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Rock Hard Festival 2014Hier geht's zur Bildergalerie! |
Take off: 06.06.2014 - Review (12849 mal gelesen) |
Pfingsten kommt spät dieses Jahr, und damit auch das Rock Hard Festival im Herzen des Ruhrpotts. Das Wetter ist natürlich schon im Vorfeld bekannt, denn 2013 war das gemütliche Festival im Horster Süden in Unmengen an Schlamm versunken, und weil es hier nur im Jahrestakt wechselnde Extreme gibt, steht der Brutzelfaktor dieses Jahr außer Frage.
Wer pünktlich am Donnerstag anreiste, hat noch ein paar Tropfen Niesel abbekommen, aber ab Freitag ist an Ausschlafen im Zelt schon nicht mehr zu denken. Wetterfrösche berichten vom heißesten Pfingsten seit Annodazumal und an der ein oder anderen Ecke kann das so ein Festival schon ungemütlich machen. "Aber besser als wennet regnet!", ist da der allgemein zu vernehmende Konsens auf den Campingflächen, und wo er Recht hat, da hat er nunmal Recht, der Volksmund.
Das Festival findet auf dem Gelände der Bundesgartenschau statt, campiert wird also nicht auf 'nem plattgetretenen Acker, sondern im Schatten (wenn man Glück hat!) einer malerischen Halde, umringt von hübschen Wäldchen und mit Blick auf den Rhein-Herne-Kanal. Dass das Gelände dadurch einigermaßen langgestreckt ist und die Wege entsprechend ausfallen, wenn man weiter hinten sein Zelt aufgeschlagen hat, fällt ob der gemütlichen Größe des Festivals nicht so sehr ins Gewicht. Und das Gelände ist so schön, dass man da gerne die eine oder andere Minute hindurchläuft. Im und um den Eingangsbereich herum kann man sein Geld wieder mehr oder weniger sinnvoll unter's Volk bringen, Dreh- und Angelpunkt der ganzen Shose ist natürlich das Amphitheater selbst, das den Konflikt "Ich will diese und jene Band sehen, bin aber viel zu gerädert zum Stehen" leger aus der Welt räumt. Dass man in diesem konkreten Fall dann immer noch in der prallen Saharasonne auf den Rängen festbackt, wird mit den zuvorkommenden mobilen Bierschergen angegangen. A propos backt - wer auf die Idee gekommen ist, das mit Fischen zu machen, ist mein Lieblingsmensch, weil die frittierte Meeresfrucht der beste Festivalsnack überhaupt ist.
Auch sanitär leistet das Rock Hard wiedermal Pionierarbeit. Dixis ausreichend vorhanden und den Umständen entsprechend auch sauber und, und das kann ich nicht genug hervorheben, dieses Jahr frei von handtellergroßen Tropenspinnen, die einem nach dem Leben trachten! Wessen Ansprüchen das noch nicht genügt, der darf zum Förderturm pilgern, dem Mekka der Wasserfreunde, denn das kommt hier aus einer ganzen Reihe von Wasserhähnen, bequemen, permanent gesäuberten Keramikklos und Duschköpfen, und nichts davon kostet was.
Festival und Camping zahlt man separat, wer den Parkplatz vor dem Gelände nutzen möchte, kann versuchen, eines der heißbegehrten und schnell vergriffenen Parktickets zu erstehen. Bedingt durch die Örtlichkeit ist Parken auf dem Campingplatz leider nicht möglich, was ein nicht zu unterschätzendes Manko darstellen kann, insbesondere, wenn man am Abbautag seinen Hausrat irgendwie vom Platz zum PKW kriegen muss und das mit einem viertelstündigen Gewaltmarsch verbunden ist. Dafür muss man aber auch erstmal raufgekommen sein, und das geschieht seit diesem Jahr erstmals nur gegen Entrichtung von 5€ Müllpfand. Das machen ja mittlerweile fast alle Festivals so und ist auch kein Problem, wenn man also den ganzen Papierkram hinter sich und sein giftgrünes Bändchen am Handgelenk hat, kann der Spaß beginnen!
Bereits Donnerstags ist der Campingplatz gut frequentiert - das Rock Hard ist, vor allem bei den Besuchern älteren Semesters, ein willkommener Grund seine Urlaubstage zu verbraten und so ist die Stimmung bereits einen Tag bevor die erste Band ihr musikalisches Stelldichein gibt, am überkochen.
Wen überrascht es dann noch, dass die erste Band des Freitags eine überwältigende Masse an schwarzgekleideten Gestalten in den Kessel des Amphitheaters lockt? NOCTURNAL sind deutlich euphorisiert als sie auf die Bühne springen und Frontamazone Tyrannizer holte alles aus Stimmbändern heraus um den geneigten Zuhörern ihren "Unholy Trashmetal" mitten ins Gesicht zu rotzen. Richtig schön aggressiv. Lieder ist der Großteil des geneigten Publikums noch träge von einem Tag in der Hitze der unwahrscheinlich heißten Frühlingssonne und man fragt sich, wie es die Mainzer schaffen, in ihren von Leder und Stahl verhüllten Körpern weiterhin zu existieren. Aber was sie machen, machen sie verdammt gut und auch im Fotograben hat man das Bedürftnis, ab und an mit den Haaren zu schütteln. Und auch Samstag wird die Sonne weiterhin erbarmungslos auf die dunklen Horden brennen.
Nachdem der Festivalauftakt für einige ein wenig zu schwer gewesen zu sein scheint und sich die Ränge wieder ein wenig leerten, konnte der Informierte auf ZODIAC gespannt sein. Die Münsteraner Hardrocker sind die deutsche Szenehoffnung und obwohl sie erst zwei Alben und das dritte in den Startlöchern haben, ist das, was dort jetzt über die Bühne geht, ganz großes Kino. Der eine oder andere kennt Stefan Gall und Janosch Rathmer vielleicht noch von MISERY SPEAKS bzw. von LONG DISTANCE CALLING. Ganz unerfahren sind die Jungs also doch nicht und das merkt man. Der frische, groovende und unverwechselbare Sound den ZODIAC mit Enthusiasmus an ihr Publikum abgeben ist genau das Richtige bei dieser stechenden Hitze und zu Recht kann man sagen, dass hier bereits das Highlight des Freitags auf der Bühne rockte. Unglaublich wie man als Kind der Jetztzeit einen so lebendig klingenden Oldschool Sound auf die Bühne bringen kann, ohne dabei wie eine Coverband oder ein Abziehbildchen zu wirken.
DECAPITATED sind wieder von ganz anderem Schlag. Die Polen drehen ordentlich am Brutalitätsregler und Rafal Piotrowski, seit 2009 für den Brachialgesang zuständig, springt und rennt über die Bühne bis einem schwindlig wird. Wenn der Bass nicht kategorisch komplett übersteuert wäre und den Fotografen im Graben die Ohrstöpsel in Orkanstürmen der schwingenden Membranen nicht meilenweit ins Knochenmark gedrückt werden würden, dann könnte man auch eine objektive Meinung über die Leistung der leidgeprüften Tech-Death Polen abfassen. Doch leider wirkte die gesamte Performance wenig spektakulär und in Verbindung mit dem verschmelzen aller Audio-Spuren zu einer einzelnen Klangsülze ergab dies bei jedem, der kein wirklicher Fan und mit den Liedern vertraut war nichts anderes als pure Langeweile. Ab und an kommt dann aber der eine oder andere Fetzen interessanten Klangerüsts herübergeweht und kitzelt an den Nackenmuskeln. Fazit: Die Jungs können das besser!
Alles andere als langweilig sind MIDNIGHT. Sind das nicht die, deren Sänger einst auf der Bühne den Schlagzeuger verprügelte, weil der zu besoffen zum Spielen war? Na hoffentlich geht heute alles glatt! Und tatsächlich scheinen sie diesmal in der Lage zu sein, ihren musikalischen Pflichten nachzukommen. MIDNIGHT ist wohl eine der ungewöhnlichsten Bands des Festivals: Ohne Starallüren, sogar ohne Gesichter! Das erinnert ein wenig an GHOST. Mit Henkersmützen verhüllt und mit selbstgemaltem Banner klettern und springen sie auf die Bühne und ballern etwas auf die Bretter das musikalisch irgendwo zwischen VENOM und TOXIC HOLOCAUST einzuordnen ist. Und während man versucht herauszufinden, ob MIDNIGHT mit den Klischees spielen oder sie wirklich leben, verpasst man fast die Qualität, die die chaotisch-räudigen Black-Thrasher doch tatsächlich anzubieten haben. Oder man verpasst es, weil man einen Reifen auf den Kopf bekommt. Viele werden später sagen, dass MIDNIGHT mit Abstand das Highlight des gesamten Festivals waren. Aber dies sei jedem selbst überlassen.
So richtig wollen die APOKALYPTISCHEN REITER nicht ins Bild des Festivals passen. Viel zu modern, verspielt und jugendlich wirkt die Musik der bereits seit 1995 existenten Band. Nichtsdestotrotz ist das Rund gefüllt und mit Feuer und ordentlichem Tempo, überwiegendem Klargesang aber auch einigen gutturalen Stellen, sorgen die sympathischen Jungs für Abwechslung . Und für Bewegung. Der Stimmungsvolle Höhepunkt des Tages ist erreicht und mit den REITERn jedem Anspruch der feierwütigen Schar, die mit Freude den Untergang der stechenden Sonne feierten, Genüge getan. Eine Partybrigade mit ernsthafter Musik. Kein Klamauk wie JBO und Konsortien. Eine schöne Mischung aus alten Stücken, die eher brachialer und mit guturalem Gesang versehen waren und neueren Stücken, die sich leichter im Gehörgang breitmachen.
Wem das zu viel Emotion war, der war vielleicht mit TRIPTYKON besser beraten. So langsam und zäh, als hätte man Doom mit Ahornsirup gekreuzt fängt Tom G. Warriors Sentimental-Double von CELTIC FROST an, zu scheppern. Das Konzert wird mit einem persönlichen Gruß an und der Widmung ebenjenes an Götz Kühnemund begonnen. Hui, da wird sich jemand auf den Schlips getreten fühlen. Düster, böse und schief wälzen sich TIRPTYKON über die Zuhörer, aber der Bruch zwischen den REITERn und TRIPTYKON ist vielleicht zu groß und der Gesang zu leise, sodass es alles in Allem einfach nicht mehr zu einer Krönung des Abends kommen kann. Aber dies war ja erst der erste Tag. Samstag hält bereits weitere Highlights bereit!
Der Samstag beginnt so kauzig wie kultig: ROXXCALIBUR geben sich die Ehre, und wenn man mit dem Namen nichts anfangen kann, dann vielleicht mit der Setlist. Die ist nämlich üppig bepackt mit den Perlen der New Wave Of British Heavy Metal, und wer da 'Fear Of The Dark' erwartet, kann die Pommesgabel gleich wieder einpacken, denn die Jungs hier haben Ahnung von der Materie. Mit Songs von PRAYING MANTIS, PAUL DI ANNO und GRIM REAPER werden die an einigen Ecken lautgewordenen Beschwerden über zu wenig Old School Hard 'n' Heavy zum Schweigen gebracht und das DEMON-Cover 'Don't Break The Circle' hat mittags um eins kein Auge trocken gelassen!
Dritte Band am Samstag, SCREAMER. Die Schweden stehen noch relativ am Anfang ihrer Karriere und bisher sieht es ziemlich rosig aus, nach mehreren deutschen Festivalshows ist nun auch das Rock Hard an der Reihe. Zu sehen gibt es nicht nur vierzig Minuten astreinen, oldschooligen auf-den-Punkt-Metals, sondern auch einen der ersten Auftritte des neuen Sängers (und Bassisten) Burning Fire. Fazit: Experiment gelungen - Experiment, weil die Songs des Quartetts auf den beiden Alben von einem sehr raustimmigen Christoffer Svensson eingeträllert wurden und die Neubesetzung mit an STORMWITCH erinnernden Vocals um sich wirft, und gelungen, weil es verdammt viel Bock gemacht hat! Die Musik von SCREAMER ist kurzweilig und geschrieben für die Bühne und dieser Darbietung hat das genau auf den Punkt gebracht.
Eines der Highlights für Samstag stellen die legendären PRETTY MAIDS aus Dänemark dar. Nur 50 Minuten Zeit und mindestens zwei Albumlängen Klassiker im Rücken, keine leichte Aufgabe, aber die dicksten Knaller werden gezündet und treffen auch voll ins Ziel. Der Titeltrack des Debuts und Publikumsliebling 'Red, Hot and Heavy' etwa. Richtig los geht es aber erst in der zweiten Hälfte, die von einer übermächtigen 'Yellow Rain'-Darbietung eingeleitet wird. Die kann scheinbar nur noch von 'Back To Back' überragt werden..denkt man. Und dann kommt 'Future World' und das ganze Amphitheater ist auf den Beinen. Einziger Wehrmutstropfen: die älteren Titeln werden irgendwie sehr unpassend verkeyboardet, was den Songs etwas den Schnitt der Albumversionen nimmt.
Nachdem OBITUARY rund 40 Tonnen verrottenden Fleisches an fiesestem Florida-Groove ins Amphitheater entladen hatten, sind nun SACRED REICH an der Reihe, Gelsenkirchen zu surfen. Und DAS ist es, was sie tun! 75 Minuten Gehämmer vom Feinsten - im Ruhrpott kommt Thrash ja immer noch am besten an - und weil das letzte Album mittlerweile in Deutschland schon Schnaps kaufen dürfte, kann man sich auch nicht über zu wenig Old School im Set beschweren. Fronter Phil Rind hat mit seiner lockeren Art, mehrere hundert Körper im Pit gegeneinander zu dirigieren auch mächtig Sympathiepunkte eingeheimst. Leichte Kost für den Geist, aber nicht für den Körper!
Das dritte Mal Geschepper in Folge kommt von den mächtigen CARCASS, aber wo OBITUARY ein gemächlich leichenkauendes Mammut aus Schlachtabfällen ist und SACRED REICH ein wütender Pavian, der nichts mehr zu verlieren hat und sich weigert, seine Medikamente zu nehmen, verwandeln sich die Briten zwischen ihren Ansagen in "feinstem" Liverpool-Englisch in eine Heckselmaschine aus Piranhas, und die einzige Sache, die da unversehrt wieder herauskommt, sind Fachbücher der Pathologie, die die einzige Quelle für die Lyrics dieser durchgedrehten Tommies sind. Und Hölle, hatte das Amphitheater da Bock drauf! Anfänglich kann man das, was da aus den Boxen scheppert noch nicht vom Rauschen einer Nebelwerfer-Batterie unterscheiden, aber im Verlauf des Auftritts, scheint sich der Ton-Knecht doch an die Engländer und ihren erbarmungslosen Sound gewöhnt zu haben. Trotz einseitiger Setlist, die sich zu 3/4 aus Titeln der aktuellen Platte "Surgical Steel" sowie der "Heartwork" zusammensetzt, haben sich CARCASS zu einem verdienten Headliner gemacht!
Nachdem der Festival-Samstag bereits heiß, sonnig und mit viel Bier ausgeklungen war, gibt es zu Beginn des letzten Tages erstmal eine kurze Dusche und Abkühlung von oben.
Pünktlich um 12 Uhr, zu Beginn des Konzertes der Hamburger öffnet der Himmel seine Schleusen und lässt es kräftig regnen. Der Stimmung tut das nichts. Im Gegenteil, es haben sich schon einige um die Bühne gruppiert und nun rückten alle einfach noch etwas näher zusammen, um ihre Helden zu feiern.
IRON SAVIOR eröffnen unverschämt gut gelaunt mit 'Last Hero', spielen Songs wie 'Revenge Of The Bride' und 'The Savior' und gaben insgesamt ordentlich Gas. Die Fans sind mit diesem soliden Powermetal glücklich: Viele singen inbrünstig mit und recken die Fäuste gen Himmel. So soll es sein. Manch einer kann nun sagen, dass die Musik der Hamburger ziemlich klischeebelastet und vorhersehbar war, aber das machen sie mit der extra Portion guten Laune allemal wett!
Schon beim Anbringen des Banners von BLUES PILLES Bühnenhintergrund wird klar, dass mit der nächsten Band die Retrowelle über uns schwappen wird. Die Sonne hatte sich auch wieder aus ihrem Versteck begeben und man war sehr gespannt, was die (noch) unbekannten Schweden draufhaben. Im Rock Hard hochgelobt, doch ihre Feuertaufe wird schließlich nur ein Publikum durchführen können. Bluesrock steht auf dem Programm und wird stark mit Groove und viel good old times-Feeling zelebriert. Der Band gelingt es von Anfang an, einen Großteil des Publikums mitzureißen besonders Sängerin Elin Larsson weiß ihre markante Stimme einzusetzen um das Publikum zu begeistern. Gerade der unglaublich souverän vorgetragene Anfang von 'Devil Man' hat alle Anwesenden mit einer ganz eigenen Magie umfangen. Astreiner Gig, der einem einfach ein gutes Gefühl vermittelt und viel Lust auf mehr macht. Leider haben sie es wohl nicht so mit Zeitangaben, aber wenn man so in einer Wunschzeit versinkt, kann das schon mal vorkommen. Buhrufe gab es auch eine ganze Menge, da dieser Stil selbstverständlich nicht 100prozentig kompatibel mit dem anwesenden Publikum kompatibel ist. Das konsequente Abbauen der Bühnendeko durch den Staff war lobenswert, man muss sich schließlich an Regeln halten.
ORPHANED LAND bringen wunderbare, fernwehversprühende orientalische Klänge nach Gellekirsche. Dabei ist ihre Musik so anspruchsvoll und mitreißend, dass sie sogar mit BLIND GUARDIAN auf Tour sind. OL eröffnen mit dem Titelsong ihres 2013er Albums "All Is One", gefolgt von 'Simple Men' und 'Barakah'. Zu den Songs 'Brother' und 'Birth Of The Three' gibt es dann sogar prominente Verstärkung in Person von Markus Siepen (BLIND GUARDIAN). Die Stimmung war richtig ist ausgelassen, und Sänger Kobi Farhi lässt es sich nicht nehmen, Metal als vereinendes Element zu preisen, dass zumindest kurzfristig auch im eigenen Land die religiösen Unterschiede überwinden kann. Naja…man darf ja noch optimistisch sein-..Zitat: "Heavy Metal is probably the best religion out there, right?" Schöner Gig der sympathischen Israelis. Horns up!
Die Sonne brennt, der Bierverkäufer rennt, und als auffälligen Kontrast zu dieser Sommer-Sonne-Feeling-Kombi gibt es nun melancholisch-epischen Death Metal von INSOMNIUM. Schade, dass man das nicht in eine etwas spätere Abendstunde legen kann. Aber: Recht des Größeren! Ungeachtet der Uhrzeit und Hitze flitzen INSOMNIUM über die Bühne und posen, als würden sie Stimmungsmucke produzieren. Trotzdem ist ein gewisser Stimmungsabfall auf den Rängen zu bemerken, auch wenn das im Rund vor der Bühne nicht zu spüren war. Einziger Minuspunkt ist der katastrophale Technikausfall bei 'Ephemeral' und beim Outro. Das muss wirklich nicht sein! Gespielt werden u.a. 'Down With The Sun' , 'The Primeval Dark' und 'Through The Shadows'. Das Set umfasst insgesamt 9 Songs und ist ein kleines Highlight des Tages.
Zeit für spacigen Stoner Rock! Dave Wyndorf betritt mit MONSTER MAGNET die Bühne und das Amphitheater hat sich zu diesem Zeitpunkt wieder merklich gefüllt. Allerdings fließt der Gig der Amis doch recht zäh dahin. Der Einstieg mit 'Superjudge' und 'Medicine' ist tatsächlich gut mit "hypnotisch" umschrieben. Eine Art musikalischer Rausch, der zum Ende hin mit 'Powertrip' und 'Space Lord' zur Ekstase aufruft. Insgesamt etwas anstrengend das Ganze und man sehnt sich nach Abkühlung und etwas mehr Einfachheit, statt verschwurbeltem Pseudo-Rausch. Am Ende jedoch sicherlich ein passendes Konzert für eine Band wie MONSTER MAGNET und ihre Fans.
ANNIHILATOR auf dem Rock Hard Festival. Wie anderes als als Headliner würde man die Kanada-Truppe um Mastermind Jeff "Zappelphillip" Waters einschätzen. Den Headliner Slot gab es jedoch nicht, was beinahe an Majestätsbeleidigung grenzt. Jedoch war der Vorteil, dass es so gut möglich ist, ganz nach vorne durchzustoßen. Und das ANNIHILATOR DIE Band des Festivals sind, wird schon in den ersten Minuten klar! Auch wenn die Kanadier das Treppchen auch ein bisschen mit den PRETTY MAIDS teilen müssen. Hölle, ist das gut! Losgelegt wird mit 'Smear Campaign' von der aktuellen "Feast", welches gut anheizt, aber unmöglich gegen das darauf folgende 'King Of The Kill' anstinken kann, das selbstverständlich totale Zerlegung von Allem überhaupt zur Folge hat. Komplette Massenhysterie! Obwohl der langjährige Etatsänger Dave Padden natürlich wieder mit an Bord istr und auch eine spitzenmäßige Leistung hinlegt, singt Mastermind Jeff Waters gut die Hälfte der Vocals selber und außerdem ist bei jedem Solo mehr Bewegung im Gesicht als in den Fingern zu beobachten, was weißgott keine schwache Leistung ist!
Unter'm Strich ist die Setlist nicht die bunteste. Zwölf Songs, je drei von "Feast", "Never, Neverland" und, verwunderlicherweis', dem Underdog "Set The World On Fire". Und Rauswerfer? 'Human f***ing Insecticide'!!! An die drei Stangen Klassiker - und an denen sind die Kanadier ja nie arm - werden außen vor gelassen, der ganze Auftritt ist um 10 Minuten zu kurz! Aber für diesen Rauswerfer alleine hat sich die Reise zum Amphitheater schon gelohnt! Absoluter Spitzenauftritt!
Ob es strategisch eine so gute Idee ist, TESLA ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt auf's Panel zu setzen, darf bezweifelt werden. Nach Speed'n'Thrash aus Kanada den Weichspüler in die aufgekratzte Menge zu kippen, kommt entsprechend ernüchternd an. Eben noch rappelvoll, ist es bei TESLA deutlich leerer geworden und die Kalifornier haben Mühe die Menge in Stimmung zu bringen. Man lässt sich jedoch davon die Laune nicht verhageln und die Leute, die vor allem wegen TESLA gekommen waren, haben ausreichend Gelegenheit ihre Band zu feiern.
Tatsächlich muss man TESLA wirklich lieben, denn tut man es nicht, dann kann man ihnen wirklich nicht viel abgewinnen.
Ich hatte mich richtig auf MEGADETH gefreut und daher erschienen mir TESTAMENT nur als lauwarmer Ersatz, was jedoch nur mein sehr subjektiver Standpunkt ist. Tausende andere hatten diese Animositäten jedoch nicht und dementsprechend geht die Post ab.
Allerdings ist der Sound doch arg überdimensioniert oder übersteuert, denn im oberen Teil des Runds kommen nur noch die Drumtrigger gut an, der Rest ist durchwachsen. Durchwachsen darf man getrost auch als Motto für den gesamten Gig betrachten. Obwohl alle Fans absolut auf ihre Kosten kommen, ist Zusammenspiel und Gesamtleistung der Band nicht immer das, was man von einem Headliner und einer Band, die so lange im Geschäft ist, erwarten würde. Gespielt wird alles was das Herz begehrt und noch mehr: 'Practice What You Preach', 'Over The Wall', 'The New Order', 'Disciples Of The Watch'... ein Fest für alle Fans und trotz einiger Schwächen ein würdiger Abschluss der diesjährigen Pfingst-Metal-Party.
Halt. Stop. Falls sie als geneigter Leser den Eindruck gehabt haben sollten, TESTAMENT hätten in IRGENDEINER WEISE, abgesehen von ihrer Lichtshow, überzeugt, dann sind sie leider einem Irrtum aufgesessen. An dieser Stelle muss ich leider meinen persönlichen Senf dazugeben und sagen: Der Chief kann weder singen noch atmen und am Schlagzeug war entweder eine Alkoholleiche oder mehrere Arthrosegelenke am Werk. Sogar ein 'Disciples Of The Watch' war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und insgesamt überwog das blanke Entsetzen über das, was TESTAMENT da als Headliner anboten. Wer auf MEGADETH gehofft hatte, bekam mit den absolut ungenügenden TESTAMENT keinen auch nur annähernd gleichwertigen Ersatz geboten. Aber jeder wird ja mal alt... |
Billing
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MEGADETH ++ CARCASS ++ TRIPTYKON ++ SACRED REICH ++ ANNIHILATOR ++ MONSTER MAGNET++ TESLA ++ DIE APOKALYPTISCHEN REITER ++ OBITUARY ++ PRETTY MAIDS ++ SÓLSTAFIR++ MIDNIGHT ++ ORPHANED LAND ++ BLUES PILLS ++ INSOMNIUM ++ DECAPITATED ++ ZODIAC ++IRON SAVIOR ++ SCREAMER ++ DEAD LORD ++ NOCTURNAL ++ ROXXCALIBUR |
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