir sind wirklich sehr aufgeregt, dieses neue Material auf der Bühne darzubieten, nach all den Monaten der Komposition/Proben/Aufnahmen. Danke für dieses Interview, à très bientôt.

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